Montag, 28. Januar 2013

Vom Stern der Laura Himmelreich–oder Hoch lebe der Sexismus, wenn er die Auflage steigert

Ich bin ja nun keiner, der die F.D.P. für eine wichtige Partei halten oder jemals Herrn Brüderle bei einer Stimmabgabe als Kandidat meiner Wahl auch nur in Erwägung ziehen würde, aber die aufgeregte Mediendebatte über angeblichen Sexismus aus dem Munde des alternden Liberale geht dermaßen an der Realität vorbei, dass man sich fragen muss, wo eigentlich unter den Journalisten noch Augenmaß oder auch nur Seriosität zu finden ist.

Was ist eigentlich Grauenhaftes passiert? Den Anstoß zu der #Aufschrei-Hysterie gab dem Vernehmen nach eine gewisse Frau Laura Himmelreich, die in einem Artikel berichtete:

Brüderles Blick wandert auf meinen Busen. "Sie können ein Dirndl auch ausfüllen."
Im Laufe unseres Gesprächs greift er nach meiner Hand und küsst sie. "Ich möchte, dass Sie meine Tanzkarte annehmen."
"Herr Brüderle", sage ich, "Sie sind Politiker, ich bin Journalistin."
"Politiker verfallen doch alle Journalistinnen", sagt er.
Ich sage: "Ich finde es besser, wir halten das hier professionell."
"Am Ende sind wir alle nur Menschen."
[Quelle]

Sicher arbeitet Frau Himmelreich, wenn sie solche Bemerkungen für unerträglich hält und deswegen einen abfälligen Artikel über den F.D.P.-Kandidaten schreiben muss, für ein sehr konservatives und keusches, vermutlich katholisches Blatt. Sie könnte und würde ja nie und nimmer ihr Geld bei einer Zeitschrift verdienen, die der Menschheit solche Titelbilder beschert:

stern [Bildquelle]

Oder wie jetzt?

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Dienstag, 22. Januar 2013

Einerseits–andererseits. #02

Einerseits sind die Vorteile, die ein Buch im Gegensatz zu mündlicher Überlieferung bietet, nicht von der Hand zu weisen. So gut wie jedes Weitererzählen würde, ob nun gewollt oder unabsichtlich, den Inhalt färben, leicht verändern, sehr verändern, gewichten … ein Buch dagegen hält alles so fest, wie es zum Zeitpunkt der Drucklegung vorliegt. Ob man das Buch später überarbeitet, ist eine ganz andere Frage. Erst einmal ist es eine Momentaufnahme.

So gesehen ist es ein Gewinn, Berichte, Briefe, Lehrstücke, Poesie, Phantasie und andere Formen der religiösen Literatur in Form eines Sammelwerkes, das Bibel genannt wird, zu haben. In vielen Sprachen noch dazu (was wiederum bei jeder Übersetzung und Übertragung zwangsweise den Inhalt färben, leicht verändern, sehr verändern, gewichten muss). Zumindest liegt uns heute in unserer Sprache eine Sammlung von Texten vor, die einigermaßen verlässlich in den ersten paar Jahrzehnten der Geschichte des Christentums von Menschen verfasst wurden, die noch vergleichsweise nahe an den Ereignissen der Entstehung der christlichen Kirche und Gemeinde dran waren.

Was das sogenannte Alte Testament betrifft, also den vorchristlichen Zeitraum des jüdischen Glaubens und Lebens, so sind die meisten Texte lange vor der Schriftkultur entstanden. Es wurden von einer Generation zur nächsten Erfahrungen mit Gott und der Welt sowie die Deutungen, die man aus diesen Erfahrungen zog, mündlich überliefert. Erst zum 2. Jahrhundert wurde die hebräische Bibel überarbeitet und in die uns bekannte Form gebracht. Bestehende Texte wurden dabei mit neuen kombiniert. Darum gibt es zwei Schöpfungserzählungen am Anfang der Bibel und viele weitere Passagen, die wie Fehler oder Abweichungen wirken.

Nach der Auferstehung und Himmelfahrt Jesu entstand zwar die christliche Gemeinde, aber keine schriftlich festgehaltenen Texte, da man von einer baldigen Wiederkunft Christi ausging – wozu da noch Schriften verfassen, wenn sowieso bald alles vorbei ist. Erst im Rahmen der ersten Mission entstanden Briefe und Berichte, später wurden neben den in der Bibel enthaltenen noch etliche andere) Evangelien verfasst.

Bildquelle: http://bibelausstellung.eduxx-irs.de/home/Einerseits ist es also gut und hilfreich, dass wir ein Buch haben, in dem wir nachlesen können, was die Menschen damals über Gott und Jesus und die Welt und das Jenseits glaubten und hofften und mutmaßten.

