Montag, 26. November 2012

Wenn negativ positiv ist

Beim Arzt kann man ja leicht mal erschrecken, so als Laie. Wenn die Befunde negativ sind, daran muss man sich dann erinnern, dann ist das positiv. Dann gibt es nämlich nichts zu meckern.

Bei der heutigen ersten Nachsorgeuntersuchung nach der Chemotherapie, die außerordentlich gründlich durchgeführt wurde, kam nur Gutes zutage, weil nichts Schlechtes zu finden war. Ich selbst konnte auf dem Monitor zwar nicht so recht erkennen, was genau die beiden Ärztinnen zu sehr zufriedenen Äußerungen (… bildschöne Leber … ganz glatte Kanten an der Galle … die Pankreassektion sieht prima aus …) verleitet hat, aber nach der 40minütigen Inaugenscheinnahme meines Innenlebens erfuhr ich dann in verständlichem Deutsch, dass »alle Organe, die mit dem Ultraschall sichtbar gemacht werden konnten, gesund« sind. Keine Anzeichen für einen Tumor.

Ultraschall ... versteht kein Laie

Die Blutwerte erfahre ich erst morgen oder übermorgen, aber dieser negative Befund stimmt uns, die beste aller Ehefrauen und mich, schon mal positiv und dankbar.

Wir wissen jetzt, dass seit der Operation im März zumindest im Bauchraum soweit man das untersuchen kann kein neuer Tumor gewachsen ist und gehen hoffend davon aus, dass dies auch in Zukunft nicht der Fall sein wird.

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Donnerstag, 22. November 2012

Frisch gedruckt: Neuland ist da!

Jetzt ist es so weit: Neuland ist als Taschenbuch lieferbar. In den nächsten Tagen gibt es hier auf dem Blog eine Leseprobe als Appetitanreger … aber vielleicht haben ja einige schon so genug Appetit auf Lesefutter?

 

Von der vergnügten Humoreske über düstere Zukunftsvisionen und erotische Miniaturen bis zum erbarmungslosen Kurzkrimi ... der Autor zeigt auch mit dieser Sammlung von Texten, dass er in der Lage ist, seine Leser gleich zu Beginn einzufangen und dann bis zur letzten Seite nicht mehr loszulassen.

Natürlich weiterhin auch als E-Buch für den Amazon Kindle erhältlich – für nur 2.76 Euro.

Neuland als Taschenbuch ::      Neuland für Kindle

Und wer kein Amazon-Konto hat oder ungern online einkauft, der kann mir Bescheid sagen (E-mail, Postkarte, Fax, Brief) und 8,40 Euro an mich überweisen; ich lasse das Buch dann dem- oder derjenigen nach Hause liefern.

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Freitag, 16. November 2012

Demnächst als Taschenbuch …

Neuland - als Taschenbuch demnächst erhältlich

… und bereits erhältlich für Kindle-Besitzer: Neuland

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Donnerstag, 15. November 2012

Nach der Chemotherapie: Auf geht’s.

Das gestrige längere Gespräch mit meinem Onkologen war das offizielle und endgültige Ende meiner Chemotherapie. Für den ausführlichen Bericht an meinen weiterbehandelnden Hausarzt gingen wir noch einmal vom Anfang bis zum Ende anhand meines Therapietagebuches die Monate durch … und ich kam zu dem an dieser Stelle schon gelegentlich formulierten Fazit: Es hätte schlimmer sein können, und ich bin dankbar, dass die Monate überwiegend erträglich verlaufen sind.

Der vom Infusionsunfall am 18. Juli geschädigte rechte Arm wird wohl, davon ging der Arzt gestern aus, nie wieder völlig normal sein. Die Verhärtung des Gewebes und die Gefühllosigkeit der Haut auf der Oberseite des Armes werden bleiben, genau wie die Schmerzen bei bestimmten Bewegungen der Armmuskulatur. Nun ja – damit kann ich mich abfinden. Auch der Unfall bei der Infusion hätte wesentlich schlimmere Folgen haben können, bis hin zur Amputation. Was sind dagegen schon die verbleibenden Schäden …

Alle anderen Nebenwirkungen sollten sich im Verlauf von sechs Wochen bis drei Monaten (präzisere Mutmaßungen stellen Ärzte wohl wirklich nicht an) bessern und dann verschwinden. Das Blutbild gestern zeigte schon, sicher auch aufgrund des Wegfalls der achten Oxaliplatin-Infusion, eine deutliche Besserung.

