Freitag, 30. Mai 2008

Mist, hab ich alles schon...

...scheint dieser mir nicht bekannte Herr zu denken, den ich kürzlich mit der Kamera im beschaulichen Berlin Lichterfelde eingefangen habe.



Nun darf er, während er überlegt, ob er irgend etwas ein zweites Mal kaufen sollte, für ein paar Tage hier den Blog bewachen, während ich im Rahmen von Berlin Missional ab 18 Uhr eher im Wedding, in Spandau, in Friedrichshain und an anderen mich exotisch anmutenden Orten Berlins zu finden bin.
Das Programm füllt die Zeit recht gut aus, Haso hat Begegnungen vorbereitet, neben der virtuellen Blogwelt gibt es auch noch eine reale Welt... daher werde ich mich wohl ein paar Tage des Bloggens enthalten.

Also denn, liebe Blogbesucher: Bis nächste Woche!

Skandalös: Prediger verteidigt Irrlehrer!

Da schreibt doch glatt jemand, der eigentlich in christlichen Kreisen einen guten Namen hat, folgende öffentlich zugänglichen Sätze:
Einige zwar predigen Christus auch aus Neid und Streit, einige aber auch aus gutem Willen. Die einen aus Liebe, weil sie wissen, daß ich zur Verteidigung des Evangeliums eingesetzt bin; die anderen aus Eigennutz (oder Streitsucht) verkündigen Christus nicht lauter, weil sie mir in meinen Fesseln Bedrängnis zu erwecken gedenken.
So weit, so gut. Ein messerscharfes Urteil: Da predigen manche aus Eigennutz (um die Kollekte zu erhöhen?) oder aus Streitsucht (meine Gemeinde hat Recht!).

Aber dann kommt der Skandal zum Vorschein. Dem Autor ist es piepegal, ob jemand das lautere Evangelium verkündet oder aus Selbstsucht auf die Bühne klettert:
Was macht es denn? Wird doch auf jede Weise, sei es aus Vorwand oder in Wahrheit, Christus verkündigt, und darüber freue ich mich.
Ich muss vor diesem Irrlehrer öffentlich warnen, denn seine oben zitierten Zeilen sind ja öffentlich zugänglich.
Es war mir leider nicht möglich, ihn persönlich zur Rede zu stellen, daher kann ich nur davor warnen, dieses Schriftstück aus seiner Feder zu lesen: Der skandalöse Brief. Die oben zitierte Irrlehre beginnt beim Abschnitt 1,15.

Donnerstag, 29. Mai 2008

Von Gwen Shaw zu Todd Bentley

Ich habe in den letzten Tagen, nachdem ich per Video gesehen hatte, was in Lakeland bezüglich Berlin und Deutschland gesagt wurde, an einer Übersicht gearbeitet, die einige prophetische Aussagen aus rund 20 Jahren zusammenfasst. Ich war selbst erstaunt über die vielen Deckungsgleichheiten, die ich dabei gefunden habe.
Der Text ist naturgemäß etwas länger und fordert vom Leser durchaus ein gewisses Maß an Konzentration und Ausdauer, daher steht er auf meinem anderen Blog: Berlin - eine prophetische Sicht über 20 Jahre.

(Die Kommentarfunktion hier ist deaktiviert, dort ist sie natürlich offen.)

Emma ist es nicht. Vielleicht Micha?

Kürzlich habe ich im heimischen Berlin Lichterfelde diesen unbekleideten Herrn fotografiert. Er steht da so im Park herum. Schon der erste Blick zeigt: Es ist eindeutig nicht Emma, zumindest demjenigen ist das klar, der in der Schule aufgepasst hat, als es um die Biologie im Allgemeinen und gewisse Unterschiede zwischen zwei Sorten Menschen im Beonderen ging.

Der zweite Blick offenbart dann allerdings, dass die Flügel nicht echt sind. Sie sind mittels einer geschickten Vorrichtung an den Armen des bloßgestellten Unbekannten befestigt. Also ist es kein Engel, sondern ein männlicher Mensch.


Ich vermute, dass es sich um Micha handelt, denn der hat ja nachweislich angekündigt:
Darum will ich klagen und heulen, will barfuß und nackt gehen. Ich will Wehklage halten wie die Schakale und Trauer wie die Strauße. (Micha 1, 8)
Oder ist es nicht Micha? Handelt es sich - der andächtige Blick gen Himmel legt die Vermutung nahe - möglicherweise um denjenigen, der auf göttlichen Befehl für drei Jahre zum Nudisten mutierte?
In dieser Zeit redete der HERR durch Jesaja, den Sohn des Amoz: Geh und löse das Sacktuch von deinen Hüften und ziehe deine Sandalen von deinen Füßen! Und er tat es, ging nackt und barfuß. (Jesaja 20, 2)
Wenn man den Nackedei in Lichterfelde umrundet, sieht man sein Gesäß, offenbar mit gut trainierten Muskeln ausgestattet. Das könnte wiederum die Vermutung untermauern, dass es sich um einen der Flüchtlinge aus Kusch handelt:

So wird der König von Assur die Gefangenen Ägyptens und die Weggeführten von Kusch wegtreiben, junge Männer und Greise, nackt und barfuß und mit entblößtem Gesäß, zur Schande Ägyptens. (Jesaja 20, 4)

Was wäre eigentlich, wenn heute an einen Propheten das Wort erginge: »Vergiss die T-Shirts! Geh und löse die Jeans von deinen Hüften, die Unterwäsche kannst du auch gleich ablegen, und die Nike-Sneakers im Schuhregal lassen. Und zwar für die nächsten drei Jahre.«

Es wäre ja zumindest - denn die obigen Zitate stammen aus dem Buch der Bücher - nicht unbiblisch, oder?

Ich bin ein Genie

Da die beste aller Ehefrauen sowieso der Meinung ist, ein Blog diene vorwiegend dem Narzismus, will ich mich heute mal wieder selbst loben.

Mein derzeitiger Auszublidender schickte mir per E-Mail von Schreibtisch zu Schreibtisch quer durch das Büro (immerhin eine Entfernung von 1,5 Metern!) einen Test auf den PC:
Mach diesen Test in höchstens 10 Sekunden, dann schau Dir das Ergebnis unten an: Zähle mal, wie viele 'F' es in dem folgenden Text gibt:

+++++++++++++++++++++++++++
FINISHED FILES ARE THE RE-
SULT OF YEARS OF SCIENTIF-
IC STUDY COMBINED WITH THE
EXPERIENCE OF YEARS
+++++++++++++++++++++++++++
Ich, brav wie ich bin, machte den Test.

Erwartungsvoll blickte mich der junge Mann über den Tisch an. Die zehn Sekunden waren vorüber und er wollte meine Antwort. Ich gab sie.

Lieber Blogbesucher, die 10 Sekunden sind auch für Dich vorüber. Ich hoffe, Du hast die Lösung? Der Auszubildende schickte mir diese Auswertung:

Wie viele? Drei? Vier? Falsch.

Es gibt sechs "F". Das ist kein Scherz!

Geh zurück und zähle nochmal! Die Erklärung kommt sofort: Unser Gehirn nimmt das Wort 'OF' nicht wahr. Merkwürdig, nicht wahr?

Derjenige, der beim ersten Mal sechs "F" gezählt hat, ist ein Genie, vier oder fünf - ist ganz besonders, wer drei gezählt hat - der ist normal.

Wer weniger als drei gezählt hat, sollte sich eine neue Brille kaufen.
Ich hatte - Hand aufs Herz - sechs »F« gezählt. Also bin ich ein Genie. Quod erat demonstrandum.

Mittwoch, 28. Mai 2008

Excuse me, Mr. Bon Jovi?

Aus gegebenem Anlass haben wir kürzlich die Eintrittspreise zu diversen Unterhaltungsangeboten in den USA recherchiert. Wenn unser Sofa keine Rückenlehne hätte, wären wir vermutlich von selbigem gepurzelt.

Mir kamen schon die Eintrittskarten hierzulande teuer vor. In Wirklichkeit sind sie spottbillig. Denn wer in Amerika ein Konzert mit Herrn Bon Jovi besuchen und den Künstler auch einigermaßen gut sehen möchte, muss recht tief in die Tasche greifen:


Das ist kein Witz. 8.930 Dollar für eine Eintrittskarte. In Worten: Achttausendneunhundertdreißig. Tröstlich ist, dass man hinter der Bühne, also mit bester Sicht auf das Publikum, das seinerseits Herrn Jovi sehen kann, schon für runde 400 Dollar sitzen darf.

Das ist auch kein Einzelfall. Musical am Broadway: 2.500 Dollar. Willie Nelson in Kentucky: 1.600 Dollar. R.E.M. in Missouri: 1.450 Dollar... Ergo sagten wir uns nach einigen Ausflügen zu diversen virtuellen Ticketkassen.: Fugiddaboudit!

Die Tickets für Bon Jovi sind fast ausverkauft. Und ich dachte, die Amerikaner seien wegen der Spritpreise und Immobilienkrise knapp bei Kasse...

P.S.: Diesen Beitrag habe ich am vergangenen Samstag oder Sonnabend geschrieben. Inzwischen sind die wirklich guten Tickets für Bon Jovi vergriffen. Wer noch schnell ein Schnäppchen machen will, kann ja mal hier klicken: Sektion 3 für nur 4.270 Dollar pro Platz

Dienstag, 27. Mai 2008

Wie RTL die Zuschauer belügt

Mittags um zwölf bin ich an meiner Arbeitsstelle, statt fernzusehen. Ich glaube auch nicht, dass ich Sehenswertes verpasse. Aber es soll ja Menschen geben, die um diese Zeit nichts anderes zu tun haben, und es soll sogar welche geben, die dann RTL einschalten (das passiert mir nie, auch nicht am Abend).

Am heutigen Dienstag brachte, so eine entsetzte Zuschauerin, die ganz aufgeregt bei meinem Sohn anrief, dieser Sender in seiner mittäglichen Show »Punkt 12« einen Bericht über Teufelsaustreibungen. Garniert mit einem so perfiden Schnitt, wie man es eigentlich auch nur halbwegs seriösen Journalisten nicht zutrauen möchte. RTL hat die Niveaulosigkeit, für die der Sender ja bekannt ist, noch einmal unterboten.

Da wurden am letzten Sonntag mit versteckter Kamera gefilmte Ausschnitte aus einem Gottesdienst in Berlin, dem ich (mit Hunderten anderer Besucher) beigewohnt habe, mit Filmbildern von einem (gestellten?) Exorzismus kombiniert, so dass der Zuschauer den Eindruck gewinnen musste, eine Dokumentation zu sehen. Was gezeigt wurde, war nichts anderes als Lüge, um der betreffenden Gemeinde Schaden zuzufügen.

