Freitag, 28. Februar 2014

Vom Tinnitus und vom Kortison

Der Tinnitus ist eine auditive Wahrnehmung, die zusätzlich zu dem auf das Ohr einwirkenden Schall ein- oder beidseitig wahrgenommen wird. Diese Wahrnehmung beruht auf einer Störung der Hörfunktion. Der Höreindruck des Tinnitus hat keinen Bezug zum Schall in der Umgebung des Patienten. Die Art der scheinbaren Geräusche ist sehr vielfältig. [Wikipedia]

In meinem Fall handelt es sich – das hat die Hals-Nasen-Ohrenärztin nachmessen können, um einen Pfeifton bei ca. 8000 Hz. Der hat sich in meinem Gehör festgesetzt und mag nicht freiwillig weichen. Die medizinische Diagnose nach der mehr als zweistündigen Untersuchung: Hörsturz mit nachfolgendem akutem Tinnitus. Weil er noch keine drei Monate alt ist, bestehen Chancen, dass er nicht zum chronischen Tinnitus wird.

Woran das liegt … die möglichen Ursachen sind Legion.

Fremdkörper im Gehörgang, Knalltrauma, Entzündungen des Ohrs, Otitis media, Otitis externa, Mittelohrerkrankungen mit Störung der Schallübertragung (z. B. Otosklerose), Virale und bakterielle Infekte (z. B. Borreliose), Schalltrauma (akut oder chronisch), Hörsturz, Tauchunfälle, Dekompressionskrankheit, Barotrauma, Morbus Menière, Costen-Syndrom, Hydrops cochleae, Endolymphschwankungen, Autoimmunerkrankungen des Innenohrs, Ototoxische Substanzen, Akustikusneurinom (ein Tumor der Gehörnerven), Bogengangsdehiszenz, Schwerhörigkeit/Hypakusis, Arzneimittel, Craniomandibuläre Dysfunktion … und viele mehr. [Wikipedia]

pillsDas meiste aus der Liste konnte durch Befragung und Untersuchung ausgeschieden werden. In meinem Fall ist es am wahrscheinlichsten, dass wegen der Leberoperation und der nachfolgenden mangelnden körpereigenen Hämoglobinproduktion eine Mangeldurchblutung zum Tinnitus geführt hat. Inzwischen haben sich die Leberblutwerte wieder gebessert – sie waren zuletzt noch nicht normal, aber die Tendenzwende war offensichtlich – so dass die Ursache, wenn sie es denn war, am Schwinden ist.

Letztendlich ist also – falls diese Ursache zutrifft – der Tinnitus wiederum auf den Darmkrebs zurückzuführen, der die Lebermetastasen verursacht hat. Doch die Ursachenforschung ist weniger interessant als die Frage, ob und wie ich den Pfeifton wieder loswerde.

Die von der Ärztin empfohlene Therapie wende ich nun seit drei Tagen an. Zum Start hochdosiertes Kodein (140 mg), die Dosis sinkt dann von Morgen zu Morgen, das Ganze dauert zehn Tage.

Wie alle Medikamente hat Kortison mögliche Nebenwirkungen.

Bei kurzfristiger, hochdosierter systemischer Anwendung können vor allem neuropsychiatrische Symptome auftreten, wie Konvulsionen, Schwindel, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit,Euphorie, Impotenz, Depressionen und Psychosen, Hautveränderungen, »Mondgesicht«. Darüber hinaus kann die hoch dosierte Anwendung zur Manifestation einer latenten Epilepsie führen. [Wikipedia]

Zum Schutz des Magens nehme ich begleitend täglich zwei Kapseln »Omep«, da sonst bei der hohen Anfangsdosierung und bei zehn Tagen Magenprobleme nicht nur möglich, sondern sicher wären.

Heute, am dritten Tag, stelle ich fest, dass einerseits der Tinnitus noch rund um die Uhr da ist, andererseits empfinde ich das Geräusch als etwas dezenter. Und die Nebenwirkungen sind in einem erträglichen Rahmen geblieben. Schlafstörungen gibt es, gelegentlich Schwindel, Durchfall und hin und wieder Magendruck. Im Ganzen fühle ich mich vor allem nach der morgendlichen Einnahme ziemlich ramdösig – aber das ist nach vier oder fünf Stunden dann wieder weg.

Noch bin ich recht guter Hoffnung, dass es gelingen wird, den Tinnitus wieder los zu werden. Mal sehen. Ich werde berichten.

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