Montag, 28. November 2011

Zerzauste Dohle - oder Vom Weihnachtsfest, von einem Dilemma und von drei Geschenken

Die Lebenssituationen meiner geschätzten Blogbesucher sind mir überwiegend unbekannt, aber eines dürfte so ziemlich alle in diesen Wochen in irgend einer Weise beschäftigen: Das herannahende Weihnachtsfest. Man müsste sich schon auf eine einsame Insel zurückziehen, um zu übersehen, dass es wieder einmal so weit ist.

John Grisham hat in seinem Buch Skipping Christmas auf höchst unterhaltsame Weise dargestellt, dass eine amerikanische Familie, die Weihnachten ausfallen lassen möchte, dabei auf jede Menge Schwierigkeiten stoßen kann. In Gesprächen stelle ich immer wieder fest, wie sehr sich die Vorstellungen der Menschen unterscheiden, wie Weihnachten gefeiert wird. Die Bandbreite reicht von der totalen Verweigerung (»da mache ich nicht mit«) über »Zeit für die Familie« und »endlich Urlaub machen« bis zur »Erinnerung an das Kind in der Krippe«, wobei die Krippe in der Regel eher einer Schwarzwaldschnitzerei ähnelt als einem Futtertrog im Nahen Osten vor rund 2000 Jahren.
Aber warum das Ganze? Wie ist das Fest entstanden? Eine Erfindung des Handels und der Industrie, um die Umsätze zum Jahresende noch einmal kräftig anzukurbeln? Eine Erfindung der Kirche, um die prachtvollen Bauten wenigstens einmal im Jahr mit Menschen zu füllen? Eine Erfindung der Gewerkschaften, um einen Grund für eine betriebliche Sonderzahlung zu finden?

Es könnte ja sein, dass einige meiner Blogbesucher daran interessiert sind, was es mit diesem Fest eigentlich auf sich hat. Und nun kommt mein Dilemma zur Sprache.

Es gibt an den nächsten drei Sonntagen die Gelegenheit, etwas darüber zu erfahren (und auch etwas später kritisch oder neugierig ins Gespräch zu kommen), aber der Rahmen, in dem das geschehen wird, ist für so manche meiner treuen Leser zumindest ungewohnt, wenn nicht sogar eher unverträglich. Die drei Vorträge sind nämlich in den Rahmen einer Veranstaltungsform eingebettet, die etlichen meiner Blogbesucher exotisch anmuten dürfte. »Gottesdienst« nennt sich das. Manches an einer solchen Veranstaltung wird und muss Menschen, die keine religiöse Tradition pflegen und kennen oder die einem anderen als dem christlichen Glauben angehören, verwirrend und irritierend vorkommen. Zwangsläufig.

gesche Doch weil der Redner ein persönlicher Freund ist, von dem ich weiß, dass er auf jedermann verständliche Weise die Herkunft und den Sinn von Weihnachten zu erklären vermag, möchte ich ausnahmsweise meine geschätzten Leser, vor allem diejenigen, die sich nicht als Christen verstehen, aber am ursprünglichen Sinn von Weihnachten interessiert sind, zu diesen »Gottesdiensten« einladen. Falls gewünscht, stelle ich mich auch gerne als Fremdenführer zur Verfügung, der (im Flüsterton allerdings) die Bestandteile des Ablaufes zu erklären versucht. Zum Beispiel, warum der Vortrag meines Freundes nicht Vortrag heißt, sondern Predigt, und dass eine Predigt durchaus ein interessanter Vortrag sein kann. Oder warum eine zerzauste Dohle auftritt. Oder warum der Kaffee nach der Veranstaltung nichts kostet ...

Ohne irgendwelche ungewohnt-religiösen Formen wird es an den drei Dienstagen bei einem kleinen Imbiss, soweit ich weiß, sonst zumindest bei Kaffee, Tee und Gebäck, Gelegenheit geben, das Gehörte zu hinterfragen, zu diskutieren, sich Unverstandenes erklären zu lassen. Dumme Fragen gibt es ja bekanntlich nicht, dumm ist es nur gelegentlich, nicht zu fragen.

Ich weiß, dass es Überwindung kostet, sich in ein ungewohntes Umfeld zu begeben (das ging mir bei meinem ersten Besuch in einer Moschee nicht anders), aber wer etwas oder mehr über Weihnachten wissen möchte, dem bietet sich hier eine Gelegenheit - und keine Angst, alle sind herzlich willkommen, niemand wird für eine Organisation oder Religion vereinnahmt, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich und die regelmäßigen Besucher der kleinen Gemeinde sind lauter nette Menschen. (Falls jemand nicht nett zu einem meiner Blogbesucher sein sollte, falls sich solche zum Besuch der Veranstaltungen entscheiden, werde ich entsprechende drakonische Maßnahmen einleiten.)

Hier die Termine:
Sonntag, 4. Dezember, 10:30 Uhr: Das Geschenk der Freude
Dienstag, 6. Dezember, 19:30 Uhr: Gesprächsrunde
Sonntag, 11. Dezember, 10:30 Uhr: Das Geschenk der Freiheit
Dienstag, 13. Dezember, 19:30 Uhr: Gesprächsrunde
Sonntag, 18. Dezember, 10:30 Uhr: Das Geschenk des Friedens
Dienstag, 20. Dezember, 19:30 Uhr: Gesprächsrunde

Hier der Ort des Geschehens:

Berlin Steglitz, Wrangelstraße 6, Johannes-Gemeinde im Gartenhaus (Klick führt zu Google maps)

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Samstag, 26. November 2011

E

eEmma, eine erfolgreiche Englischlehrerin, erfand ein einmaliges Essen: Erbsen-Erdbeeren-Estragon-Eintopf. Es entspräche estländischer Eigenheit, erklärte Emma, etwas Efeu einzurühren. Ein Ei, erläuterte Emma, ergäbe eine exquisite Ergänzung.

