Wohlan, laßt uns herabfahren und dort ihre Sprache verwirren, daß sie einer des anderen Sprache nicht mehr verstehen! (1. Mose 11, 7)Das muss kürzlich wieder passiert sein. Nicht wie damals zu Babel, sondern in Berlin. Die Zeichen, dass Gott erneut herabgefahren ist, um die Sprache seines Volkes zu verwirren, sind eindeutig:
Zum Beispiel gab es in der Gemeinde, die ich besuche, früher mal »Einladungen«, wenn eine Veranstaltung kundgetan werden sollte. Heute gibt es statt dessen »Flyer«.
Wir hatten auch mal eine »Theke«, an der Besucher sich Ìnformationen abholen konnten, heute haben wir einen »Info-Counter«.
Beim Glaubensgrundkurs wurde früher Material zum Studium ausgehändigt, im aktuellen Grundlagenseminar gibt es nur noch »Handouts«.
In der Freizeit konnte man einst zusammen mit anderen aus der Gemeinde Fahrradausflüge unternehmen, im letzten Jahr dagegen »Family-Bike-Tours«.
Manche Kirche und Gemeinde mag noch Bücher oder gar CDs im Angebot haben, bei uns gibt es statt dessen »books, music and more«.
Ein Arbeitszweig der Gemeinde lädt ein zu einer Veranstaltungsreihe mit dem Motto »tell us ...!« - einschließlich Leerschritt zwischen Wort und Pünktchen und Ausrufezeichen nach den Pünktchen; im Verlauf des Abends wird jeweils auch eine »Pause mit Snack« angekündigt.
Pflegte man einst die Anbetung, um Gott zu loben, veranstaltet man heute eine »worship night«.
Merkwürdig, dass eine Taufe noch eine Taufe ist und ein Gottesdienst noch ein Gotesdienst. Obwohl... immer häufiger ist vom »Godi« die Rede.
Aus anderen Gemeinden und Kirchen berichten mir aufmerksame Zeitgenossen ähnliche Sprachverwirrung. Die eine bietet eine Gruppe namens »Dancing Girls« an, die andere öffnet mit falschem Apostroph zu bestimmten Zeiten die »Türen des Foyer's« für ein Frühstück. Eine Kirche bietet eine »After Church Time« an, in einer anderen »darf gebruncht werden«.
Die Zeichen sind also untrüglich. Die Geschichte hat sich wiederholt:
Wohlan, laßt uns herabfahren und dort ihre Sprache verwirren, daß sie einer des anderen Sprache nicht mehr verstehen! (1. Mose 11, 7)