In dem Gottesdienst ging es um das Thema »Aus der Fülle Gottes in die Fülle des Segens«. Von Satan war nicht die Rede. Im anschließenden Gebetsdienst ging es um Heilung und Segnung. Von Teufelsaustreibung vor, während oder nach dem Gottesdienst keine Spur. Aber das hielt RTL nicht davon ab, sowohl unsere Musiker als auch den Pastor, der am Sonntag gepredigt hat, bildschirmfüllend zu zeigen.

Solch platte Lügen, wie RTL sie sich erdreistet zu senden, obwohl es Hunderte von Zeugen gibt, die den Gottesdienst miterlebt haben, sind eher selten. Aber wundern sollte uns das natürlich nicht:
Wenn die Welt euch haßt, so wißt, daß sie mich vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihre lieben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum haßt euch die Welt. Gedenkt des Wortes, das ich euch gesagt habe: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, werden sie auch das eure halten. (Johannes 15, 18-20)
Ich halte nichts davon, gegen solche Lügner vorzugehen, denn was für uns als Christen im Umgang miteinander gilt, nehme ich auch für den Umgang mit unseren Feinden als biblische Richtschnur:
Es ist nun schon überhaupt ein Fehler an euch, daß ihr Rechtshändel miteinander habt. Warum laßt ihr euch nicht lieber Unrecht tun? Warum laßt ihr euch nicht lieber übervorteilen? (1. Korinther 6, 7)
Mich hat mal vor ein paar Jahren jemand im Internet mit allerlei Behauptungen verleumdet und meine Aussagen dermaßen verdreht, dass ich eigentlich Grund genug gehabt hätte, Anzeige zu erstatten. Ich habe den Mann, der sich als Christ verstand, statt dessen im Gebet gesegnet und ihn darauf hingewiesen, dass ich nicht die Absicht habe, auch nur ein Wort zu erwidern. Ich wies ihn auch darauf hin, dass er sich selbst keinen Gefallen tut, denn wer zum »Verkläger der Brüder« mutiert, begibt sich auf gefährliches Terrain.
Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den will ich (hier ist die Rede von Gott selbst) stumm machen. Wer stolze Augen und ein hochmütiges Herz hat, den will ich nicht dulden. (Psalm 101, 5)
Ich hoffe, dass es meinem »Verkläger« gut geht. Irgendwann hat er kommentarlos seine Seiten über mich gelöscht. Ich wünsche auch den Verantwortlichen bei RTL, dass es ihnen nicht schlecht ergeht, denn als Ungläubige wissen sie ja noch nicht einmal, was sie tun...

Das Feuer

And you can´t hold the young people back in Germany. The fire of God is gonna fall, and they will light up the streets of their cities. (Todd Bentley)
Hat da jemand was missverstanden?


Es bewegt sich was...

...wo fast 500 Jahre Konkurrenzdenken, wenn nicht gar Feindschaft herrschte. Dabei wollte Martin Luther gar keine neue Kirche gründen, sondern seiner Kirche einen Tritt geben, damit sie wieder auf den biblischen Weg zurückkehrt. Aber es kam zunächst zur offenen Feindschaft.
Als die »freien« Kirchen und Gemeinden entstanden, kam mit ihnen ein dritter Gegner in die Arena, der gegen die beiden Großen war und den die beiden Großen zunächst ignorierten. Als er dann aber schneller wuchs und größer wurde als erwartet, bekämpften sie ihn genauso wie einander. Die Freikirchen ließen sich nicht lumpen und schossen aus allen Rohren auf die Großkirchen.
Man las die gleiche Bibel, in der davon die Rede ist, dass wir als Christen zuallererst nicht nur Gott lieben, sondern auch einander lieben sollen, verhielt sich so, als hätte Pat Benatar recht gehabt: Love is a battlefield.
Welch ein Szenario für die Ungläubigen!

Und was bewegt sich nun?

Zum Beispiel:
An der Messe auf dem katholischen Kirchentag, die ein evangelisches Bläserensemble musikalisch gestaltete, nahmen auch der gastgebende Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode sowie der Präsident des Zentralkomitee der deutschen Katholiken, Hans Joachim Meyer, teil. Zum Abschluss luden Vertreter der evangelischen Kirche zum protestantischen Kirchentag im nächsten Jahr in Bremen ein. (Quelle: epd)
Zum Beispiel:
Kardinal Karl Lehmann möchte, dass Katholiken beim 500. Jubiläum der Reformation im Jahr 2017 zum ersten Mal in der Geschichte der Reformationsfeste eine größere Rolle übernehmen. ... Die Zeit für eine gemeinsame Feier der Reformation, die beide Kirchen verändert habe, sei reif. (Quelle kath-net)
Zum Beispiel:
Erstmals in 25 Jahren Fernseh-Gottesdienst-Geschichte strahlte mit dem ZDF ein öffentlich-rechtlicher Fernsehsender den Gottesdienst einer Pfingstgemeinde live aus. Am 18. Mai 2008 wurde der ZDF-Gottesdienst aus dem Christus Centrum Tostedt bei Hamburg übertragen, das zum Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) gehört.
Seit 25 Jahren werden Gottesdienste aus evangelischen und katholischen Kirchengemeinden im ZDF live übertragen. Die Aufteilung der Gottesdienste auf die beiden Volkskirchen erfolgt zu je 50 Prozent, wobei die besonderen christlichen Feiertage der katholischen Kirche vorbehalten sind. Die ZDF-Gottesdienste haben etwa 900.000 Zuschauer im Durchschnitt. (Quelle: Medienmagazin Pro)
Zum Beispiel:
Der evangelische Bischof Huber sagte, er freue sich, dass die Frontstellungen zwischen Landes- und Freikirchen in den vergangenen Jahren mit vereinten Kräften weithin überwunden worden seien. Veranstaltungen wie das Christival seien eine großartige Möglichkeit, dass sich junge Christen unterschiedlicher Prägung begegnen und gegenseitige Vorurteile abbauen können, sagte Huber. (Quelle: Idea)
Katholiken reden also davon, dass Martin Luther auch die katholische Kirche positiv verändert habe. Evangelische Christen dürfen auf dem Katholikentag zu ihrem kommenden Treffen einladen. Die» alte Tante« ZDF überträgt einen charismatischen Gottesdienst. Die Protestanten reden von »Christen unterschiedlicher Prägung«, wenn sie Freikirchen meinen.

Sicher gibt es nach wie vor Betonköpfe in allen Lagern, leider (aus meiner Beobachtung) hauptsächlich bei den charismatischen Freikirchlern (ich bin übrigens ein solcher), die sich immer noch gerne als »einzig richtige« Christen verstehen; aber die Lager lösen sich auf, ohne dass die Frömmigkeitsstile dabei gleichgemacht oder unterschiedliche Überzeugungen aufgegeben werden müssen. Man darf unterschiedlicher Meinung sein, und man kann den Bruder und die Schwester aus der anderen Konfession trotzdem als Bruder oder Schwester anerkennen und respektieren. Vielleicht sogar lieben.

Ist das Menschenwerk? Ich meine: Nein. Menschen wirken zwar daran mit, deshalb geschehen Irrtümer und Entgleisungen, aber letztendlich wirkt der Heilige Geist an den Herzen, so dass Einheit wachsen kann. Es ist die Erhörung des Gebetes unseres gemeinsamen Herrn Jesus Christus aus Johannes 17.

Und das finde ich ganz und gar prima.

Montag, 26. Mai 2008

Von Lakeland nach Charlotte

Eine zweite größere »Heimsuchung« durch den Heiligen Geist in den USA, die ganz anders begann als Lakeland und auch keine »zentrale Person« wie Todd Bentley hat, aber dennoch die gleichen Resultate zeigt, findet seit etlichen Wochen in Charlotte, South Carolina, statt. Rick Joyner übernimmt ganz bewußt keine Führungsrolle, sondern überläßt denjenigen das Feld, bei denen dieser Aufbruch angefangen hat: Kinder und Jugendliche.
Though people of all ages are being touched, this breakout began with high school students, and the youth seem to have the primary anointing. We have therefore resolved to give oversight and direction as needed, but let the youth lead. When they do, the Holy Spirit seems to come in waves which have been so strong that even our leadership team has been gripped by fear at times. People who have been in some of the most powerful recent revivals have all said this is as strong or stronger than anything they have ever experienced.
In Charlotte ist man auch etwas zurückhaltender als in Lakeland, was den Begriff »Erweckung / Revival« betrifft. Die Rede ist von einem »Ausbruch / Breakout«.

Es fing, wie in der Apostelgeschichte, mit einem starken Wind an:
This breakout began when something like a whirlwind came into the Bible class of our K-12 school. Hearing the noise, students came running from other classes. Then students from our School of Ministry and our staff joined in. Hours later, when parents came to pick up their children, they ended up on the floor, with nearly two hundred people remaining until after 1:00 a.m.
Was mich bei solchen Ereignissen immer mehr interessiert als die Phänomene an und für sich, ist die Frage, ob sich etwas im Leben der Menschen verändert. Denn sonst ist das nur eine weitere »fromme Show«, die man begeistert besucht, um dann in den gleichen Alltag zurückzukehren. Aus Charlotte wird neben zahlreichen Heilungen berichtet:
People are being radically impacted and changed. Some of our students who were of the most concern to us are leaders of the breakout. Their fellow students, teachers, and parents are in awe at the transformations, knowing that years of preaching and teaching did not accomplish what seems to have been done with one touch from God.
Wenn wir in Berlin und Deutschland dann die gleichen Resultate erleben werden, hoffe ich um so mehr, dass es bald losgeht. Ob nun wie in Lakeland oder wie in Charlotte oder ganz anders, spielt keine Rolle. Aber auch wir brauchen zweifellos den Heiligen Geist, der das tut, was »Jahre der Predigten und Lehre« nicht zustandegebracht haben.