Egbert, einst egerländischer Eisräumfahrzeugfahrer, erderwärmungsbedingt erwerbslos, erstmals eingeladen, Emmas Essen einzunehmen, ergriff etwas enttäuscht einen Esslöffel. Er, erfolgloser Erfinder erotischer Erzählungen, erhoffte eigentlich Emmas ernährungsbegleitende Eroberung. Ekliger Eintopf … er ertrug es ergeben, ein erotisches Erlebnis erhoffend. Erbsenessend, erdbeerkauend, efeuspuckend erläuterte er Emma einzelne Episoden eines erotischen Erstlingswerkes: »Exxxtasen«. Er entwarf Erklärungen einzelner Eskapaden, erläuterte eigentümliche Exerzitien, erlog erleuchtende Erfahrungen, erfand eschatologische Entsprechungen.

Emmas engelsgleiche Erscheinung, elfenhafte Eleganz - ein enganliegendes einteiliges Etuikleid erstklassiger Exportproduktion ermöglichte einige extravagante Einsichten - erregte Egbert enorm. Es erwuchs eine eisenharte Erektion.

Emma erkannte entnervt Egberts erhebliche Erregung, erahnte erotische Eroberungspläne. Entsetzlich! Ermüdende Einlassungen eines Eremiten, ellenlang elaborierte Erklärungen erotischer Examinierungen, emsig eingeübte Erregungstechniken, eingebildete Emotionen ... endlich entfleucht, erklärte »Exxxtasen«, Ejakulat einer elektrisch erregten Eichel ... ekelhaft! Emma erschauderte. Erwartete Egbert eventuell einfühlsames Ertasten erektionsbedingter Erhebung? Ein entwürdigender Einfall!

»Elender Esel!« entfuhr es Emma. »Egozentrischer erwerbsloser Eisräumfahrzeugfahrer! Erbärmliches Ekel!«

Emmas Ellbogen erwischte Egberts Erstlingswerk, »Exxxtasen« entglitt Egberts Eremitenfingern erdwärts. Emma exklamierte: »Entsorge es!«

Egbert erbleichte. »Exxxtasen«, Ergebnis ermüdender Entwurfsarbeiten, endlich erfolgreich einem Esoterikverleger eingereicht, europaweit erschienen, er erwartete erste Erfolgsmeldungen erheblicher Einkäufe ... »Exxxtasen« entsorgen? Er erklärte energisch: »Eskommtnichtinfrage!«

Emma erfragte: »Etwas Eintopf, Egbert?«

Er entgegnete: »Eklig!«

»Ein Eis?«

»Erst eine erotische Eskapade!«

Emma enteilte entnervt.

Emmas entschlossenes Entfleuchen erzeugte einen elementaren Emotionsabsturz. Egbert erwog erzürnt Emmas Ermordung.

Emma entfloh erfolgreich, eine Eingreiftruppe erschien, Egbert entwischte eilig.

Er entwarf eine Einladung: »Exklusives Event! Ein Eremit erläutert ein Erstlingswerk erstklassiger Erotik!«

Es erschienen Esther, Eva, Erna, Eleftheria, Esmeralda. Egbert erzählte erfreut, endlich eine erfolgreiche Eroberung erwartend.

Ernsthafte Evaluierungen ergaben ernüchternde Erkenntisse: »Exxxtasen« enttäuschte Esther, Eva, Erna, Eleftheria; Esmeralda ebenfalls eher empört. Egbert exculpierte einige Erzählelemente, erfand europaweiten Endzeitvorstellungen entsprechende Einsichten, erörterte eifrig Einzelheiten ... egal. Esther, Eva, Erna, Eleftheria, ebenso Esmeralda, erklärten, »Exxxtasen« enthielte eklatante erzähltechnische Erosionen, es entnervte, erboste, es enttäuschte Erwerberinnen eines Exemplars.

Egbert, erotischer Egoismus ersichtlich, erklärte: »Es entfache endlich eine eintrittsfrei Eingeladene eine Ejakulation! Es entspricht euren ererbten Eigenschaften, einem erregten Eremiten erfolgreich eine ekstatische Eruption einer euretwegen entstandenen enormen Erektion ermöglichen ... entfachen ... eh ... entladen ... erdbebengleich … eh ...«

»Ekelhafter egozentrischer Erotomane«, entgegneten Esther, Eva, Erna, Eleftheria. »Entarteter ehrloser eitler Ehebrecher!« Erst entfleuchte eine Erschienene, Esther, eisige Empörung ersichtlich. Es entfernte sich, ebenfalls echauffiert, Eva. Es entkam erschaudernd Erna. Endlich entschlüpfte Eleftheria, eingedenk eines eifersüchtigen Ehemannes errötend.

Esmeralda, epilierte Expertin exotischer Eskapaden, eruierte einstweilen eigene erotische Erlebnisse, elektrisch erzeugte Erregung eingeschlossen. Einem erregten Eremiten eine Entspannung ermöglichen? Eventuell entsprechendes Entgelt einstreichen?

Esmeraldas entnahm einer eierschalenfarbenen Einkaufstasche ein exquisites Erotikspielzeug. Egbert ergriff Esmeraldas elegantes Etui. Es enthielt eine elsterschwarze elliptische Errungenschaft emanzipierter Erforschung erfüllenden Erlebens erotischer Entspannung.

