Samstag, 6. Juni 2009

Morgen: Walsonntag

Neulich bei Juppi fand ich diese von Juppi andernorts gefundene kleine Erzählung:
In der Schule sprach der Lehrer über Wale. Er sagte, dass es für einen Wal unmöglich sei, einen Menschen zu verschlucken. Obwohl er ein so großes Tier ist, sei sein Schlund viel zu eng.
Ein kleines Mädchen aber wandte ein, dass Jona von einem Wal verschluckt wurde.
Der Lehrer war etwas irritiert, blieb aber bei seiner Darstellung, ein Wal könne keinen Menschen verschlingen. Das sei physisch unmöglich.
Das kleine Mädchen sagte: »Wenn ich einmal in den Himmel komme, werde ich Jona fragen.«
Der Lehrer entgegnete: »Und wenn Jona in der Hölle ist?«
Daraufhin antwortete das Mädchen: »Dann musst du ihn fragen.«
Anlässlich des morgigen Walsonntags habe ich diesen erschütternden Tatsachenbericht hier übernommen.

Trotz besonders aufwendiger Recherchen und unerhört umfangreicher Forschungsarbeiten ist es mir übrigens nicht gelungen, den Urheber des dieser Geschichte zu Grunde liegenden Irrtums ausfindig zu machen. Ich hatte ja meinen gelegentlichen Gastbeitragsschreiber Martin Luther im Verdacht, aber der hat den Wal nicht in die Geschichte des Jona geschrieben. Bei ihm heißt es ganz richtig:
Aber der HERR verschafft einen grossen Fisch /Jona zuuerschlingen / Vnd Jona war im leibe des Fisches / drey tag vnd drey nacht.
Herr Luther also hat richtig berichtet: Kein Wal, sondern ein Fisch, und zwar ein extra für den Jonatransport angefertigter. Es scheint wie mit der für den menschlichen Verzehr nicht statthaften Frucht im Paradies zu sein.
VND das Weib schawet an / das von dem Bawm gut zu essen were / vnd lieblich anzusehen / das ein lüstiger Bawm were / weil er klug mechte / Vnd nam von der Frucht / vnd ass / vnd gab jrem Man auch da von / Vnd er ass.
Keiner weiß so recht, wer aus der Frucht mal einen Apfel gemacht hat, aber die Mär vom Apfel hält sich so hartnäckig wie die vom Wal.

Na gut. Seis drum. Falls ein Leser oder eine Leserin weiß, welcher Tunichtgut den Wal ins Spiel gebracht und im Volksmund gegen den Fisch ausgetauscht hat, wäre ich für sachdienliche Hinweise dankbar.

Ansonsten: Morgen nicht die Europa-WahlWalurne vergessen, weil ja Europa-WahlWalsonntag ist. Ich weiß schon, welche Partei ich wähle wäle. Der WahlWal-O-Mat hat mir neulich nur noch mal bestätigt, was ich sowieso geahnt habe. Ich bin mit meinen Wünschen an die europäische Politik bei einer der großen Parteien ganz gut aufgehoben.

5 Kommentare:

Don Ralfo hat gesagt…

Und bei mir ist morgen gleich doppelter WALsonntag:
http://www.expowal.de/
Gruß
Ralle, der Walhelfer

die Vorgärtnerin hat gesagt…

Liebster GJM, ich bin gerührt und geschüttelt.

Dass du so schön bei mir abschreibst und Dich dann noch mit der gleichen Intensität dem Thema weiterwidmest.
Da wird mein Artikel am Walsonntag (nicht: ZUM Walsonntag, denn der ist ja schon da) bestimmt auch nicht ungelesen bleiben.

Günter J. Matthia hat gesagt…

Hi, Donralfo, dann wünsche ich doppeltes Walfett oder wie man den Segen im Inneren eines Wales auch nennen mag. Ich wünsche einen wenig tranigen Sonntag!

Juppi, bist du ein Drink oder was? Wenn ja, dann hat Herr Bond dich gerührt - nicht geschüttelt - schon in der Hand, und du gluckerst gleich seine Kehle hinunter. Wie Jona durch die Wal... - ach nee, Fischkehle! Guten Rutsch!

Barbara hat gesagt…

Habe bereits meine Stimme heute um 08:15 Uhr abgegeben. :-)

die Vorgärtnerin hat gesagt…

nein, ich bin natürlich kein Drink.
Innerlich war ich gerührtgeschüttelt.
Ich glaub nicht, dass Mr. Bond seine Drinks selber schüttelt/rührt, dafür hat er gar keine Zeit. Der muss ja immer Bösewichter verfolgen und die Welt vor ihren Waffen retten und so.
Außerdem hat er ja im vorletzten gesagt, dass es ihm sch***egal ist, ob sie nun geschüttelt oder gerührt sind.

Für meine Freundin B. hätte es etwas äußers Verlockendes, ein Drink zu sein und Mr. Bond (besser gesagt, Herrn Craig) mal SO nah zu sein.
Ich sehe das ganze völlig leidenschaftslos, wie es so meine Art ist.