Wie jetzt? Nur 80 Prozent? Das ist ja erschütternd...
80%
P.S.: Ich hoffe, dass andere wenigstens noch schlechter abschneiden.
P.P.S.: Wer hat meine 20 fehlenden Prozente Kreativitätsverkabelung geklaut?
Donnerstag, 31. Januar 2008
Mittwoch, 30. Januar 2008
Wird - wurde - ward geworden

P.S.: Zu spät- ich habe es dem Bastian Sick schon zugeschickt. Also sucht euch selbst ein Zwiebelfischchen...
P.P.S.: Richtig wäre die Schlagzeile gewesen: »Vor 75 Jahren: Hitler wird Reichskanzler«
Es muss nicht immer Starbucks sein

Cafés gelten in Deutschland als Orte des Austausches und der Gemütlichkeit. In Berlin entsteht derzeit auch eine von Christen gestaltete Café-Szene, die stetig wächst und unterschiedliche Gesellschaftsgruppen anspricht. Dort können Menschen mit Mitarbeitern über den Glauben sprechen, wenn sie möchten.Dass und warum und wie das nicht nur in Berlin geht, darüber gibt es beim Transforum demnächst mehr zu hören, zu diskutieren und zu lernen. Noch kann man sich anmelden.
Einige Beispiele: In Pankow gibt es das Kiezcafé »Impuls« des Marburger Kreises, in Mitte das CVJM-Restaurant »mittendrin« und das Stadtteilcafé »Miteinander« der Berliner Stadtmission. Unweit des Kurfürstendammes die missionarisch-diakonische »City-Station«. In den multikulturell geprägten Bezirken Neukölln und Kreuzberg »Luthers Café« als Kirchencafé sowie das »Breakout« als Anlaufpunkt für arabische und türkische Kinder und Jugendliche. Erst letztes Jahr starteten ein Bibliothekscafé und das »Johannes 3,16« in Schöneberg. Ein ähnliches Projekt wie das schon erwähnte Café von Teen Challenge ist vom Verein Neustart am Drogenstrich in der Kurfürstenstraße geplant. Ende Januar eröffnete das »Café Contact« in Zusammenhang mit einem Kinder- und Familienzentrum in Moabit.
(Zitat aus der aktuellen Ausgabe Gebet für Berlin)
Dienstag, 29. Januar 2008
Leuchtturm 1

Glücklich der Mann, der nicht folgt dem Rat der Gottlosen, den Weg der Sünder nicht betritt und nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern seine Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht!Glück gehabt - das klingt sehr nach Zufall, nach Lotterie. Glücklich sein, kann man das irgendwie hinbekommen? Oder hängt das zu sehr von Unwägbarkeiten ab, anderen Menschen womöglich, der wirtschaftlichen Lage, dem Umfeld, in das man geboren wurde?
Vor ein paar Wochen unterhielten wir uns im Hauskreis über das Thema Glück. Einer aus unserer Runde hat längere Zeit in Spanien gearbeitet, dort bot er einem verdienten und fleißigen Angestellten eine Ausweitung der Arbeitszeit an, die auch eine entsprechend höhere Entlohnung mit sich gebracht hätte. Der Spanier lehnte ab: »Dann hätte ich ja keine Zeit mehr, an den Strand zu gehen und mit meiner Familie die Freizeit zu genießen.« Mehr Geld hätte ihn eher unglücklich gemacht. Er arbeitet, um zu leben und lebt nicht, um zu arbeiten.
Der erste Psalm lädt uns ein, glücklich zu sein, indem wir gewisse Entscheidungen treffen. Das heißt nicht, dass uns Reichtum erwarten muss, dass wir keine Probleme mehr haben werden, dass unsere Ehe ohne jeglichen Zwist verlaufen wird...
Hier ist von jenem anderen Glück die Rede. Glücklich sind der Mann und die Frau, die nicht jedem Ratgeber ihr Gehör schenken, nicht jeden Weg ausprobieren und sich Gedanken darüber machen, mit wem sie im Café sitzen möchten. Sie sind glücklich, weil sie etwas besitzen, dem mancher Mensch sein Leben lang vergeblich nachjagt.