Berichte, Fotos, Videos aus Charlotte: Morningstar Ministries
Foto: Kinder in Charlotte im Einsatz

Mang die Juristen


Am letzten Samstag war ich, wie der Berliner sagt, mang die Juristen. Ich habe übrigens beide Anekdoten erzählt, und mich dann belehren lassen, dass ein Jurist nie und nimmer mit einer klaren Antwort auf Frage Nummer eins antworten würde, sondern seine Antwort lauten müsste: »Das kommt darauf an.«
Mir hat das Treffen neben einem leckeren Frühstück interessante Begnungen mit wunderbaren Menschen gebracht und eine weitere ehrenamtliche Aufgabe, nämlich die Zeitschrift »Christ und Recht« zukünftig zu lektorieren und das komplette Layout zu übernehmen, bis zur fertigen Druckvorstufe. Ich freue mich darauf.
Aber natürlich muss ich nun die Anekdote umschreiben. Also:
Ein Mann ruft seinen Anwalt an: »Wieviel würden Sie mir in Rechnung stellen, wenn ich drei Fragen habe?«
Anwalt: »Das kommt darauf an.«
Anrufer: »Worauf kommt es an?«
Anwalt: »Auf den Schwierigkeitsgrad. Und Ihre dritte Frage?«
Das ist allerdings nun kaum noch lustig. Wer weiß Rat?

Sonntag, 25. Mai 2008

Junges altes Mädchen

In literarischen Kreisen herrscht relative Einigkeit:
  • Ein »Mädchen« ist ein weibliches Kind.
  • Ein »kleines« Mädchen hört bei etwa 8-12 Jahren auf, eins zu sein.
  • Ein »junges Mädchen« ist ein weiblicher Teenager.
  • Ein »spätes Mädchen« ist noch kein »altes Mädchen«, aber auch kein »junges Mädchen« mehr.
  • Ein »altes Mädchen« ist eine Frau, die keinen Mann abgekriegt hat.
  • Ein »Junge« ist ein männliches Kind.
  • Ein »kleiner Junge« hört bei etwa 8-12 Jahren auf, einer zu sein.
  • Ein »junger Junge« ist eigentlich ein »kleiner Junge«, wenn er überhaupt so genannt wird.
  • Ein »später Junge« existiert nicht, weil er längst ein »junges Mädchen« davor bewahrt hat, zum »späten Mädchen« zu werden.
  • Ein »alter Junge« ist dagegen ein Freund und Kumpel unbestimmten Alters und Familienstandes.
Kann nun ein »alter Junge« ein »altes Mädchen« ehelichen? Sicher. Er ist dann immer noch ein »alter Junge«, oder ein »alter Specht«. Aber sie ist dann eine »junge Frau«, womöglich auch eine »alte Frau«. Aber nie wieder wird sie ein Mädchen sein, geschweige denn ein Specht.

Deutsch macht Spaß!


Bild: Vexierbild »Junges Mädchen / Alte Frau«

Samstag, 24. Mai 2008

John und Sheila Mulinde kerngesund

Falls jemand unter den Bloglesern zu den Empfängern der gefälschten und unwahren Nachricht gehört, die angeblich von Pastor John Mulinde kommt, hier die Richtigstellung:
Liebe Freunde der World Trumpet Mission,
möglicherweise habt Ihr kürzlich eine E-Mail bekommen, die angeblich von Pastor John Mulinde geschicht wurde. In der E-Mail heißt es, Sheila, die Frau von Pastor John, sei krank und man benötige finanzielle Hilfe, um eine Operation bezahlen zu können. Diese Information ist nicht zutreffend; die Mail kommt nicht von John und Sheila Mulinde. Bitte reagiert nicht auf diese Bitte um Geld.
Wir wissen noch nicht, wer der Urheber ist, aber wir versuchen, es herauszufinden. Falls Ihr in der Zukunft ähnliche E-Mails bekommt, leitet sie bitte an uns weiter. Ihr könnt jederzeit Kontakt mit uns aufnehmen, um dererlei Informationen zu überprüfen.
Pastor John bittet darum, dass sein ernsthaftes Bedauern für jegliche Verwirrung und unnötige Sorge durch diese Fälschungen ausgedrückt wird. Dank auch für alle Nachfragen und Euer Mitempfinden.
Betet bitte weiter für unseren Dienst und für Pastor John und seine Familie. Wir schätzen Euch sehr und sind dankbar für Eure Freundschaft und Unterstützung.
Seid gesegnet!
World Trumpet Mission
Global Coordination Center
123 Hand Street
Kissimmee, FL 34741
(407)846-8300
Hier die englische Version:
Dear Friends of WTM:
You may have recently received an email that appeared to be sent by Pastor John Mulinde. The email said that Pastor John's wife Sheila is ill and requested financial help to pay for emergency surgery. The information in the email is not true; it was not sent from John Mulinde and Sheila is fine. Please do not respond to the request.
We aren't sure who sent the message, but we are trying to find out. If you receive further similar emails, please feel free to forward them to us or contact us to confirm the information.
Pastor John has asked that we express his sincere apology for any confusion or undue worry this may have caused. We also want to thank you for all your calls and concern.
Please continue to be in prayer for our ministry and for Pastor John and his family. We appreciate each one of you and are thankful for your friendship and support.
Bless you,
World Trumpet Mission
Global Coordination Center
123 Hand Street
Kissimmee, FL 34741
(407)846-8300
Diese Richtigstellung bitte weitergeben an Menschen, die wegen der gefälschten Nachricht beunruhigt sind oder sie für die Wahrheit halten und den Kettenbrief womöglich gar (es gut meinend) weiterleiten. Möglichst, bevor jemand an den oder die Betrüger Geld überweist.

Heart burning - still yearning

67 Jahre jung ist er heute. »I was so much older then, I'm younger than that now« versichert er regelmäßig bei den Konzerten der Never Ending Tour, die im Jahr 1988 begann, und die zwanzig Jahre später immer noch andauert. Ich verdanke ihm unzählige Stunden, in denen ich mich in seiner Musik verlieren konnte, etliche wunderbare Konzerterlebnisse, jede Menge Inspirationen für meine Geschichten und Texte.
Dieses Jahr kommt er nicht nach Deutschland, aber andere Länder sollen ja auch was von ihm haben. Wir hatten ihn letztes Jahr in Berlin, und wenigstens kann ich ja jederzeit das Bootleg hören. Zum Beispiel heute, an seinem Geburtstag. Oder sonst eines seiner 40 offiziellen und unüberschaubar vielen inoffiziellen Alben. Auch das ist typisch für ihn: Konzertmittschnitte werden (über Expecting Rain) verschenkt, und zwar von so gut wie jedem Konzert. Nicht irgendwo im Publikum mit miesem Rekorder in da-kann-man-nur-heulen-Qualität aufgenommen, sondern vom Soundboard mitgeschnitten. Außerdem viele »ausgemusterte« Songs von den Studio-Sessions und allerlei mehr. Was habe ich da schon für Perlen gefunden...

Heute hat er also Geburtstag. Was tut er da? Richtig: Er gibt ein Konzert der Never Ending Tour, in Neufundland. Ein wenig zu weit von Berlin entfernt, um zum Gratulieren anzureisen. Hoffentlich bringt das lokale Publikum ihm ein Ständchen! Ich werde es ja dann zu hören bekommen, hoffe ich, denn warum sollte ausgerechnet das Geburtstags-Konzert nicht aufgenommen werden.

Herzlichen Glückwunsch Bob Dylan, und herzlichen Dank! May God bless and keep you always. And may you stay Forever Young.

Freitag, 23. Mai 2008

Berlin Missional


Ich bin dabei, voraussichtlich mit Hut. Wer noch? Mit oder ohne Hut?

Berlin Missional - Freitag, 30. Mai, 18.00 Uhr, bis Sonntag, 1. Juni, 13.00 Uhr.

In Berlin gibt es eine wachsende Zahl von Christen, die sich in den »Kiezen« und »Milieus« ihrer Stadt engagieren. Sie wohnen in sozialen Brennpunkten, beteiligen sich am kommunalen Leben oder arbeiten unter vernachlässigten Zielgruppen. »Berlin missional« bietet die Möglichkeit, einigen dieser Christen vor Ort zu begegnen und von ihren Erfahrungen zu hören und zu lernen.

Nähere Infos: Flyer / Webseite

vrône lîcham

Ich habe als Kind, frisch von Berlin nach Bayern importiert, mal meinen Opa gefragt, warum die Katholiken froh über einen Leichnam seien und warum das auch noch als Feiertag gelte.
Mein Großvater, ein freikirchlich-protestantischer Pastor, hat mich aufgeklärt, dass Fronleichnam mit »froh« und »Leichnam« nichts zu tun habe und hinzugefügt, dass es doch wunderbar sei, wenn Menschen betend und lobend durch die Straßen ihrer Städte und Dörfer gingen. »Auch wenn wir andere Formen haben, die Gegenwart des Herrn Jesus zu feiern, ist es doch der gleiche Herr Jesus«, meinte mein Opa.

Daran muste ich gestern denken, als ich in der Tagesschau die Bilder von den Prozessionen sah. Mein Opa war tatsächlich ein weiser Mann Gottes. Mir sind bis heute solche Aufmärsche für Jesus lieber als Demonstrationen, die gegen etwas sind. Ob nun Fronleichnam oder Gebetsspaziergänge, ob nun Jesus-Tag oder »Undercover Gebet« mitten in den 1. Mai Demos. Ob nun evangelisch oder freikirchlich oder katholisch.

Apropos katholisch: Solche Gebetsnächte wie die in der katholischen St. Adalbert-Kirche in Berlin finde ich einfach nur klasse! Hier mein kurzer Artikel: Nightfever - macht die Nacht zum Tag

Donnerstag, 22. Mai 2008

Geschafft: München ist jetzt Stadtteil von Berlin

Berlin atmet auf. Die alte Rivalität zwischen der deutschen Hauptstadt und der Residenz derer, die jenen südlichen Freistaat regieren, ist beendet. München ist jetzt eingemeindet, wurde zu einem Stadtteil unter vielen, wie Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg und all den anderen.

Dokumentiert wurde dieser Vorgang, der übrigens ohne Beteiligung der Bevölkerung vor sich ging, heute von der Telekom, und die muss es ja schließlich wissen: Das neue Berliner Telefonbuch ziert ein Foto vom Münchner Rathaus.

Frage: Müssen wir jetzt Bayerisch lernen, um uns mit den Eingemeindeten verständigen zu können, oder lernen die Südstaatler Berlinerisch? Na, schaun mer mal...

Mittwoch, 21. Mai 2008

Frank Schätzing: Lautlos

Er ist schon ein ganz und gar hinterlistiger Autor, dieser Frank Schätzing. Da hat er mich über mehr als 600 Seiten so richtig an der Nase herumgeführt, bevor er in den letzten Kapiteln mit der Wahrheit herausrückt. Oder mit dem, was er mir als Wahrheit unterzujubeln versucht: Hinter dem missglückten Anschlag auf den amerikanischen Präsidenten in Köln steckte gar nicht jener Drahtzieher, den er mir so glaubhaft vorgegaukelt hat...

