Wenn du die Berührung mit der inneren Stille verlierst, verlierst du den Kontakt mit dir selbst.
Wenn du den Kontakt mit dir selbst verlierst, verlierst du dich in der Welt.
-Eckhard Tolle
Am Ende meiner Einführung [Link] in diese Artikelserie zum Thema »Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, Vereinfachung, Entschleunigung« (ja, das ist ein Thema, nicht vier) hatte ich eine Kurzliste aus nur zwei Punkten präsentiert, die zwar richtig, aber für manche Menschen noch wenig praktisch anwendbar ist:
- Identifiziere, was dir am allerwichtigsten ist.
- Eliminiere alles andere.
Heute geht es um sehr konkrete Dinge, von denen bestimmt einige auf deine Situation anwendbar sind, lieber Leser. Nicht alle. Bestimmt nicht.
Es kann gar keine verbindliche Schritt-für-Schritt-Anleitung geben, wie man sein Leben vereinfacht. Wir sind alle Individuen, und das ist auch gut so. Aber diese unvollständige Sammlung von Ideen sollte so gut wie für jeden Menschen hilfreich sein, der ein schlichteres Leben anstrebt. Nicht alles wird für dich passen, und vieles musst du einfach ausprobieren, um das herauszufinden – manches Mal wirst du den einen Schritt zurück gehen, nachdem du zwei vorangekommen bist. Dann weißt du, dass etwas nicht für dich passt und versuchst es mit dem nächsten Punkt. Wie gesagt – es geht um eine Reise, nicht um ein Ziel.
Getreu dem Thema habe ich übrigens aus den 75 ursprünglich gesammelten Punkten 48 gemacht – also ganz konkret entschlackt und angewendet, worum es geht.
Natürlich wird mancher fragen, ob eine solche Fülle von Anregungen, denn 48 sind immer noch eine Menge, nicht zu kompliziert ist, gerade wenn es um Vereinfachung geht. Richtig. Das könnte so sein und wirken. Daher lass dich nicht von der Fülle unter Stress setzen. Probiere eine Idee aus, die dich beim Durchlesen besonders anspricht, lass die anderen beiseite. Erst dann, wenn du weißt, ob sie für dich passt oder nicht, geh zum nächsten Vorschlag. Niemand kann oder sollte alle 50 Punkte auf einmal anpacken. Manche passen einfach nicht, weil zum Beispiel ein Angestellter eben nicht frei über die Arbeiten, die er erledigt, oder darüber, wann er arbeitet, entscheiden kann, während das für einen selbständig Tätigen schon etwas einfacher ist. Wir wollen und müssen realistisch bleiben. Die wenigsten von uns können aussteigen und ein unabhängiges Leben auf einer Insel oder ein abgeschiedenes in einem Kloster führen. Wir haben Verpflichtungen, an denen sich nichts ändern wird. Aber das heißt nicht, dass wir unser Leben nicht neu ins Auge fassen und neu bewerten und neu ordnen können.
Wenn die Achtsamkeit etwas Schönes berührt, offenbart sie dessen Schönheit. Wenn sie etwas Schmerzvolles berührt, wandelt sie es um und heilt es. -Thich Nhat Hanh
Denke vor allem daran: Es geht darum, dein Leben zu entschleunigen, von Stress zu befreien, Aufmerksamkeit zu gewinnen für das ganz und gar Alltägliche, Unspektakuläre. Wer sich unter Druck setzt, diese Liste zügig abarbeiten zu wollen, tut genau das Gegenteil.
- Nimm dir ein paar Minuten Zeit, dir auszumalen, wie dein vereinfachtes, entschleunigtes Leben aussehen könnte. Und dann schreib dir das Ergebnis auf. Als Vorstellung, als Traum – nicht als festes Ziel, das in soundso vielen Monaten erreicht sein muss.
- Schreibe dir auf, welche vier bis fünf Dinge dir am wichtigsten sind. Was ist dir das Allerwichtigste? Was ist dir das Wertvollste? Welche vier oder fünf Dinge willst du unbedingt in deinem Leben tun? Schlichtheit beginnt mit diesen Prioritäten, indem du in deinem Leben Raum für sie schaffst und weniger wichtige Dinge sein lässt.
