Sonntag, 9. November 2008

Kommentarfunktionen

Es gab kürzlich Irritationen bei einem rüpelhaften anonymen Kommentator, der die Überschrift der Kommentarliste nicht gesehen oder beachtet hatte, worauf Thomas, gerngesehener nicht anonymer Gast auf diesem Blog, meinte, ich könne ja die anonymen Kommentare ausschalten. 

Das Problem mit der Blogger-Software von Google (und diese wird hier verwendet) ist, dass es diese Möglichkeit nicht gibt. Wie auch Don Ralfo, ein weiterer gerngesehener nicht anonymer Gast, schon als Kommentar notierte. Entweder ich schalte auf »registrierte Nutzer«, dann muss jeder, der hier eine Notiz hinterlassen will, tatsächlich irgendwo registriert sein, oder ich schalte auf »Jeder«, dann darf wirklich jeder was schreiben:

Die meisten nicht registrierten Kommentatoren hinterlassen ihren Namen oder Spitznamen, korrigieren gar in einem zweiten Kommentar, falls sie versehentlich anonym abgeschickt hatten. Die wirklich bewusst anonymen Zeitgenossen wollen in der Regel nichts Gutes, und zahlreiche zum Teil beleidigende Kommentare habe ich im Lauf der Monate schon gelöscht. Damit muss man als Blogger leben, dass es solche Stinkstiefel gibt...
Und falls es einmal geboten sein sollte, Anzeige zu erstatten, ist ja auch bei anonymen Kommentaren die IP gespeichert...

9. November: Zwiespältige Erinnerungen

Auf den 9. November fallen eine Reihe von Ereignissen, die für Deutschland als politische Wendepunkte gelten.
  • 1848 – Erschießung von Robert Blum in Wien: Anfang vom Ende der Märzrevolution in den Staaten des Deutschen Bundes
  • 1918 – Novemberrevolution: Maximilian von Baden verkündet eigenmächtig die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. und betraut Friedrich Ebert mit den Amtsgeschäften. Der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann ruft vom Reichstagsgebäude aus die Deutsche Republik aus. Am selben Tag, jedoch einige Stunden später, verkündet Karl Liebknecht vom Berliner Stadtschloss aus die deutsche Räterepublik.
  • 1923 – Hitler-Ludendorff-Putsch: erstmals international wahrgenommenes Auftreten des Nationalsozialismus
  • 1938 – Novemberpogrome: Übergang von der Diskriminierung zur offenen Verfolgung der Juden zur Zeit des Nationalsozialismus
  • 1967 – Bei der feierlichen Amtseinführung des neuen Rektors der Hamburger Universität entfalten Studenten ein Transparent mit dem Spruch »Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren«, der zum Symbol der 68er-Bewegung werden wird.
  • 1989 – Mauerfall: Beginn der friedlichen Wiedervereinigung Nachkriegsdeutschlands
Ich glaube nicht an »magische« Daten, so wie für mich ein Freitag nichts bedrohliches hat, wenn er auf den 13. eines Monats fällt. Die Erinnerung an geschichtliche Ereignisse am 9. November birgt für mich keine Erwartung an zukünftige »Schicksalstage« an diesem Datum.

Aber ich meine, dass vor allem die Erinnerung an den 9. November 1938 und an den 9. November 1989 nicht verblassen sollte. Die erste, damit wir nie wieder Entwicklungen zulassen und tolerieren, die zur Verachtung und Vernichtung von Menschen in unserem Land führen, die zweite, damit wir dankbar für das bleiben, was uns als neue Chance geschenkt wurde.

Ein Link zu recht interessanten Abhandlungen über die historischen Ereignisse: »Der deutsche Schicksalstag« bei Focus Online

Foto: Kennedy an der Berliner Mauer von WikiCommons