Freitag, 6. November 2009

Ein Wort zu einigen gelöschten Beiträgen

Wo ist denn die Reihe »Das Ende der charismatischen Bewegung« geblieben, fragen sich und mich einige Leser. Die Antwort ist ganz einfach: Ich habe sie von meinen Seiten entfernt.

Der Grund ist folgender: Offensichtlich haben (hier mit Bedacht nicht näher bezeichnete) »nationale Agenturen« aus meinem Gesamttext einige Ausschnitte herausgenommen und daraus etwas konstruiert, was überhaupt nicht meiner Absicht mit dem Beitrag entsprach.
Fakt ist, dass nicht zuletzt aufgrund Ihrer Veröffentlichung, nationale Agenturen das Ende der charismatischen Bewegung in Deutschland vermelden, was so ganz sicher nicht stimmt. Das ist eine absolute Falschmeldung, die dazu geeignet ist die bestehenden Gemeinden der Bewegung unter Druck zu setzen und sie der Orientierungslosigkeit preis zu geben. … Das würde heissen, dass die Gemeinden sich quasi auflösen und ihre Inhalte preisgeben für die sie gestanden haben und es die Bewegung so nicht mehr gibt. Das kann so nicht gemeint sein.
Dies schrieb mir (unter anderem) jemand aus einer großen Gemeinde im Süden Deutschlands, deren Pastor ich außerordentlich schätze. Ich mag in manchen Punkten nicht mit dem übereinstimmen, was dieser oder andere Pastoren lehren, aber es war nie meine Intention, irgend einer Gemeinde, sei sie nun charismatisch oder nicht, Schaden zuzufügen.

Mir geht es, ob nun katholische, evangelische, methodistische, charismatische, baptistische oder sonstige Prägung vorliegt, darum, dass die Gemeinde (als Ganzes verstanden) ihrer Bestimmung näher kommt: Die Hölle zu plündern und den Himmel zu bevölkern, um es mit den Worten des von mir ebenfalls hoch geschätzten Reinhard Bonnke zu sagen.

Wenn ich also meinen als Diskussionsanstoß gedachten Beitrag hier entfernt habe, dann nicht deshalb, weil ich in den darin angesprochenen Punkten meine Meinung geändert hätte, sondern darum, weil er von gewissen Seiten her missbraucht wurde.
Ich bleibe dabei, dass aus meiner (sicherlich beschränkten) Sicht die emergente Bewegung die momentan einzig erkennbare Chance ist, als Gemeinde wieder relevant zu werden für unsere Gesellschaft. Dabei werden Fehler passieren, Irrtümer unterlaufen, Korrekturen notwendig werden.
Und ich bleibe dabei, dass die charismatische Bewegung ein wichtiger und unverzichtbarer Teil der Gemeindelandschaft ist – in dem genauso Fehler passieren und Irrtümer unterlaufen und Korrekturen notwendig sind.

Ich hoffe, dass dies dazu beitragen kann, Missverständnisse - zumindest soweit sie mich betreffen - aus dem Weg zu räumen.

4 Kommentare:

  1. Lieber Günter,
    als alter Ossi ist man ja mißtrauisch, dass Informationen, die man bekommt, bald wieder gesperrt werden. Damals waren es z.B. Bücher, die für uns verwunderlicherweise erschienen waren. Die wurden sofort gekauft, zur Sicherheit.
    So eine Prägung bleibt. Ich handle heute noch so im Internet, lade alles runter, was mir interessant erscheint, denn es könnte ja aufgrund von Interventionen von Big Brother oder anderen, plötzlich wieder weg sein. Mir erschien das heutzutage oft selbst grotesk. Nun merke ich, dass das auch heute noch richtig ist und dass man sich ruhig die Festplatte füllen soll. Ich habe Deinen guten Artikel noch.
    Mit den von Dir angeführten Mißbrauchsargumenten, die ja ein Stück weit nachvollziehbar sind, wurde in DDR-Zeiten häufig die vielzitierte "Schere im Kopf" begründet, "das können wir nicht bringen, das mißbraucht der Klassenfeind". Ich finde das schlecht. Mein Mißtrauen gegen solche Gemeinden wie die große im Süden (vermutlich Stuttgart), das nun ganz und gar nicht durch Deine Artikel begründet ist, wächst durch solche Eingriffe nur. Etwas totalitäres haftet ihr und anderen schon an.
    Die Einheit der Christen ist mir wie Dir das wichtigste Anliegen. Dazu gehört ein offenes Wort. Dessen Verweigerung scheint mir im Moment eine der Ursachen für die großen Probleme solcher Gemeinden zu sein, die sich jetzt offenbar beschweren.
    Viele Grüße und einen schönen Sonntag in einer der vielen Berliner Gemeinden, beim Ausschlafen, beim Spaziergang oder sonstwo.
    Thomas

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  2. Hallo Thomas,

    ich verstehe Deine Sicht, und es ist auch sehr wahrscheinlich, dass ich eine leicht überarbeitete Version der Ausarbeitung wieder auf meinem textlastigen Blog nebenan anbieten werde.
    Ich bin überzeugt, dass die charismatische Bewegung tatsächlich zu Ende geht, sie will oder darf es nur noch nicht wahrhaben. Dabei würde ja ein Blick auf die zunehmend leeren Reihen reichen...

    Allerdings muss ich in meinem Artikel, wenn ich ihn überarbeite, deutlicher machen, dass beispielsweise W.M. zwar das Ende der charismatischen Bewegung in seiner Ausarbeitung beschreibt und sieht, dass er aber von einer Erweckung oder was auch immer ausgeht, die den Prozess des Aussterbens dieses Frömmigkeitsstiles umkehrt.

    Denn die »nationale Agenturen«, von denen ich in der Löscherklärung rede, folgen alle aufgrund meiner Veröffentlichung einer höchst dubiosen Idea - pardon, ich meinte Idee: W.M. wäre vom Ende der Bewegung überzeugt, der er mit P.W. und anderen vorsteht...

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  3. Hallo Günter,
    vielen Dank für die schnelle Antwort. Die charismatische Bewegung hat viele Christen hervorgebracht, die fähig sind, das Wort Gotteszu verbreiten und die im Herzen für Jesus brennen. Das diese sich in Größenordnungen jetzt anderen Gemeinden zuwenden oder neue gründen, kann nicht schlecht sein. Vielleicht ist das so gewollt. Ich erlebe das gerade in einer (noch) ganz kleinen FeG in Pankow, in der Leute auch vom Südstern usw. sind, auf sehr beglückende Art. Da ist viel Verbindendes, wenig Mißverständliches und gar nichts Ausgrenzendes, bei aller Treue zum Herrn. Und viel Bestreben, die Kirche auf die Straße zu bringen.
    Einen schönen Sonntag, wo auch immer, wünscht Dir Thomas

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