Donnerstag, 7. Oktober 2010

Hotelzimmer

Sie sinkt nicht wirklichAnja – wir wissen nicht, wie sie heißt, aber wir nennen sie so – Anja ist im Badezimmer verschwunden. Jürgen – auch ihn nennen wir einfach so, weil es uns beliebt – steht an der Balkontüre. Draußen sinkt die Sonne in das Wasser der Nordsee, möchte man meinen, doch leider ist bekannt, dass es nur so scheint. Abendrotes Licht verwandelt das Hotelzimmer in einen Ort, der nicht irdisch ist.

Das Bett, zwei ebene Flächen, belegt von bauschigen Kissen und Decken, ordentlich gefaltet. Das Weiß der Laken und Bezüge möchte ein Orange sein. Die Fuge, rotbraun vom sonderbaren Licht, die Fuge zwischen den Hälften könnte eine Grenze sein. Oder eine Kluft verschließen.

Jürgen lauscht dem Plätschern der Dusche, unter der Anja die Augen schließt. Die Tür zum Bad ist angelehnt. Eine Möwe ruft von draußen.

3 Kommentare:

die Vorgärtnerin hat gesagt…

Ich gratuliere herzlich zu dieser gelungenen Fernweherzeugung.
Ist das der Anfang der nächsten Fortsetzungsgeschichte?

Dann bitte ohne explodierende Busse und auch ohne silberne Säulen.

Günter J. Matthia hat gesagt…

Nein, das ist eine vollständige, abgeschlossene und komplette Geschichte. Kein Anfang. Kein Ausschnitt.
Siehste: Kein Bus ist explodiert und keine silberne Säule ist in Sicht.

die Vorgärtnerin hat gesagt…

danke.
ich bin erleichtert.
diese ständige Spannung, das war nicht zum Aushalten.