Es war eine arme Frau, die hatt' einen Sohn, den konnte sie wegen ihrer Armut nicht mit Speis ernähren, mußt ihm also die Brust reichen, bis er sieben Jahr alt war. Da sagt sie ihm: »Geh hinaus in den Wald und rüttel einen Baum; wenn du ihn kannst ausreißen, so mußt du fort in die Welt, denn ich bin arm und kann dir nichts zu essen geben.« Der Sohn ging in Wald und wollt einen Baum rütteln, konnt aber nicht, ging daher wieder heim und sagt seiner Mutter: »Ich kann den Baum nicht rütteln.«
Da reicht ihm die Mutter wieder ihre Brust, bis sieben Jahr um waren, und schickt ihn wieder in Wald und sagt: »Nehm den Baum bei seinen Ästen und schüttel recht mit Gewalt; wenn du den Baum kannst ausreißen, so mach dich fort und bring dein Leben durch, denn ich bin arm und kann dich nicht ernähren.« Da geht der Sohn in Wald, wie ihm die Mutter gesagt hat, kommt auch wieder heim und schleppt einen großen Ast mit sich und sagt: »Mutter, ich kann den Baum nicht umreißen, aber wohl einen Ast, den hab ich abgerissen.«
Da gibt ihm die Frau wieder zu trinken, bis sieben Jahr um waren, und schickt ihn in Wald, er soll sehen, ob er einen Baum kann ausreißen, und soll weitergehen in die Welt, sein Brot verdienen. »Pack ihn bei der Wurzel und zieh recht kräftig«, sagt sie ihm. Der Sohn tut, wie ihm die Mutter gesagt hat, und reißt einen starken Baum mit seiner Wurzel aus der Erde; da geht er nun weiter und kommt nimmer heim.
In demselben Wald war eine Mühl, da war's nicht sicher, also daß kein Mühlknecht da bleiben wollt, und die blieben, die sind umkommen. Der Hans find't dieselbe Mühl, darin war eine Wittfrau, denn ihr Mann war auch umkommen; zu dieser Frau spricht er, daß er will Mühlknecht bei ihr werden, ohne Lohn, nur für das Essen. Darüber war die Frau recht froh und sagt Ja, aber der Hans will nicht anders, als daß ihm die Frau verspricht, daß keiner von beiden darf dem andern den Dienst aufsagen, und welcher ihn zuerst aufsagt, den darf der andre schlagen, so viel er Lust hat. Das war die Frau zufrieden, denn sie meint, er würd leichtlich fort wollen, wenn er die Gespenster merkt. Sie kocht ihm auch gleich eine Suppe zu essen, der Hans schütt' aber die Suppe ins Feuer und sagt, er wollt sich selber eine kochen, stellt sich ein groß Butt mit Wasser auf den Herd, holte sich alles Brot, was da ist, und brockt's hinein, und da es gar war, holt er sich den Fleischharken statt einem Löffel und frißt's all hinein. Der Frau stehn die Haar zu Berg, wie sie das sieht, und hat gar Angst, er würd sie arm fressen, wenn er beim Leben blieb. Sie schickt ihn daher abends in die Mühl, er sollte mahlen, und hoffte, die Gespenster würden ihn umbringen.
Als es gegen Mitternacht war, so kommen drei Irrwisch in die Mühl und wollen ihn erwürgen. Da erwischt er eins und wirft es unter den Mühlstein und mahlt ihm die Nas ab und ein Stück vom Bauch und schickt es wieder heim. Als es nun Morgen war, da verwundert sich die Müllerin, daß er noch lebt, sie schickt in am Abend wieder in die Mühl und meint, er soll umkommen. Da es aber Mitternacht war und die Irrwisch kamen, da erwischt er zwei und wirft sie unter den Mühlstein, mahlt dem einen den Schenkel ab und dem andern den Backen. Am Morgen sagt er zur Müllerin: »Habt Ihr nichts mehr zu tun? Ich hab das Korn all gemahlen.«
Die Frau schickt ihn in den Wald, weil es Holztag ist, er solle Holz holen. Da spannt er die vier schöne Hengst von der Frau an den Wagen und fährt in Wald. Er war aber der erste im Weg, so daß die andern Bauern mußten warten. Er gab sich auch kein Müh, die Bäume abzuhauen, sondern reißt sie mitsamt der Wurzel aus. Der Wagen war aber zu schwer, die Pferd konnten ihn nicht ziehen, er schlug eins nach dem andern tot und warf es auf den Wagen zum Holz. Wie er sie all totgeschlagen hatte, ging er hinter den Wagen und macht einen großen Berg, da konnten die Bauern nicht durch und konnten kein Holz holen, er zog aber seinen Wagen allein nach Haus. Da ihn die Frau kommen sah mit den vier toten Hengsten, fürcht sie sich und machte ihr Tor zu, er warf aber den Wagen über die Mauer mit den Bäumen und den Pferden und schmiß ihr das Haus ein. Da hat die Müllerin Angst und schickt ihn in eine Höhle, wo sie wußte, daß der Teufel war, er soll ihr da ein Kraut holen; – nun weiß es die Frau Lehnhart nicht weiter, sie meint, es endigt sich mit einer Schatzgräbergeschichte, daß der Teufel ihm viel Geld gibt, und er geht damit zur Frau Müllerin und entschädigt sie für seine Unarten. Mir gefällt am besten, daß er die Irrwische immer erwischt.
Quelle: Zeno Volltextbibliothek