Das Obige sei bitte als uneingeschränktes Lob verstanden. Von dem vielgepriesenen Roman »Der Schwarm« war ich zwar angetan, aber lange nicht so gefesselt wie von diesem Buch mit dem Titel »Lautlos«.

Es gelingt Schätzing, seine Protagonisten so glaubhaft und lebendig zu schildern, dass man meint, sie wirklich kennen zu lernen. Und, das ist das Tückische an diesem Roman, die Handlung ist in reale Ereignisse so geschickt eingebettet, dass man als Leser nicht nur geneigt ist, dem Autor zu glauben, sondern man tut es tatsächlich. Immer wieder. Und wieder. Und noch einmal. Bis zum Ende.
Den letzten Seiten des Romans folgen noch etliche Abschnitte mit dokumentarischem Inhalt, die habe ich dann allerdings nur überflogen, nicht gelesen. Für mich bedurfte es keiner Untermauerung mit Fakten mehr, dass ich einem ganz und gar ungewöhnlichen, zügig vertuschten Ereignissen beiwohnen durfte.
Natürlich: Es ist nur ein Roman. Niemand hat in Köln versucht, Bill Clinton mit einer technisch ausgefeilten Laserwaffe umzubringen. Alles erfunden. Oder doch nicht?
Lex lächelte und schüttelte den Kopf.
»Gar kein Attentat.«
»Wie bitte?«
»Es hat kein Attentat gegeben. Ich sagte vorhin, der Bundeskanzler und der Präsident wurden ins Bild gesetzt, wenn auch nicht detailliert. Sie haben übereinstimmend -«
»Augenblick!« Lavallier hob die Hände. »Nur, dass ich das richtig verstehe: Sie wollen jetzt schon behaupten, die Serben -«
»Lavallier, es ist scheißegal, ob es die Serben waren«, sagte der PPK-Mann kategorisch. »Und ob sie mit einem Laser oder einer Wasserpistole geschossen haben, ist genauso schnuppe. ... Irgendwann wird sogar O'Connor zu dem Schluss gelangen, dass er Gespenster gesehen hat.«
Mein Fazit: Eine spannende Lektüre, die sowohl inhaltlich als auch sprachlich überzeugt, ein rundum empfehlenswerter Thriller. Nebenbei habe ich eine Menge über den Kosovo-Konflikt, Irischen Whisky, die Abgründe der amerikanischen Politik und die Zusammenarbeit von Russen-Mafia, PLO sowie anderen Terroristengruppen gelernt. Natürlich: Es ist nur ein Roman. Niemand hat sich jemals in Köln zu einer Kosovo-Konferenz getroffen...

Und wie ließ doch Stephen King in »Langoliers« einen Autor so richtig ausrufen? »Glaubt niemals einem Schriftsteller! Hört ihnen unbedingt zu, aber um Himmels Willen glaubt ihnen nicht! Was wäre, wenn ich mich geirrt hätte?«

Frank Schätzing: Lautlos
Euro 9,95
Taschenbuch: 694 Seiten
Verlag: Goldmann (März 2006)
ISBN-13: 978-3442459223
Überall erhältlich, zum Beispiel hier bei Amazon: Lautlos

Montag, 19. Mai 2008

Nur noch 3...

...Stück sind verfügbar. Ergo: Jetzt oder nie. 236 Seiten für 5 Euro, wo gibt es denn so was? Na hier: Wenn weg, dann weg.

Nachtrag 22. Mai: Ich habe den Text nun durchgestrichen. Der intelligente Leser weiß, was das bedeutet. Für den anderen Leser: Aus die Maus. Ente Malente. Rien ne va plus. Sorry, the book is now sold out.

Doch wie so oft im Leben: Trost ist gar nicht so fern. Natürlich kann man den Roman (und anderes aus meiner Feder) auch weiterhin käuflich erwerben, bloß eben nicht mehr für 5 Euro, sondern zum normalen Preis. Bittesehr, hier entlang: Die Bücher

Mord im Umspannwerk-Ost

Am Freitag waren wir Zeugen eines Mordes und seiner recht zügigen Aufklärung innerhalb von knapp zwei Stunden. Und zwar in einer Gegend Berlins, die wir, im grünen Lichterfelde beheimatet, eher selten aufsuchen: Berlin Friedrichshain. In einem stillgelegten Umspannwerk. Obwohl zahlreiche Menschen zugegen waren, wurde dort ein britischer Gentleman, von womöglich mangelhaften Umgangsformen heimgesucht, aber immerhin ein ganz normaler Mensch, kaltblütig erschossen. Es ist wohl doch besser, solche Gegenden in Berlin auch künftig zu meiden?

Um die erfolgreiche Klärung der Täterfrage gleich vor Ort machte sich eine freundliche ältere Dame sehr verdient, eine gewisse Miss Marple. Und damit habe ich ja schon verraten, dass es kein echter Mord war.

Das Kriminaltheater Berlin spielt, nomen est omen, ausschließlich Kriminalstücke. Henning Mankell, Edgar Wallace... - und Agatha Christie.

Ich hatte es mir verkniffen, ins Bücherregal zu greifen, und den vor über 30 Jahren gelesenen Mord im Pfarrhaus noch einmal aufzuschlagen, ich fand es so viel spannender. Allerding: Schon während der Vorstellung kehrte die Erinnerung an die Lektüre bereits zurück.

Der Theaterbesuch war ein Geschenk der besten aller Ehefrauen zum Hochzeitstag gewesen - und ich wurde samt Eva und Teresa sowie den bereits erwähnten zahlreichen anderen Zeugen gar köstlich unterhalten.

Wirklich gute Schauspieler, ein sehr ungewöhnliches Ambiente im ehemaligen Umspannwerk - daher eine aufrichtige Empfehlung: Wer (mal) in Berlin ist und Lust auf ein etwas anderes Theatererlebnis hat, sollte sich das Programm anschauen. Es lohnt sich: Das Kriminaltheater Berlin macht Spaß. Die Gastronomie ist ebenfalls nicht ohne.

Samstag, 17. Mai 2008

Sind die 81 einzuholen?

Gelegentlich löst ein Blogeintrag eher Schweigen aus, manchmal aber auch hitzige - oder zumindest rege - Diskussionen.

Mein eigentlich eher kurzer Bezug auf Todd Bentley und Lakeland hat (es ist jetzt Samstag oder Sonnabend, 22:15 Uhr) bisher 24 Kommentare (einschließlich meiner Antworten) ausgelöst.

Ob aber die (bisher) 81 Kommentare zu überbieten sind, die meine Gedanken über einen deutschen Kinofilm nach sich zogen, bleibt abzuwarten. Vielleicht hat ja Herr Schweiger doch deshalb neulich...? Nee. Kann nicht sein. Ich war ja nicht in Sicht.

Ich wünsche allen frommen und unfrommen Lesern einen wunderschönen Sonntag. Ich werde kaum zum Bloggen / auf Kommentare antworten kommen. Der Sonnabend oder der Samstag -welcher war es doch noch? - war recht vollgestopft (mit sehr viel Arbeit, runde 10 Stunden), morgen steht mehr Familie als sonst was (einschließlich Blog) auf dem Programm.

Jute Nacht, wa?

P.S.: Was das Bild hier soll weiß ich auch nicht. Sind das nicht Ostereier?

Juristen

Demnächst treffe ich mich mit einem Arbeitskreis von Juristen, um auszuloten, ob ich ihnen bei ihren künftigen Publikationen behilflich sein kann und möchte.

Ich werde mich, da die Herren mir bis auf einen fremd sind, wohl kurz vorstellen müssen. Dabei empfiehlt es sich ja, die Atomsphäre durch eine Anekdote zunächst etwas aufzulockern. Allerdings schwanke ich noch zwischen diesen beiden:
Frage: Was hat man vor sich, wenn ein Anwalt bis zum Hals im Sand steckt?
Antwort: Nicht genug Sand.
Oder lieber:
Ein Mann ruft seinen Anwalt an: »Wieviel würden Sie mir in Rechnung stellen, wenn ich drei Fragen habe?«
Anwalt: »400 Euro.«
Anrufer: »Ist das nicht ziemlich teuer?«
Anwalt: »Ja, vermutlich schon. Und Ihre dritte Frage?«
Was raten mir die Blogbesucher? Mit welcher Anekdote mache ich mich so richtig beliebt im Kreis der Juristen?

Freitag, 16. Mai 2008

Die sind ja besoffen...

...kommentierten die Touristen das, was sie miterlebten: Eine Gruppe von Menschen, die alle Anzeichen eines Rausches zeigten. Es hatte ziemlichen Radau gegeben, daher war man zusammengeströmt. Man betrachtete das Spektakel und gab distanzierte und abwertende Beurteilungen zum Besten.
Sehr viele Leute aus der Stadt kriegten das irgendwie mit, von überall kamen sie angerannt. Was keiner von den Ausländern auf die Reihe kriegen konnte, war, wie die Apostel in ihrer eigenen Sprache reden konnten! „Das geht ja gar nicht!“, riefen die total fertig. „Das sind doch alles Leute aus Galiläa, das kann doch gar nicht angehen, dass die unsere Muttersprache auf einmal draufhaben? Egal ob wir aus Persien stammen, Meder sind oder Elamiter. ... Völlig verdattert konnten sie überhaupt nicht kapieren, was da gerade los war: „Was hat das zu bedeuten?“ Ein paar Leute verarschten sie aber auch und meinten: „Die sind doch alle völlig bekifft!“ (Apostelgeschichte 2, 6-13 aus der Volxbibel)
Auch heute geschieht gelegentlich etwas, was aussieht wie »völlig bekifft«, etwas, was der Verstand erst mal nicht so recht begreifen kann.
Zur Zeit in Lakeland, einer Stadt in Florida. Man kann sich die Übertragungen anschauen, mit dem Kopf schütteln und seine abfälligen Urteile fällen. Man kann aber auch fragen: »Was hat das zu bedeuten?«
Könnte es sein, dass Gott seinen Geist nicht nur vor rund 2000 Jahren ausgegossen hat, sondern dass er es auch heute tut? Sein Werkzeug wäre dann in diesem Fall kein distinguierter Herr in dunklem Anzug, sondern ein über und über mit Tätowierungen verzierter Rabauke, ein Harley-Davidson-Fan, Starbucks-Stammgast und CSI-Bewunderer, den ich vor ein paar Jahren selbst einmal getroffen habe: Todd Bentley.
Wir haben damals einen Nachmittag zusammen verbracht. Er wirkte natürlich, aufgeschlossen, voller Liebe zu den Menschen und frei von Allüren wie sonst kaum jemand, den ich kenne. Nicky Cruz hatte ich seinerzeit ähnlich erlebt...
Gott hat nicht immer jemanden ausgesucht, der in das Bild passt, das wir Menschen uns gerne von einem »Diener Gottes« machen. Ob nun Johannes der Täufer, den man für völlig durchgedreht hielt, oder Mose den Stotterer, ob nun einen ruppigen Fischer wie Simon Petrus oder einen betrügerischen Steuereintreiber wie Matthäus.

