Montag, 21. Dezember 2009

Von relativer Kälte und Bilderbuchwetter

Wer nun irrt, Wikipedia oder die aufgestellten Schilder am Uferweg, sei dahingestellt. Der Weg um den Schlachtensee ist laut Wikipedia 5,5 Kilometer lang, laut Beschilderung 5,6 Kilometer. Gestern haben wir uns aufgemacht, der sibirischen Kälte trotzend, den Schlachtensee zu Fuß zu umrunden. Das ist eine uns nicht ungewohnte Übung bei normalen Temperaturen, die gestrige Umwanderung war jedoch die kälteste, an die ich mich erinnern kann.

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Wir hatten bei der Fahrt zum See noch gemutmaßt, die einzigen Berliner zu sein, die so tapfer sind, aber weit gefehlt. Zu Hunderten marschierten die Menschen – so gut wie alle schnellen Fußes wie wir – um den See. Einige Jogger waren auch zu sehen. Und etliche fröhliche Hunde. Vor allem aber belohnte die Natur diejenigen, die sich ihr aussetzten, mit herrlich klarer Luft und freundlichen Sonnenstrahlen. Weil Bilderbuchwetter zum Bilder anfertigen einlädt, hatte ich die Kamera dabei.

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Nach knapp über einer Stunde hatten wir die 5,5 oder 5,6 Kilometer geschafft und waren wieder an der Fischerhütte angelangt, wo sich zur Zeit auch das einzige Entenrefugium des Sees befindet. Für die Wasservögel gab es dort einen Schwimmplatz, für uns im Biergarten Kakao bzw. Glühwein. Zum Aufwärmen? Nein. Aus reinstem Genussstreben. Uns war kein bisschen kalt, so sehr auch die ersten ein oder zwei Kilometer von der Kälte erschwert worden waren – nach einer Weile wird man durch die Bewegung warm und kann nur noch die Menschen bemitleiden, die auf Kälte und Winter schimpfend auf ihrem Sofa sitzen, anstatt sich hinauszuwagen und zu bewegen, obwohl sie gesund sind.

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Logisch: Die Kälte ist nicht relativ, sondern messbar. Aber wie der Körper sie empfindet, hat durchaus mit dem Verhalten zu tun. Und wenn man dann hinterher zu Hause auf dem Sofa sitzt, ist die Entspannung eine ganz andere als ohne vorangegangene Schnee- und Eiswanderung.