Es geht hier gar nicht um Verbote: »Wehe, du setzt dich mit irgendwelchen Zeitgenossen, die ständig was zu maulen oder zu lästern haben, in die Kneipe!« Es geht auch nicht um Vorschriften: »Du musst täglich mindestens eine Stunde das Gesetz Gottes studieren, sonst geht es dir ganz schlecht.«
Psalm 1 ist vielmehr eine Einladung, etwas auszuprobieren: Versuche einmal, darauf zu achten, von wem du dich beeinflussen lässt und wo du dich nach gutem Rat umsiehst. Das Ergebnis wird sein, dass du glücklich bist.
Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Laub nicht verwelkt; alles was er tut, gelingt ihm.Beim Jogging auf unserer Lieblingsstrecke, dem ehemaligen Todesstreifen um Berlin, kann ich beide Varianten betrachten: Die Bäume, die an einem Wasserlauf stehen und die Bäume, die davon abhängig sind, dass und ob es regnet. Im Sommer, nach einer längeren Hitzewelle, ist der Unterschied sehr deutlich, aber auch zu anderen Jahreszeiten sind die einen deutlich kräftiger und gesünder als die anderen. Es macht sich bezahlt, die Wurzeln dort in die Erde zu senken, wo Wasser zu finden ist.
Nicht so die Gottlosen; sondern sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Darum bestehen Gottlose nicht im Gericht, noch Sünder in der Gemeinde der Gerechten.Wenn in der Bibel »darum« steht, ist es nie verkehrt, sich die Sätze und Worte davor anzuschauen. Auch hier lohnt sich der Blick: Es hat einen Grund, dass der eine im Gericht - in schwierigen Zeiten, bei außerordentlichen Herausforderungen - aufrecht bleibt und der andere stürzt. Wenn die Wurzeln einen Baum mit Nahrung versorgen können weil genügend Wasser zur Verfügung steht, wird das Gewächs widerstandsfähig. Es mag ein Ast abbrechen, womöglich werden auch gesunde Blätter vom Sturm abgerissen, aber der Baum steht und erholt sich nach dem Unwetter zügig. Eine ausgetrocknete Pflanze dagegen geht schon ohne Wind an Entkräftung zugrunde, wieviel mehr wird sie einem Sturm zum Opfer fallen.
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten; aber der Gottlosen Weg vergeht.Auch bei einem »denn« in der Bibel ist Aufmerksamkeit nicht schädlich. Es weist immer auf einen Zusammenhang hin.
Den »Weg der Gerechten« kennt der Herr deshalb, weil er ihn selbst empfohlen hat. Da hat jemand eben nicht dem »Rat der Gottlosen« vertraut und sich vom »Weg der Sünder« ferngehalten, sich durch das Gelächter aus dem »Kreis der Spötter« nicht beirren lassen. Statt dessen hat er sich angeschaut, was Gott für gut und richtig hält und danach seine Schritte ausgerichtet.
Das Resultat: Er ist da, wo sein Herr ist. Er befindet sich auf einem Weg, der zum Ziel führt. Durch Stürme zwar, über Höhen und durch Tiefen, mitunter in der Dunkelheit und gelegentlich in der Sonnenglut, aber nie von Gott verlassen.
Jener andere Pfad, der auf der Wegweisung derer beruht, die selbst keine Wurzeln am Wasser haben, vergeht. Er endet einfach irgendwo im Nichts. Er mag leichter ausgesehen haben, womöglich auch leichter beschritten worden sein, aber wenn es darauf ankommt, an ein Ziel zu gelangen, dann taugt er nichts.
Das allerdings stellt man erst fest, wenn man ihn beschritten hat. Wie gut, wenn man das dann als Chance begreift, durch Buße und Umkehr den Reset-Knopf zu drücken. Gottes Gnade macht das möglich, solange wir leben.