Gott schaut sich das Herz an, und wenn er eins findet, das für ihn brennt, genauso für die Verlorenen brennt, dann ist alles möglich, ob es nun unserem gesitteten Geschmack entspricht oder nicht. So wie jetzt vielleicht in Lakeland. Es bleibt abzuwarten, ob dies ein Strohfeuer ist oder nicht...

Ist Gott ein Mafia-Boss?

Im Hausbibelkreis sprachen wir am Mittwoch unter anderem über die Geschäftemacherei, die flugs rings um die Ausgießung des Heiligen Geistes in einer Kleinstadt in Florida entstanden ist. Darüber kamen wir auch ins Gespräch über das Geldsammeln an und für sich. Den Auftritt eines nicht ganz unbekannten Evangelisten vor ein paar Monaten in unserer Stadt charakterisierte eine Teilnehmerin des Hausbibelkreises, die dabei gewesen war, mit den Worten »das war, als würden Ablassbriefe verkauft«.

Dabei fiel mir ein Zitat ein, das ich kürzlich bei Kerstin fand:
Manche Pastoren lehren den Zehnten so, als ob Gott ein Mafia-Boss wäre, dem man Schutzgelder zahlen muss, damit einem im Leben nichts Schlimmes passiert. Und wenn man im Leben ein Unglück erlebt, wird gleich gefragt, ob man den Zehnten gezahlt hat. Und der Pastor fährt Porsche.
Auch wenn der Pastor nicht Porsche fährt, sondern VW oder gar kein Auto... - Der Apostel Paulus zog es vor, zu arbeiten, statt den Menschen auf der Tasche zu liegen, denen er das Wort Gottes brachte. Andererseits nahm er von den Mazedoniern gerne Unterstützung entgegen, um eben diesen Dienst für andere kostenlos tun zu können (siehe 2. Korintherbrief).

Häufig wird im Rahmen der »Opfer«sammlung in einer Reihe von Gemeinden aus diesem Schreiben zitiert:
Jeder gebe, wie er sich in seinem Herzen vorgenommen hat: nicht mit Verdruß oder aus Zwang, denn einen fröhlichen Geber liebt Gott. (2. Korinther 9, 7)
Natürlich zitiert man ihn ohne seinen Zusammenhang. Da müsste man ja dann auch jene Passagen vorlesen, in denen der Apostel auf wunderbar satirische Weise über das Geldeinnehmen schreibt.

Ist es nicht merkwürdig, dass die Gemeinde Jesu Christi häufig dort besonders stark wächst und sich ausbreitet, wo man wegen der Umstände weder Gemeindezentren, noch Kirchengebäude errichten kann, wo der Prediger auch kein Gehalt als Pastor bezieht. In China beispielsweise. Dort, wo man Gefängnis und Verfolgung zu fürchten hat, wenn man Christus nachfolgt.

Zweifellos: Auch ein Pastor, Evangelist, Apostel, Prophet oder sonst für die Gemeinde tätiger Mensch muss leben. Darf Geld haben. Muss nicht hungern müssen. Jeder Komfort, den er womöglich genießt, sei ihm gegönnt.
Zweifellos auch: Gott gibt gerne, wenn wir geben, das ist eine auch von mir erlebte Tatsache. Wer knausert, beraubt sich selbst. Ich bin zu 100 Prozent für das Geben. Ob 5 Prozent, 10 Prozent, 40 Prozent oder - mangels ausreichendem Einkommen - 0 Prozent und statt dessen Liebe, Zuneigung, Hausaufgabenhilfe für das türkische Nachbarskind... - was auch immer.

Aber Gott ist nicht der Mafiaboss, dessen Gewogenheit man mit Schutzgeldern erlangen kann. Er ist auch kein Automat, in den man oben den Zehnten oder mehr hineinsteckt und unten reiche Ernte herauszieht. Wer dir einen solchen Gott verkündigt, ist vornehmlich hinter deinem Geld her.

Donnerstag, 15. Mai 2008

Über das Schreiben 7: Ohne Fleiß kein Preis

In einem literarischen Zirkel plauderten wir kürzlich über die Entstehungs- und Überarbeitungszeiten, die manches Stück Literatur verlangt. Einige Stimmen zeigten sich außerordentlich überrascht, dass ich allein in die letzte Bearbeitung meines Romanes »Sabrinas Geheimnis«, der elf Jahre reifen durfte, bisher runde 80 Stunden inverstiert habe und noch nicht fertig bin.

Nun ja. Das liegt eben an den Details. Zwar hat die beste aller Ehefrauen schon mit geschultem Auge Zeile für Zeile inspiziert und eine ganze Menge Fehler gefunden, guten Rat gegeben und Mangelhaftes bemängelt, aber dennoch fallen mir ein paar Verbesserungen erst jetzt ein. Zum Beispiel:
Ich wollte nicht wieder in ungebremsten Alkoholkonsum und bodenlose Depressionen hinein rutschen wie nach Esthers Tod. Man kann den Kummer verdrängen, indem man sich in die Arbeit stürzt, dachte ich, doch ich stellte bald fest, dass man ihm auch so nicht entrinnt. Er kam immer wieder an die Oberfläche wie der Zigarettenstummel im Toilettenbecken.
Daraus wurde jetzt:
Ich wollte nicht wieder in ungebremsten Alkoholkonsum und bodenlose Depressionen hinein rutschen wie nach Esthers Tod. Man kann den Kummer, statt ihn vergeblich ertränken zu wollen, vielleicht verdrängen, indem man sich in die Arbeit stürzt, dachte ich. Doch ich stellte bald fest, dass man ihm auch so nicht entrinnt. Er kommt immer wieder an die Oberfläche wie der Zigarettenstummel im Toilettenbecken.
Details nur, aber mir als Autor sind sie wichtig. Denn der Text muss sich für mich »richtig anfühlen«.

Außerdem habe ich, das verzögert die Fertigstellung auch, ein ganzes Kapitel aus dem Roman entfernt, denn es war ein Fremdkörper, der da nichts zu suchen hatte. Das wusste ich schon vorher, aber ich wollte doch sehen, ob ich es an Eva »vorbeimogeln« kann. Sie hat es natürlich sofort bemängelt. Mit Recht. Daher musste ich die Operationsstelle vernähen, damit kein Loch in der Handlung bleibt und ergänze nun hier und dort ein paar Zeilen, um wieder auf eine Länge zu kommen, die den Titel »Roman« rechtfertigt. Zum Beispiel so:
In der Boutique brachte mich Sabrina in Verlegenheit, indem sie mich fragte, welche der drei Seidenblusen, die in die engere Auswahl gekommen waren, ihr am besten stehen würde. Ich muss zugeben, dass mein Geschmack, was Kleidung betrifft, nicht gerade treffsicher ist. Ich bringe es fertig, zu einem blauen Hemd eine Krawatte mit Grüntönen und eine braune Hose zu tragen, ohne dass ich selbst mich daran stören würde. Wenn ich jemanden sehe, der gut gekleidet ist, nehme ich dies zwar zur Kenntnis, es gelingt mir jedoch selten, mir selbst bei der Kombination von Kleidungsstücken das zueinander Passende auszusuchen.
Auch kann ich nie mit Bestimmtheit sagen, warum ich jemanden als gut gekleidet bezeichnen würde, welche Details dazu beitragen. Ich könnte auch nie sagen, welcher Farbton nun besser mit jemandes Haaren, Teint, Augenfarbe oder Make-up harmoniert. Entweder ich finde mein Gegenüber gut aussehend oder eher durchschnittlich, mit allen erdenklichen Abstufungen.
Sabrina sah entzückend aus, und zwar in jeder der drei Blusen. Ich hätte sie in allen anderen, die schon bei der Vorauswahl beiseite gelegt worden waren, genauso bezaubernd gefunden. Aber offensichtlich erwartete sie von mir eine Antwort, also sagte ich kurz entschlossen: »Diese hier, das leichte Orange steht Ihnen sehr gut.«
Sie lachte und erklärte: »Lachs, nicht Orange. Ich hätte sogar passende Ohrringe dazu.«
»Gut, dann nehmen wir den Lachs«, grinste ich, nahm die Bluse und strebte der Kasse zu. Sabrina blieb zurück und stöberte noch durch eine für mich erdrückende Vielfalt von Pullovern.
Daraus wurde:
In der Boutique brachte mich Sabrina in Verlegenheit, indem sie mich fragte, welche der drei Seidenblusen, die in die engere Auswahl gekommen waren, ihr am besten stehen würde. Ich muss zugeben, dass mein Geschmack, was Kleidung betrifft, nicht gerade treffsicher ist. Nie treffsicher war. Ich bringe es fertig, zu einem blauen Hemd eine Krawatte mit Grüntönen und eine braune Hose zu tragen, ohne dass ich selbst mich daran stören würde.
Auch kann ich nie mit Bestimmtheit sagen, warum ich jemanden als gut gekleidet bezeichnen würde, welche Details dazu beitragen. Ich könnte auch kein Urteil fällen, welcher Farbton nun besser mit jemandes Haaren, Teint, Augenfarbe oder Make-up harmoniert. Entweder ich finde mein Gegenüber gut aussehend oder eher durchschnittlich, mit allen erdenklichen Abstufungen.
Wenn ich jemanden sehe, der gut gekleidet ist, nehme ich dies zwar zur Kenntnis, es gelingt mir jedoch selten, jedenfalls meinten das sowohl Esther als auch Sabrina mit gewisser Regelmäßigkeit, mir selbst bei der Kombination von Kleidungsstücken das zueinander Passende auszusuchen.
»Mon Chéri, so gehst du nie!«, hielt mich Esther dann und wann auf, wenn ich die Wohnung verlassen wollte.
»Was ist verkehrt?«
»Du kannst doch nicht diese Krawatte zu diesem Jackett tragen. Du siehst ja aus wie ein Clown.«
»Ein Clown hat eine rote runde Nase und ist weiß geschminkt.«
»Oder er sieht aus wie mon amour, wenn mon amour sich aus dem Kleiderschrank bedient.«
Diese Gespräche endeten regelmäßig damit, dass sie mich erstens liebevoll küsste und zweitens entweder eine alternative Krawatte oder ein anderes Jackett, bei Bedarf auch ein passenderes Hemd, mit erstaunlicher Treffsicherheit aus dem Schrank fischte.
Und nun sollte ich Sabrina sagen, welche der drei Blusen ihr am besten stand. Sie sah entzückend aus, und zwar in jeder der drei Blusen. Ich hätte sie in allen anderen, die schon bei der Vorauswahl beiseite gelegt worden waren, genauso bezaubernd gefunden. Aber offensichtlich erwartete sie von mir eine Antwort, also sagte ich kurz entschlossen: »Diese hier, das leichte Orange steht Ihnen sehr gut.«
Sie lachte und erklärte: »Lachs, nicht Orange. Ich hätte sogar passende Ohrringe dazu...«
»Gut, dann nehmen wir den Lachs«, grinste ich, nahm die Bluse und strebte der Kasse entgegen. Sabrina blieb zurück und stöberte noch durch eine für mich erdrückende Vielfalt von Pullovern.
Nebenbei bemerkt: Die beste aller Ehefrauen nennt mich zwar nicht französisch »mon amour«, aber die Situation, die mit dem kurzen Dialog oben geschildert wird, ist uns nicht fremd. Eva meint dann: »You aren't going like this, are you?«

