Mittwoch, 7. Januar 2009

Moderne Psalmen 5: Wyclef Jean

Man hat so seine Lieblings-CDs und Schallplatten. Mir jedenfalls geht es so. Das sind solche, die auch nach Jahren regelmäßig immer wieder in Ruhe genossen werden.
Zu meinen bevorzugten Schätzen der Musiksammlung gehört »The Preacher's Son« von Wyclef Jean, seit Herbst 2003 in meinem Regal. In dem Song »Grateful« macht sich Wyclef Jean Gedanken über das, wovor er bewahrt wurde und darüber, was hätte sein können, wenn die Bewahrung nicht stattgefunden hätte. Als Jugendlicher durchaus auf der schiefen Bahn, hat er dann - nicht zuletzt durch die Arbeit mit den Fugees - die Kurve gekriegt. Er sinniert darüber:
Vielleicht lag es an meiner Mutter, oder auch meinem Vater,
womöglich meiner Schwester, wahrscheinlich meinem Bruder.
Vielleicht war es die Kirche, es können auch die Straßen gewesen sein,
könnte sein, es war die Gitarre, oder die Jerry Wonder Beats.
Lag es am Geld, als ich keinen Pfennig hatte?
War es ein Ausweg, bevor ich kriminell wurde?
Es könnte Lauryn gewesen sein, vielleicht war es Pras -
wahrscheinlich der Blick in den Spiegel, aus dem mich tote Augen anschauten.
Womöglich war es Reggae, oder die Liebe zum Hip-Hop,
vielleicht meine Fans beim Konzert, die riefen »Hör nicht auf!«
Wahrscheinlich war es der Kampf, den alle Flüchtlinge erleben,
vielleicht auch die Werbung mit den Diamanten: bling bling ching ching, ring ring...
Meine Frau ruft an, vielleicht sollte ich nach Hause gehen,
aber die Musik lässt mich nicht los.
Vielleicht ist es alles, was ich weiß, zusammen. Was auch immer die Ursache war,
ich bin dankbar für das, was ich sein darf:
Ein Mann mit Gitarre, ein Typ von der Straße
ein Kerl mit einem Lied, ein Flüchtlings-MC
Wyclef Jean, ein lebenslanger Fugee,
Sohn eines Pastors, der erste, der sich aus dem Staub macht.
Ich bin dankbar, dass ich nicht erschossen wurde,
von der Polizei angehalten, aber sie fanden die Glock nicht,
W-Y-C-L-E-F, ich bin dankbar!

Ein Drogenteufel hätte mich gnadenlos töten können,
aber der Herr, der allmächtige Gott, hatte Erbarmen mit meiner Seele.
Es hätte wie bei Pablo sein können, dem König des Yayo,
oder ein hinkender Zuhälter, der schreit: »Ich mag keine solchen Typen!« und schießt. O nein!
Gott weiß warum, vielleicht wurde ich erwählt,
als Quelle der Inspiration für die nächste Generation?
Vielleicht ist es alles, was ich weiß, zusammen. Was auch immer die Ursache war,
ich bin dankbar für das, was ich sein darf:
Ein Mann mit Gitarre, ein Typ von der Straße
ein Kerl mit einem Lied, ein Flüchtlings-MC
Wyclef Jean, ein lebenslanger Fugee,
Sohn eines Pastors, der erste, der sich aus dem Staub macht.
Ich bin dankbar, dass ich nicht erschossen wurde,
von der Polizei angehalten, aber sie fanden die Glock nicht,
W-Y-C-L-E-F, ich bin dankbar!

Du kannst es schaffen, wie ich es geschafft habe!
Lass dir von niemandem etwas anderes einreden.
Wenn eine Tür sich schließt, ist eine andere offen,
viele wurden berufen, aber mein Volk ist auserwählt!
Vielleicht sollten wir alle immer wieder mal innehalten und uns Gedanken darüber machen, dass wir doch viel Grund zur Dankbarkeit haben...

Hier gibt es das Lied auf YouTube, von einer Malerin gestaltet:

3 Kommentare:

  1. Grund zur Dankbarkeit-in der Tat!

    Ich habe mir das auch gerade gestern und heute klar gemacht und könnte weinen vor Dankbarkeit...

    Ohne die Gnade wären wir nichts...

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  2. Fand ich auch nett, das Video. Die Dame versteht es, zu malen...

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