Mittwoch, 9. Juli 2014

Mal schnell, mal langsam: die Zeit

Es ist schon eine sehr subjektive Empfindung, wie schnell oder langsam die Zeit vergeht. Natürlich vergeht sie jederzeit in der gleichen Geschwindigkeit, nämlich pro Tag 24 Stunden, also 1.440 Minuten oder, wenn man es ganz genau nehmen will, 86.400 Sekunden pro Kalendertag. Daran wird sich nichts ändern. Ob uns diese Sekunden, Minuten und Stunden jedoch kurz oder lang vorkommen, ist vollkommen von unserer Befindlichkeit abhängig. Und das Empfinden ist keineswegs statisch.

Mal scheint es mir »schon wieder« drei Monate her zu sein, dass wir beim Arzt die erlösenden Worte hörten: Alles in Ordnung. Mal fühlt es sich an wie »damals, vor drei Monaten« - lange her. Der Blick nach vorne auf dem Zeitstrahl wird ähnlich variabel empfunden: Am Freitag werde ich wieder untersucht, das kann je nach Augenblick noch sehr weit weg oder schon ganz nah sein. Wenn dieser Beitrag auf dem Blog erscheint, habe ich noch rund 49 Stunden vor mir, bis ich mich auf der Untersuchungsliege ausstrecke. Das sind mal 49 lange, mal 49 kurze Stunden.

http://www.rgbstock.com/photo/mq2xH1k/SundialEs gelingt mitunter in den Zeiten zwischen den Untersuchungen, hoffnungsvoll und zuversichtlich zu sein, und mitunter überwiegt die Angst vor möglichen schlechten Erkenntnissen. Je weiter der nächste Termin entfernt ist, desto sorgloser fühle ich mich, je näher er rückt, desto öfter versuchen die negativen Gedanken, die Oberhand zu gewinnen.

Was tun? Mir fällt nur ein, was wir sowieso tun: Ganz bewusst und ganz normal leben, soweit das möglich ist. Jeden Tag bewusst leben und erleben, jede Stunde wahrnehmen als lebendig sein, ob die Stunde nun mit Arbeit ausgefüllt ist oder der Entspannung dient. Und wo immer es gelingt, jeglichen Ärger und Stress vermeiden.

Und ich will dankbar bleiben für das geschenkte Weiterleben seit dem Frühjahr 2012. Für die Liebe der besten aller Ehefrauen, die mir Kraft und Lebensmut gibt. Und für die vielen Verwandten und Freunde und sogar fremde Menschen, die Anteil nehmen, Mut machen, Gebete sprechen und uns auf vielerlei Weise auch aus der Ferne zur Seite stehen.

Dann fällt es relativ leicht, hoffnungsvoll auf den Freitag Vormittag und in die weitere Zukunft zu blicken.

Foto: [Free Stock Photos]

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