- Bewerte deine Verpflichtungen. Schau dir alles an, was in deinem Leben vor sich geht, von der Arbeit über Heim und Familie bis zu Hobby und Freizeitgestaltung. Was ist dir wertvoll, was tust du wirklich gerne? Und was davon passt mit den vier oder fünf Themen von Punkt eins zusammen? Welche der Verpflichtungen, die nicht mit den wichtigsten Dingen zusammen passen, kannst du eliminieren?
- Betrachte deine Zeiteinteilung. Wie verbringst du deinen Tag? Welche Tätigkeiten reihen sich aneinander, vom Aufstehen am Morgen bis zum Einschlafen? Notiere, was du alles tust und schau dir in Ruhe an, ob es zu deinen Prioritäten passt. Kannst du Dinge streichen, die deinen Prioritäten widersprechen? Nimm dir mehr Zeit für das, mit deinen vier oder fünf wichtigen Dingen harmoniert. Gib deinem Tagesablauf eine neue Form.
- Vereinfache deine Arbeit. Für die meisten Menschen bedeutet Arbeit eine lange Liste von Aufgaben. Wer versucht, alle Punkte nacheinander abzuarbeiten, kommt nie ans Ziel. Vor allem werden die wichtigen Dinge nicht erledigt. Beschäftige dich mit den wichtigsten Aufgaben und lass den Rest beiseite, bis eventuell auch dafür Raum bleibt.
- Vereinfache Haushaltstätigkeiten. Dabei kannst du auch gleich einen kritischen Blick auf all die Dinge werfen, die du angehäuft hast. Manchmal ist die Liste dessen, was zu Hause zu tun ist, so lang wie die am Arbeitsplatz. Und fertig werden wir sowieso nie. Also finde heraus, was wirklich wichtig ist und schaffe andere Tätigkeiten beiseite. Das kann durch Automatisierung (Spülmaschine, Saugroboter) geschehen, oder durch Eliminierung (muss ich wirklich 47 Vasen aufheben, von denen ich höchstens zwei oder drei benutze?), Delegation (in einer Familie oder Partnerschaft möglich) oder Einkauf von Dienstleistung (von der Putzhilfe bis zum Lieferservice ein weites Feld der Möglichkeiten).
- Lerne es, nein zu sagen. Das ist eine der Schlüsselentscheidungen für Menschen, die ihr Leben vereinfachen wollen. Wenn du nicht nein sagen kannst, wirst du dir immer zu viel aufhalsen.
- Begrenze die Kommunikationsflut. Unser Leben wird überschwemmt mit E-Mails, Sofortnachrichten, Anrufen, Kurznachrichten, Briefen, Skype, Twitter, Internetforen, Facebookeinträgen und vielem mehr. Wer es zulässt, kann sich den ganzen Tag damit beschäftigen lassen. Diesem Diktat kannst du aber einen Riegel vorschieben: Begrenze die Zeit, die du dafür aufwendest und bleibe dabei. Zum Beispiel zwei mal täglich 30 Minuten. Probier einfach aus, wann und wo es am besten für dich passt, aber setze feste Zeitgrenzen. Man kann übrigens Mobiltelefone genauso ausschalten wie Computer.
- Das gleiche gilt für Fernsehen, Radio, Internet, Zeitschriften, Bücher … setze dir bestimmte Zeitgrenzen, was den Konsum von Medien betrifft. Medien können zur Erholung, zur Entspannung beitragen, aber genauso können sie zu Schädlingen werden. Überprüfe dein Verhalten kritisch: Beherrschst du die Medien oder haben sie dich im Griff? Wie viel Raum nimmt der Medienkonsum in deinem Leben ein? Ist das noch gesund oder nicht? Kannst du Stille aushalten und genießen, oder muss irgendetwas ständig dudeln?
- Befrei dich von Ballast, entsorge Gerümpel. Plane zum Beispiel ein Wochenende ein, an dem du Schränke, Keller oder anderen Stauraum durchforstest. Halte Tüten und Schachteln bereit, fülle sie mit den Dingen, die sich angesammelt haben und die du nicht wirklich benötigst und bringe sie zum Roten Kreuz, zur Kleiderkammer oder gegebenenfalls zum Müllplatz.
