Mittwoch, 27. Februar 2008

Transformatorischer Pinguin

Ich habe mal eben per Google-Bildersuche nachgeschaut, ob schon Fotos vom TransForum letzte Woche im Netz zu finden sind.
Der Erfolg der Suche: Ich weiß jetzt, dass Linux transformierende Qualitäten hat. Das müsste Haso eigentlich freuen...


Vielleicht sollte ich mir doch so ein Haso-Baby mit Pinguin zulegen?

Skandal: Jesus liebt Ehebrecherin!

Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber bringen eine Frau, die beim Ehebruch ergriffen worden war, und stellen sie in die Mitte und sagen zu ihm (Jesus): Lehrer, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden. In dem Gesetz aber hat uns Mose geboten, solche zu steinigen. Du nun, was sagst du?
(Johannes 8, 3-5)
Hatten diese Pharisäer und Schriftgelehrten nicht recht? Es existierte zweifellos ein solches Gesetz:
Wenn ein Mann mit einer Frau Ehebruch treibt, wenn ein Mann Ehebruch treibt mit der Frau seines Nächsten, müssen der Ehebrecher und die Ehebrecherin getötet werden.
(3. Mose 20, 10)
Aber die anklagenden Herren hatten etwas vergessen. Wenn sie tatsächlich die Frau auf frischer Tat ertappt hatten, wo war dann der Mann, mit dem sie inflagranti erwischt wurde? War er gerade unabkömmlich? Auf Geschäftsreise? War ihm nicht wohl und er musste nun vor der Steinigung das Bett hüten? Oder war er ein so angesehener und wichtiger Bürger, dass man mal eben die andere Hälfte des Gebotes ausser Acht lassen musste? Womöglich gar ein Politiker oder ein Schriftgelehrter?

Jesus antwortete zunächst nicht, sondern schrieb mit dem Finger auf die Erde. Manche deuten das Schreiben mit dieser Prophetie aus Jeremia:
Und die von mir abweichen, werden in die Erde geschrieben werden (so, daß die Schrift bald verwischt oder verweht wird); denn sie haben den HERRN, die Quelle lebendigen Wassers, verlassen.
(Jeremia 17, 13)
Könnte man so sehen. Ich bin kein Theologe, aber da Jesus »die Schriften« kannte, ist das für mich nachvollziehbar. Andere Erklärungen habe ich auch schon gehört, die mir nicht widersinnig scheinen, zum Beispiel dass Jesus die entsprechenden Sätze aus dem mosaischen Gesetz in den Sand notierte. Aber soooo wichtig ist es ja gar nicht, warum oder was Jesus da schrieb. Sonst wäre es in dem Bericht sicher enthalten.
Als die Ankläger weiter nervten, bekamen sie schließlich doch noch eine Antwort:
Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie.
(Johannes 8, 5)
Darauf hin machten sich die Herren aus dem Staub; die Frau verschwand jedoch nicht, als sie die Gelegenheit gehabt hätte.
Jesus aber richtete sich auf und sprach zu ihr: Frau, wo sind sie? Hat niemand dich verurteilt?
Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr.
(Johannes 8, 10-11)
Interessant scheint mir hier, dass von Sündenbekenntnis, Umkehr, Bekehrung nicht die Rede ist. An der Tatsache des Ehebruchs gab es wohl keinen Zweifel, aber Jesus hielt keine Bußpredigt und führte keinen Befreiungsdienst durch, nachdem ein »Übergabegebet« aufgesagt worden war. Sondern er sprach der Frau seine Vergebung zu und forderte sie auf, zukünftig nicht mehr zu sündigen.

Könnte es sein, dass wir viel zu oft viel zu viel von den Menschen verlangen, bevor wir ihnen Gottes Liebe und Vergebung versichern?