Montag, 28. Januar 2008
Robert Löhr: Das Erlkönig-Manöver
»Das Erlkönig-Manöver« mit dem Untertitel »Historischer Roman« ist ein verschmitztes Stück erstklassiger Literatur. Die Handlung ist so hanebüchen, dass schon die Idee an und für sich Vergnügen verheißt: Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Achim von Arnim, Bettine Brentano, Heinrich von Kleist und Alexander von Humboldt brechen im Februar 1805 auf, um einen prominenten Gefangenen aus dem Kerker im französisch besetzten Mainz zu befreien. Nun kann man eine solche famose Idee natürlich so oder so umsetzen...»Schlag mir ein paar Eier in die Pfanne und Speck dazu. Ich bin hungriger als Schwager Kronos. - Wo ist mein Sohn?«
»August ist im Garten und baut einen Mann aus Schnee.«
»Schick ihn zu Schillern. Er soll augenblicklich kommen, und wenn ihn darob die Inspiration verlässt!«
»Die Inspiration für einen Schneemann?«
»Nicht doch August, du Schaf! Ich rede von Schillern.«
Robert Löhr, der Autor dieser haarsträubenden Geschichte, erweist sich glücklicherweise als Meister der Sprache, dem es souverän gelingt, sprachliche Wendungen und Eigenheiten aus der Zeit um 1800 mit Zitaten aus den Werken der Helden seiner Erzählung zu einem so vergnüglichen, fesselnden und immer wieder mit unerwarteten Wendungen in der Handlung überraschenden Buch zu verweben, wie ich selten eins gelesen habe. Es wäre fatal für potentielle Leser, hier nun die Handlung zu umreißen - ich möchte niemanden um die Spannung bringen, die ihn erwartet, wenn er sich der Reisegruppe anschließt und mit ihr durch dick und dünn, Gefechte und Gelage, Erotisches und Idiotisches geht. Nur so viel: Meist geschieht keineswegs das, was der Leser erwarten (oder befürchten) würde...
Vor allem die Dialoge (mit Stückzitaten versetzt und von aberwitzigem Pathos durchzogen) sind es, die mir ob meines Kicherns während der Lektüre einige amüsiert-irritierte Blicke von der besten aller Ehefrauen (die in Ruhe ein wohl weniger mit Humor gewürztes Buch lesen wollte) eingebracht haben.
Die beiden liefen hinunter bis zum Fluss, aber Schiller setzte keinen Fuß aufs Eis.Nach 360 Seiten herrlichen Lesevergnügens habe ich das Buch zufrieden schmunzelnd aus der Hand gelegt. Robert Löhr hat mich auf keiner einzigen Seite gelangweilt, und ich freue mich auf hoffentlich viele weitere Bücher von diesem Autor.
»Tod und Verdammnis!«, schimpfte er. »Die Ilm.«
»Wohlan, überqueren wir sie.«
»Von Herzen Dank, aber ich übergebe mich lieber dem Lumpenpack als den Fischen.«
»Es ist Februar. Gehen Sie nur, das Eis wird uns tragen.«
»Ihr Wort darauf?«
»Gehen Sie nur, ich gebe Ihnen mein Wort«, erwiderte Goethe.
»Der Himmel bewahre mich vor Ihrer Narrheit. - Alter vor Schönheit.«
Ohne zu zögern, setzte Goethe seinen Stiefel aufs Eis, und wiewohl es hohl unter seiner Sohle knackte, hielt die verschneite Eisfläche seinem Gewicht stand. Schiller säumte bis zuletzt, aber als die Jäger auf keine zehn Schritte herangekommen waren, folgte er Goethe.
...
Er zeterte wie ein Besenbinder, bis ihn Goethe vom Eise befreit hatte.
»Sie gaben mir Ihr Ehrenwort, dass ich nicht einbreche!«
»Ich habe mich offensichtlich geirrt. Aber wir sind in Sicherheit.«
Nebenbei habe ich gelernt, wie ich als Autor angemessen mit Kritikern umzugehen habe. Goethe erklärt Kleist, dass er dessen Lustspiel »Der zerbrochene Krug« nicht zu inszenieren gedenkt. Und daraufhin:
»Sie wollen ihn am Weimarer Theater nicht geben?«Nun stellt sich mir die Frage: Woher bekomme ich eine Pistole? Nein, zwei Pistolen, denn wie Kleist möchte ich ja potentiellen Kritikern meiner Werke durchaus Gelegenheit geben, sich im fairen Duell zu verteidigen...