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Zum Abschied wünschte mir mein Onkologe, dass wir uns nie wiedersehen. Ein guter Wunsch, der in Erfüllung gehen möge.

Nun bin ich ab sofort vierteljährlich beim Arzt, werde alle sechs Monate sämtliche inneren Organe sonografisch betrachten lassen und vorerst alle 12 Monate eine Darmspiegelung im Tiefschlaf hinter mich bringen. Am 26. November gibt es die erste Sonografie – und gleichzeitig ein aktuelles Blutbild. Vielleicht, man kann und darf ja mal hoffen, vielleicht kann ich dann im Januar wieder die Arbeit aufnehmen? Ich würde mich freuen.

Wie zügig oder langsam auch immer die Wiederherstellung eines funktionierenden Immunsystems und das Abklingen der extremen Müdigkeit dauert … nie wieder Krebs, das wäre mein hauptsächlicher Wunsch. Und der von vielen lieben Menschen, die mit uns durch all die Schrecken dieses Jahres gegangen sind. Wir sind dankbar für alle Grüße, Gebete, Wünsche und Ermutigungen, auch in den nächsten Jahren, in denen die Wahrscheinlichkeit eines neuen Tumors langsam aber stetig sinkt.

Im Sommer 2017 darf ich dann, so Gott will, aufatmen und sagen: Der Krebs ist Vergangenheit.

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Dienstag, 6. November 2012

Die (hoffentlich) letzte Tagesdosis

lastpillsMit dem heutigen Tag und der heutigen Tagesdosis von 3.800 mg schlucke ich hoffentlich zum letzten Mal derartige Tabletten. Ab morgen beginnt dann die hoffentlich letzte siebentägige chemiefreie Phase und mit dem 13. November ist die Chemotherapie offiziell beendet.

Wie so vieles im Leben kann ich die Behandlung rückblickend als vernichtend schlecht oder relativ gut beurteilen … mit einer enormen Bandbreite dazwischen. Es kommt nur darauf an, worauf das Augenmerk sich richtet: Auf das, was hätte sein können, oder auf das, was gewesen ist. Oder auf beides.

Ich wurde mit Oxaliplatin und Xeloda behandelt. Der Xeloda-Beipackzettel verrät unter dem Stichwort Nebenwirkungen als sehr häufig:

    • Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Mundschleimhautentzündung, Bauchschmerzen
    • Hand-Fuß-Hautreaktionen (Handinnenflächen und Fußsohlen kitzeln, werden taub, schmerzen, schwellen an, werden rot), Ausschlag, trockene und juckende Haut
    • Müdigkeit, Schläfrigkeit
    • Appetitverlust

Nicht sehr häufig, aber immerhin häufig treten (unter anderem) auf:

    • Verminderung der Anzahl an weißen und roten Blutzellen
    • Hautausschlag, leichter Haarausfall
    • Fieber, Schwäche, Kopfschmerzen
    • Depressionen
    • Gelenk-, Brust- oder Rückenschmerzen
    • Änderungen im Geschmacksempfinden, Verstopfung, exzessive Blähungen, trockener Mund

Die sehr wahrscheinlichen Folgen der Einnahme des Medikaments haben mich, abgesehen vom Erbrechen, das ich jeweils rechtzeitig vorher mit anderen Medikamenten unterbinden konnte, alle getroffen. Bei den anderen Nebenwirkungen trifft manches zu. Die Veränderungen des Blutes haben zwei Mal eine Therapieverzögerung bedingt, lediglich mit Fieber und Haarausfall hatte ich es nicht zu tun.

Es heißt so schön im Beipackzettel:

Diese Nebenwirkungen können sich verstärken.