- Schau dich zu Hause aufmerksam um, von Zimmer zu Zimmer, die Küche, das Badezimmer, den Flur … was steht oder liegt herum, ohne dekorativ oder nützlich zu sein? Versuche herauszufinden, was Atmosphäre schafft oder einem Zweck dient und was überflüssig oder gar im Wege ist. Und dann entsorge das, was zu entsorgen ist.
- Danach kannst du dir Schublade für Schublade vornehmen und nachschauen, was sich dort so angesammelt hat. Brauchst du das alte Plastiklineal mit dem Sprung wirklich noch? Willst du die zerfledderten Notizbücher, in die du seit vier Jahren keinen Blick geworfen hast, wirklich behalten?
- Ähnlich kannst du deinen Kleiderschrank unter die Lupe nehmen. Das Hemd, das du seit 15 Jahren nicht getragen hast … wird das wirklich eines Tages wieder modern sein und dir dann auch noch passen? Das Abendkleid … es war zwar nicht billig, aber es hängt jetzt seit 15 Jahren im Schrank, ohne dass du es getragen hast. Die Schuhe, die du nur einmal angezogen hast und dann nie wieder, weil sie zu unbequem waren – müssen die weiterhin Platz einnehmen? Und was ist mit der ausgeleierten und verwaschenen Unterwäsche, den einzelnen Socken …
- Sogar im Computer kann man aufräumen. Zu viele Dateien, eine chaotisches Ablage … schaffe dir Ordnung (mit Dateiordnern) und lösche, was nie wieder eine Rolle spielen wird oder doppelt und dreifach vorhanden ist (ich spreche hier nicht von Sicherheitskopien wichtiger Daten).
- Beschränke dich beim Einkaufen. Selbst wenn du zum Sklaven des Materialismus und der Konsumsucht geworden bist, kannst du deine Freiheit wiedergewinnen. Es mag eine Weile dauern, solche Gewohnheiten abzulegen, aber wer sich immer wieder, bei jedem Einkauf kritisch fragt, ob er das wirklich braucht, was da so verlockend ist, der kann schließlich über die Sucht siegen.
- Sorge für Freizeit. Betrachte Freizeit nicht als etwas, was zufällig übrig bleibt, sondern plane sie ein, lege sie fest. Wenn du Unwichtiges sein lässt, Wichtiges rationalisierst und auch nur einige der bisherigen Tipps praktizierst, dann gewinnst du zwangsläufig Zeit für die Dinge, die dir Spaß machen und gut tun. Schau dir deine Liste mit den vier oder fünf wirklich wichtigen Punkten in deinem Leben an und beschäftige dich in der eingeplanten Freizeit nur mit ihnen.
- Verbringe mehr Zeit mit den Menschen, die du liebst. Auf deiner Liste mit dem, was dir wichtig ist, stehen bestimmt Namen von Menschen. Falls nicht, dann denke doch noch einmal über deine Liste nach. Ob Ehepartner, Kinder, andere Verwandte oder Freunde – mit ihnen verbrachte Zeit wird dir gut tun. Da muss nicht immer eine große Unternehmung stattfinden – rede mit diesen oder diesem Menschen, genieße einen Spaziergang zusammen, höre zu …
- Verbringe Zeit alleine. Du brauchst auch solche Oasen, in denen nichts und niemand da ist. Manche Menschen haben anfangs Probleme mit bewusst gesuchter Einsamkeit, aber mit etwas Übung gewinnst du eine Menge inneren Frieden, wenn du auf deine innere Stimme hören lernst. Das klingt für manche etwas nach New-Age oder religiös, aber das ist es nicht. Stille Meditation bringt dich zur Ruhe. Und in der Ruhe findest du heraus, was wichtig für dich ist.
- Iss langsamer. Wer seine Mahlzeiten so schnell wie möglich hinter sich bringen will, dem entgeht nicht nur der wunderbare Geschmack (vorausgesetzt das Essen hat Qualität), sondern das Herunterschlingen ist auch noch gesundheitsschädlich. Wer langsam isst, verliert ganz nebenbei überflüssige Pfunde, sorgt für bessere Verdauung und gewinnt viel Lebensqualität.