»Eher nicht. Es tut mir leid, aber der erste Undank ist besser als der letzte, nicht wahr?«
»Nur wird dieser erste auch ihr letzter sein«, sagte Kleist und spannte den Hahn.
»Du willst ihn doch nicht ermorden?«, fragte Schiller.
»In der Tat, das bin ich sehr gesonnen.«
Goethe schüttelte verständnislos den Kopf. »Heinrich, mir graut's vor dir.«
»Die Welt hat nicht Raum genug für mich und Sie«, sagte Kleist, und warf die zweite Waffe Goethe in den Schoß. Der Griff war rot vom Blut des Kaninchens. »Da, nehmen Sie diese Pistole.«
»Weshalb?«
»Wir klären im Duell, wer von uns beiden nicht länger verdient, auf dieser Erde Rund zu wandeln.«
»Sie sind gefühlsverwirrt.«
»Nehmen Sie diese Pistole, sag ich!«
»Herrje, nun seien Sie doch nicht so tassohaft-sensibel, wenn man Ihre Argumente nicht gelten lässt.«
»Soll ich's Ihnen zehnmal und wieder zehnmal wiederkauen? Nehmen Sie die Pistole, Sie Brandstifter!«
»Wenn ich ein Leid habe, mache ich ein Gedicht daraus. Sackerlot, wenn ich auf jeden schösse, der mich kritisiert, Weimar hätte bald keine Bürger mehr.«
Ein weiteres Mal hob Kleist die Pistole an, so dass Goethe direkt in den Lauf sehen konnte.
Mein Fazit: Unbedingt lesen! Ein intelligentes, spannendes und dabei noch so amüsantes Buch darf sich kein Freund der Literatur entgehen lassen.
- Das Buch gibt es zum Beispiel bei Amazon: Das Erlkönig-Manöver
- Mehr über den Autor auf seiner Homepage: Robert Löhr
Sonntag, 27. Januar 2008
Anonym wird warten müssen
Da sich die zu löschenden Merkwürdigkeiten zur Zeit etwas häufen, liest der (anonyme) Kommentator nunmehr:
Vielleicht schalte ich das irgendwann wieder aus, aber momentan geht es nicht anders. Narreteien wie die folgende können ja gerne stehen bleiben, da entlarven sich die Urheber so wunderschön selbst bezüglich ihres IQ-Wertes:
Aber was ich nicht hier sehen möchte, sind Verlinkungen zu rechtsradikalen Seiten, Penisverlängerunspillen, Pornofilmchen und ähnliches.
Übrigens: So dumm kann doch eigentlich keiner sein, dass er nicht weiß, dass auch bei »anonymen« Kommentaren die IP und somit der PC, von dem aus kommentiert wurde, auf ein oder zwei Mausklicks hin jederzeit erkennbar ist. Oder doch? Vielleicht schreiben ja nur Dumme »anonym« oder mit erfundenem Aliasnamen...
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Vielleicht schalte ich das irgendwann wieder aus, aber momentan geht es nicht anders. Narreteien wie die folgende können ja gerne stehen bleiben, da entlarven sich die Urheber so wunderschön selbst bezüglich ihres IQ-Wertes:
Haben solche Spießer wie Herr Matthia in ihrer Freizeit eigentlich nichts anderes zu tun als das Netz mit ihren wletfremden Problemen vollzumüllen?
Bleiben sie doch zu Hause und schließen sich ein, dann wird ihr zartes Gemüt nicht mit der bösen, bösen Realität belastet.
Aber was ich nicht hier sehen möchte, sind Verlinkungen zu rechtsradikalen Seiten, Penisverlängerunspillen, Pornofilmchen und ähnliches.
Übrigens: So dumm kann doch eigentlich keiner sein, dass er nicht weiß, dass auch bei »anonymen« Kommentaren die IP und somit der PC, von dem aus kommentiert wurde, auf ein oder zwei Mausklicks hin jederzeit erkennbar ist. Oder doch? Vielleicht schreiben ja nur Dumme »anonym« oder mit erfundenem Aliasnamen...
Samstag, 26. Januar 2008
Evolution des Unterrichts
Mathematikunterricht 1950:
Ein Holzfäller verkauft eine Wagenladung Schnittholz für 100 Mark. Seine Herstellungskosten betragen 4/5 des Preises. Wie hoch ist sein Gewinn?
