Freitag, 23. April 2010

Reinhard Bonnke: Im Feuer Gottes

Im Feuer Gottes - die Autobiografie von Reinhard BonnkeIm Sommer 2009 habe ich meine geschätzten Blogbesucher gelegentlich wissen lassen, dass ich eine umfangreiche Übersetzungsarbeit zu erledigen hatte. Zum Beispiel hier: [Matschbirne].
Um welches Buch es sich handelt, wer der Autor ist, habe ich seinerzeit nicht gesagt, denn das gehört sich so, wenn ein Werk noch nicht veröffentlicht ist. Ankündigen darf es zuerst der Herausgeber. Nun ist das Werk erschienen. Die Rede ist vom neuesten Buch des wohl bekanntesten deutschen Evangelisten.

Reinhard Bonnke geht am Beginn seiner Autobiografie weiter zurück als in die eigene Kindheit: Im Jahr 1922 kommt Ludwig Graf, ein reisender Laienprediger, in das Dorf Trunz und fragt, ob es wohl Kranke im Ort gebe, für die er beten könne. Es gibt einen solchen, nämlich August Bonnke, der seit Jahren unter schlimmsten Schmerzen leidet, sein Lager nicht mehr verlassen kann. Die Ärzte haben rat- und hilflos schon längst die Behandlung aufgegeben. Der gerade 17jährige Sohn des kranken Mannes, Hermann Bonnke, erlebt die dramatische Heilung durch das Gebet des Predigers mit. Viele Jahre später wird er selbst Kinder haben. Darunter Reinhard Bonnke.
In diesem abgelegenen, kalten und feuchten Waldgebiet sollte im Jahr 1922 die Flamme des Heiligen Geistes weitergereicht werden. Ludwig Graf trug dieses Feuer nach Ostpreußen, das Feuer von Pfingsten, das Feuer, das einmal mein Leben verzehren sollte.
Dies ist ein durch und durch ehrliches Buch. Der Autor hat mich beim Übersetzen immer wieder überrascht, ich war erstaunt, wie offen und aufrichtig Reinhard Bonnke auch Fehlschläge, Irrwege, Niederlagen und – man kann es sich kaum vorstellen – nicht erhörte Gebete auf seinem Lebensweg anspricht. Es ist eben nicht alles eitel Sonnenschein im Glaubensleben, auch nicht bei einem »Mähdrescher Gottes«.
Reinhard Bonnke blickt zurück auf 50 Jahre Dienst als Evangelist. In diesem Buch kommen Höhen und Tiefen seines Dienstes zur Sprache, man lernt einen Mann kennen, der vor Millionen von Menschen spricht, der unzählige Heilungen gesehen hat, der schon Jahrzehnte lang »die Hölle plündert, um den Himmel zu bevölkern« – und der dennoch manchmal seinen Gott nicht versteht, auf schmerzende Fragen keine Antworten erhält, mit ansehen muss, wie engste Angehörige nicht geheilt, nicht errettet werden, wie Mitarbeiter seines Teams im Dienst ums Leben kommen, Besucher seiner Evangelisation totgetrampelt werden...
Aus dem Familienalbum 1941 »Im Feuer Gottes« ist weder ein theologisches Lehrbuch, noch eine Selbstbeweihräucherung, es ist auch keine Anleitung nach dem Motto »Wie man zum erfolgreichen Evangelisten wird«. Diese Autobiografie ist vielmehr ein spannender Bericht über das, was das »Pfingstfeuer« aus dem Leben eines ganz normalen Menschen machen kann, dem als Kind nicht einmal die eigenen Eltern zutrauen mochten, dass aus ihm etwas werden könnte. Reinhard Bonnke weiß sich schon in jungen Jahren von Gott berufen und er lässt sich trotz aller Widerstände und Rückschläge nicht von seinem Erretter und Herrn Jesus Christus abbringen. Unterstützt hat ihn in den ersten Jahren nicht einmal sein Vater, der als Pfingstpastor eine Minigemeinde leitete. Der älteste Bruder sollte sein Nachfolger werden, nicht der »unnütze« Reinhard.