Jesus ist nicht gegen Ehebruch oder gegen Homosexualität oder gegen Moslems oder gegen sonst etwas gestorben, sondern für uns alle. Ein Problem mit solcher bedingungslosen Liebe und Annahme können doch eigentlich nur selbstgerechte Menschen haben. Die brauchen nämlich keine Erlösung.

Bild: Gustave Dore

Dienstag, 26. Februar 2008

Stephen King: Duma Key

Ein Buch mit Stärken und Schwächen - aber auch Stephen King kann nicht nur »beste Bücher« schreiben. Ich bin, das sei vorausgeschickt, seit vielen Jahren treuer Leser seiner Werke und wurde nur ein einziges Mal wirklich enttäuscht, von »Hearts in Atlantis« nämlich. Doch jetzt geht es um »Duma Key«.

My name is Edgar Freemantle. I used to be a big deal in the building and contracting business. This was in Minnesota, in my other life. I learned that my-other-life thing from Wireman.
I want to tell you about Wireman, but first let's get through the Minnesota part.

So beginnt der Held der Erzählung seinen Bericht. Er ist ein ganz normaler amerikanischer Geschäftsmann, bis er bei einem Unfall fast zu Tode kommt. Er überlebt, allerdings verliert er seinen rechten Arm. Wäre das nicht passiert, hätte Stephen King jemand anderen erfinden müssen, um die Geschichte der Mädchen auf Duma Key zu erzählen. Um die geht es nämlich im Grunde, nicht so sehr um Edgar Freemantle oder Wireman - obwohl Stephen King mittels dieser beiden Personen eine wunderbare Freundschaft schildert. Eine Freundschaft im biblischen Sinne, einer trägt des anderen Last, ist zu jedem Opfer für den Freund bereit (und bringt es auch), die Freundschaft ist auf Ehrlichkeit, Offenheit und Liebe zum Freund gegründet. Keine Spur von Eigennutz. So etwa wie Freemantle und Wireman miteinander umgehen, stelle ich mir vor, dass Jesus und Johannes miteinander umgegangen sind.

Ein Romanheld, der ein ganz normaler Geschäftsmann ist, taugt nicht viel, wenn der Kampf und Sieg über das Böse beschrieben werden soll. Also lassen wir Autoren uns etwas einfallen, um unsere Figuren auszustatten oder zu berauben. Stepehn King fiel ein grausamer Unfall mit anschließender Amputation ein. Man möchte fast meinen, dass der Autor selbst einen Arm verloren hat, so eindrücklich beschreibt er die Gefühls- und Empfindungswelt seines Helden.

Or maybe the question was why I'd been so hungry afterward.
Maybe that was the question.
So hungry for meat.
"I took him in my arms," I whispered.
Your arm, you mean, because now one is all you've got. Your good left.
But my memory was taking him in my arms, plural. Channeling my anger
(it was RED)
away from that foolish woman with her cigarette and cell phone and somehow back into myself, in some kind of crazy closed loop . . . taking him in my arms . . . surely a hallucination, but yes, that was my memory.
Taking him in my arms.
Cradling his neck with my left elbow so I could strangle him with my right hand. Strangle him and put him out of his misery.
I slept shirtless, so it was easy to look at my stump. I only had to turn my head. I could wiggle it, but not much more. I did that a couple of times, and then I looked up at the ceiling. My heartbeat was slowing a little.
"The dog died of his injuries," I said. "And shock. An autopsy would confirm that."
Except no one did autopsies on dogs that died after being crushed to bones and jelly by Hummers driven by careless, distracted women.
I looked at the ceiling and I wished this life was over. This unhappy life that had started out so confidently. I thought I would sleep no more that night, but eventually I did. In the end we always wear out our worries.
That's what Wireman says.