Egbert erahnte Elviras Einverständnis. Er erflehte Erbarmen, erklärte entschuldigend: »Es entstand ein extremer erotischer Engpass! Emma entfleuchte, ebenso Esther, Eva, Erna, Eleftheria; erbarmnungslose Eierköpfe!«

»Eigenhändiges Entladen erwogen?«

»Erfahrungsgemäß ein eher ernüchterndes Erlebnis.«

Esmeraldas Entwurf einer Erfolgsvereinbarung entsprang eigenen Erfahrungen elektrisch erregter Entspannung. »Einverstanden«, erklärte Esmeralda, »erfolgreiches Entspannen – entsprechendes Entgelt?«

Egbert erklärte eilig: »Einhundert Euro.«

»Ehrenwort?«

»Ein ehernes Eremitenversprechen!«

Es erfolgte eiliges Entkleiden, einer Expertin entsprechendes Ertasten, einfühlsames Eincremen einer empfindlichen Eichel. Esmeraldas Erotikspielzeug, ein eingebautes elektrisches Element eingeschaltet, erzitterte, erbebte, entfachte endlich einen ergiebigen Erguss eiweißhaltigen Ejakulates.

Egbert erschlaffte entzückt. Esmeralda erbat entsprechendes Entgelt. Er erhob Einwände. Er erlebe, erklärte Egbert, erwerbslosigkeitsbedingt eine Existenznotlage. Es entstand eine enorm ernüchternde Erkenntnis: Erspartes? Ebbe. Eigenkapital? Ebbe. Einkünfte? Ebbe.

Esmeralda: »Es existiert eine einvernehmliche Entgeltvereinbarung!«

Egbert: »Egal.«

Esmeralda: »Entweder einhundert Euro …«

Egbert: »Ein Exemplar »Exxxtasen« eventuell …«

Esmeralda: »Elender Ehrenwortbrecher!«

Egbert: »Eklige Emanze!«

Einwände eskalierten, ein eigentlich einsichtiges Ende erfolgte: Esmeralda ergriff ein Edelstahlküchenmesser, entmannte Egbert erbarmungslos. Er erblasste, erahnte einen Exitus, es entrannen etliche Eimer existenznotweniger Energieflüssigkeit, endlich entschlief er ermattet.

Esmeralda entnahm Egberts Eisschrank einen Efeurest, erflocht einen Ehrenkranz.

»Ein exquisites Emblem«, erklärte Esmeralda einem eben entleibten Egbert, »einer exklusiven Erdbestattung entsprechend.«

Egberts Erwiderung entfiel erwartungsgemäß.

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P.S.: Falls jemand sucht, hier sind [A] [B] [C] [D]

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Donnerstag, 24. November 2011

Den Hausherrn dieses Blogs ...

... kann man leibhaftig treffen, falls man sich beim emergenten Forum einfindet.

Emergent Forum 2011

Herzlich willkommen! [Infos]

Mittwoch, 23. November 2011

Platz im Regal für Weihnachtsgeschenke

Menschen in und um Steglitz-Zehlendorf können jetzt Platz in der CD- und Büchersammlung schaffen und dabei Gutes tun:

image

Mein Kommentar: Daumen hoch! Die Tea Lounge liegt allerdings nicht in Zehlendorf, sondern in Lichterfelde, und zwar hier: [Google Maps]

Quelle: Ein Herz für Afrika

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Dienstag, 22. November 2011

Stephen King: 11.22.63

sk Now and then there is a book that you just can't put down in order to do something else instead of reading, because while you are busy cleaning the house or go shopping or even get some work done, bad bad things might happen in the book. And you wouldn't be there to at least witness them.

Stephen King wrote a few of these very special books. He wrote lots of books, and I enjoyed reading all of them with one exception (Hearts in Atlantis), but although they were all good or very good, a few stand out as special. My favorite has been The Stand. Now it shares the # 1 position with 11.22.63, and who knows, when I read the latest novel again next year, it might give The Stand a little shove down to #2.

I won't spoil anybody's reading experience by writing about what goes on in the book. You can read the outline anywhere on the world wide web if you want to. I suggest that you don't read too much about the novel, you're gonna meet the yellow card man soon enough, and you'll get to Derry in a little while, like it or not - remember Pennywise? Good.

11.22.63 has a few references to older novels, but you don't need to know them. It adds to the fun, but you'll understand everything even if this should be your first Stephen King novel.

You will not be able to leave the book on the table for longer periods of time, so be prepared. Do your shopping before you start reading. If you don't, you'll have to call a pizza later or starve, there will be no other options. And forget about sleep, there won't be time for such nonsense.

Okay, now I said enough; if you believe my enthusiasm is a little out of place, I suggest you find out by yourself whether I praised this novel too much. I didn't. But you can check anytime. Get yourself a copy and start reading. You won't regret it.

Now rush to your local book store or klick here: 11.22.63

Montag, 21. November 2011

Die Sache mit dem E ...

... wäre ja so gut wie fertig, aber ich weiß nicht so recht, ob den geschätzten Blogbesuchern die nur aus E-Wörtern bestehende Geschichte so wie sie sich geschrieben hat wirklich präsentieren kann ... Erotik, Ejakulation, esoterisch ... vielleicht sind ja nicht alle erwachsen? Hmmmm....