- Wie verhältst du dich im Straßenverkehr? Die meisten Menschen neigen dazu, so schnell wie möglich dem Zeil entgegen zu hetzen, was zu Frust und Ärger führt – und oft genug sogar zur Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer oder der eigenen Person. Gelassenheit am Steuer bringt Sicherheit und verhindert jede Menge Stress. Probier es aus, du wirst staunen.
- Lebe bewusst. Diese beiden Worte können eine gewaltige Veränderung in deinem Leben auslösen. Lebe hier und jetzt, mach dir klar, dass du lebst, achte darauf, was du empfindest, was um dich herum vorgeht, was in deinem Inneren passiert. Das wirkt Wunder in deinem Befinden.
- Schaffe Ordnung in deinem Lebenssystem. Viele Menschen haben ein völliges Chaos in ihren Tätigkeiten, weil sie nie darüber nachgedacht haben, was sie überhaupt tun und wie und wann das geschieht. Betrachte die Bereiche als verschiedene Systeme: das System Wäsche (waschen, trocknen, bügeln, aufräumen), das System Essen (planen, einkaufen, bevorraten, kochen, anrichten, genießen), das System Kommunikation (telefonieren, Briefe schreiben, E-Mails abrufen und beantworten) … und überlege dir, wie du diese Bereiche in sich und als Bestandteile des Lebens vereinfachen und effizienter machen kannst. Und dann halte dich daran.
- Ein systematisches Ablagesystem deiner Papiere kann dir eine Menge Zeit freischaufeln, die du ansonsten mit der Suche nach bestimmten Unterlagen verbringen müsstest. Das beste System nützt allerdings nichts, wenn es nicht verwendet wird – daher gewöhne dir an, jeden gelesenen Brief möglichst sofort zu beantworten und am richtigen Ort abzulegen oder zu entsorgen.
- Genauso systematisch kann man Dinge im Haushalt ordnen – von Lebensmitteln über Utensilien zum Putzen bis zu Kleidungsstücken. Wenn Bürste, Lappen, Eimer und Reinigungsmittel griffbereit am gleichen Ort stehen, erleichtert das genauso den Tagesablauf wie ein fester Platz für bestimmte Vorräte in der Küche. Man sieht auch gleich, was zur Neige geht und kann es für den nächsten Einkauf vormerken (auf einer Kreidetafel in der Küche zum Beispiel).
- Räume auch deinen Schreibtisch auf. Ein vollgepackter Schreibtisch lenkt ab und verhindert zielstrebiges Arbeiten, darüber hinaus entsteht mentaler Stress durch das Durcheinander. Man muss nur ein paar Gewohnheiten ändern, um auf dem Schreibtisch dauerhaft Ordnung und Übersicht zu gewinnen.
- Wenn du zu den Menschen gehörst, deren E-Mail-Posteingang von neuen und bereits gelesenen Nachrichten überquillt, dann ist das ganz normal, denn der Mehrheit geht es so. Du kannst dein Leben aber deutlich vereinfachen, wenn du ein paar Ordner anlegst, in die gelesene E-Mails wandern, soweit sie wirklich noch einmal gebraucht werden. Alles andere wird sofort gelöscht.
- Lerne es, genügsam zu leben. Das heißt weniger kaufen, weniger wollen und gleichzeitig, sozusagen nebenbei, die Umwelt weniger schädigen. Genügsamkeit ist mit Entschleunigung und Vereinfachung untrennbar verbunden.
- Auch zu Hause kann Genügsamkeit in Form von Minimierung extrem zu einer friedlichen und nebenbei leichter sauber zu haltenden Wohnung beitragen. In einem minimalistischen Haus gibt es alles, was notwendig ist, aber nicht viel darüber hinaus. Du solltest dabei natürlich nicht alles Dekorative entfernen, im Gegenteil, aber zu viel Schnickschnack schafft nicht mehr Atmosphäre, sondern es wirkt überladen und stiftet eher eine unruhige Atmosphäre.
