Donnerstag, 15. November 2012

Nach der Chemotherapie: Auf geht’s.

Das gestrige längere Gespräch mit meinem Onkologen war das offizielle und endgültige Ende meiner Chemotherapie. Für den ausführlichen Bericht an meinen weiterbehandelnden Hausarzt gingen wir noch einmal vom Anfang bis zum Ende anhand meines Therapietagebuches die Monate durch … und ich kam zu dem an dieser Stelle schon gelegentlich formulierten Fazit: Es hätte schlimmer sein können, und ich bin dankbar, dass die Monate überwiegend erträglich verlaufen sind.

Der vom Infusionsunfall am 18. Juli geschädigte rechte Arm wird wohl, davon ging der Arzt gestern aus, nie wieder völlig normal sein. Die Verhärtung des Gewebes und die Gefühllosigkeit der Haut auf der Oberseite des Armes werden bleiben, genau wie die Schmerzen bei bestimmten Bewegungen der Armmuskulatur. Nun ja – damit kann ich mich abfinden. Auch der Unfall bei der Infusion hätte wesentlich schlimmere Folgen haben können, bis hin zur Amputation. Was sind dagegen schon die verbleibenden Schäden …

Alle anderen Nebenwirkungen sollten sich im Verlauf von sechs Wochen bis drei Monaten (präzisere Mutmaßungen stellen Ärzte wohl wirklich nicht an) bessern und dann verschwinden. Das Blutbild gestern zeigte schon, sicher auch aufgrund des Wegfalls der achten Oxaliplatin-Infusion, eine deutliche Besserung.

ct

Zum Abschied wünschte mir mein Onkologe, dass wir uns nie wiedersehen. Ein guter Wunsch, der in Erfüllung gehen möge.

Nun bin ich ab sofort vierteljährlich beim Arzt, werde alle sechs Monate sämtliche inneren Organe sonografisch betrachten lassen und vorerst alle 12 Monate eine Darmspiegelung im Tiefschlaf hinter mich bringen. Am 26. November gibt es die erste Sonografie – und gleichzeitig ein aktuelles Blutbild. Vielleicht, man kann und darf ja mal hoffen, vielleicht kann ich dann im Januar wieder die Arbeit aufnehmen? Ich würde mich freuen.

Wie zügig oder langsam auch immer die Wiederherstellung eines funktionierenden Immunsystems und das Abklingen der extremen Müdigkeit dauert … nie wieder Krebs, das wäre mein hauptsächlicher Wunsch. Und der von vielen lieben Menschen, die mit uns durch all die Schrecken dieses Jahres gegangen sind. Wir sind dankbar für alle Grüße, Gebete, Wünsche und Ermutigungen, auch in den nächsten Jahren, in denen die Wahrscheinlichkeit eines neuen Tumors langsam aber stetig sinkt.

Im Sommer 2017 darf ich dann, so Gott will, aufatmen und sagen: Der Krebs ist Vergangenheit.

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