Mittwoch, 8. August 2007

Behütet

Seit einigen Jahren trage ich gerne Hut, nachdem ich lange Jahre zuvor schon gerne Hut getragen hätte, aber keinen besaß. Ob Sommer, Winter, Frühling oder Herbst, ein Hut tut mir gut. In vielfacher Hinsicht.
Zum einen schützt er vor der Sonne, vorwiegend der rechts abgebildete aus feinstem Stroh geflochtene, ohne dass mein Kopf ins Schwitzen käme, was bei einer Baseballmütze oder einer Kappe, wie der andere Herr auf dem Foto sie trägt, unvermeidlich wäre.
Der Herr ist übrigens Lehrer, wohnt in Lübeck und weist auf ein Buch hin, das zu lesen wäre, anstatt verdummende Computerspiele zu treiben oder elektronische Tagebücher, Blogs genannt, zu erstellen und zu konsumieren.
Doch zurück zum Hut: Auch für regnerische Tage kann mir, dem Brillenträger, ein Hut manches Ungemach ersparen, denn der ganze Kopf bleibt, einschließlich Augengläser, trocken. Natürlich nehme ich nicht den Strohhut vom Haken, wenn Wasser statt Sonne vom Himmel ströhmt, sondern einen anderen.
Inzwischen nenne ich vier Hüte mein eigen, darunter auch einen schwarzen für winterliche Tage und Nächte. Ein Hut geeigneter Art wärmt nämlich, und wie wir alle wissen, verliert der Körper in kalter Umgebung Wärme überwiegend über den Kopf. Eine Schimütze taugt zum Schifahren, mir ist abseits der Pisten ein Hut willkommener. Ich trage meine Joggingkleidung ja auch nur zum Jogging, nicht etwa zum Einkauf im Supermarkt.

Doch all diese (und weitere hier ungenannte) Aspekte sind nur die eine Seite der Medaillie, was viel ausschlaggebender für mich ist: Ich mag es einfach, behütet zu sein. Nicht bemützt, nicht bekappt, sondern behütet, und der Hut ist - verstehe das wer will - ein Symbol, das mich an das Behütetsein erinnert, mit dem ich zu mir sage: Auch heute bin ich und bleibe ich behütet.

Und ob der Zeitgeist der Männermode nun den Hut für "out" oder "in" erklärt, ficht mich nicht im Geringsten an. Ich trage Hut, gerne und mit Überzeugung. Man sieht mich daher häufig behütet.

5 Kommentare:

  1. Du meinst also, wenn man be-hütet ist,
    muss man nicht auf der Hut sein?

    Der Herr mit der Baskenmütze
    dat is Otto Timmermann,
    er vertellt Geschichten ut Travemünn
    unnerm Appelboom.

    Jemand hat ihm inzwischen einen Apfel
    in die Hand gedrückt und einen zweiten Apfel
    auf sein Buch gelegt...

    Seid Ihr das gewesen ?

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  2. Nee nee nee. Drei mal nee.

    Erstens: Man muss stets auf der Hut sein, aber der Hut symbolisiert, dass zum eigenen auf der Hut sein die Behütung dazukommt. Denn die eigene Be-hut-samkeit ist nur das eine...

    Zweitens: Ich schwöre: Keinen Apfel habe ich jenem Herrn in die Hand gedrückt oder auf das Buch gelegt. Das sei ferne, solchen Lausbubenstreichen bin ich entwachsen.

    Drittens: Da habe ich das Standbild des Herrn Timmermann wohl fehlinterpretiert, da eine Schule in der Nähe war, hielt ich ihn für einen Lehrer. Ich wusste nicht, wer der bemützte Herr sein mag oder welcher Profession er nachzugehen pflegt.

    Aber er sieht aus wie ein Leher, gelle?

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  3. Auch wenn Herr Timmermann von Beruf
    Küster der St. Lorenz Kirche gewesen ist,
    so stimmt es dennoch, dass er
    Lehrer gewesen ist.

    Immerhin hat er wohl vor allem den Kindern Geschichten erzählt, wodurch er ja etwas lehrte...

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  4. Mittlerweile hat jemand dem Herrn
    den Apfel sowohl aus der Hand als auch vom Buch entfernt...

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  5. ...irgendwie habe ich das Gefühl, Ihr streift immer noch durch Travemünde...

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