Mathematikunterricht 1960:
Ein Holzfäller verkauft eine Wagenladung Schnittholz für 100 Mark. Seine Herstellungskosten betragen 4/5 des Preises, oder 80 Mark. Wie hoch ist sein Gewinn?
Mathematikunterricht 1980:
Ein Holzfäller verkauft eine Wagenladung Schnittholz für 100 Mark. Seine Herstellungskosten betragen 80 Mark und sein Gewinn 20 Mark. Deine Aufgabe: Unterstreiche die Zahl 20.
Mathematikunterricht 1990:
Indem er wunderschöne Bäume im Wald niederreißt, verdient ein Holzfäller 20 Mark. Was hälst Du von seiner Art und Weise, Geld zu verdienen?
Wenn Du die Antwort gegeben hast, diskutiere mit der Klasse: Wie haben sich die Vögel und Eichhörnchen gefühlt, als der Holzfäller die Bäume abgesägt hat?
Mathematikunterricht 2008:
Ein Holzfäller wird dabei angetroffen, wie er Umweltschäden im Wald verursacht. Das beschlagnahmte Holz hätte einen Verkaufswert von 250 Euro.
Die Höchststrafe liegt bei 2.500 Euro, die Mindeststrafe bei 500 Euro. Wie soll der Richter urteilen, wenn der Täter fünf gesunde Bäume getötet und dabei einer seltenen Mottenart den Brutplatz geraubt hat?
Freitag, 25. Januar 2008
Die Geschäftsleitung...
...meines Arbeitgebers hat heute daran erinnert, dass auch diejenigen, die wie ich wegen ihrer Arbeitszeiten nicht die Bürgerämter aufsuchen können, eine Chance haben, ihre Stimme für den Erhalt des Tempelhofer Flughafens abzugeben:
Meine Unterlagen sind angefordert. Allen Berlinern unter meinen Lesern gilt meine Bitte, sich ebenfalls zu beteiligen. Denn so, Herr Wowereit, geht es ja nun wirklich nicht.
Liebe Mitarbeiterinnen,
liebe Mitarbeiter,
die geplante Schließung des Flughafens Tempelhof bedeutet nicht nur für Privatpersonen eine Einschränkung ihrer Mobilität, sondern sie wird auch die Wirtschaft der Stadt deutlich belasten. Die PUK-Gruppe nutzt Tempelhof sowohl für bestimmte (preisgünstige) Flugverbindungen in andere deutsche oder auch europäische Städte als auch im Rahmen des Luftfrachtverkehrs. Die Schließung des Flughafens würde diese Nutzungsmöglichkeiten durch uns oder unsere Tochtergesellschaften endgültig und unwiederbringlich beenden, mindestens jedoch durch Verlagerung auf andere Flughäfen erheblich verteuern und damit zu vermeidbaren zusätzlichen Kosten führen.
Wir bitten Sie daher, soweit Sie als Berlinerinnen oder Berliner stimmberechtigt sind, die Unterschriftensammlung zur Durchführung eines Volksbegehrens zu unterstützen. Da die Bürgerämter aufgrund ihrer beschränkten Öffnungszeiten für uns alle nur schwer erreichbar sind, empfehlen wir die Nutzung des Briefwahlverfahrens. Sie können den Antrag im Internet unter www.wahlen-berlin.de direkt ausfüllen und absenden. Sie erhalten dann per Post Ihre Unterlagen, die Sie unterzeichnet an das Bürgeramt zurücksenden müssen.
Für Ihre Unterstützung wären wir Ihnen sehr dankbar.
Dr. Ulrich Schühle / Dr. Stefan Romberg
Meine Unterlagen sind angefordert. Allen Berlinern unter meinen Lesern gilt meine Bitte, sich ebenfalls zu beteiligen. Denn so, Herr Wowereit, geht es ja nun wirklich nicht.