Es ist einmal mehr die Erzählkunst, die mir diesen Roman aus vielen gelesenen Büchern herausragend werden ließ, nicht so sehr die Handlung. Ich übersetze selbst Bücher für mehrere Verlage, aber an Stephen King würde ich mich kaum herantrauen. Höchstens für ganz viel Geld. Ich rate jedem, wenn möglich das Original zu lesen. Manches, was Stephen King mit Worten und Redewendungen anstellt, ist im Deutschen einfach nicht ohne Verluste machbar. Warum die deutsche Ausgabe übrigens den unsäglich dämlichen Titel »Wahn« bekommen hat (ein wie auch immer gearteter Wahn spielt im Buch keine Rolle) wird ein ewiges Rätsel bleiben, genau wie der Schwachsinn, »Lisey's Story« in der deutschen Fassung ausgerechnet »Love« zu nennen. Dem deutschen Verleger scheint da jemand ein Brett vor den Kopf genagelt zu haben, auf dem steht, dass ein Roman von Stepehn King in alle Ewigeit nur ein Wort als Titel haben darf...

Die Geschichte von Duma Key wird in dem Moment unglaubwürdig, als Stephen King etwa ab Seite 500 in längt vergangen geglaubte Muster zurückfällt. Er lässt unglaubwürdige Gestalten aus dem Jenseits auftreten. So werden die letzten rund 100 Seiten leider, was die Handlung betrifft, durch Phantasy-Horror-Elemente beeinträchtigt. Das fand ich schade, denn dass er gute und anspruchsvolle Literatur zu schreiben vermag, die spannend ist und den Leser nicht loslässt, ohne in die Kiste mit den Billig-Effekten zu greifen, hat er in den letzten Jahren ja bewiesen. Es spricht überhaupt nichts dagegen, Übernatürliches in einen Roman einfließen zu lassen, aber in Duma Key geht das nach meinem Empfinden am Schluss ziemlich daneben. Das hat Stephen King schon besser gekonnt, sein es in »Desperation« oder in »The Green Mile«, ganz zu schweigen von »The Girl Who Loved Tom Gordon«.

Nun soll ein Leser seinem Autor nicht vorschreiben, wie eine Geschichte erzählt wird, niemand muss ja ein Buch lesen, wenn es ihm nicht gefällt (abgesehen von der Schulzeit, da bestimmt noch der Lehrer einen Teil der Lektüre). Die Schwächen der Handlung am Ende des Buches haben mein Lesevergnügen, das durch Stephen Kings virtuosen Umgang mit Worten schon auf den ersten Seiten entstanden ist, kaum gemindert. Sprachlich gesehen gibt es an »Duma Key« bis zum Schluss nichts auszusetzen. Vor allem Wireman legt er immer wieder herrliche Weisheiten in den Mund...

We fool ourselves so much, we could make a living out of it.

Dreimal auf knapp 600 Seiten unterläuft Stephen King übrigens der Fauxpas, dass sein einarmiger Held doch jemanden in die Arme (Plural) nimmt. Der fehlende rechte Arm spielt häufig eine Rolle, aber an diesen drei Stellen ist es eindeutig ein klitzekleiner Irrtum... Na ja, solche Fundstellen sind amüsant und machen mir einen Erzähler sympathisch. Stephen King ist eben auch nur ein Mensch. Und zwar einer der besten Erzähler unserer Zeit.

Stephen King: Duma Key: A Novel

Euro 18,95
Gebundene Ausgabe: 592 Seiten
Verlag: B&T;
Auflage: Export Ed. (22. Januar 2008)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 1416552510
ISBN-13: 978-1416552512

Montag, 25. Februar 2008

Larry Norman hat seinen Besuch beendet

Wer mein Buch »Es gibt kein Unmöglich!« gelesen hat, weiß, dass Larry Norman mir viel bedeutete, weil er mir half, als ich mich durch Ängste, Verwirrung und Widerstände von manchen etablierten Christen zum Glauben an Jesus Christus durchkämpfte.

Only visiting this planat - die LP steht neben seinen anderen Alben in meinem Regal. Larry Normans Besuch auf diesem Planeten endete gestern.