Zum Beispiel dadurch, dass ein zweites Medikament zum Einsatz kommt. Beim Oxaliplatin sieht die Liste der sehr häufigen Nebenwirkungen so aus:

    • Reaktionen an der Injektionsstelle
    • Fieber, Müdigkeit, Allergie/allergische Reaktionen, Asthenie, Schmerzen, Gewichtszunahme
    • Periphere sensorische Neuropathie, Kopfschmerzen, sensorische Störungen
    • Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen, Stomatitis/Mukositis, Bauchschmerzen, Verstopfung, Anorexie
    • Rückenschmerzen
    • Epistaxis
    • Infektionen
    • Dyspnoe, Husten
    • Hauterkrankungen, Alopezie
    • Geschmacksstörungen
    • Anämie, Neutropenie, Thrombozytopenie, Leukopenie, Lymphopenie
    • Erhöhte alkalische Phosphatase, erhöhtes Bilirubin, Störungen des Blutzuckergehaltes, erhöhtes LDH, Hypokaliämie, erhöhte Leberenzyme (SGPT/ALAT, SGOT/ASAT), Veränderungen des Serumnatriumspiegels

Nun ja, und zu den häufigen Nebenwirkungen zählen unter anderem:

    • Flush
    • Brustschmerzen
    • Schwindel, motorische Neuritis, Meningismus
    • Dyspepsie, gastro-ösophagealer Reflux, Schluckauf
    • Dehydratation
    • Arthralgie, Ostealgie
    • Hämorrhagien, Hämaturie, tiefe Thrombophlebitis, Lungenembolie, rektale Blutungen
    • Depression, Insomnie, Impotenz, Libidoverlust
    • Rhinitis, Infektionen der oberen Atemwege
    • Exfoliation (z.B. an den Händen und Füßen), Erythem, Hautausschlag, gesteigertes Schwitzen, Nagelerkrankungen
    • Dysurie, anormale Miktionshäufigkeit
    • Konjunktivitis, verschlechtertes Sehvermögen
    • Febrile Neutropenie/neutropenische Sepsis (z.B. Neutropenie Grad 3,4 und dokumentierte Infektionen)
    • Erhöhtes Kreatinin

Wer mag, kann ja die Fachbegriffe nachschlagen … jedenfalls haben mich auch von dieser Liste nicht alle möglichen Wirkungen befallen, aber doch etliche – und vor allem die Übereinstimmungen bei den Nebenwirkungen beider Medikamente haben zu der in den Beipackzetteln angekündigten Verstärkung geführt … die Schäden an den Nerven waren Mitte Oktober so stark, dass für den letzten Zyklus das Oxaliplatin gestrichen werden musste.

Mein Rückblick führt mich zu dem Fazit: Es hätte wesentlich schlimmer sein können. Die Zeit zwischen dem 8. Mai und dem 13. November war keine angenehme, es kam zu dem Injektionsunfall am 18. Juli, der zu einer dauerhaften Schädigung des rechten Armes geführt hat, aber dass eine Chemotherapie kein Wohlfühlprogramm ist, war mir von vorne herein klar.

Und ohne Eva, die beste aller Ehefrauen, wäre mir das alles wesentlich schwerer geworden und gefallen. Eine solche liebevolle Stütze an der Seite zu haben … das war und ist unschätzbar kostbar.
Dazu kamen und kommen die Familie und all die Freunde und Bekannten, die uns mit Ermutigung, Gebeten, Unterstützung und vielfältiger Ermutigung begleitet haben und weiter begleiten, auch das ist mir Anlass zu großer Dankbarkeit.

Ob die beabsichtigte und erhoffte Wirkung, für die ich all die Nebenwirkungen in Kauf genommen habe (und nehme, bis sie hoffentlich bald abgeklungen sein werden), eingetreten ist, kann jetzt niemand sagen. Kein Arzt und ich auch nicht. Das wird sich im Lauf der nächsten viereinhalb Jahre zeigen. Entweder, die Therapie war erfolgreich, dann tritt kein Krebs mehr auf, oder sie war vergeblich und die Ärzte finden neue Tumore.

Es ist keine angenehme Situation, mit dieser Ungewissheit leben zu müssen. Aber eine Wahl bleibt ja nicht. Die einzige Wahl war vor der Behandlung die Entscheidung, ja oder nein zur Chemotherapie zu sagen. Das ja fiel nicht leicht … aber nun weiß ich, dass ich nichts ausgelassen habe, was vielleicht zur Heilung beitragen kann.

Nun hoffe ich auf eine schnelle Wiederherstellung der normalen Blutzusammensetzung, denn davon hängt es ab, wann ich wieder ins Berufsleben zurückkehren kann. Darauf freue ich mich. Denn damit kehrt wieder ein Stück Normalität ins Leben zurück.

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