- Minimalismus kann in vielen Lebensbereichen ein Vorteil sein. Zum Beispiel: Keine Uhr am Arm – musst du wirklich dauernd die Zeit im Auge haben? Beim Spaziergang? Beim Einkauf? Wirklich? Oder: Weniger Schlüssel. Musst du wirklich ständig alle Schlösser öffnen können? Büro, Keller, Auto, Fahrrad, Briefkasten, Schließfach, Koffer … oder reicht im Alltag ein schlankerer Schlüsselbund? Das sind nur zwei Beispiele von vielen möglichen Bereichen. Denke ein wenig darüber nach, du kommst bestimmt auf ganz persönliche Ideen.
- Für manche Menschen kann es hilfreich sein, in eine kleinere Wohnung zu ziehen, wenn sie wirklich nicht so viel Platz brauchen, wie zur Zeit vorhanden ist. Das kann Kosten sparen, kann leichter sauber und ordentlich zu halten sein … und dein Leben deutlich vereinfachen.
- Das gleiche gilt für Dinge wie dein Auto- es muss keine Miniaturkarosse sein, aber braucht ein Ehepaar, dessen Kinder aus dem Haus sind, noch einen 7sitzigen Van? Und ist nicht manches Ziel mit dem Fahrrad stressfreier zu erreichen als mit dem Auto, abgesehen vom Gesundheitseffekt des Radfahrens?
- Wie viel oder wie wenig ist »genug«? Unsere materialistische Gesellschaft redet uns ein, das ein endloses »Mehr! Mehr! Mehr!« normal, gut und erstrebenswert ist. Also kaufen wir das neueste technische Gerät (Tablet, Mobiltelefon …), holen uns Saison für Saison Kleider nach der neuesten Mode, brauchen noch dieses oder jenes Paar Schuhe … mehr und mehr sammelt sich an. Und wann haben wir endlich genug? Die meisten Menschen wissen nicht, wie viel oder wenig »genug« ist, und darum kaufen und kaufen sie immer weiter. Das ist eine endlose Spirale – da kannst du nur ausbrechen, wenn du herausfindest, wie viel für dich genug ist. Und wenn der Punkt erreicht ist, hör auf, weiter zu konsumieren.
- Plane Mahlzeiten im Voraus. Wenn du jeden Tag anfängst zu grübeln, was du wohl kochen beziehungsweise essen könntest, dann kann das recht frustrierend und zeitaufwändig sein. Statt dessen im Voraus planen, anhand der saisonal erhältlichen frischen Lebensmittel und dann gezielt mit einer dem Plan angepassten Liste einkaufen gehen ist viel einfacher und erspart eine Menge Stress. Du hast dann alles zu Hause, was gebraucht wird, wenn die Mahlzeit naht.
- Iss gesunde Lebensmittel. Das mag auf den ersten Blick mit Vereinfachung des Lebens, mit Entschleunigung und Achtsamkeit nichts zu tun haben, aber wirf mal einen Blick auf das Gegenteil: Fettes, überzuckertes, mit Schadstoffen belastetes und nicht der menschlichen Biologie (Verdauungssystem) angepasstes Essen wird auf Dauer eine Menge Aufwand nötig machen, um die Schäden an deinem Körper zu reparieren, soweit das dann überhaupt noch gelingt. Medikamente … Therapien … Operationen … Insulin … und so weiter. Es ist kompliziert, mit ungesunder ernährung zu leben. Gesundes Essen statt dessen vereinfacht das Leben auf umfassende Weise, weil der Körper es schlicht und einfach gut verträgt.
- Sport und Bewegung – da wirkt das gleiche Prinzip wie beim Essen. Jede Menge Schäden am Körper, vom Herz bis zu Gelenken und Fettgehalt, lassen sich durch sportliche Betätigung von vorne herein vermeiden. Darüber hinaus wird beim Sport Alltagsstress abgebaut und es werden Glückshormone frei, Sport ist also nicht nur gesund, er sorgt auch noch für gutes und frohes Wohlbefinden.
