Dienstag, 27. September 2011

to kill or to keel

Ach übrigens, vor der Lektüre: Dies ist ein Teil, vermutlich ein letzter Teil, einer Serie von Selbstsprächen, die hier anfing, hier weiterging, hier ein vermeintliches Ende fand  und hier wider Erwarten fortgesetzt wurde.  Aber das nur so nebenbei, das Ist überhaupt nicht interessant.

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Eigentlich hatte ich mich ja leergeschrieben, aber um überhaupt irgend etwas zu formulieren, griff ich natürlich nach diesem und jenem Notnagel. Die Blogbesucher hatten auch die Idee mit dem verbeulten Auto, dessen ich angesichtig wurde, für vielversprechend gehalten. Also stellte ich mir ein Fahrzeug mit Beule vor und begann zu schreiben.

Der Volkswagen hatte mehr als dreißig Jahre seinen Dienst getan. Er erfuhr ganz offensichtlich regelmäßige Pflege, sein Lack glänzte so tiefschwarz in der Nachmittagssonne, dass man hätte meinen können, das Fahrzeug sei gerade vom Band gerollt. Von Weitem betrachtet war der Käfer, der die Fahrbahn zur Hälfte blockierte, ein Schmuckstück.
Als ich an jenem 17. Juli, der alles änderte, um 16:48 Uhr die Unfallstelle erreichte, ging mir der Gedanke so schlimm kann es gar nicht sein durch den Kopf. In meiner Aufregung hatte ich das kurze Telefonat wohl missverstanden.

image»Mooooooooooment«, unterbrach ich mich, »so geht es doch nun wirklich nicht. Das hast du bereits geschrieben und veröffentlicht, das ist der Anfang von Sabrinas Geheimnis

»Und wenn schon! Im Fernsehen wird ja auch dauernd irgendwas wiederholt.«

»Nein, nein, nein.«

Missmutig musste ich mir dann doch recht geben. Ich grübelte noch ein paar Minuten, um dann festzustellen: »Ich habe mich leergeschrieben. Daran gibt es nun keinen Zweifel mehr.«

»O doch«, verbesserte ich mich, »Zweifel ist immer angebracht bei derartigen Angelegenheiten. Was ist zum Beispiel mit deinem Artikel über das Zweifeln oder den Zweifel an und für sich? Die ersten Absätze sind doch so schlecht nicht.«

Ich öffnete das Dokument und las, was ich bisher geschrieben hatte.

Man hat uns - nein, das wäre verallgemeinernd - man hat mir das Zweifeln schlechtgeredet. Schon als Kind, aber auch später noch. So lange, bis der Zweifel automatisch ein schlechtes Gewissen auszulösen in der Lage waren.
Es gibt natürlich manches im Leben, was nicht bezweifelt werden muss, da handfeste Tatsachen den Sachverhalt belegen. Ich muss nicht daran zweifeln, dass ein Sprung aus mehreren Metern Höhe gesundheitliche Risiken mit sich bringt. Unzweifelhaft ist mir auch, dass
Jedoch: Wenn ich Zweifel hege, ob ich eine Arbeit in einem zur Verfügung stehenden Zeitraum schaffen kann, dann hat das sein Gutes. Dann werde ich mich nämlich zusammenreißen und Ablenkungen abwehren, Unwichtiges beiseite lassen, Konzentration aufbringen und dann - falls alles gut geht, tatsächlich rechtzeitig fertig sein. Andernfalls habe ich es wenigstens versucht.

»Gar nicht so übel als Einstieg«, dachte ich. »Aber ...«

»Was aber? Nix aber!«

»Aber ...«

»Silence! I KEEL YOU!«

Ich zeigte mir einen Vogel. »Wer nicht bei Loriot klaut, der klaut auch nicht bei Jeff Dunham.«

»Na gut, wir streichen das Zitat von Achmed. Also was ist denn nun mit der Hymne auf den Zweifel?«

»Ja ja«, zweifelte ich vor mich hin, »was ist denn nun mit ihr, der Hymne?«

»Nix ist mit der Hymne, wenn du sie nicht schreibst.«

Kurz entschlossen öffnete ich das Dokument erneut und fuhr fort zu schreiben. Der geschätzte Blogbesucher mag nun daran zweifeln, dass aus dem Artikel tatsächlich etwas wird, aber warten wir es doch einfach ab. Einstweilen kann man sich zweifellos mit der Frage beschäftigen, ob es I kill you oder I keel you heißen muss. Die Antwort liegt in den Tiefen des Internet verborgen, zum Beispiel hier: [Achmed the dead terrorist]

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