Donnerstag, 24. Januar 2008
Denken dürfen
Die beste aller Ehefrauen meinte kürzlich, ich könne ja ruhig mal die Bücher auf den Markt bringen, die so gut wie fertig sind. Daraufhin habe ich in der virtuellen Schublade gekramt und festgestellt, dass ein paar Monate konzentrierter Arbeit reichen würden, um ein oder zwei Bücher fertig zu stellen.
Beim virtuellen Schubladenstöbern habe ich unter anderem in ein Fragment mit großem Interesse hinein gelesen, das (laut Dateiinfo) am 15. Juni 1995 um 8:21 Uhr letztmalig von mir bearbeitet wurde. Die Geschichte einer 15jährigen, die ihre totgeglaubte Mutter in der U-Bahn vorbeifahren sieht und dann in den nächsten Wochen und Monaten...
Im 5. Kapitel schreibt diese Schülerin, einstweilen heißt sie Sophia, oder Hilde, aber doch eher Sophia, einen Aufsatz:
Beim virtuellen Schubladenstöbern habe ich unter anderem in ein Fragment mit großem Interesse hinein gelesen, das (laut Dateiinfo) am 15. Juni 1995 um 8:21 Uhr letztmalig von mir bearbeitet wurde. Die Geschichte einer 15jährigen, die ihre totgeglaubte Mutter in der U-Bahn vorbeifahren sieht und dann in den nächsten Wochen und Monaten...
Im 5. Kapitel schreibt diese Schülerin, einstweilen heißt sie Sophia, oder Hilde, aber doch eher Sophia, einen Aufsatz:
Sophia schrieb den Titel Dürfen wir denken? und verharrte nur einen Augenblick, dann begann der Text aus ihrer Hand auf das Papier zu fließen.Macht sich ja ganz schön tiefschürfende Gedanken, die Sophia. Für eine 15jährige recht erstaunlich. Irgendwie mag ich das Mädchen...
Sie kennen das Lied von den Gedanken, die frei sind, so daß niemand sie ermessen kann. Eventuell kennen Sie auch Paul Simon’s »Maybe I think too much«? Die Gedanken sind nicht frei genug. Sie sind gefesselt durch unsere Prägung, durch das, was wir ungeprüft als Wahrheit akzeptieren. Wir denken nicht zu viel, lieber Paul Simon, sondern viel zu wenig.
In unserem Biologieunterricht waren wir auf ein sachfremdes Thema gekommen, um am Ende doch bei der Biologie, speziell bei der Evolution, zu landen. Eigentlich begann unsere Diskussion durch eine hingeworfene Bemerkung eines Mitschülers: »Ich habe so viel Arbeit, ich kann nicht noch ein Referat bis übermorgen anfertigen.« Unser Lehrer bezweifelte, daß Markus tatsächlich »arbeitete«. Wir beschlossen, der Sache unverzüglich auf den Grund zu gehen, so kamen wir zum Thema: Die Philosophie der Arbeit
Bevor Sophia fortfuhr, fragte sie sich ernsthaft, ob Philosophie nicht ein zu großes Wort sei. Aber der Begriff war in der Diskussion mehrfach gefallen, und sie beschloß, ihn zu verwenden, da auch Gert Werder daran nicht Anstoß genommen hatte.
Die Frage, die Sie berechtigterweise zunächst stellen, ist: »Wozu brauchen wir eine Philosophie der Arbeit?« Die Antwort, die Sie von mir erhalten, ist ein wenig länger, als die Frage. Die Entwicklung meiner Gedanken, die Sie hier mitverfolgen können, birgt die Beantwortung des »wozu« in sich.
Ich fordere Sie heraus, sich durchaus kritisch mit den Vorstellungen, die Ihnen hier begegnen werden, auseinanderzusetzen. Dies ist nicht die absolute Wahrheit (gibt es die?), sondern ein Modell, das darauf wartet, ausgestaltet und mit Leben erfüllt zu werden. Dem Modell darf und soll widersprochen werden, Sie können es ergänzen, gar verwerfen und verreißen, wenn Sie meinen. Solange Sie sich damit auseinandersetzen, werden Sie meiner Meinung nach auch Gewinn für sich persönlich, für Ihre Zukunft, und auch (wie vermessen!) für die ganze Gesellschaft haben. Denn automatisch befassen Sie sich mit Ihrer eigenen Situation und Ihrer möglichen weiteren Entwicklung.