Freitag, 18. November 2011

Moderne Psalmen 9: Nick Cave & The Bad Seeds

Bereitet euch auf Liebe vor! Preist ihn!
Bereitet euch auf Liebe vor! Preist ihn!
Vor allen Dingen geschieht niemals besonders viel, Gott ist weit oben über dem normalen Himmel unterwegs,bis wir uns irgendwann so sehr abgelenkt haben, dass das versprochene Wunder leise an uns vorüber geht.
Jeder Junge, jedes Mädchen sei angesprochen,
rings um die Welt erschallt der Ruf:
Bereitet euch auf Liebe vor! Preist ihn!
Bereitet euch auf Liebe vor! Preist ihn!
Die Machthaber winken mit ihren Taschentüchern aus ihren hohen Palastfenstern, verteilen Betrübnis und Freude in haltbarer Dosierung.
Wir aber suchen oben und unten gnadenlos und ohne Tücke, während das Tor zum Königreich zuschwingt und sich schließt.
Jeder Junge, jedes Mädchen sei angesprochen,
rings um die Welt erschallt der Ruf:
Preist ihn, bis ihr vergessen habt, wofür ihr ihn preist!
Preist ihn, bis ihr vergessen habt, wofür ihr ihn preist!
Und dann preist ihn noch ein bisschen mehr.
Bereitet euch auf Liebe vor! Preist ihn!
Bereitet euch auf Liebe vor! Preist ihn!
Ich habe die Weltmeere abgesucht und unter den Teppich geschaut, sogar die Broschüren durchforstet, die mit dem Himmel zu tun haben.
Dann, als ich einfach gar nichts tat, mich nur entspannte und aufsah, brannte Sein Gesicht auf der Netzhaut deiner Augen.
Jeder Junge, jedes Mädchen sei angesprochen,
rings um die Welt erschallt der Ruf:
Bereitet euch auf Liebe vor! Preist ihn!
Bereitet euch auf Liebe vor! Preist ihn!

Hier geht es zum Musikvideo:


https://youtu.be/7V97ahVeoas

Donnerstag, 17. November 2011

Are you up to some up-thing?

To the topEinige Leser haben sich besorgt über die 54-fache Häufung eines vierbuchstabigen Wortes in einem älteren Beitrag geäußert. So sah ich mich veranlasst, nachzuforschen, ob jene inkriminierte Vokabel denn wirklich the most functional word der Englischen Sprache sei. Und siehe da: Zum Vorschein kommt ein zweibuchstabiges Wort:

Now there is a two-letter word that perhaps has more meaning than any other two-letter word, and that is“UP”.

It’s easy to understand UP, meaning towards the sky or at the top of the list, but when we awake in the morning, why do we wake UP? At a meeting, why does a topic come UP? Why do we speak UP and why are the officers UP for election and why is it UP to the secretary to write UP a report?

We call UP our friends. And we use it to brighten UP a room, polish UP the silver, we warm UP the leftovers and clean UP the kitchen. We lock UP the house and some guys fix UP the old car.

At other times the little word has real special meaning. People stir UP trouble, line UP for tickets, work UP an appetite, and think UP excuses. To be dressed is one thing but to be dressed UP is special.

And this UP is confusing: A drain must be opened UP because it is stopped UP. We open UP a store in the morning but we close it UP at night.

We seem to be pretty mixed UP about UP! To be knowledgeable about the proper uses of UP, look the word UP in the dictionary. In a desk-sized dictionary, it takes UP almost 1/4th of the page and can add UP to about thirty definitions. If you are UP to it, you might try building UP a list of the many ways UP is used. It will take UP a lot of your time, but if you don’t give UP, you may wind UP with a hundred or more.

When it threatens to rain, we say it is clouding UP. When the sun comes out we say it is clearing UP. When it rains, it wets the earth and often messes things UP. When it doesn’t rain for a while, things dry UP.

One could go on and on, but I’ll wrap it UP, for now my time is UP, so … time to shut UP!

Aber warum erzähle ich das, wer weiß, maybe nobody gives a shit - ooooooooooops!

P.S.: Die wunderbare UP-Glosse ward gefunden bei hilairious.

Mittwoch, 16. November 2011

Alle sind herzlich willkommen ...

hach-nee-aberauch

... auf meinem Blog. Das Bild oben zeigt die Zugriffsherkunft dieser (noch recht kurzen) Woche. Zur Zeit bin ich beim Lesen eines Buches so gefesselt, dass ich gar nicht daran denke, selbst zu schreiben. Aber meine treuen Blogbesucher haben dafür natürlich vollstes Verständnis.

Ihr seid alle - you all are - unvergleichtlich!

Dienstag, 15. November 2011

Gastbeitrag Jon Birch: Vom Senfkorn und vom Berg

Nachdem das mit dem Berg nicht funktioniert hatte, probierte Billy seinen Glauben an einem Senfkorn aus.

Samstag, 12. November 2011

D

dDadurch, dass die Durchlässigkeit des Dünndarms, durch Dickleibigkeit deutlich dezimiert, dauerhaft die Drainagetätigkeit des Dickdarms degenerierte, drückte den dämlichen Detlef Dauerverstopfung. Doch dann: Diverse Diäten, diszipliniert durchgehalten, durchbrachen den diabolischen Defekt.  Dinkelmahlzeiten, dazu durstlöschend Doppelkammerbeuteltee, die DonaldsMac Dickmacher deportiert - das Damoklesschwert des Darmverschlusses diffundierte.

Deutlich drahtiger durchkreuzte Detlef darüberhinaus durch die Dünnwerdung die Dominanz der drallen Dorothea, der diplomierten Direktionsassistenten. Des Direktors Devise dekoriert dickgedruckt die Dienstzimmertür: Dicke dürfen draußen darben! Dünne dürfen drinnen diensttun!

Der Direktor, Direktkandidat der deutschen Demokratiepartei, diktierte Dorothea derartig diffizile Dokumente: »Du Dödel die? Du Dödel du! Diri diri dö.«

Der Daniel, dünenwanderungsverliebter Dalaianhänger, daneben Dorfpfaffe, dudelte derweil draußen, das digitale Dateiabspielgerät deichwärts deponiert: De do do do, de da da da ...

