Montag, 10. März 2008

Rote Beeren 2.1

Irgendwie sind meine Texte nie fertig. Auch die längst gedruckten nicht, wenn ich sie mir wieder vornehme. Für die Lesung in Zwickau hatte ich als ersten Beitrag eine Erzählung mit dem Titel »Rote Beeren« gewählt. Da ich mich zur Zeit gedanklich viel mit dem Thema Heilung beschäftige, war es naheliegend, den Text auszugraben. Die Geschichte war vor weißnichtwieviel Jahren in der Zeitschrift »Aufatmen« erschienen.

Als ich sie jetzt nach weißnichtwieviel Jahren las, fielen mir so viele ungeschickte Formulierungen und Wortwiederholungen auf, dass es mir fast peinlich war, vor weißnichtwieviel Jahren so einen mangelhaften Text freigegeben zu haben.

Ich habe also Ende letzter Woche die Geschichte für die Lesung überarbeitet, und dann Minuten vorher noch ein paar Worte ausgetauscht. Die zur Zeit gültige Version kann der interessierte Leser hier begutachten: Rote Beeren

Wenn ich den Text in weißnichtwieviel Jahren mal wieder in Augenschein nehme, wird er sicher weitere Änderungen erfahren. So richtig fertig sind meine Texte offensichtlich nie.

P.S.: Einen Mitschnitt der Lesung gibt es nicht, daher kann niemand hören statt lesen. Ätsch!

Verbotene Gebete

Es gibt einen Bereich, der vom gesellschaftlichen Trend der »political correctness« noch nicht oder nur wenig erreicht wurde. Die Christen dürfen immer noch beten, was ihnen auf dem Herzen liegt. Sie dürfen sich beispielsweise in ihren Gebeten dem Wunsch Gottes anschließen, dass alle Menschen errettet werden. Einschließlich der Juden.

Das kann, meint mancher, so nicht bleiben.
Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Salomon Korn, hat eine Überarbeitung der katholischen Karfreitagsfürbitte «Für die Juden» gefordert.
Papst Benedikt XVI. hatte im vergangenen Jahr die umstrittene lateinische «Tridentinische Messe» durch eine weitgehende Freigabe aufgewertet. Die darin enthaltene Karfreitagsfürbitte «Für die Juden», die unter anderem von einer «Verblendung» der Juden sprach, wurde Anfang Februar in einer Neufassung veröffentlicht. Der Text wurde entschärft, ruft jedoch weiterhin zu einer «Erleuchtung» und «Rettung» der Juden durch den Gott der Christen auf. Das umstrittene Karfreitagsgebet soll in einigen katholischen Gottesdiensten in diesem Jahr erstmals in der neuen Form auf Lateinisch gesprochen werden. (Quelle: Jesus.de)

Jesus hat über Jerusalem geweint, weil die Menschen verblendet waren. Jesus ist nicht nur für die Erleuchtung und Rettung der Deutschen gestorben und auferstanden, sondern er schließt sein Volk ein. Das darf man aber, geht es nach Salomon Korn, so nicht stehen lassen. Jesus muss sich wohl geirrt haben, als er über Jerusalem weinte:
Und als er sich näherte und die Stadt (Jerusalem) sah, weinte er über sie und sprach: Wenn auch du an diesem Tag erkannt hättest, was zum Frieden dient! Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen. (Lukas 19, 41-42)
Auch seine Worte an die Jünger nach der Auferstehung hat er falsch gewählt:
So steht geschrieben, und so mußte der Christus leiden und am dritten Tag auferstehen aus den Toten und in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden gepredigt werden allen Nationen, anfangend von Jerusalem. Ihr seid Zeugen hiervon. (Lukas 24, 46-48)
Oder sollte sich Salomon Korn irren?