Mittwoch, 4. November 2009

Wo sind eigentlich die Quelle-Schnäppchen?

Achtung: Dies ist nicht die Fortsetzung der Entblößung, obwohl das letzte Schnäppchen dieses Beitrages für manchen (oder manche?) etwas risqué sein mag. Dies ist einfach nur ein Einkaufsbummel bei Quelle Online mit Lisa und Stephan. Es hätten auch Hänsel und Gretel sein können, oder Romeo und Julia...

Stephan Haberling und Lisa del Giocondo erfahren in den Nachrichten, dass man bei Quelle jede Menge Super-Sonder-Extra-Billig-Preise finden könne. Der große Internet-Ausverkauf hat begonnen. Flugs setzen sie sich an den Computer, um nichts zu verpassen.
Stephan Haberling braucht einen neuen Wecker, da der alte ihn oft genug im Stich - im Schlaf - lässt.
Das Sony Uhrenradio gibt es im Quelle-Ausverkauf für sagenhafte 75,99 Euro. Lisa meint: Schau doch mal einen Preisvergleich an. Stephan tut es, und siehe da, 65,50 Euro reichen auch:
Lisa braucht keinen neuen Wecker, aber eine neue Tastatur. Am liebsten ohne Kabel. Bei Quelle für den Schnäppchenpreis von 70,99 Euro im Angebot.
Mal sehen, meint Stephan, wie viel so eine famose Maus-Tastatur-Kombination bei Amazon kostet. Aha. Aber hallo! Na so was. 59,95 Euro.
Angesichts seines Bauchansatzes und der Lisa-Aussichten hat Stephan beschlossen, durch mehr Fitness weniger Fettansatz zu erreichen. Er ist allerdings nicht geneigt, im Adamskostüm um den Schlachtensee zu joggen. Quelle hat die passende Bekleidung im Angebot.
Aber mittlerweile sind die beiden skeptisch. Ist das wirklich ein vernünftiger Preis? Eine schnelle Googelei bringt die echten Angebote zum Vorschein. Na ja. So so. Aha.
Lisa findet, eine USB-Festplatte wäre notwendig, da die Datensicherung ihrer vielen Fotos nicht mehr auf die bisherige passt. Vor allem die Entblößung muss doppelt gesichert werden. Quelle hat auf 61,99 Euro reduziert, immerhin 1 Cent unter 62 Euro.
Das kann Amazon bestimmt nicht unterbieten? Stephan, der sich in Sachen Entblößung nicht so sicher ist, tippt trotzdem Platinum MyDrive in das Suchfeld bei Amazon. Whooopsidaisy. 60,45 Euro - und das ohne Ausverkaufsrausch? Do legst di nieder und stehst nimmer auf.
Ach, à propos Niederlegen: Lisa sehnt sich, als Stephan nach Hause gegangen ist, bei so viel Einkaufsstress nach etwas Entspannung. Quelle bietet Handliches zum Sonderpreis.
Doch inzwischen ist sie überzeugt, dass bei den Ausverkaufspreisen wirklich nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Also flugs die Suchmaschine fragen. Und siehe da: Selbst recht simples Spielzeug gibt es nur anderswo zum wirklich zum günstigen Preis.
Stephan schreibt derweil vor dem Schlafengehen noch einen Artikel für Focus: Quelle oft teurer als die Konkurrenz.

Und was lernen die beiden daraus, Stephan und Lisa? Nicht alles, was sich Schnäppchen nennt, ist wirklich eins. Die Quelle-Pleite, so bedauerlich sie wegen der verlorenen Arbeitsplätze ist, mag auch etwas damit zu tun haben, dass ein Geschäft mit dubiosen Preisen in der Marktwirtschaft nicht auf Dauer überlebensfähig ist. Der Kunde ist nämlich, von Ausnahmen abgesehen, in der Lage, die Preise vor dem Kauf zu vergleichen.

Dienstag, 3. November 2009

Jon Birch: Die unsichtbare Brücke

Bild 1: Es ist einfach eine Frage des Glaubens. Du musst nur darauf vertrauen, dass die unsichtbare Brücke existiert.

Hier gefunden: The Ongoing Adventures of ASBO Jesus 801

Montag, 2. November 2009

Neulich beim Hauskreis…

…haben wir

  • kein einziges Lied gesungen,
  • kein einziges Gebet gesprochen,
  • keinen einzigen Bibelvers gelesen.