Ich übernehme den Nachruf von Purgatorio:

Larry Norman, christian music pioneer, died Sunday morning. His music was very influential in my early songwriting development. I only saw him perform once in 1977, but I remember it well. He had his challenges, as we all do, but he pressed on for the prize and he will be missed.

Larry’s final message:

I feel like a prize in a box of cracker jacks with God’s hand reaching down to pick me up. I have been under medical care for months. My wounds are getting bigger. I have trouble breathing. I am ready to fly home.

My brother Charles is right, I won’t be here much longer. I can’t do anything about it. My heart is too weak. I want to say goodbye to everyone. In the past you have generously supported me with prayer and finance and we will probably still need financial help.

My plan is to be buried in a simple pine box with some flowers inside. But still it will be costly because of funeral arrangement, transportation to the gravesite, entombment, coordination, legal papers etc. However money is not really what I need, I want to say I love you.

I’d like to push back the darkness with my bravest effort. There will be a funeral posted here on the website, in case some of you want to attend. We are not sure of the date when I will die. Goodbye, farewell, we will meet again.

Goodbye, farewell, we’ll meet again
Somewhere beyond the sky.
I pray that you will stay with God
Goodbye, my friends, goodbye.

Larry


Du fehlst uns, Larry, aber es geht Dir jetzt nach langem schweren Kampf endlich gut. Danke, dass Du den Planeten besucht hast.

Unser Spiegelbild 2

Herr Dr. Tobias Faix, Theologe und Dozent, (es ist durchaus legitim, ihn kurz Toby zu nennen, da er ein liebenswerter und ganz normaler Mensch ist, dessen Blog ja auch nur die Kurzbezeichnung im Namen führt) stellte bei einem Seminar mit dem eher sperrigen Titel »Emerging Church - missionarische Notwendigkeit oder postmoderne Spielerei?« im TransForum 2008 eine Untersuchung aus Amerika vor und leitete eine interessante Frage daraus ab.

Die Untersuchung:
Was hält die heutige Generation von Jugendlichen (der 18 bis 29jährigen) von den Christen?

Die Antwort:
  • 91% halten Christen für antihomosexuell
  • 87% für schnell verurteilend
  • 85% für heuchlerisch (sagen das eine und tun selbst das andere)
  • 78% für altertümlich
  • 75% für zu sehr in Politik verstrickt
  • 72% für realitätsfremd
  • 70% für unsensibel gegenüber Anderen
  • 68% für langweilig
  • 64% akzeptieren keinen anderen Glauben

Die Frage:

Welches Bild haben wohl die jungen Menschen in unserem Land von den Christen? Ich hatte mir diese Frage, was wir tun, wenn wir unser Spiegelbild in den Medien finden, schon im Juli letzten Jahres auf dem Blog gestellt (Unser Spiegelbild)

Zweifellos sind auch solche Umfrageergebnisse nichts anderes als ein Spiegel, in den wir blicken. Nun mag man sich trösten: Amerika ist weit weg. Aber sind die Christen hierzulande auch vor allem gegen etwas, oder gegen vieles - oder kennt man sie als Menschen, die für etwas sind?

Und daraus folgt die Frage: Wie bekomme wir es hin, dass beim Für-die-Menschen-sein biblische Wahrheiten nicht aus dem Blickfeld geraten?

Sonntag, 24. Februar 2008

Nachklang Transforum

Bei Konferenzen, Seminaren, Kongressen und ähnlichen Veranstaltungen frage ich mich vorher immer, was ich erwarte und überprüfe hinterher, ob Erwartung und Realität übereinstimmen. So auch beim Transforum 2008. Meine Erwartungen wurden weit übertroffen.
Ich habe 18 Seiten handschriftliche Notizen mit nach Hause gebracht, einen Schlüssel erhalten, vieles verstanden, was bisher nur Gefühl und Empfinden war, und bin zwei mal ganz persönlich und vollkommen unerwartet von Gott überrascht und beschenkt worden.