Dorotheas dem Direktor dargebotenes Dokument demonstrierte dann deutliche Defizite: Du Dödel da da da? Du Dödel du du du! Diri dideldidumdidei dö.

Der Direktor durchkreuzte dessenthalben Dorotheas Dienstbesoldungsgruppenaufstiegspläne: »Dummdreiste Dilletantin! Denkfaule Deern! Dämliche dumme Dame!«

Der dünngewordene Detlef durfte dem Direktor danach die Diktattauglichkeit demonstrieren. Der Direktor dozierte: »Der Durchschnittbürger denkt: Demokratie dient Deutschland. Denkste! Dreiste Diebe, dubiose Dunkelmänner, diese Demokraten!«

Draußen dudelt der Daniel derweil Dylan: Dignity. Doch Detlef dachte dessenungeachtet diktatgemäß, demonstrierte diszipliniert Durchblick.

Des Detlefs Dokument, dem Direktor demütig dargereicht, durchtrennte dolchstoßgleich dauerhaft Dorotheas Dominanz, degradierte die Direktionsassistentin deutlich. »Donnerwetter!«, deklamierte der Direktor. »Das deutschfehlerfreie Diktat des dickgewesenen, dünngewordenen Dingsbums - Donnerlüttchen!«

Derweil drückten Dorothea Depressionen. Durch Daniel, den draußen dudelnden Droschkenkutscher, daneben Dorfpfaffe, degradiert! Der Direktor, dieser deutschtümelnde Deibel, dieser demente Diktator, darf dem denkfaulen Dünnbrettbohrer Detlef den Dienst darbieten, den doch dienstvertraglich der Dorothea delegierten! Düstere Denkspiele: Detlef duellierend durchbohren? Dreister Diebstahl der Dienstwaffe des Dorfpolizisten? Detlef des Drogenmissbrauchs denunzieren?

Doch das Driften der Depressionsgefühle durch die Denkmuster der drallen Dorothee diente dreifach dem Detlef: Durch Dickmacherfressorgien dachte Dorothea, dem Dauerfrust davonzulaufen, doch dadurch deformierte das dralle Dekolleté, Dickleibigkeit drückte die deprimierte Dame detomehr darnieder.

Detlefs Dauerstress durch delegierte doppelte Dienstschichten dagegen durchbrach die defätistischen Darreichungen darmträgheitsfördernder Döner, der Detlef, drahtig, druckresistent, demonstrierte durchtrainierte Diensttauglichkeit durch druckreife Diktatabschriften, daneben dienten detailgenau durchdachte Dokumente der Datenverarbeitungstechnik dem dienstlichen Durchbruch. Dann dekorierte das Diplom Detlefs Dienstzimmer: Doktor Detlef D., Dienststellenleiter der deutschen Demokratiepartei.

Dorothea darbte derweil daheim, dottergelbe Daunendecken dienten der Dekubitusprophylaxe. Daniels digital dargebotenes De do do do, de da da da drang durch das Delirium. De do do do, Du Dödel du, de da da da, Du Dödel die …

… … …

P.S.: Falls jemand sucht, hier sind [A] [B] [C]

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Donnerstag, 10. November 2011

Unterhaltsames aus dem Alltag

Ein Kollege hofft auf meine Fremdsprachenkenntnisse und fragt:

1

Ich schreibe, denn in der Kürze liegt bekanntlich die Würze, drei Buchstaben als Antwort:

2

Er ist misstrauisch und begehrt weitergehende Aufklärung:

3

Ich ziehe die Stirn in Falten, entschließe mich zur umfassenden sprachwissenschaftlichen Beratung und tippe:

4

Er ist offenbar nunmehr überzeugt und tippt immerhin fünf Buchstaben:

5

Beruhigt kann ich mich wieder an meine sonstige Arbeit machen.

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Dienstag, 8. November 2011

C

image Ach ja, das C. Ich capituliere bei dem Versuch, eine wenn auch nur kurze Episode ausschließlich mit C-Wörtern zu verfassen.

Christina, charming chorusgirl, Claus, cool computergeek, cozy cuddeling, camping-tent. Chaos comes: creme colored cocker chases cat, china breaks, Claus comes close ...
Christina chimes: »Ceterum censeo: cave canem!«
Claus: »Citing can't cure cut chin, cherí!«
Christina colores chinese computerprints. »Cannot care, Claus, cannot.«
»Cellphone?«

Aus. Auch in deutscher Sprache blieb es bei Fragmenten.

Campinpplatz Cuxhaven, christliches Clubferienlager.
Corinna, charmante Chemikerin, Carl, cholerischer Chirurg, campieren; charismatische Chorgesänge, chaotische Cantaten ...
Carl cujoniert Corinna: »Confuse Clarinettistin! C-Dur! Chromatisch!«
Corinna, cidergesättigt, curtisiert: »Carlileinichen ...«

Aus. Wohin jetzt mit all den gesammelten Worten? Canaster, Ceder, Celsius, Cent, Charakter, Chemnitz, Chimäre, Chlor, Chrom, Chronik, Chur, Cicero, circa, Citrone, Citroen, City, Coitus, Collage, colorieren, Commerzbank, Computer, contra, Creme ...

Das C, ach ja das C. O weh!

Montag, 7. November 2011

Drei Schüsse in der Abbey Road

Im April Jahres 2009 flogen wir für eine Woche nach London, um ein wenig auszuspannen. Nicht, dass wir Urlaub nötig hatten, aber auch das gehörte dazu, um den Schein eines normalen Lebens zu wahren. Jede Familie, zumindest wenn sie es sich leisten kann, fährt in Urlaub und erzählt dann den Nachbarn und Bekannten, wie es gewesen ist. So also auch wir drei.