- Entrümpelung geht immer vor, Organisation kommt danach. Manche Menschen versuchen, einen vollen Schreibtisch, einen überfüllte Schrank oder eine Schublade durch ein Ordnungssystem in den Griff zu bekommen, ohne vorher Dinge auszusortieren, die überflüssig geworden sind. Gewöhne dir an, zuerst auszusondern, bevor du den Rest organisierst. Wenn du genug aussortierst, könnte sich das Organisieren sogar erübrigen. »Jedes Ding an seinen Platz« - ein uraltes Sprichwort, und ein wahres. Wer alles Überflüssige entsorgt, hat es mit dem Rest dann ganz leicht.
- Finde Wege zum inneren Frieden. Auch das mag sich zuerst religiös anhören, aber es hat mit Glauben oder Unglauben gar nichts zu tun. Komm zur Ruhe. Ob das für dich nun in Form von Gebet oder Meditation oder beim Malen oder Handarbeiten geschieht, ändert nichts am Effekt. Für viele Menschen ist es am einfachsten, wenn sie draußen in der Natur sind. Halte einfach inne, horche in dich hinein – ohne irgendwelche Ziele oder Ansprüche damit zu verfolgen.
- Lerne es, Stress gezielt abzubauen. Es wird niemandem (außer vielleicht dem Aussteiger auf der einsamen Insel) glücken, Stress völlig auszuschließen. So sehr es dir auch gelingt, dein Leben zu vereinfachen und zu entschleunigen, es wird stressige Situationen geben. Mach dir das bewusst und gehe das Problem aktiv an. Zum Beispiel mit tiefen Atemübungen, einem Spaziergang in ruhiger Umgebung, Sport, Lesen … demnächst in einem anderen Artikel mehr dazu.
- Finde eine kreative Weise, dich auszudrücken. Ob es das Schreiben ist, oder Malerei, Musik, Fotografie, Filmen, Tanzen, Handarbeit, Basteln oder sonst etwas, hängt von deiner Persönlichkeit und deinen Begabungen ab. Wir brauchen alle eine solche Möglichkeit des kreativen Schaffens. Wer sich nicht auf solche Weise ausdrückt und verwirklicht, beraubt sich selbst eines wichtigen Ventils. Schaffe dir bewusst Zeiträume, die nur für deine Kreativität reserviert sind. Ohne Erfolgszwang, übrigens. Du musst nicht das Foto des Jahrzehnts schießen, einen Weltbestseller schreiben oder der neue Picasso werden. Du tust das, was du kreativ tust, in erster Linie nur für dich. Falls es auch noch anderen gefällt, ist das okay.
- Vereinfache deine Ziele. Anstatt ein halbes Dutzend Ziele zu verfolgen, nimm dir jeweils ein einziges vor. Das baut nicht nur Stress ab, sondern es macht dich erfolgreicher. Du richtest dich auf ein Ziel aus und steckst deine gesamte Energie hinein – schon wirst du viel leichter dort ankommen, wo du hin willst. Und dann kommt das nächste Ziel dran. Das gilt übrigens, wie ganz am Anfang gesagt, auch für diese Liste von Tipps.
- Lass den Versuch sein, multitaskingfähig zu werden. Das geht sowieso nicht (sagen Gehirnforscher), also erledige eine Sache nach der anderen. Erst wenn A abgeschlossen ist, beginnst du B.
- Entwickle Gleichmut, Gelassenheit. Wenn dich alles, was dir geschieht und jeder, der dir begegnet in Aufregung und Stress versetzt, wird dein Leben nie vereinfacht sein. Lerne es, alles mit mehr Abstand zu betrachten, eigne dir Gelassenheit an. Das kann man üben. Ich habe etwa zwei Jahre gebraucht, um hinter dem Lenkrad (immerhin meistens, wenn auch noch nicht immer) gelassen zu bleiben.
- Geh der Werbung aus dem Weg. Sie versucht an allen Ecken und Enden, uns zu überfallen und Bedürfnisse zu wecken beziehungsweise künstlich zu schaffen. Und das funktioniert, sonst wären die Gewinne der Werbebranche längst nicht so groß. Du kannst nur eins tun: Werbung vermeiden, wo immer es geht, sei es in Zeitschriften, Fernsehen, Rundfunk, auf Webseiten oder sonst irgendwo. Du wirst weniger kaufen und anhäufen wollen.