Vieles wird in den nächsten Wochen, Monaten, Jahren in meine Beiträge, Artikel und Bücher einfließen, weil es in meinem Herzen / meiner Seele / meinem Geist dauerhaft Platz genommen hat.
Anderes, was eher den Charakter eines Berichtes hat, wird kenntlich sein als Beitrag des Chronisten Günter J. Matthia.
Alles, jede Minute, einschließlich der Pausen hat sich jedenfalls aus meiner Sicht gelohnt. In den Pausen habe unter anderem einige Leser meines Blogs kennen gelernt. Den Mystery Man zum Beispiel. Eine Dame, die anonym kommentiert hat. Einen jungen Mann, der mich immer noch für den Leiter von Glaube.de hielt. Zwei liebenswerte Leserinnen, die nie kommentieren würden, aber immer mitlesen. Einen älteren Herrn, der mir einige Sorgen anvertraut hat...

Euch allen, natürlich auch den Bloglesern, die nicht beim TransForum dabei waren, einen schönen und segensreichen Sonntag!

Samstag, 23. Februar 2008

Keine bissigen Rezensionen

Gestern auf dem Transforum unnterhielt ich mich in einer Pause mit einem Autor über bissige Rezensionen. Er meinte, von mir noch keine solche gelesen zu haben.
Ich stimme ihm zu, denn wenn ich nichts Gutes an einem Buch zu finden vermag, rezensiere ich es eben nicht. Das kann ich mir leisten, weil ich nicht für die Rezension eines bestimmten Buches oder Verlages bezahlt werde.
Wer es nicht glaubt, darf nachlesen:
So nun geht es wieder los zum Transforum. Mehr darüber und welche Blog-Bekanntschaften ich da als »echte« Menschen getroffen habe dann demnächst.

Mittwoch, 20. Februar 2008

Transforumöse Pause

In den nächsten Tagen werde ich kaum dazu kommen, den Blog mit neuen Beiträgen zu bestücken.

Heute steht kurz nach Feierabend mittwochsbedingt der Hausbibelkreis auf dem Programm, und morgen geht der Büroschluss gleich ins Transforum 2008 über, selbiges dauert bis Samstag abend.

Vielleicht sieht man sich? Ich freue mich jedenfalls auf die Tagung. Und der Blog darf voraussichtlich ein wenig schlummern.

P.S.: Auch auf E-Mails oder Kommentare werde ich in den nächsten Tagen kaum beziehungsweise mit erheblicher Verzögerung reagieren...

Dienstag, 19. Februar 2008

Werden's halt wieder Moslem...

Am Freitagabend der letzten Woche folgte ich einer Einladung trotz gewisser innerlicher Vorbehalte. Mich stieß das Motto der Veranstaltung ab: »Christen wider den Zeitgeist«. Manche Christen sind dauernd gegen dieses und jenes, die Öffentlichkeit muss oft genug den Eindruck bekommen, es ginge beim Christsein hauptsächlich darum, gegen vielerlei zu predigen und zu wettern. Ich würde es eher begrüßen, wenn wir, die wir Christen sind, unsere Gesellschaft positiv beeinflussen, indem wir sie aktiv mitgestalten.
Die Veranstaltung wurde von einem Verein durchgeführt, der - dem Namen nach zumindest - aus Publizisten besteht, allerdings hatte ich nicht den Eindruck, dass im Publikum allzu viele Menschen saßen, die irgendetwas publizieren. Immerhin - es waren auch ein paar Medienvertreter anwesend, darunter ein stellvertretender Chefredakteur des ZDF.
Trotz des negativistischen Mottos war ich neugierig, was Jörg Schönbohm, Innenminister des Bundeslandes Brandenburg und Sabatina James, zum Tode verurteilte Autorin, zum Thema Zeitgeist und Christsein sagen würden. Es hat sich gelohnt, dass ich meine Vorbehalte beiseite gelegt und die Veranstaltung besucht habe.

