Dienstag, 15. April 2008

Blonde Polizeiarbeit

Eine Blondine bewirbt sich bei der Polizei um einen Job. Der diensthabende Beamte stellt ihr ein paar Fragen:
Polizist: »Wieviel ist 2 plus 2?«
Blondine: »Ääääääh... 4!«
Polizist: »Richtig. Was ist die Wurzel aus 100?«
Blondine: »Ääääääh... hmmmmmmm... 10!«
Polizist: »Sehr gut! Nächste Frage: Wer hat versucht, Adolf Hitler in die Luft zu sprengen?«
Blondine: »Hmmmmmmmm... Äääääääääh... Hmmmmmmm... weiß ich nicht.«
Polizist: »Na ja, dann gehen Sie mal nach Hause und denken darüber nach. Kommen Sie morgen wieder.«
Die Blondine geht nach Hause und ruft eine Freundin an. Die fragt im Gespräch danach, ob sie den Job bekommen hätte.
Die Blondine berichtet aufgeregt: »Nicht nur das, ich bin schon mitten in der Aufklärung eines Mordversuches!«

P.S.: Diese entzückende Geschichte hat mir die beste aller Ehefrauen kürzlich erzählt...

Moderne Psalmen 1 - Nick Cave

Der prominenteste Psalmdichter, König David, fragte in seinen Dichtungen sehr häufig nach dem »warum« und ließ seinen Frust über schlimme Umstände und ausbleibende Antworten vom Himmel auf vielfältige Weise in die Zeilen fließen. Sehr häufig forderte er Erklärungen beim Schöpfer ein (mit mehr oder weniger uns überliefertem Erfolg).

Das geht auch heutzutage noch. Da ich mich manchmal (gestern zum Beispiel) ganz genau so fühle, wie in dem folgenden modernen Psalm besungen, habe ich ihn kürzlich ins Deutsche übertragen. Gar nicht so einfach, denn Nick Cave verlangt schon in einigen Liedern eine ganze Menge Bildung oder Recherche bei Wikipedia von seinen Zuhörern - falls sie ihm durch den Text zu folgen wünschen: »Our myxomatoid kids spraddle the streets ... And a cabal of angels with finger cymbals chanted his name in code ... everything is banal and jejune ... in this idiot constituency of the moon« - nicht unbedingt umgangssprachliches Alltagsenglisch. Daher hier die Übersetzung, bei der man natürlich auch noch - Interesse und Internet oder Enzyklopädie vorausgesetzt - recherchieren kann, was denn eine »Kabale« eigentlich ist, wieso die Engel den Namen des uns unbekannten Menschen im zweiten Abschnitt »codiert« singen und wieso die »Myxomatose« so gefährlich ist.

Ein Psalm Nicks, zu singen bei unaufhaltsam treibendem Schlagzeug, brodelndem Bass, schneidendem Orgelklang und eisenharten Gitarrenakkorden.

Was wir zu besitzen glaubten, hatten wir nicht; und was uns jetzt noch gehört, wird nie wieder so sein, wie es einmal war. Also fordern wir den Schöpfer auf, uns eine Erklärung zu geben.

Unsere von Myxomatose infizierten Kinder staksen auf den Straßen herum, wir haben ihnen in ihrem Leben jegliche schweißtreibende Anstrengung erspart. Die armen kleinen Dinger, sie sehen so traurig und alt aus, wenn sie uns von hinten auf den Rücken klettern. Ich bitte sie, das nicht zu tun, ordne an, es zu unterlassen; und dann fordern wir den Schöpfer auf, uns eine Erklärung zu geben.

Sela.

Er starb mit einem Rosenkranz in der verkrampften Hand, Schläuchen in der Nase, eine Kabale von Engeln mit Fingerzimbeln sang seinen in Zahlencodes verschlüsselten Namen. Und wir bedrohten den strafenden Regen mit unseren Fäusten. Und wir forderten den Schöpfer auf, uns eine Erklärung zu geben.

Er sagte, alles hier sei total verhunzt, alles banal und strohig, es gebe eine weltweite Konspiration gegen Menschen wie du und ich in diesem idiotischen Wahlkreis des Mondes. Er wusste also ganz genau, wer Schuld hatte. Und wir forderten den Schöpfer auf, uns eine Erklärung zu geben.

Weitschweifigkeit! Ausuferung! Nichts, was man mit einer Schere nicht in Ordnung bringen könnte.
Weitschweifigkeit! Ausuferung! Nichts, was man mit einer Schere nicht in Ordnung bringen könnte.

Sela.

Ich gehe wie ein Guru die Straße entlang, junge Menschen versammeln sich zu meinen Füßen, stellen mir Fragen, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Sie entfachen den Kraftstrom, der direkt in das Herz meines Vaters reicht. Und wieder fordere ich den Schöpfer auf, mir eine Erklärung zu geben.

Wir fordern den Schöpfer auf, uns eine Erklärung zu geben.

Sela.

Wer ist dieser niederdrückende, sabbernde Schweinehund in mir, der jedem meiner Gedanken jegliches Niveau raubt? Ich komme mir vor wie ein Müllschlucker, ein totaler Trottel, alles ist Scheiße und er ist ein Arschloch - doch welch ein enormes und enzyklopädisches Gehirn dieses Monstrum doch besitzt! Ich fordere den Schöpfer auf, mir eine Erklärung zu geben.

Ungezügelte Diskriminierung, Massenarmut, Schulden der dritten Welt, ansteckende Seuchen, weltweite Ungerechtigkeit, wachsende sozioökonomische Kluft. Das wirkt in deinem Gehirn. Und wir forderten den Schöpfer auf, uns eine Erklärung zu geben.

Sela.

Einen Augenblick bitte. Mein Freund Doug klopft ans Fenster... (Hallo Doug, wie geht's dir?)
Er hat mir ein Buch zurückgebracht, über Holocaust-Dichtung, durch Bilder ergänzt. Dann sagt er, ich sollte mich auf den Regen vorbereiten. Und wir forderten den Schöpfer auf, uns eine Erklärung zu geben.

Ich nenne das Weitschweifigkeit! Ausuferung! Nichts, was man mit einer Schere nicht in Ordnung bringen könnte.

Sela.

Bukowski war ein Narr! Berryman war spitze! Er schrieb wie feuchtes Pappmaché, folgte dem Heming-Way, auf übernatürlichen Schwingen, mit einem Höchstmaß des Schmerzes. Wir forderten den Schöpfer auf, uns eine Erklärung zu geben.

Unten in meiner Zuflucht erkenne ich, dass ich erneut eine Portion von erzkonservativem Bockmist veröffentlicht habe. »Die Wellen, die Wellen, wo sich Soldaten bewegen.« Na Dankeschön. Dankeschön. Dankeschön. Und erneut fordere ich den Schöpfer auf, mir eine Erklärung zu geben.

Genau, wir forderten den Schöpfer auf, uns eine Erklärung zu geben.

Weitschweifigkeit! Ausuferung! Nichts, was man mit einer Schere nicht in Ordnung bringen könnte.


P.S.: Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber ich habe Referenzen zu Bob Dylan und Leonard Cohen in diesem Text gefunden. Eindeutige. Das macht es mir um so interessanter...

Der Originaltext: We Call Upon The Author To Explain
Eine live Version bei YouTube: We Call Upon The Author To Explain