Möglicherweise werden Sie Ihr Leben ein wenig ändern. Erwarten Sie jedoch keine Rezepte nach dem Verständnis einer ärztlichen Verordnung. »Drei Mal täglich zwei Seiten und Ihr Leben blüht.« Das geht nicht gut, und wer immer Ihnen so etwas verspricht (ja, es gibt viele, die das tun), wird von mir wegen fehlender Seriosität öffentlich und hier gescholten.
Erwarten Sie des weiteren bitte keine Wissenschaft. Dazu sind andere berufen, ich bin kein Wissenschaftler. Ich bin einfach jemand, der sich fragt, ob wir uns damit zufriedengeben müssen, was wir vorfinden, oder ob wir nicht eine Verantwortung haben, im Rahmen unserer Möglichkeiten tätig zu werden. Ich bin eine 15jährige Schülerin, die nicht bereit ist, das, was man ihr vorsetzt, ungefragt als Wahrheit zu akzeptieren.
Erwarten Sie zum dritten auf keinen Fall eine neue politische Richtung oder gar die »Sekte der Religion der Arbeit«. Ich werde politische und religiöse Themen ansprechen, aber wie Sie sehen werden, bleibt es Ihre ganz private Entscheidung, was Sie glauben und vertreten wollen und was nicht.
Erwarten Sie jedoch, daß Ihre Vorstellungen in Frage gestellt werden. Ich will Sie nicht von etwas überzeugen, sondern ich möchte, daß Sie sich selbst überzeugen, ob entweder Ihr bisheriges Bild von der Arbeit und damit vom Leben richtig war, oder ob es möglicherweise von Ihnen selbst korrigiert werden sollte.
Wer arbeitet? »Was für eine merkwürdige, dämliche Frage«, wird manch einer, je nach Temperament, sagen. Vielleicht etwas vorschnell, werter Zwischenrufer! Oder können Sie aus dem Stehgreif definieren, ob die Ameise dort hinter dem Tannenzapfen arbeitet? Arbeitet der Mönch im Kloster, wenn er die heiligen Schriften seiner Religion studiert? Arbeitet der Beton, der die Autobahnbrücke zum Einsturz bringt? Fragen Sie mal den Arbeiter am Fließband in der stickigen Werkshalle, ob er der Meinung ist, daß der Inhaber des Unternehmens weiß, was Arbeit ist. Und dann fragen Sie eben diesen Unternehmer, ob der seit acht Wochen krankgeschriebene Kraftfahrer, wegen dessen Fehlens zwei Aushilfskräfte eingestellt werden mußten, arbeitet.
Welche Antworten werden Sie wohl erhalten? Ist die junge Frau, die ihr Baby wickelt und zum Kinderarzt trägt, arbeitslos, nur weil sie alle 14 Tage Geld von der entsprechenden Bundesanstalt auf ihrem Bankkonto vorfindet? Wenn der Popstar vor die Kameras tritt, um seinen Grammy abzuholen, dann verdient er in wenigen Minuten einen beachtlichen Haufen Geld - aber ist das wirklich Arbeit, was da entlohnt wird?
Sie sehen schon, ganz so leicht fällt die Antwort auf die »blöde Frage« nicht, wenn wir unseren persönlichen, subjektiven Blickwinkel verlassen, so gut das eben geht.
Adam und Eva schlendern durch den Garten Eden und benennen Tiere. Dabei pflücken sie Bananen (erlaubt!) für das Abendbrot. Wir schauen ihnen über die unbekleideten Schultern und stellen fest, daß bereits vorher eine ganze Menge an Arbeit erledigt worden ist: Die Physik lehrt uns, daß in der Natur keine Ordnung entstehen kann, ohne daß Energie - Arbeit - von außen in das System eingespeist worden ist. Also hat jemand - der Schöpfer dieses Gartens und seiner Bewohner - bereits sein Pensum geleistet. Wenn wir beim Modell der Schöpfung bleiben (wobei Sie natürlich das unbestrittene Recht haben, einer anderen Theorie anzuhängen), dann haben wir jetzt den gefunden, der die erste Arbeit verrichtet hat: Gott.
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