Ich halte es, was das Schreiben betrifft, mit Ror Wolf: »Das allerhübscheste Talent nützt nichts, wenn der Autor nicht in der Lage ist, sich an den Tisch zu setzen und sehr entschlossen dort sitzenzubleiben.«

Mein Schreibtipp Nummer 7: So lange am Schreibtisch sitzen bleiben und die Details in Augenschein nehmen, bis »das Gefühl« für den Text «stimmt«. Ohne Fleiß kein Preis. Oder nur ab und zu, aber der wäre dann nicht wirklich verdient...

Mittwoch, 14. Mai 2008

Moderne Psalmen 4: Van Morrison


Einer der bekanntesten Psalmen Davids versichert dem Zuhörer: »Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.« Es ist die Rede vom »finsteren Tal« und vom Trost, der auch dort erreichbar sein wird.

Van Morrison greift diesen Gedanken auf und erweitert ihn in seinem Psalm um das Neue Testament, nämlich um die Vollmacht, die Jesus seinen Nachfolgern anvertraut hat:
Immer, wenn Gott sein Licht auf mich scheinen lässt, öffne ich die Augen, damit ich sehen kann.
Wenn ich in tiefster Nacht emporblicke, weiß ich, dass alles ein gutes Ende finden wird.

In tiefer Verwirrung, in großer Verzweiflung - wenn ich mich nach ihm ausstrecke, ist er da.
Wenn ich völlig einsam bin, weiß ich, dass Gott sein Licht auf mich scheinen lässt.

Streck dich nach ihm aus, er wird da sein. Ihm kannst du deine Sorgen mitteilen.
Wenn du so lebst, wie du es liebst, bekommst du den Segen von oben dazu.

Er heilt die Kranken, er heilt die Lahmen, er sagt: Das kannst du auch, im Namen Jesu.
Er wird dich emporheben, dich um 180 Grad wenden, deine Füße zurück auf den festen und höher gelegenen Boden stellen.

Sela

Streck dich nach ihm aus, er wird da sein. Ihm kannst du deine Sorgen mitteilen.
Wenn du so lebst, wie du es liebst, bekommst du den Segen von oben dazu.

Er heilt die Kranken, er heilt die Lahmen, er sagt: Das kannst du auch, im Namen Jesu.
Er wird dich emporheben, dich um 180 Grad wenden, deine Füße zurück auf den festen und höher gelegenen Boden stellen. Wenn er sein Licht auf dich scheinen läßt.

Er ist der Weg, er ist die Wahrheit, er ist das Licht.
Stellt deine Füße wieder auf höheren Grund.
Auch dieses Lied gehörte, als ich noch öffentlich musizierte, zum festen Repertoire meiner Band. Allerdings gibt es keine brauchbare Aufnahmen von uns mit diesem Lied, und Van the Man singt es (im Duett mit Sir Cliff Richard) sowieso viel schöner als ich.
Das Video auf Youtube (hat irgend ein User dort ganz stolz zusammengebastelt) ist zwar mit Filmbildern bestückt, die ich nun überhaupt nicht mit dem Inhalt des Liedes in Verbindung zu bringen in der Lage bin, aber man muss ja nicht hinschauen.

Also Augen zu, Ohren auf: Whenever God Shines His Light
Hier geht es zur Van Morrison Website

Nachtrag: Croz, der alte Music Lover, hat einen Download im Angebot, den ich noch nicht gehört habe (lädt noch), aber der vielversprechend ist: Van Morrison in der BBC, ein Mitschnitt vom Februar 2008. Kurze Interviews und viel Musik. Im großen und Ganzen entspricht das, was auf den 2 CDs ist, dem Berlin-Konzert. Und was Croz postet, ist normalerweise von exzellenter Klangqualität. Hier geht's lang: Keeping It Simple at the BBC

Der Originaltext:
Whenever God shines His light on me
Opens up my eyes so I can see
When I look up in the darkest night
I know everything's going to be alright

In deep confusion, in great despair
When I reach out for Him he is there
When I am lonely as I can be
I know that God shines His light on me

Reach out for Him, He'll be there
With him your troubles you can share
If you live the life you love
You get the blessing from above

He heals the sick and heals the lame
Says you can do it too in Jesus name
He'll lift you up and turn you around
And put your feet back on higher ground

Reach out for Him. He'll be there
With him your troubles you can share
You can use His higher power
In every day and any hour

He heals the sick and heals the lame
And He says you can heal it too in Jesus name
He lifts you up and turns you around
And put your feet back on higher ground

Where He shines His light, whenever God shines His light, on you, on you

He is the way, He is the truth, He is the light
Put your feet back, put your feet back on higher ground

Dienstag, 13. Mai 2008

Fußball ohne Trikotwerbung!

Ist doch einfach hässlich, dieser Nike-Haken, und das DB erst! Und unsere Hertha muss mit so was spielen, obwohl kein einziger der Balltreter wohl jemals die Bahn für irgend eine Fahrt besteigen oder auch nur in Erwägung ziehen würde. Kein Wunder, dass man mit so viel Heuchelei so häufig verliert und es gerade mal mit Ach und Krach in die erste Hälfte der Tabelle schafft...

Am Pfingstsonntag wurde in Wien die Lösung gegen die drohende Werbeüberfrachtung der Hemdchen und Höschen bei allen fußballspielenden Damen und Herren, egal welcher Herkunft oder Mannschaftszugehörigkeit, vorgestellt:


Es bleibt nur noch zu klären, woran die Mannschaftszugehörigkeit erkennbar gemacht werden kann. Mein Vorschlag: Jeweils eine Mannschaft bekommt die Haare (oder Glatze, je nachdem) grün gefärbt, die andere Rot. Oder so. Kann man ja vorher auslosen.

In der F.A.Z. konnte man übrigens lesen, wie es sich für eine teilnehmende Journalistin anfühlte, an einem ungewöhnlichen Ort mit rund 2000 anderen Menschen alle Hüllen fallen zu lassen: Ich friere so, dass ich wehrlos bin.

P.S.: Foto 1 von Hertha BSC, Foto 2 von der F.A.Z.

Montag, 12. Mai 2008

Til Schweiger, Jürgen Vogel, Teresa und der Namenlose


Zum Mittagsmahl nach dem Pfingstgottesdienst waren wir schon wieder am Schlachtensee. Na ja, ist ja auch nicht weit von uns entfernt. Alles war, wie erwartet, sehr lecker, wenngleich der Salat dem Vernehmen nach - ich selbst aß lieber was vom Grill - etwas »flach« geschmeckt haben soll. Unsere Teresa (15) freute sich riesig, dass die unweit von uns speisenden, oben abgebildeten, Herren sich beim Mahl für ein Minütchen stören ließen, damit sie (Teresa) neben den abgebildeten Herren für einen Schnappschuss, eben den obigen, Platz nehmen konnte.

Herr Schweiger hat nicht durchgehend so kritisch dreingeblickt, sondern nur just im Moment des Auslösens der Kamera. Herr Vogel war ebenfalls gut gelaunt. Den fröhlichen stehenden Herrn kennen wir auch, aus verschiedenen Filmen, mir ist so, als hätte er in der Auto-Kaputtfahr-Serie »Cobra 11« eine Rolle gespielt, - allerdings will uns der Name partout nicht einfallen. Vielleicht füllt ein Blogleser die Lücke?

Sonntag, 11. Mai 2008

Girl with crimson nails

Was hat denn ein Mädchen mit farbenfroh lackierten Fingernägeln mit dem heutigen Sonntag zu tun?
Vor zwei Jahren habe ich einen Text zum Pfingstfest geschrieben, der unter anderem auch diese Frage beantwortet: Pfingsten ist, was wir daraus machen.

Ich wünsche allen Blogbesuchern ein frohes Pfingstfest!

Samstag, 10. Mai 2008

Ausgesprochen gut gelaunt

Heute waren wir im


und haben 90 Minuten


und seiner phantastischen Band zugehört. Ein ganz und gar einzigartiges Konzert, mein - glaube ich - viertes mit diesem Künstler. Jedes Mal bisher war ein Van-Morrison-Auftritt ein Gesamtkunstwerk aus einem Guss. So auch heute.

