Am Samstag bekam ich einen Kuss. Von einer Muse, virtuell, und doch real. Ich hatte mich nach eine langen schweren arbeitsreichen Woche eineinhalb Stunden auf das Sofa gelegt, Kopfhörer auf den Ohren, Leonard Cohen im CD-Spieler.
Ausspannen. Genießen. Wegdämmern, Wiederkommen, ein paar Minuten schlafen, ein paar Minuten träumen, ein paar Minuten hören... ein Zustand bewegt wie von Wellen am Meer. Genießen, loslassen, festhalten. Nicht da sein, wo die »echte« Welt ist.
Dann kam der Kuss. Intensiv, wie eine Flut, die trockenes Land erobert und durchtränkt. Drei Texte fertig innerhalb von wenigen Minuten. Im Kopf zumindest, die Worte müssen noch auf gute alte Art festgehalten werden in den nächsten Tagen oder Wochen.
Text 1 hat mich überrascht. Ich meinte, das Fragment einer Liebesgeschichte vom vergangenen September sei und bliebe ein Fragment. Weit gefehlt. Die Erzählung hat nur geschlummert, jetzt ist sie erwacht und will weiter geschrieben werden.
Voraussichtlich werden die geneigten Leser morgen oder übermorgen weiterlesen können. Ich habe auch ein paar Kleinigkeiten an dem bisherigen Text angepasst, wer mag, darf sich den Text noch einmal anschauen, wie er jetzt aussieht: Ein Fragment - Teil 1
Am Samstag abend waren wir bei einem befreundeten Ehepaar eingeladen. Unser Gastgeber ist Künstler, ein Maler, der vor kurzen angefangen hat, auch zu schreiben. Ich habe ihm allerlei Löcher in den Bauch gefragt, um zu ergründen, ob Autoren und Maler ähnliches erleben, wenn sie ihre Werke schaffen. Fazit: Ja. Der gleiche Schwebezustand bei der Arbeit, der in gewisser Weise die Welt ringsherum ausschaltet. Der gleiche erstaunte Blick auf das fertige Werk: »War ich das?« Die gleiche Ratlosigkeit: »Wo kam das denn her?« Die gleiche ewige Unzufriedenheit: »Das hätte ich besser / anders machen sollen.« Die gleichen physischen Folgen: Erschöpfung und Hunger.
Ein ganz famoser Samstag war das.