Als eingefleischter Beatles-Fan war London für mich wegen eines gewissen Zebrastreifens schon lange verlockend gewesen. Viktor, jetzt 15 Jahre alt, liebäugelte mit dem Gedanken, ein Austauschschuljahr in England zu verbringen, da war ein Hineinschnuppern in die britische Hauptstadt ganz in seinem Sinne. Christine wollte einfach einkaufen. Nun ja. Es gab zwar in Hamburg meines Wissens auch Geschäfte, aber das gehörte zu den weiblichen Geheimnissen, die ein Mann nie im Leben begreifen wird.

In London waren wir am 3. April, einen Tag nach der Ankunft, mit Waffen versorgt worden. Ich hatte mich daran inzwischen so gewöhnt wie an das morgendliche Zähneputzen. Wenn wir Flureisen unternahmen, blieben unsere eigenen Waffen zu Hause im Safe, am Zielort wartete jemand mit Ersatz auf uns. Vor dem Abflug wurde dann die Ausrüstung wieder abgeholt. Unbewaffnet waren wir so gut wie nie, lediglich während der Flugreise.

Wir schlenderten durch die Carnaby Street, aßen trotz der feuchten Kälte Eis am Picadilly Circus, besuchten Ausstellungen, Kathedralen und Paläste, absolvierten das übliche Touristenpensum. Wir genossen die Freizeit, ließen es uns gut gehen.

Ich legte größten Wert darauf, dass wir vor der Heimreise unbedingt die Abbey Road aufsuchten und Fotos auf dem legendären Zebrastreifen machten. Da ausnahmsweise einmal die Sonne über London schien, fuhren wir recht früh am vierten Morgen mit der U-Bahn zur Station St. John’s Wood und bummelten dann gemütlich über die Grove End Road zu unserem Ziel.

Die Abbey Road war relativ unbelebt. Ab und zu kam ein Auto, aber es gab ausreichende Lücken im Verkehr, um unser Vorhaben in die Tat umsetzen zu können. Natürlich wäre es schön gewesen, wenn zumindest einer der beiden überlebenden Beatles mit auf dem Bild gewesen wäre, aber man kann nicht alles haben.

Ich wollte im weißen Anzug, die Hände in den Taschen, über die Straße marschieren und versuchen, wie John Lennon auszusehen, obwohl natürlich meine Haare mit denen des Beatles auf dem Cover nicht konkurrieren konnten. Das bisschen, was auf meinem Kopf noch übrig war, umrahmte eine wachsende Glatze wie schwindender Strand bei Flut das Meer umsäumt. Aber immerhin: Ich trug eine Brille.

Als wir die Aufnahmen vorbereitet hatten und auf die nächste größere Verkehrslücke warteten, hielt ein weißer Volkswagen Käfer hinter dem Zebrastreifen. Ich fragte Christine spaßeshalber, ob wohl die ICP für mich das Auto bestellt hatte.

»Nein«, lachte sie, »ob du es glaubst oder nicht, es gibt auch noch Zufälle und Dinge auf der Welt, die ohne unsere Mitwirkung passieren.«

Das Bild der Straße glich trotz inzwischen längst geänderter Fahrbahnmarkierungen und anderer Details dem auf dem Beatles-Album einigermaßen, wenngleich wir natürlich zu dieser Jahreszeit keine grün belaubten Bäume vorgefunden hatten. Das Auto wurde jedenfalls zu meiner großen Freude an genau der Stelle abgestellt, an der auf dem Cover ein weißer VW parkt.

Perfekter konnte die Szene nicht werden. Ich war bereit, der Volkswagen stand am richtigen Platz und es kam weit und breit kein Fahrzeug.

Christine und Viktor standen mit Camcorder beziehungsweise Fotokamera bereit. Der Junge hielt alles, was nun folgte, auf dem digitalen Video fest. Es ging so schnell, dass ich viele Einzelheiten erst später beim Betrachten der Aufnahmen bemerkte.

Christine blickte durch den Sucher des Fotoapparates, visierte mich an und ich ging los. Sie drückte den Auslöser und warf einen Blick auf den Mann, der jetzt hinter mir aus dem Volkswagen stieg. Ich ging langsam über den Zebrastreifen, hörte das Klicken der Kamera. Christine steckte den Apparat in die Manteltasche, griff in ihr Achselhalfter. Der Mann schaute zu ihr hinüber. Sie zielte, äußerlich völlig gelassen, und feuerte drei Schüsse ab.

»Weg hier!«, rief sie und rannte los.

Ich starrte auf den Körper, der neben dem Fahrzeug auf der Fahrbahn lag. Ein älterer Herr in dunklem Anzug mit tadellos gepflegtem Äußeren, wenn man einmal von den beiden Löchern im Schädel und dem rasch wachsenden Blutfleck auf der ansonsten blütenweißen Hemdbrust absah. Ich starrte und rührte mich nicht.

»Lauf!«, schrie Christine über ihre Schulter – und ich lief. Viktor war mir bereits einige Schritte voraus, wir verschwanden um die nächste Ecke. Wir hörten Schreie und erste Rufe nach der Polizei hinter uns, es hatte zahlreiche Zeugen gegeben, aber niemand schien uns zu verfolgen. Wer läuft auch schon jemandem hinterher, der eben bewiesen hat, dass er bewaffnet und bereit zum Töten ist.