Jörg Schönbohm hielt einen eloquenten und humorvollen Vortrag über den Niedergang der deutschen Sprache. Niedergang nicht aus Faulheit und Mangel an Bildung (was es zweifellos auch gibt), sondern aus lauter Rücksicht auf Gender Mainstreaming und Political Correctness. Er nannte zahlreiche Beispiele aus der Praxis und forderte die Anwesenden heraus, den Mut aufzubringen, sich dieser Verwahrlosung nicht anzuschließen. Bei mir rannte er offene Türen ein...
Schönbohms Aufruf: Beim Schreiben und Sprechen das Gehirn nicht ausschalten, sondern zivilen Ungehorsam gegen Politiker und Medienmacher üben, die zuerst die Sprache und dann das Denken unter die Kontrolle der Obrigkeit bringen wollen. Bereits im Kindesalter beginne diese Indoktrinierung, natürlich alles unter dem Vorwand der Gleichbehandlung und des Kampfes gegen Diskriminierung. Auch die »Bibel in gerechter Sprache« sei ein Versuch, Wahrheit durch Beliebigkeit zu ersetzen.
Mutig stellte Jörg Schönbohm die Parallelen zu den beiden Diktaturen in der jüngeren deutschen Geschichte her. Wir seien Zeugen, wie erneut Menschen öffentlich hingerichtet werden, weil sie es wagen, eine dem Zeitgeist nicht konforme Meinung zu äußern, ob nun Eva Herman, Philipp Jenninger oder andere. Schönbohm nannte Kerners Bemerkung »…du hast Autobahn gesagt. Autobahn geht nicht…« den Gipfel des Schwachsinns. Recht hat er, der Innenminister aus Brandenburg.
Am Schluss zitierte Jörg Schönbohm einen Satz von Voltaire, der sehr treffend ausdrückt, worum es uns Publizisten (und hoffentlich vielen anderen Menschen) gehen sollte: »Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug dafür kämpfen, dass Sie Ihre Meinung frei äußern dürfen.«

Sabatina James verdeutlichte anhand ihrer Kindheit und Jugend, was viele Politiker und Publizisten in ihrem eifrigen Bemühen um die sogenannte Integration von Zuwanderern nicht wahrhaben wollen: Ein Mädchen, eine Frau ist im Islam nichts anderes als ein willenloses Objekt. Wagt es das Objekt, dagegen aufzubegehren, darf der Mohammedaner mit allen Mitteln von Gewaltausübung über Freiheitsberaubung bis zum Mord darauf reagieren. Der Koran erlaubt das nicht nur, sondern ordnet ein solches Verhalten an. Nach außen darf gelogen und betrogen werden, denn die »Ungläubigen« zu täuschen, um dem Islam zu nutzen, sei selbstverständlich ebenfalls zulässig.
Sabatina James lebt an einem nicht genannten Ort. Am 2. Juni 2001 wurde über sie das Todesurteil verhängt. Seitdem hält sie sich versteckt. Ihr Verbrechen: Sie war in einer Koran-Schule, wurde geschlagen, misshandelt und zu ihrem 17. Geburtstag gegen ihren Willen mit einem Cousin verheiratet und fand das alles gar nicht in Ordnung. Sie hörte von Jesus Christus, begann in der Bibel zu lesen und glaubte ihm schließlich nach einigen beeindruckenden Wundern, dass er derjenige ist, der er zu sein behauptet: Der einzige Weg, die einzige Wahrheit und das einzige Leben, keineswegs tot und begraben, sondern lebendig. Als sie Christ wurde, verurteilte ihre Familie sie zum Tode.
Symptomatisch für das Denken, das die Folge der von Jörg Schönbohm zuvor so treffend beschriebenen Tendenzen in Politik und Gesellschaft ist, war die Bemerkung eines österreichischen Polizisten, als Sabatina James geflohen war und bei der Polizei um Schutz nachsuchte: »Na Fräulein, dann werden’s halt wieder Moslem, und alles wird gut.«
Sabatina James appellierte nachdrücklich an die Zuhörer, nicht wegzuschauen, sondern die Augen und Ohren offen zu halten. Die sogenannten Ehrenmorde in Deutschland sind keine Einzelfälle, was die Recht- und Wertlosigkeit der Frau im Islam betrifft. Das darf man nicht laut sagen. Deshalb lebt Sabatina James versteckt mit neuem Namen und kann nur unter entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen öffentlich auftreten.
Es gibt, führte sie eindringlich aus, in unseren Städten Hunderte und Tausende Frauen und Mädchen, die dringend Hilfe bräuchten und statt dessen sinngemäß belehrt werden: »Na Fräulein, dann werden’s halt wieder Moslem, und alles wird gut.« Schließlich muss man ja tolerant sein, was die kulturellen und religiösen Eigenarten der Zugewanderten betrifft.

