Samstag, 18. Oktober 2008

Blog Action Day 2008 - Nachlese

Was bringt so ein Gemeinschaftsprojekt von Bloggern wie der »Blog Action Day« eigentlich? Zum einen sicher Aufmerksamkeit für ein bestimmtes Thema. 2008 ging es um Armut. Mehr als 12.500 Blogs weltweit haben teilgenommen, darunter manche, die ich mangels Sprachkenntnis gar nicht lesen kann. Aber es mag auch Länder geben, in denen man mich nicht verstehen würde...
12.500 Blogs mit einer vom Veranstalter geschätzten Leserschar von über 13 Millionen Menschen - das ist schon ein imposantes Publikum. Also Fazit 1: Aufmerksamkeit für das Thema.


Mitgemacht haben sehr verschieden ausgerichtete und gestaltete Blogs. Vermutlich ging es anderen wie es mir ging: Als Teilnehmer an der Aktion schaut man nach, was andere und wie andere zur Sache beitragen. Natürlich kann niemand über zwölftausendfünfhundert Blogs aufsuchen, aber einige schon, und ich habe ein paar gefunden, die ich durchaus wieder besuchen werde, weil sie für mich interessante Inhalte bieten. Fazit 2: Horizonterweiterung für den Blogger selbst.


Die Beiträge, die ich verstehen konnte, weil sie in einer mir geläufigen Sprache erschienen, haben darüber hinaus meinen Horizont insofern erweitert, als ich auf einige Ideen und Tipps zum Thema Armut aufmerksam wurde, die mir selbst nicht in den Sinn gekommen sind. Also erfuhr ich eine sehr gezielte Bereicherung durch andere Blogger, weil es bei allen um ein einziges Thema ging. Fazit 3: Es war so etwas wie eine sehr produktive und phantasievolle Arbeitsgruppe, die Ideen austauscht.

Ich habe auch die eine oder andere Information aus den Beiträgen gesammelt, auf die ich andernfalls wohl eher nicht gestoßen wäre, zum Beispiel Gedanken darüber, was freie Software mit der Armut zu tun hat: »Free Software & Poverty«. Fazit 4: Informationen für das eigene Umdenken gewonnen.

Manche teilnehmende Blogger beschäftigen sich sowieso immer wieder mit sozialer Gerechtigkeit, andere wurden erstmals auf das Thema aufmerksam und machten sich Gedanken, was sie und wie sie Stellung nehmen. Fazit 5: Etliche Beteiligte und womöglich deren Leserschar erstmals senisbilisiert.

Nicht uninteressant ist natürlich, was für die von Armut betroffenen Menschen bei dieser Aktion herausgekommen ist. Dies zu messen dürfte unmöglich sein. Ein paar Stichproben bei Bloggern, die konkret zu Geld- oder Sachspenden aufgerufen haben, zeigen erste Ergebnisse, soweit berichtet und dokumentiert wird. Fazit 6: Konkrete Hilfe für Menschen in Armut.

Erstaunlich war für mich - nein. Falsch. Ich war nicht erstaunt, sondern es hat sich bestätigt, was ich bereits vorher angenommen hatte: Nur ein sehr kleiner Prozentsatz der teilnehmenden Blogs geben zu erkennen, dass der Blogger Christ ist. Wesentlich größer ist der Anteil von politischen oder esoterischen Blogs, auch die Wirtschaft ist recht gut vertreten, andere Religionen sowieso. Die Christen sind eine Mini-Minderheit. Fazit 7: Befürchtungen bestätigt.

Eine Schulklasse der Berufsschule Rohrbach in Österreich fand mit ihrem Beitrag die Aufmerksamkeit der Presse genauso wie die Beteiligung der Blogger im Iran von den Medien bemerkt wurde. Nur zwei Beispiele von vielen. Es gibt in den Nachrichtenagenturen und -medien weltweit ein recht beachtliches Echo, denn die imposante Teilnehmerzahl macht den Blog Action Day zu einer Nachricht. Fazit 8: Für herkömmliche Medien wurde das Thema Armut sozusagen durch die Hintertür zum Thema.


Der Blog Action Day 2008 hat sicher nicht die Armut vom Angesicht der Erde beseitigt, aber er war auch nicht vergebens.

P.S.: Die Bildschirmfotos haben nichts mit den einzelnen Texten dazwischen zu tun, sie sind rein zufällig so angeordnet.

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