… … …

Dies ist ein Ausschnitt aus meinem Roman »Sabrinas Geheimnis«. Den kann man käuflich erwerben für den Amazon Kindle:

 

... und auch als Taschenbuch:

Sabrinas Geheimnis (German Edition)

:

Freitag, 4. November 2011

Nur für 144.000 ...

... wird es Rettung geben. -Söhne Mannheims

Dieser Blog hat die magische Zahl bereits überschritten:

Was nun?

Donnerstag, 3. November 2011

B

imageBetrübt beäugte bekannter Berliner Blogger bescheidene Besucherzahlen beim Betrachten blogstatistischer Berichte. Besserung bringen bekanntlich bildschöne Beschreibungen brutaler Bluttaten, beflügeln Begeisterungsstürme bei Blogbesuchern, bescheren Bloggern besondere Beliebtheit. Beispielhaft berichtet besagter Bloginhaber beflissen bezüglich Barbara, Berthold, Bohuslav, Bedja besonders Bestürzendes:

Berthold, beruflich Betriebsrat beim Bankhaus, besonders beliebt bei blonden Beamtinnen, brünetten Bäckereigehilfinnen, braungelockten Bardamen, bildungsfernen Büromädchen, berichtet betreten, blickt beiseite, blasshäutig, bleichgesichtig; bitter brennt Beschämung beim Beichten: Brodelnde Begierde bedingte Betrug. Betrunkenheit bei blödsinnigem Brauchtum brach brachialem Benehmen Bahn, beflügelte Beischlaf beiläufig beim Beisammensein bierseliger Burschen, barbusiger Barmädchen.

Bei Bertholds Bekenntnis befällt Barbara Betrübnis, Bitterkeit - bauchschmerzende Beschwerden beginnen, bedingen beängstigende Benommenheit. Baldiges brüskiertes Bewusstwerden beim Beichtehören: bin betrogen! bin beschmutzt! Betroffenheit beschwert Barbaras Blick; Berthold betrog, Berthold belog. Brautstrauß, Brautkleid bereits bereitgelegt - bitteres Begreifen: beendigte Beziehung, belustigte Bürokolleginnen, beschwipster Berthold bald bei beliebigen breitbeinig bereitliegenden Bettgenossinen brünstig ...

Barbaras Blick bedrohlich bewölkt. Berthold beobachtet besorgt, bauchpinselt Barbara, beteuert Besserung, berührt behutsam Barbaras Becken, befummelt Brüste, brummelt Beschwichtigendes, braucht bedingungslose Begattungsbereitschaft.

Barbara, betrogene Braut, bilanziert bewusst Bertholds beherrschungslose Bosheit, beschließt beherzt: Berthold braucht bleibende Bestrafung.

Blut bildet bizarre Blasen, behende benutzt Barbara beide Behelfswaffen: Blechschere, Baumeißel. Bertholds Bauch bricht breitwundig, besessen bearbeitet Barbara Bauch, Beine, Becken, Blechschere beißt blutglitschig, Baumeißel bricht Breschen.

Bertholds Beißen, Brüllen, Beintreten bleibt buchstäblich belanglos.

Blindgeweint beendet Barbara, bleiern benommen, beelezebubischen Blutrausch. Berthold, bewusstlos, bleibt blutüberstömt beim Bett.

Bitteschön, Berthold: Bist beeindruckend breitgeschlagen; breiiger Bauch, Beinbrüche, Beckenfraktur, blutentleertes Begattungsorgan bleibt bestimmt bewegungslos, besamungsunfähig. Bist bald beerdigt, Berthold!

Bitteschön, Barbara: Bildschöne Braut, bleibst bemitleidenswert beischlaflos, brauchst beruhigenden Baldrian, besuchst beruflicherweise Budweis, betrittst beschauliche Bäckerei, betörst bilingual Bohuslav, begünstigst Begehren, bist bald bettfertig, Bohuslavs Begierde brennt, Beckenbewegungen beginnen, brodelndes Begehren, besinnungsloses Befühlen besonders berührungshungriger Bereiche ...

Bohuslav, bodenständiger Bäcker, bereut bald bitterlich, beschließt beschämt Beichte bei Bedja, Bohuslavs Braut. Bedja begreift bestürzt bei Bräutigams bedrücktem Bericht: bin betrogen! bin beschmutzt!

Bastard! Bedjas Brotmesser blitzt, Blut bespritzt beide, Bohuslavs Blick bricht.

Bedja beschließt Beseitigung beider Betrüger, beobachtet, beschattet Barbara, Beretta bereit. Baumstämme beim Bahnhofsparkplatz bieten Blickschutz, Bedja bezwingt beginnende Befangenheit bezüglich bevorstehender Bluttat, betätigt blitzschnell Beretta: Bumm!

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Dienstag, 1. November 2011

Bibel ≠ Wort Gottes

War es Martin Luther mit seinem Postulat sola scriptura? Oder reicht die Geschichte dieser Interpretation schon weiter zurück? Wo auch immer der Ursprung liegen mag, ich kann mich mit der Synonymisierung von »Bibel« und »Wort Gottes« nicht anfreunden.

Old Holy BibleWenn der Psalmdichter schreibt: »Dein Wort ist meines Fußes Leuchte«, dann hat er mit Sicherheit kein Buch im Sinn, das käuflich zu erwerben und als in sich abgeschlossen betrachtet wird. Wenn Paulus die Gemeinden ermahnt, beim oder im Wort Gottes zu bleiben, dann kann nicht die Rede davon sein, dass sein Brief dazugehört. Er schreibt zwar als Beauftragter Gottes, erteilt auch konkrete Anweisungen in der ihm verliehenen Weisheit, aber seine Zeilen sind für ihn nicht gleichzusetzen mit dem lebendigen oder geoffenbarten Wort Gottes.