Uralte Lieder, Songs von der neuen CD... und alles harmonierte auf geradezu wundersame Weise. So fröhlich, gelegentlich sogar ausgelassen, hatte ich Van, den man auch den alten Griesgram nennt, noch nie erlebt. Er brach gar angesichts der eigenen (früheren) Gesangskünste beim Parodieren seiner selbst in schallendes Gelächter aus. Na so was. War das wirklich der echte Van Morrison?
Er war es. Ob es wohl an der Berliner Luft lag, die er diesmal zwei Tage lang eingeatmet hat? Jedenfalls: Have I Told You Lately habe ich nie zuvor so beschwingt-fröhlich gehört wie heute, das Lied wurde zum (vom Publikum begeistert gefeierten) Lobpreis-Erlebnis. At the end of the day we shall give thanks and pray to the One, to the One. Und auch sonst war die Stimmung auf der Bühne und bei den Zuschauern für ein Morrison-Konzert überraschend und fast beängstigend heiter. Van klimperte, nachdem er den Pianisten spielerisch von der Bank geschubst hatte, auf dem Klavier, spielte T-Sax und Alt-Sax, Mundharmonika und Mandoline Ukulele und war so guter Dinge, dass er den Text eines wohlbekannten Songs von too late to stop now in too good to stop now änderte.
Etliche Lieder erfuhren Ergänzungen und Änderungen im Text, und keines - das ist ja das schöne an seinen Konzerten - klang so wie auf der CD oder beim vorigen Konzert. Ob nun irischer Gassenhauer aus den 80er Jahren (From Bantry Bay up to Derry Quay and from Galway to Dublin Town, no maid I've seen like the brown Colleen that I met in the County Down) oder gewohnt Philospohierendes vom aktuellen Album (Illusions and pipe dreams on the one hand, and straight reality is always cold. Saying something hard edged is off the wall and it just might be too bold), jedes einzelne Stück war dem Berliner Abend angepasst.

Den Schlusspunkt setzte Herr Morriosn mit einer ausufernden (etwa 18 Minuten!) Improvisation rund um Behind the ritual, behind the ritual, you find the spiritual, you find the spiritual.
Ob es eine Anspielung auf das Pfingstfest war? Wer weiß. Jedenfalls bin ich wieder dabei, wenn Van The Man das nächste Mal nach Berlin kommt. So alle vier, fünf Jahre lässt er sich ja hier blicken.

Nachtrag: Croz, der alte Music Lover, hat einen Download im Angebot, den ich noch nicht gehört habe (lädt noch), aber der vielversprechend ist: Van Morrison in der BBC, ein Mitschnitt vom Februar 2008. Kurze Interviews und viel Musik. Im großen und Ganzen entspricht das, was auf den 2 CDs ist, dem Berlin-Konzert. Und was Croz postet, ist normalerweise von exzellenter Klangqualität. Hier geht's lang: Keeping It Simple at the BBC

Lachen oder Weinen?

Aus erster Hand habe ich diese Fragen bekommen, die an eine Tourismus-Organisation in Kenia gerichtet wurden. Man möchte so viel geballte Ignoranz oder Dummheit kaum glauben, aber sie sind (leider) samt humorvoller Antworten durch einen Mitarbeiter der Organisation (welch ein Lichtbilck!) authentisch. In Klammern ist jeweils die Nation angegeben, aus der die Frage kam.

Die Übersetzung ins Deutsche spare ich mir. Morgen gibt es hier ja wieder einen deutschsprachigen Text.

Ist das nun zum Lachen oder zum Weinen? Bitte sehr:
Q: Does it ever get windy in Kenya? I have never seen it rain on TV, so how do the plants grow? (UK)
A: We import all plants fully grown and then just sit around watching them die.

Q: Will I be able to see elephants in the street? (USA)
A: Depends how much you've been drinking.

Q: I want to walk from Mombasa to Nakuru - can I follow the railroad tracks? (Sweden)
A: Sure, it's only two thousand kilometres....take lots of water.

Q: Is it safe to run around in the bushes in Kenya? (Sweden).
A: So it's true what they say about Swedes!

Q: Are there any ATMs (cash machines) in Kenya? Can you send me a list of them in Nairobi and Mombasa? (UK)
A: What did your last slave die of?

Q: Can you give me some information about Koala Bear racing in Kenya? (USA)
A: Aus-tra-lia is that big island in the middle of the Pacific. A-fri-ca is the big triangle shaped continent south of Europe which does not...oh forget it. Sure, the Koala Bear racing is every Tuesday night in Koinange Street. Come naked.

Q: Which direction is north in Kenya? (USA)
A: Face south and then turn 90 degrees. Contact us when you get here and we'll send the rest of the directions.

Q: Can I bring cutlery into Kenya? (UK)
A: Why? Just use your fingers like we do.

Q: Do you have perfume in Kenya? (France)
A: No. We don't stink.

Q: I have developed a new product that is the fountain of youth. Can you tell me where I can sell it in Kenya? (USA)
A: Anywhere where a significant number of Americans gather.

Q: Can you tell me the regions in Kenya where the female population is smaller than the male population? (Italy)
A: Yes, gay nightclubs.

Q: Do you celebrate Christmas in Kenya? (France)
A: Only at Christmas.

Q: Are there killer bees in Kenya? (Germany)
A: Not yet, but for you, we'll import them.

Q: Are there supermarkets in Nairobi and is milk available all year round? (Holland)
A: No, we are a peaceful civilisation of vegan hunter-gatherers. Milk is illegal.

Q: Please send a list of all doctors in Kenya who can dispense rattlesnake serum. (USA)
A: Rattlesnakes live in A-meri-ca, which is where YOU come from. All Kenyan snakes are perfectly harmless, can be safely handled and make good pets.

Q: Will I be able to speak English most places I go? (USA)
A: Yes, but you'll have to learn it first.



P.S.: Das Foto zeigt Nairobi. Ob es da wohl wirklich ATMs gibt?

Freitag, 9. Mai 2008

sänk juh werrie matsch!

Die F.A.Z. hat die abenteuerliche Idee, ihr Literaturforum ausgerechnet »Reading Room« zu nennen, reumütig aufgegeben. Nunmehr heißt es Lesesaal. Die Leserinnen und Leser sind erleichtert und applaudieren lauthals, soweit das schriftlich möglich ist. Dem Jubel schließe ich mich gerne an.

Hier geht es zur frohen Botschaft: Reading Room heißt jetzt Lesesaal

P.S.: Bei der Nominierung für den Grimme Online Award ist noch die Rede vom Reading Room. Beweis: Getwittertes

Die Bibel, das unbekannte Buch

Aus erster Hand oder nur gehört?

Es klingt verrückt, aber es ist wahr: Ungefähr 70% dessen, was die meisten Christen in der westlichen Welt glauben, haben sie von anderen gehört und nicht selbst in der Bibel entdeckt. Bei der Frage nach Lektüregewohnheiten in einer Umfrage Anfang 2008 gaben 83 Prozent der Deutschen an, sie hätten im vergangenen Jahr ein Buch in die Hand genommen; jedoch nur 28 Prozent lasen in diesem Zeitraum auch einen Abschnitt in der Bibel.

Das öffnet natürlich Tür und Tor für alle erdenklichen Irrtümer und falsch Verstandenes. Diejenigen, die damit anfangen, das Wort Gottes zu lesen, sind in der Regel überrascht, dass vieles von dem, was sie an Überzeugungen haben, gar nicht dort zu finden ist. Damit fing einmal, lang ist es her, eine Reformation in Deutschland an. Ein Mönch las die Bibel, stellte fest, dass seine Kirche etwas ganz anderes predigte und übersetzte schließlich die Heilige Schrift in die Sprache des Volkes. Das Volk im Jahr 2008 liest aber nicht mehr darin. Logische Folge:
In der Bibelkenntnis lagen die Deutschen im Mittelfeld: 15 Prozent konnten etwa Fragen korrekt beantworten, ob Jesus eine biblische Schrift verfasst habe oder ob Moses eine alttestamentliche oder neutestamentliche Figur ist. Die besten Werte erzielten die Polen, gefolgt von US-Amerikanern und Engländern. Das Schlusslicht bildete Russland: 50 Prozent gaben so gut wie keinen richtigen Tipp ab.
Das spiegelt sich auch in den Kirchen und Gemeinden wieder. Ich bin immer wieder überrascht, wenn ich im Hausbibelkreis Aussagen höre, dass dieses oder jenes doch in der Bibel stehen würde. Auf Nachfrage, wo es denn stünde, herrscht meist eher betretenes Schweigen. Bei anderen Dingen besteht einfach Unverständnis. Kürzlich sprachen wir über die Frage, was es wohl heißt, dass wir »die Gerechtigkeit Gottes geworden« sind (2. Korinther 5, 21). Es gab da eine Menge recht abenteuerlicher Ideen...

Natürlich schützt auch Bibelkenntnis nicht vor Irrtum. Das beste Beispiel geben die Pharisäer und Schriftgelehrten ab, die sich ganz hervorragend in den Schriften auskannten, aber (zum großen Teil, es gab ja auch etliche, die Jesus nachfogten) nicht begreifen wollten oder konnten, dass Jesus derjenige war, von dem eben diese Schriften zeugten.
Man kann auch heute eine ganze Menge »Kopfwissen« mit sich herum tragen, ohne dass das Leben jemals davon berührt wird. Es bedarf schon eines offenen Herzens, damit der Geist Gottes durch die geschriebenen Texte sprechen, sie lebendig werden lassen kann.

Wer die Bibel aber erst gar nicht liest, wird im Fall der Fälle das glauben, was ihm irgend jemand erzählt, dass es in der Bibel stünde. Es ist ja viel bequemer, einer Predigt zu lauschen oder einem religiösen Fernsehprogramm zu folgen, als selbst nachzuforschen, was dieses Buch zu sagen hat. Predigten, Andachten, Gottesdienste, meinetwegen auch im Fernsehen und im Internet... - alles gut und wertvoll.

Aber taugen sie als Ersatz für die eigene Lektüre?

Donnerstag, 8. Mai 2008

Über das Schreiben 6: Überrumpelt

Es sind die schlechtesten Autoren nicht, die sich von ihren Figuren gelegentlich überrumpeln lassen.
Diesen Satz las ich gestern der besten aller Ehefrauen aus der F.A.Z. vor, ohne zu sagen, von wem er stammt. Ich fragte, wer das wohl so trefflich formuliert haben könnte, und ihre erste Vermutung traf ins Schwarze: Marcel Reich-Ranicki. Wäre ich ein Jüngling, würde ich jetzt formulieren: Yeah! Eva rulez! Statt dessen bekenne ich: Sie ist unvergleichlich, denn sie versteht mich und kennt mich, und liebt mich trotzdem...

Ich schweife ab? Na wenn schon. Nun gut, zurück zum Thema. Ich habe schon manch ungläubig-zweifelnden Blick geerntet, wenn ich im Gespräch erzählte, dass meine Erzählungen gelegentlich eine Richtung einschlagen, die ich weder geplant, noch geahnt habe. Es gibt Autoren, die entwerfen ihre Texte bis ins Detail, bevor sie anfangen, zu schreiben. Ich zähle mich nicht zu ihnen.