Andererseits verführt das vorliegende Buch, das in vielen christlichen Kreisen als »Wort Gottes« bezeichnet wird, dazu, dass recht abenteuerliche und oft sogar gefährliche Ideen und Lehren dadurch legitimiert werden, dass sie ja schließlich »biblisch begründet« seien. Die Sklaverei, die Vernichtungskriege gegen Un- oder Andersgläubige, das Abschlachten der Heiden, wenn sie nicht zum Christentum überzutreten bereit waren – alles galt zur jeweiligen Zeit als Gottes Wille, da man ja entsprechend unterstützende Sätze in der Bibel finden und zitieren konnte.

Das ist heute nicht anders. Zahlreiche Christen schüren leider Hass auf Homosexuelle, weil Paulus, einer der biblischen Autoren, der schon zu Lebzeiten nicht unumstritten war, ein paar entsprechende Worte hinterlassen hat. Viele Menschen lassen sich finanziell ausbeuten und ausräubern, weil in ihren Gemeinden gelehrt wird, dass Gott nur denjenigen liebt und segnet und schützt, der opfert und opfert und opfert. In zahlreichen Kirchen werden gar Kranke und Notweidende unter psychischen Druck gesetzt, weil es ihnen schlecht geht, denn das sei – so wird allen Ernstes gelehrt – ja ein deutliches Anzeichen, dass zwischen dem Leidenden und Gott eine Sünde vorliegt. Zur Not, wenn derjenige ein reines Gewissen hat, auch in der vorigen, vorvorigen oder sonst einer Generation … es ist, mit Verlaub, zum Kotzen.

Noch ein Problem mit dem Vorliegen des Buches, das man gerne Wort Gottes nennt: Gott wird der Mund verboten. Er kann und darf nichts mehr sagen, was von den einmal ausgesuchten und festgelegten Schriften abweichen würde. Er hat gar keine Chance, darauf hinzuweisen, dass vielleicht dieses oder jenes zwar der Überzeugung des biblischen Autors entsprochen hat, aber mit Gott und seinem Willen nichts zu tun haben muss … denn das wäre ja unbiblisch von Gott. Er hat, so verstehen viele die Bibel, irgendwann beschlossen: Ich diktiere der Menschheit jetzt ein Buch und damit basta.

Das Christentum ist übrigens nicht allein mit der Fixiertheit auf ein Buch. Was wird nicht alles im Namen des Korans getan, gelehrt und geglaubt … und wie viele Atheisten gründen ihr Leben auf agnostische Literatur, als seien die Autoren unfehlbar – göttlich sozusagen, wenn es denn einen Gott gäbe.

(Quellen zur Entstehung der biblischen Zusammenstellung: [Wie die Bibel wurde, was sie ist] /// Bildquelle: [Qumran Bibelausstellung]

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Montag, 21. Januar 2013

Einerseits–andererseits. #01

Einerseits ist es ein Ärgernis und ausgesprochen rücksichtslos von den Fahrzeughaltern 1mit den PM- und TF-Kennzeichen, dass sie Werktag für Werktag rings um den S-Bahnhof Lichterfelde Süd die Wohnstraßen zuparken und damit den Anwohnern und ihren Gästen langwierige und mühsame Parktplatzsuche aufnötigen. Wenn diese Pendler aus dem Osten in Teltow, am Endbahnhof der gleichen S-Bahnlinie, parken würden, wären ihre Autos, wo sie hingehören (in Brandenburg) und die Südberliner rund um den Bahnhof wären eines großen Problems ledig.

Andererseits ist es geradezu rücksichtsvoll von den Fahrzeughaltern mit den PM- und TF-Kennzeichen, die mit ihren meist hässlichen Blechkarrossen rings um den S-Bahnhof 2Lichterfelde Süd die Wohnstraßen zuparken, dass sie sich wenigstens vom Stadtverkehr fernhalten und den Südberlinern auf dem Weg zur Arbeit und zurück nicht die Stadtautobahn und die Straßen verstopfen. Dann könnten die Anwohner rund um den Bahnhof zwar unbehindert parken, aber sie kämen weniger flüssig an das jeweils für den Broterwerb notwendige Ziel.

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Montag, 14. Januar 2013

Böhmischer Jahreswechsel 2012/13

Hier noch ein paar Bilder von unserem wunderschön erlebten Jahreswechsel - ohne weitere Worte.

picses

Klicken auf das Bild führt zum Album – oder hier klicken: https://plus.google.com/photos/116773259209877790056/albums/5833303345634627905

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Sonntag, 13. Januar 2013

Vom Blogbeitragsmangel wegen Facebooküberfluss

Es stimmt, dass dieser Blog im Vergleich zu früheren Zeiten, in denen es gelegentlich sogar mehrere Beiträge pro Tag gab, eher spärlich mit neuen Inhalten versehen wird. Das kann vielerlei Gründe haben, manche Leserinnen oder Leser, die bei Facebook nicht angemeldet sind, machen sich Sorgen, ob der Grund wohl gesundheitlicher Art sein mag. Ich bin über derartige Nachfragen schon froh und dankbar, zeigen sie doch, dass nach wie vor Anteil genommen wird an meinem Ergehen.