Nun möge der geschätzte Leser dies nicht missverstehen. Ich finde es lehrreich und gut, die Bibel zu lesen, lese sie selbst gerne und aufmerksam. Ich kann mich aber der Lehre nicht anschließen, die sinngemäß so aussieht: Irgendwann in der Geschichte hat Gott genug davon gehabt, zu reden. Er beschloss, ein Buch zusammenstellen zu lassen, in dem alles steht, was der Gläubige wissen muss.
Diejenigen, die »Wort Gottes« mit dem gleichstellen, was gedruckt (oder elektronisch gespeichert) in zahlreichen Übersetzungen und Variationen als »Heilige Schrift« vorliegt, die unbedingte Treue zum Buchstaben dieses Buches für richtig und notwendig halten, berauben Gott der Möglichkeit, dass sein Wort auch heute noch lebendig sein, dass er auch heute noch etwas zu sagen haben könnte. Er darf nur noch durch die Zeilen sprechen, die uns vorliegen. Die werden dann, so die »bibeltreuen« Lehren, im Herzen des Lesers lebendig.

Was beziehungsweise wer nennt sich nicht alles biblisch und bibeltreu, ohne wirklich ernst zu nehmen, was geschrieben steht. Ein Beispiel? Bitteschön:
»Und wenn einem Mann der Samenerguss entgeht, dann soll er sein ganzes Fleisch im Wasser baden, und er wird bis zum Abend unrein sein. Und jedes Kleid und jedes Fell, worauf der Samenerguss kommt, soll im Wasser gewaschen werden, und es wird bis zum Abend unrein sein. … Und wenn ein Weib ihres Leibes Blutfluss hat, die soll sieben Tage unrein geachtet werden; wer sie anrührt, der wird unrein sein bis auf den Abend.«

Hand aufs Herz. Wann hast du zum letzten Mal den ganzen Körper gebadet und die Bettwäsche mit Wasser gewaschen und dich selbst für unrein erachtet (also dem Kollegen nicht die Hand zum Gruß gereicht), weil du ejakuliert hast? Oder, falls du eine Frau bist: Meidest du während und mindestens eine Woche nach der Monatsblutung jede Berührung eines Menschen, weil du denjenigen ja verunreinigen würdest? Oder gibst du trotz deiner Menstruation dem Nachbarn die Hand? Immerhin ist dies, dem biblischen Bericht zufolge, ganz ausdrücklich Wort Gottes, denn wir lesen als Einleitung: »Und der HERR redete mit Mose und Aaron und sprach: ...« Auch »bibeltreue« Christen sortieren offensichtlich das Wort Gottes nach Wichtigkeit für ihre Lebensgestaltung.

Nun wird der eine und die andere mich zurechtweisen: Das ist Altes Testament, das gilt nicht mehr. Wir leben im Neuen Bund, sind gerechtfertigt durch das Opfer Jesu Christi.

Damit bin ich völlig einverstanden. Ich halte mich ja selbst nicht an die beiden obigen oder die anderen der  613 Vorschriften, Regeln und Verbote, die im von Gott diktierten Gesetz, das in der Bibel als ewig und unveränderlich beschrieben wird, nachzulesen sind. Ich halte mich vielmehr an das, was das Konzil in Jerusalem abweichend vom Gesetz beschlossen hat, als es um genau diese Frage ging: Welche Gesetze, Vorschriften und Regeln gelten im Neuen Bund, für die »Heidenchristen«, also für die Gläubigen, die keine Juden sind? Der Beschluss war kurz, knapp und eindeutig: » ... dass ihr euch enthaltet vom Götzenopfer und vom Blut und vom Erstickten und von der Hurerei; so ihr euch vor diesem bewahrt, tut ihr recht. Gehabt euch wohl.« Paulus weicht das übrigens später seiner Gemeinde in Korinth gegenüber auf: »Alles, was feil ist auf dem Fleischmarkt, das esset, und forschet nicht, auf dass ihr das Gewissen verschonet.« Anders ausgedrückt: Was du nicht weißt macht dich nicht heiß/sündig. Also schau lieber nicht so genau hin.

Die Bibel enthält Berichte über das, was Menschen mit Gott erlebt, was sie über ihn gedacht, welche Schlüsse sie für das Leben daraus gezogen haben. Sie enthält gute und wichtige Hinweise für das Zusammenleben, den Umgang mit unseren Mitmenschen und unser Verhältnis zu Gott. Sie kann uns trösten, ermahnen, unseren Blick zurechtrücken; genauso wie sie uns irritieren und, falls wir sie wörtlich nehmen, auf schiefe Wege leiten kann. Oder hält jemand die Anweisung, sich ein Auge auszureißen oder eine Hand abzuhacken wirklich und ehrlich für einen gangbaren Weg, mit der Versuchung umzugehen? Das ist übrigens Neues Testament.

»Wort Gottes« ist für mich nicht das, was irgendwann irgendwo nach langer mündlicher Überlieferung niedergeschrieben und schließlich mehr oder weniger akkurat in mir verständliche Worte übersetzt worden ist. Die Bibel enthält zweifellos auch Wort Gottes - für spezielle Personen in bestimmten historischen Situationen genauso wie allgemein gültige Aussagen, aber der Gleichsetzung Bibel = Wort Gottes kann ich mich - schon wegen der oft widersprüchlichen Anweisungen und Berichte - nicht anschließen. Der Gott, an den ich glaube, kann auch heute noch reden. Durch Menschen, durch seine Stimme in meinem Inneren und durch vieles mehr. Er lässt sich nicht in die Seiten eines Buches einsperren, so gut und wertvoll dieses Buch auch ist.

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