Das Buch ist nicht nur ein Zeugnis der alle Widerstände überwindenden Kraft Gottes, sondern auch eine Ermutigung für jeden Leser, für ganz normale Menschen wie Lieschen Müller und Hans Mustermann, weil deutlich wird, dass es immer noch Gott ist, der wirkt, und nicht etwa der Mensch, der sich ihm zur Verfügung stellt. Reinhard Bonnke ist überzeugt, dass jeder das tun könnte, was er tut. In diesem Buch wird verständlich und glaubhaft, dass er recht damit hat.
Wer so »erfolgreich« mit dem Menschenfischen beschäftigt ist wie der Autor dieses Buches, braucht auf zahlreiche Kritiker nicht lange zu warten. Was hat man ihm nicht alles schon unterstellt und angekreidet. Von charismatisch-pfingstlicher Seite beispielsweise, dass er gerne und regelmäßig mit Gläubigen zusammenarbeitet, die gar nicht an Geistesgaben glauben, sogar mit Katholiken. Von evangelikaler und kirchlicher Seite, dass er eben Pfingstler sei. Säkulare Kritiker wittern sowieso Betrug und Schlimmeres. In diesem Buch nun erfährt man, wie Reinhard Bonnke denkt, arbeitet und dabei seit 50 Jahren immer wieder etwas dazulernt – durchaus auch durch Fehler. Manche Kritiker könnten nur verstummen, wenn sie sich diese Lektüre gönnen würden.
Kolenda und Bonnke Das Buch markiert nach fünf Jahrzehnten Evangelisation den Beginn einer Staffelstabübergabe. Sowohl an einen jungen Mann, Daniel Kolenda, mit dem Reinhard Bonnke seit einiger Zeit zusammen evangelisiert, zum anderen aber auch an die Leser:
Wenn Sie bis hierher meine Geschichte gelesen haben, dann wissen Sie, dass diese Berufung jedem Gläubigen gilt, egal wie begabt oder begrenzt jemand sein mag. Sie mögen eine Hausfrau sein, Verkäufer im Supermarkt, Polizist, Lehrerin, Student, Sekretärin, Auslieferungsfahrer, Koch im Schnellimbiss, Pastor oder Vorstand einer Firma – schauen Sie in den Spiegel. Der Missionsauftrag gilt für Sie. Wenn Sie zu Jesus gehören, bereitet Gott eine Plattform für Sie vor. Er wird Ihre Zuhörermenge versammeln, groß oder klein, von einer verlorenen Seele bis zu Millionen von Zuhörern. Das spielt keine Rolle. Die Botschaft ist die gleiche. Wenn Sie Jesus kennen, wissen Sie das so gut wie ich selbst. Wir rennen gerade im Gleichschritt nebeneinander. Hier ist der Staffelstab. Nehmen Sie ihn, und laufen Sie ihr Rennen.
Mein Fazit: Eine spannende und mitreißende Lektüre, Langeweile kommt beim Lesen genauso wenig auf wie im Leben des Evangelisten. Das Buch ist mit zahlreichen Fotos liebevoll gestaltet und ein Blick hinter die Kulissen für jeden, der wissen will, was aus einem kleinen Jungen, der in seiner Familie und weithin ringsherum als Versager bekannt ist, den »Mähdrescher Gottes« gemacht hat.

Bestellen kann man zum Beispiel hier via Amazon: Im Feuer Gottes: eine Autobiografie

P.S.: Es schickt sich ja nicht, sich selbst allzu sehr zu loben. Zwar habe ich mir viel Mühe mit der Übersetzung gegeben, aber ob sie gelungen ist, muss der Leser selbst entscheiden. Der Verlag immerhin meint: »Dieses Buch bringt nicht nur Fakten über das Leben eines eindrucksvollen Verkündigers, sondern fesselt den Leser durch einen unnachahmlichen Erzählstil von der ersten bis zur letzten Seite.« Da freut sich ein Übersetzer...

Vielleicht will aber auch jemand das Original in Englisch lesen: Living a Life of Fire: An Autobiography