- Lebe bewusster. Was immer du gerade tust, nimm dir dabei Zeit und achte mit Gelassenheit auf die jeweilige Tätigkeit, und sei sie noch so alltäglich.
- Lege dir jeden Morgen eine Liste der wichtigsten Dinge für den Tag an. Höchstens drei Punkte sollten darauf stehen, die du heute unbedingt erledigen willst. Mehr wäre schon zu viel – wenn du weitere Dinge erledigst, ist das okay, aber packe dir den Tag nicht zu voll, denn das führt zur Frustration.
- Lerne es, nichts zu tun. Das ist für manche Menschen so gut wie unmöglich, aber es lohnt sich unbedingt, diese Kunst wieder zu entdecken. Als Kinder konnten wir das alle, so aktiv wie auch waren: Zwischendurch abschalten und gar nichts tun. Für das innere Wohlbefinden ist das Nichtstun essentiell.
- Qualität geht vor Quantität. Lieber ein Stück Fleisch, das nicht mit Antibiotika, Konservierungsstoffen und Geschmacksverstärkern verseucht ist, pro Woche, als jeden Tag Fleisch aus dem Billigsupermarkt. Lieber ein Hemd von guter Qualität als fünf T-Shirts, die nach in paar Wäschen aussehen wie Putzlappen. Lieber eine gute HiFi-Anlage als ein Billigradio in jedem Zimmer.
- Frage dich bei jedem Kauf, bei jeder Tätigkeit: Wird das mein Leben vereinfachen, trägt das zum Wohlbefinden und zur Entschleunigung bei? Wenn nein, dann lass es sein.
Einige dieser Punkte verdienen es, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten genauer hin sehen. Diese Liste sollte vornehmlich einen Einblick und Überblick gestatten, wie viele Möglichkeiten es gibt, ganz konkret und praktisch das Leben einfacher zu gestalten, die Hektik aus dem Tagesablauf zu verbannen und rundum gesünder und zufriedener zu leben.
Noch einmal der Hinweis: Probiere eins nach dem anderen aus. Was zu dir und deiner Situation passt, übernimm. Dann schau dir den nächsten Punkt an. Und so weiter.
Im nächsten Beitrag zum Thema geht es dann um … na ja, mal sehen. Ich habe da so zwei oder drei Ideen im Kopf, aber ich werde mich auf eine konzentrieren.
Fotos von Free Stock Fotos.
Viele dieser Punkte sind für mich gerade regelrecht "dran". Ich muss lernen, langsam zu arbeiten, wenn ich vorwärts kommen will. Wenn man nicht gesund ist, hat man da manchmal nicht die Wahl, auch wenn Fähigkeiten, Wünsche und (getriebene) Persönlichkeit da auseinanderklaffen.
AntwortenLöschenVereinfachung ist eh schon lang ein Thema, entrümpeln liegt mir im Blut, aber ich merke dass es schwieriger wird, wenn man nicht mehr nur seinen eigenen Ballast, sondern den von ner ganzen angeheirateten Großfamilie an der Backe hat.
Für mich läuft es aber im Grunde auf eines raus: *Was Gott sagt, ist wichtig*. Nicht was Menschen sagen oder denken oder was ich denke, dass Menschen sagen oder denken könnten. Das ist die größte mögliche Vereinfachung und Befreiung. Braucht allerdings Training, und das wiederum brauche ich noch. Seufz.
Oh wow, es ging echt mal ein Kommentar von mir durch. *guckt erstaunt* du weißt gar nicht wie oft es nicht geklappt hat mit den Zahlenbildchen oder was weiß ich...
AntwortenLöschenNoch einer!
AntwortenLöschen(Ja ok, ich hör jetzt auf ;) Grüße an Eva.)
"dran" sind einige der Punkte auch für mich - und fertig wird wohl kaum jemals jemand mit dem Entschleunigen und der Achtsamkeit und Einfachheit. Aber es lohnt sich, sich darum zu kümmern.
AntwortenLöschenGrüße von Eva zurück!