Ein beeindruckender Abend war es für mich, trotz des missratenen Mottos. Zwei sehr verschiedene Redner mit zwei sehr verschiedenen Beiträgen und doch dem gleichen Fazit: Es ist dringend an der Zeit, dass mehr Christen aktiv ihre Gesellschaft mitgestalten, anstatt sich in fromme Ecken vor der bösen Welt da draußen zurückzuziehen.

Montag, 18. Februar 2008

Der die das Infocounter

Wohlan, laßt uns herabfahren und dort ihre Sprache verwirren, daß sie einer des anderen Sprache nicht mehr verstehen! (1. Mose 11, 7)
Das muss kürzlich wieder passiert sein. Nicht wie damals zu Babel, sondern in Berlin. Die Zeichen, dass Gott erneut herabgefahren ist, um die Sprache seines Volkes zu verwirren, sind eindeutig:

Zum Beispiel gab es in der Gemeinde, die ich besuche, früher mal »Einladungen«, wenn eine Veranstaltung kundgetan werden sollte. Heute gibt es statt dessen »Flyer«.
Wir hatten auch mal eine »Theke«, an der Besucher sich Ìnformationen abholen konnten, heute haben wir einen »Info-Counter«.
Beim Glaubensgrundkurs wurde früher Material zum Studium ausgehändigt, im aktuellen Grundlagenseminar gibt es nur noch »Handouts«.
In der Freizeit konnte man einst zusammen mit anderen aus der Gemeinde Fahrradausflüge unternehmen, im letzten Jahr dagegen »Family-Bike-Tours«.
Manche Kirche und Gemeinde mag noch Bücher oder gar CDs im Angebot haben, bei uns gibt es statt dessen »books, music and more«.
Ein Arbeitszweig der Gemeinde lädt ein zu einer Veranstaltungsreihe mit dem Motto »tell us ...!« - einschließlich Leerschritt zwischen Wort und Pünktchen und Ausrufezeichen nach den Pünktchen; im Verlauf des Abends wird jeweils auch eine »Pause mit Snack« angekündigt.
Pflegte man einst die Anbetung, um Gott zu loben, veranstaltet man heute eine »worship night«.
Merkwürdig, dass eine Taufe noch eine Taufe ist und ein Gottesdienst noch ein Gotesdienst. Obwohl... immer häufiger ist vom »Godi« die Rede.

Aus anderen Gemeinden und Kirchen berichten mir aufmerksame Zeitgenossen ähnliche Sprachverwirrung. Die eine bietet eine Gruppe namens »Dancing Girls« an, die andere öffnet mit falschem Apostroph zu bestimmten Zeiten die »Türen des Foyer's« für ein Frühstück. Eine Kirche bietet eine »After Church Time« an, in einer anderen »darf gebruncht werden«.

Die Zeichen sind also untrüglich. Die Geschichte hat sich wiederholt:
Wohlan, laßt uns herabfahren und dort ihre Sprache verwirren, daß sie einer des anderen Sprache nicht mehr verstehen! (1. Mose 11, 7)