Manchmal ist da nur ein Bild, wenn ich die ersten Worte zusammensetze, oder eine Empfindung. Ich weiß noch nicht, ob überhaupt etwas daraus werden wird, oder wann, oder wie. Aber meine Figuren haben grundsätzlich die Freiheit, mich zu überraschen, zu überrumpeln. Sie dürfen leben, während ich sie niederschreibe. Sie dürfen auch sterben. Sich anständig benehmen oder über die Stränge schlagen. Ich lege ihnen keine Zügel an.

Ich kam einmal in einen Hausflur mit eigentümlichem Odeur. Nach starken Putzmitteln, Salmiak, Zitrone... Doch unter diesem Geruch lauerte etwas, was fast überdeckt war, aber eben nur beinahe. Etwas Fauliges, Blutiges womöglich gar?
Ich erinnerte mich, während ich die Treppe empor stieg, an die Kindheit: Einige Jahre lebte ich in dörflicher Umgebung am Rande einer Kleinstadt. Die Nachbarn zur Linken und zur Rechten waren Landwirte, es wurde bei ihnen auch geschlachtet. Genau der Geruch, der nach einem solchen Ereignis dem Bauernhof noch tagelang entströmte, fand sich Jahrzehnte später in jenem Hauflur wieder. Beinahe zugedeckt von Ajax oder Meister Proper. Oder einer anderen Reinigungssubstanz, diesbezüglich bin ich kein Experte.
Am gleichen Abend begann ich zu schreiben, und es wurde eine meiner berüchtigtsten Kurzgeschichten daraus: Jessika. Ein harmloses, hilfsbereites Mädchen, das der mörderischen Hausmeisterin auf die Schliche kommt. Dass Jessika am Schluss der Erzählung in einem ganz anderen Licht erscheint, ahnte ich nicht, als ich schrieb. Ich war eigentlich dabei, sie in den letzten Sätzen umzubringen. Aber Jessika wollte nicht hinterrücks erdolcht werden. Sie hatte andere Pläne. Jessika hat mich überrumpelt.

Dies ist nur ein Beispiel von vielen. Ob nun Liebesgeschichte (wie das Fragment) oder Grausiges wie die erwähnte Jessika - ich lasse mich gerne auf Abenteuer ein, wenn ich schreibe. Manche Texte werden nie fertig, bleiben Entwürfe, unvollendete Bruchstücke. Die liest in der Regel niemand außer mir.
Andere wachsen und gedeihen in erstaunlichem Tempo, in wenigen Stunden, zur Reife und dürfen sich dem Publikum präsentieren.
Es gibt auch Manuskripte, die über zehn oder mehr Jahre immer wieder aufgenommen, bearbeitet und beiseite gelegt werden, bevor ich sie dann dem Leser zugänglich machen möchte.
Manche Figuren tun, was ich will, andere tun, was sie wollen. So wird das Schreiben für mich nie langweilig. Und für das Publikum - so hofft wohl jeder Autor - auch nicht die Lektüre.

Mein Tipp Nummer 6 für alle, die (erzählend) schreiben (wollen): Nicht warten, bis ein Entwurf im Kopf »vollkommen« ist, sondern einfach anfangen und sich gelegentlich selbst überraschen lassen.

P.S.: Das Zitat von MRR stammt aus diesem wunderbaren Text, den er über Siegfried Lenz und dessen neues Buch geschrieben hat: Bettgeschichten hatten für ihn nie Beweisqualität

P.P.S.: Nachdem ich gestern (Dienstag) diesen Beitrag geschrieben hatte, fand ich heute (Mittwoch) ein Video, in dem Stephen King bezeugt, dass er mitunter ähnlich arbeitet.
My attitude as a writer is: If something is working, just stand aside and let it work itself out. And that's what I did. Stephen King on writing Duma Key

Mittwoch, 7. Mai 2008

Schillers Schädel

Die Suche hat ein Ende. Ich habe ihn gefunden, den vermissten Schädel aus Weimar. Keef hat ihn. Wenn man das Foto vergrößert, sieht man ihn deutlich. Auf dem Tischchen unter der Lampe, am rechten Bildrand.


P.S.: Bild 1 - Screenshot Bildschirmfoto von Welt Online; Bild 2 - gemopst von der Daily Mail, die wiederum hat das Foto auch irgendwo gemopst.
P.P.S.: Ob es sich bei dem Buch auf dem Koffer um Schillers »Räuber« handelt, vermag ich nicht auszumachen. Die Vermutung liegt allerdings nahe.

Dienstag, 6. Mai 2008

Himmlische Benzinpreise?

Ja ja, die Amerikaner. Die erproben gerade ein Mittel gegen die hohen Benzinpreise, auf das bei uns wohl noch keiner gekommen ist.

Über die hohen Preise an den Zapfsäulen wird nicht nur hierzulande gemeckert, auch dem Amerikaner stinkt der teure Sprit gewaltig. Sie schimpfen auf die unanständigen Konzerne, Politiker versprechen, was sie ohnehin nicht einlösen können - aber es hilft alles nicht. Und wenn alles nichts mehr hilft, dann hilft ja bekanntlich nur noch eines...

Tagesschau Online berichtet: Herr, wirf Sprit vom Himmel...

Ob es hilft? Abwarten.

Moderne Psalmen 3: Leonard Cohen

Der prominenteste biblische Psalmist hatte keine Probleme, in seinen Liedern auch mal Hügel, Flüsse und sonstige geographische Bestandteile des Landes zum Lobpreis aufzufordern: »Ihr Berge und alle Hügel, Fruchtbäume und alle Zedern!« (Psalm 148, 8) »Die Berge hüpften wie Widder, die Hügel wie Lämmer.« (Psalm 114, 4) Warum auch nicht.

Leonard Cohen hat, wie viele andere Juden unter den Musikern, in seinen Liedern häufig Zitate und Bezüge zu den lyrischen Texten des Alten Testamentes untergebracht. So auch in If It Be Your Will. Ein Lied, das zum festen Repertoire gehörte, als ich noch als Musiker aktiv war.
Wenn es dein Wille ist, dass ich nicht mehr spreche,
dass meine Stimme schweigt, so wie zuvor,
dann werde ich nicht mehr reden, sondern still verharren
bis mir Fürsprache geschieht, wenn es dein Wille ist.

Wenn es dein Wille ist, dass eine Stimme der Wahrheit
von diesem brüchigen Hügel erklingt, dann werde ich dir singen.
Von diesem brüchigen Hügel werden alle Lobgesänge auf dich erklingen,
wenn es dein Wille ist, mich singen zu lassen.

Wenn es dein Wille ist, falls es eine Möglichkeit gibt,
dann lass die Flüsse sich füllen, lass die Hügel jauchzen.
Gieß deine Gnade aus über all diese in höllischem Feuer brennenden Herzen.
Wenn es dein Wille ist, uns gesund zu machen.

Und zieh uns zu dir, und halt uns ganz fest.
All deine Kinder hier, angetan mit Lumpen des Lichtes.
In unseren Lumpen aus Licht, todschick angezogen.
Und mach dieser Nacht ein Ende, wenn es dein Wille ist.

Wenn es dein Wille ist.
Schöner Psalm, finde ich. Hier der Mitschnitt eines Konzertes meiner Band Rock of Life vor etwa 10 Jahren, bei dem ich das Lied mit einer »ausgeliehenen« Sängerin (Tanja von der Band DeLight) im Duett zu Gehör gebracht habe. Es sind einige harmonische Unsicherheiten ein paar deutlich falsche Töne enthalten. Kommt davon, wenn man Musikerinnen ausleiht und nicht vorher zusammen probt. Dem Publikum damals hat es (dem Applaus zufolge) nichts ausgemacht, und irgendwie hat die Aufnahme was Natürliches: If It Be Your Will

Der englische Text steht hier: If It Be Your Will

Montag, 5. Mai 2008

0505

Weil das so schön leicht zu merken ist, habe ich es bisher nie vergessen: Am 05. 05. feiern wir unseren Hochzeitstag. So auch heute. Wir waren, wie letztes Jahr, zum Abendessen in der Fischerhütte - nachdem der Hochzeitstag ein arbeitsreicher Montag war und ist, wenigstens ein abendlicher Lichtblick.

Nicht-Berliner kennen die Fischerhütte vielleicht nicht, aber sie lässt sich leicht ergoogeln (was für ein Wort! ergoogeln!) mit den Stichworten Schlachtensee und Fischerhütte.

So, und nun genug gebloggt. Gute Nacht, liebe Welt.

Big Bastian is watching you!

Ja, liebe Blogger, die ihr es mit der Sprache nicht so genau nehmt: Unversehens werdet ihr von berufener Feder aufgespießt. Bastian Sick, unser amtierender Sprach-Papst, liest auch christliche Blogs. Er schreibt im aktuellen Beitrag:
So erfährt man beispielsweise in einem christlichen Blog: "Schwach ist unser Glaube oft, er flackert im Wind und droht zu verlischen." Das verbindet den Glauben mit der Grammatik: Auch die ist oft schwach und flackert im Wind.
Also, geht in Euch und tut Buße über solche Verhunzungen unserer Sprache. Tröstlich zwar, dass auch renommierte Redaktionen zunehmend Probleme mit ihrem Handwerkszeug, der Sprache, haben, aber das darf ja nun keine Entschuldigung dafür sein, dass bei den Bloggern jegliche Wortgewandtheit verlischt.

Oder lohnt sich die Mühe (wegen Endzeit) nicht mehr? Damit könnte selbst Bastian Sick sich abfinden:
Denn ist die Menschheit erst ausgeloschen, gibt es auch keine Grammatik mehr.

Sonntag, 4. Mai 2008

Ein Klavier, ein Klavier!

Nun ja, es war nicht das Klavier von Frau Berta Panislowski aus Massachusetts, dem wir (die beste aller Ehefrauen, meine Wenigkeit und zahlreiche weitere Konzertbesucher) heute abend gelauscht haben, sondern ein veritabler Steinway Flügel im Konzerthaus am Gendarmenmarkt.
An selbigem brachte ein gewisser Sam Rotman, Pianist aus New York, Werke von Scarlatti, Schubert, Beethoven, Chopin, Debussy, Bartok und Mozart zu Gehör.
Eine selbst für Klassikfreunde recht abenteuerliche Mischung von Komponisten, aber warum auch nicht, es gibt ja auch in der Popmusik alle möglichen Kompilationen.

Herr Rotman bediente die Tasten virtuos, das Ambiente ist daselbst sowieso angenehm und in den Wortbeiträgen, mit denen der Pianist die Stücke kurz vorstellte, erwies er sich als charmanter und humorvoller Plauderer.

Ein angenehmer Abend mit klassischen Klängen.