Um die Informationslücke zu schließen, lasse ich gerne meine Blogbesucher wissen: Es geht gesundheitlich weiter bergauf mit mir, ich bin nun seit Anfang Januar nicht mehr arbeitsunfähig, sondern im Urlaub, damit der Urlaubsrest vom Vorjahr weg kommt, bevor ich wieder regelmäßig ins Büro aufbreche. Manche Nach- oder Nebenwirkungen der Chemotherapie sind noch (in verminderter Intensität) vorhanden, aber die Blutwerte sind wieder so normal, dass mein körpereigenes Immunsystem funktioniert und mit den verbliebenen Schäden und Nachwirkungen bin ich zwar nicht völlig wiederhergestellt, aber auch nicht arbeitsunfähig, da ich ja im Büro sitze und nicht auf irgendwelchen Hochhäusern herumkraxeln muss, um Fensterfassaden zu reinigen oder ein Großraumflugzeug sicher von hier nach Moskau bringen, oder was es sonst noch so für Berufe gibt.

Der Blogbeitragsmangel ist sicher durch die leichte Bedienbarkeit und den regen Austausch auf Facebook bedingt.

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Facebook stellt mir lustige Fragen, »How are you doing, Günter J.« zum Beispiel. Da ist dann flugs ein Status hingeschrieben … viel flugser als einen Blogbeitrag zu verfassen. (Das Wort flugser lasse ich mir patentieren.)

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Andere Menschen, im Jargon der Facebookplattform »Friends« genannt, geben dann ihren Senf dazu, oder ich meinen Senf bei anderen, und diese Senferei ist viel lebendiger, schneller und vielfältiger als es Kommentare unter Blogbeiträgen sind. (Das Wort Senferei …)´

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Selbst ältere Blogartikel wie der mit dem Männerkaufhaus von 2009 erfahren auf Facebook plötzliche Aufmerksamkeit und lösen buntgemischte Kommentare aus …

… womit nun klar sein dürfte, dass es nicht an mir liegt, wenn der Blog zeitweise brach liegt. Übrigens nicht nur meiner, sondern zahlreiche Blogs, die ich kenne.

Wer weiß, wenn die Zuckerbergsche Firma namens Facebook mal pleite sein sollte, dann kommt wieder mehr Leben in die guten alten Blogs.

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Mittwoch, 9. Januar 2013

If you can read English: This blog is a MUST read

No, I’m not making this up! says the headline … and since I know both of them, Kiddo & MomGoneCrazy personally, I believe the headline.

You will not regret (or forget!) reading these episodes … just click on the picture below!

kiddo

Samstag, 5. Januar 2013

Vom novoroční koncert und vom nicht existierenden Eintrittskartenreservierungssystem

Ich bin des Tschechischen nicht kundig, aber in Zeiten der Internationalisierung und des mehrsprachigen WWW war ich einige Tage vor unserer Reise sicher, über diese Seite Eintrittskarten für das Neujahrskonzert am 1. Januar 2013 um 17 Uhr in Budweis reservieren zu können.

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Ich fand auch (auf der Englischen Version der Seite) ein novoroční koncert und fragte vorsichtshalber die beste aller Ehefrauen, ob das denn wirklich Neujahrskonzert hieße. Sie bejahte.

Da ich mich auf der Webseite des Budweiser Reservierungssystems befand, konnte ja nun nichts mehr verkehrt sein, und ich reservierte – etwas erstaunt, dass es solch gute Plätze noch gab, zwei Sitze in der ersten Reihe. Der Bildschirm gab mir eine schöne Reservierungsbestätigung zum Ausdrucken mit Reservierungsnummer und Nennung von Tag und Stunde zurück.

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Als dann eine Stunde vor Beginn des Konzertes die beste aller Ehefrauen die Karten an der Kasse abholen wollten, erfuhr sie, dass man für das Neujahrskonzert in Budweis nach wie vor keine Karten online buchen kann und dass es darüber hinaus keine Plätze 18 und 19 in der ersten Reihe gäbe, da die Reihen nur 12 Plätze breit sind. Für welches Konzert in welcher Stadt diese Reservierung gültig war, konnte anhand des Ausdruckes nicht festgestellt werden.

Es waren aber – und das rettete unseren Abend – gerade zwei Plätze im ausverkauften Haus frei geworden, und so landeten wir in der fünften Reihe – mit guter Sicht und bester Akustik.

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Wo unsere reservierten Karten eigentlich hingehörten, weiß ich bis heute nicht. Aber die Freude, trotz der Panne noch ins Konzert zu kommen, war um so größer.

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