Sonntag, 2. November 2014

Krebsfeindliche Ernährung–Teil 1

Nachdem ich in der vergangenen Woche drei Mal gefragt wurde, wie ich seit der Krebsdiagnose die Ernährung umgestellt habe, will ich gerne wieder einmal etwas zum Thema schreiben. Offensichtlich besteht Bedarf an Informationen über krebsfeindliche Ernährung.

Ich bin, das wissen zumindest regelmäßige Blogbesucher, kein Ernährungswissenschaftler. Auch kein Mediziner. Noch nicht einmal ein Diätassistent. Ich bin Betriebswirtschaftler mit Schwerpunkt Personalwesen.

Meine Tipps und Ratschläge entstehen aus persönlicher Erfahrung, logischem Denken und der Lektüre wissenschaftlicher Quellen wie der Deutschen Krebshilfe oder Fachartikeln in medizinischen Publikationen. Aber meine Ratschläge sollen und können nicht die Beratung beim Fachmann ersetzen – da möge bitte jeder Leser selbstverantwortlich denken und handeln. Ich will und kann nur Gedankenanstöße geben.

Etliche Details habe ich in dem Beitrag vom steten Tropfen veröffentlicht, heute soll es um nur vier Stichworte gehen, die man recht schnell erfassen kann. Bittesehr:

  • Alkohol – nach der Operation von zwei Lebermetastasen habe ich für einige Monate keinen Alkohol getrunken. Inzwischen erlaube ich mir (nach Rücksprache mit dem Arzt, als die Blutwerte wieder einigermaßen normal wurden) am Sonntagabend zum Tatort ein Glas Wein. Maximal zwei Mal pro Monat trinke ich zu besonderen Anlässen auch ein Glas Bier – mehr Alkohol kommt nicht in Frage.
    Warum? »Wie genau Alkohol die Krebsentstehung beeinflusst, wird noch erforscht. Bisherige Erkenntnisse haben Wissenschaftler durch die Auswertung statistischer Daten gewonnen.Vermutet wird, dass verschiedene Stoffe, die beim Abbau von Alkohol im Körper entstehen, eine Rolle bei der Krebsentstehung spielen. Dazu zählt beispielsweise Acetaldehyd. Dieser Stoff ist sehr reaktionsfreudig und geht leicht Bindungen mit anderen Molekülen ein, darunter auch mit Bausteinen der Erbsubstanz (DNA, Desoxyribonukleinsäure).« [Quelle: Krebsinformationsdienst]
  • Fleisch und Wurst – kommt bei uns nur aus kontrollierter biologischer Tierhaltung auf den Tisch. Wichtig ist, dass die Tiere nicht mit Antibiotika und anderen Medikamenten »behandelt« wurden und dass ihr Futter frei von genetischen Veränderungen und chemischen Rückständen (die bei chemischer Düngung der Felder und chemischer Schädlingsbekämpfung zwangsläufig in den Pflanzen landen) ist. Doch auch bei Fleisch und Wurst aus unbedenklicher Quelle halten wir es so, dass es maximal eine Fleischmalzeit pro Woche gibt und Wurst eher sparsam verzehrt wird.
    Warum? »Eine groß angelegte amerikanische Studie hat 2011 weitere Beweise zu Tage gebracht, die den Zusammenhang zwischen dem Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch und einem erhöhten Krebsrisiko aufzeigt. Forscher des amerikanischen National Cancer Institutes haben die Daten der Studie, an der 494.000 Teilnehmer mitgewirkt haben, ausgewertet. Die Teilnehmer wurden 8 Jahre lang begleitet. Rotes Fleisch war in der Studie definiert: vom Schwein, Rind und Lamm. Die Forscher fanden heraus, dass die Probanden mit einem hohen Konsum von rotem Fleisch, ein um 25% erhöhtes Risiko hatten, an Dickdarmkrebs zu erkranken. Das Lungenkrebsrisiko war um 20% erhöht und das Risiko für Speiseröhren- und Leberkrebs war zwischen 20% und 60% erhöht. Die Teilnehmer, die besonders häufig verarbeitetes Fleisch (auch Schinken, Wurst etc.) konsumierten, hatten ein 20% höheres Risiko an Dickdarmkrebs und ein 16% höheres Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Eine erhöhte Zufuhr von rotem- und verarbeitetem Fleisch steht ebenfalls im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs bei Männern. Nach Meinung der Forscher kann 1 von 10 Lungen- bzw. Dickdarmkrebserkrankungen durch die reduzierte Aufnahme von rotem Fleisch vermieden werden.« [Quelle: Zentrum der Gesundheit]
  • Gemüse – da bin ich seit der Darmkrebsoperation leider eingeschränkt in der Auswahl. Unverträglich sind Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen, Mais …) und fast alle Kohlarten. Auch mit Pilzen kommt mein deutlich verkürzter Verdauungstrakt nicht mehr zurecht. Nun gut, es gibt noch ausreichend viele Gemüsesorten, die verträglich sind. Natürlich gilt bei Gemüse das gleiche Prinzip wie bei Fleisch und Wurst: Anbau mit chemischer Düngung und Insektenbekämpfung ist tabu. Auch Zusatzstoffe in der Nahrung belasten das Immunsystem und behindern es beim Kampf gegen Krebszellen. Also: Ausschließlich Bio-Qualität.
    Warum? »Viele industriell verarbeitete Lebensmittel enthalten Zusatzstoffe. Diese Substanzen sollen die Eigenschaften von Lebensmitteln verbessern, sie zum Beispiel färben, süßen oder konservieren. Sie sind auf den Lebensmittelverpackungen unter Inhaltstoffe aufgelistet, oft abgekürzt mit den so genannten E-Nummern.
    Allerdings wird auch dabei geschummelt: Glutamat ist auf den Verpackungen häufig nicht deklariert. Die Nahrungsmittelindustrie versteckt das gefährliche Glutamat auch hinter Begriffen wie Würzsalz oder Geschmacksverstärker. … Dem Süssstoff Aspartam schreiben Wissenschaftler nervenzellschädigende Wirkungen zu. Er soll auch an der Entstehung von Alzheimer beteiligt sein. Ein Toxikologe der Universität Kiel hat nachgewiesen, dass Aspartam an der Entstehung von Krebs beteiligt sein kann. Als giftige Abbauprodukte des Aspartams wurden von der Wissenschaft die Substanzen Formaldehyd und Methanol aufgeführt, die zu ernsthaften gesundheitlichen Störungen führen können. Einige Studien belegen sogar, dass zwischen dem erhöhten Konsum von Aspartam und dem Auftreten von Hirntumoren Zusammenhänge bestehen ... [Quelle: Zentrum der Gesundheit]
  • Obst – rüstet den Organismus mit wichtigen Stoffen aus, die ihn im Ganzen gesund erhalten können, und ein gesunder Organismus kommt besser mit Angriffen, auch durch Krebszellen, zurecht. Selbstverständlich ist es beium Obst genauso wie beim Gemüse: Wenn bei der Produktion (Pflanzenzucht und Kultivierung) die chemische Keule geschwungen wird, können die Früchte gar nicht frei von Schadstoffen sein. Also auch hier: Bio.
    »Einige wissenschaftliche Studien der letzten Jahre ergaben, dass kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Ernährung und der Entstehung von bestimmten Kebserkrankungen besteht. Diese Daten spiegeln jedoch nur einen Bruchteil der Studien und Teilergebnisse wider, wie sie beispielsweise in der EPIC-Studie (European Investigation into Cancer and Nutrition) derzeit zusammengetragen werden. In der EPIC-Studie untersuchen zehn europäische Länder seit 1992 mehr als 520.000 Teilnehmer über einen Zeitraum von 15-20 Jahren. Trotz dieser Teilergebnisse besteht nach wie vor kein Grund daran zu zweifeln, dass ein reichhaltiger Obst- und Gemüseverzehr das Risiko für zahlreiche Krebsarten und auch für weitere Zivilisationskrankheiten deutlich vermindern kann.« [Quelle: Unabhängige Gesundheitsberatung]

Kurz zusammengefasst: Viele Krebserkrankungen, da sind sich so gut wie alle Wissenschaftler einig, könnten vermieden werden, wenn die Menschen sich schon in jungen Jahren und ein Leben lang anders ernähren würden. Die Nahrung ist selten der Auslöser für eine Krebserkrankung, aber ein Organismus, der nicht rund um die Uhr damit zu tun hat, Giftstoffe aus dem Essen und Trinken abzubauen, kann Krebszellen leichter abtöten und entfernen.

Die Diagnose Krebs ist heute nicht zwangsläufig ein Todesurteil. Eine Garantie, dass man mit entsprechender Ernährung überlebt, gibt es selbstverständlich nicht – aber wer würde nicht alles, was ihm möglich ist, dazutun, um die Chance auf Heilung zu nutzen?

Wer am Thema weitergehend interessiert ist, der sei abschließend noch einmal auf meinen Artikel vom steten Tropfen hingewiesen. Ich wünsche meinen Blogbesuchern von Herzen Gesundheit und – soweit betroffen – Kraft beim Kampf gegen den Krebs!

… hier geht es weiter: [Krebsfeindliche Ernährung – Teil 2]

Fotos: Aus meiner eigenen Küche.

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