Donnerstag, 1. April 2010

E-Mail-Porto beschlossen!

Der Schock am 1. April für Millionen Menschen: Ab Juni wird in Deutschland das E-Mail-Porto fällig. Wegen des starken Rückgangs des herkömmlichen Briefverkehrs haben Politik und Post-Unternehmen heute diese Gebühr beschlossen.

Voting-Grafik: E-Mail kostet 1 CentJetzt bekommt die Bezeichnung »E-Mail-Konto« eine ganz neue Bedeutung. Ab Juni wird für das Versenden jeder E-Mail eine Gebühr von einem Cent fällig. Das hat das Bundesministerium für Post und Telekommunikation zusammen mit führenden Politikern beschlossen.

Der Grund: Wegen gravierenden Veränderungen in der Schriftkommunikation ist die Zahl der Briefsendungen dramatisch gesunken. Die schrumpfenden Einnahmen der Post-Unternehmen haben massive Auswirkungen auf die öffentlichen Kassen. Besonders die Staatseinnahmen durch die Mehrwertsteuer litten in den vergangenen fünf Jahren erheblich darunter. Am Ende schlägt sich diese »Schieflage« auch in den privaten Haushalten nieder, so die Argumentation von Politik und Wirtschaft.

Die Computerhersteller haben bereits Prototypen der Münzeinwurf-Geräte für das Bezahlen der E-Mails vorgestellt (siehe Foto). Monatlich einmal kommt dann ein Beauftragter des Bundesministeriums vorbei, um das Geld zu entnehmen.

Welch ein grausiger 1. April das doch – besonders für Vielschreiber von E-Mails – ist! Schnief!

(via br-online)

Bin ich ein Missbrauchsopfer?

Aus den Google News vom 31. März:
…berichten die ehemaligen Heimkinder von Ohrfeigen, Fausthieben gegen den Oberarm sowie Schlägen auf das Gesäß mit Teppichklopfer und Stock. Auch die Nonnen sollen die Kinder geschlagen haben - mit Holzbesen, Holzpantoffeln und Kleiderbügeln…
Skandal! Wahnsinn! Aber hallo! Welch eine sensationelle Enthüllung! Was für ein Skandal! 103 Artikel! Stern, Welt, Süddeutsche, Focus… – keiner darf fehlen!
Wieder einmal wird auf eine katholische Einrichtung geschossen, und zwar aus vollen Rohren und von so gut wie allen Medien. Weil man den prominenten Namen »Mixa« so schön in der Schlagzeile unterbringen kann. Der soll irgendwie seinerzeit dafür Verantwortung getragen haben.
So so. Und nun die Fakten aus meinem Leben:
  • Ich wurde, wie auch andere Schüler, von Lehrern in der evangelischen Volksschule in Memmingerberg bei Memmingen mit dem Lineal auf die Finger geschlagen.
  • Der Sportlehrer hat uns mehrfach seinen Schlüsselbund ins Kreuz oder einen harten Ball gezielt an den Kopf geworfen.
  • Es gab in der Grundschule Ohrfeigen von Lehrern.
  • Im Bernhard-Striegel-Gymnasium in Memmingen wurden wir gezwungen, nach dem Sport beziehungsweise vor dem Schwimmunterricht  zu duschen, ohne Vorhänge oder Sichtschutz. Wir waren 12, 13, 14 Jahre alt, nackt, wehrlos und nass und mussten uns in diesem Zustand von erwachsenen Augen betrachten lassen.
  • Im gleichen Gymnasium wurden Schüler mit Schlägen auf das Gesäß mit dem Tafelstock des Lehrers gemaßregelt.
  • Der Mathematiklehrer gab uns häufig einen Schlag mit dem Mathematikbuch auf den Kopf, wenn uns die Antwort auf seine Frage nicht einfiel.
  • Zu Hause gab es nicht nur bei mir, sondern vielen Freunden, neben Ohrfeigen regelmäßig auch Züchtigungen mit Teppichklopfern, Kleiderbügeln oder Kochlöffeln auf das nackte Gesäß.
Bin ich also ein Missbrauchsopfer? Meine Mitschüler? Meine Generation? Vermutlich nur dann, wenn ein Katholik ins Spiel gebracht werden könnte, mit möglichst prominentem Namen, am besten natürlich Ratzinger. Oder wenigstens Mixa.
Nicht nur den »ehemaligen Heimkindern« aus der Pressemeldung, die somit ihre fünf Sekunden Ruhm ergeiert haben, sondern auch der Presse, die solche gequirlte (man entschuldige meine Ausdrucksweise) Scheiße verbreitet, sollte man unbedingt zwangsweise (unter Androhung von Prügeln auf den nackten Hintern im Falle des Schwänzens!) Nachhilfe in »Geschichte der Erziehungsmethoden in der Nachkriegsgeneration« geben.
Missbrauch von Kindern durch humanistische, katholische, islamische, sonstwie –ische oder gar atheistische Erwachsene ist etwas Schreckliches, nicht zu entschuldigen und unbedingt strafrechtlich zu verfolgen.
Aber die gängigen Erziehungsmethoden von damals, man wird sie heute mit gutem Grunde anlehnen, werden nicht dadurch zum Missbrauch, dass man sie so nennt, um endlich selbst mal in die Zeitung zu kommen – oder als Zeitungsmacher die Auflage zu steigern.