Statt dessen haben wir in der Wohnung einer Familie

  • mehrere Regale zusammengeschraubt und aufgestellt,
  • einige kleine Schränke zusammengebaut,
  • eine Lampe im Wohnzimmer angeschlossen und aufgehängt

Es war ein wunderschöner Hauskreisabend am vorigen Mittwoch.

Samstag, 31. Oktober 2009

Die Entblößung – Teil 5

»Gut Ding will Weile haben«, behauptet der Volksmund. Ob die Entblößung, die einen Tag länger auf ihre Fortsetzung warten musste als geplant, gut ist, überlasse ich dem Urteil der geschätzten Leser, die ja zum Volk gehören und somit Teil des Volksmundes sind.

Es wird noch einen weiteren Teil geben, womöglich zwei, das hängt in gewisser Weise von der Entscheidung ab, die wie bei diesem Experiment üblich durch eine Mehrheit – wenn denn eine zustande kommt – getroffen wird. Wer noch einmal die vorangegangenen Teile lesen möchte, oder wer sie noch gar nicht kennt, darf hier klicken: Teil 1 /// Teil 2 /// Teil 3 // Teil 4

So. Unser Stephan Haberland ist in einer fremden Wohnung gelandet, Lisa ist auch noch da, und weiter geht es:

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Er setzte sich. Lisa hatte eine Flasche Wein, Gläser und eine Schale mit Pistazienkernen bereitgestellt. Sie schenkte ein und sie ließen die Gläser aneinander klingen. »Auf die Entblößung«, sagte Lisa.

»Auf dich!«, meinte er. »Bezüglich der Entblößung hätte ich noch einige Fragen zu stellen.«

»Ich antworte nicht immer auf Fragen. Eigentlich eher selten. Die meisten Fragen, die gestellt werden, sind so überflüssig wie die Grippeimpfung für einen gesunden Organismus.«

»Dein Buch, es lässt mehr offen, als dass man Antworten finden würde. So etwas mag ich eigentlich, aber nicht in diesem Fall.«

»Ich weiß, dass es dir gefallen hat. Eigentlich habe ich Mein zweites Ich für dich geschrieben. Und für Isis, natürlich.«

»Wann hast du Isis zum letzten Mal gesehen?«

»Erzähl mir von ihr. Das, was nicht in meinem Buch zu finden ist.«

Stephan Haberling trank einen Schluck Wein, während er überlegte, wo er anfangen sollte. In ihrem Buch – eine als Roman verkleidete Autobiografie – hatte Lisa die Kindheit mit ihrer Zwillingsschwester Isis geschildert, das Heranwachsen, dann die Studienjahre. Die Schwestern im Buch trugen andere Namen, und die Handlung spielte sich an anderen Orten ab als im wirklichen Leben. Und dann, nach der Ankündigung, dass Isis heiraten würde, gab es eine Lücke in der Erzählung. Genau genommen brach die Geschichte einfach ab. Das letzte Kapitel schilderte nur, wie Isis gestorben sein musste. Vermutlich. Wahrscheinlich. Allem Anschein zufolge. Es gab niemanden, der Aufschluss hätte geben können. Die potentiellen Zeugen waren so tot wie Isis.

Als er Mein zweites Ich las, vor nunmehr fast acht Jahren, war er fassungslos. Wie konnte eine Autorin, von der er nichts wusste, die er nicht kannte, eine Romanfigur entwerfen, deren Geschichte so viele Parallelen mit dem Leben seiner Frau aufwies? Wie konnten der Charakter, die Eigenarten, sogar einige körperliche Merkmale so ähnlich, wenn nicht gar identisch sein?

Er wusste, dass Isis eine Zwillingsschwester gehabt hatte, keine eineiige, daher war die äußerliche Ähnlichkeit nicht größer als normalerweise bei Geschwistern zu erwarten. Isis redete selten und ungern über ihre Herkunft und Familie, er wusste nur, dass es eine Tragödie gegeben hatte, bei der ihre Eltern und Anina ums Leben gekommen waren. Er hätte nach der Lektüre des Romans natürlich Isis fragen wollen, ob manche der geschilderten Erlebnisse Phantasie oder Biographie waren. Das wenige, was sie preisgegeben hatte, legte die Vermutung nahe, dass Mein zweites Ich ihre wahre Geschichte erzählte. Aber Isis konnte nicht mehr Auskunft geben, er war und blieb mit seinen Fragen allein.

Er hatte versucht, mit der Autorin des Romans in Kontakt zu treten, erfolglos. Lisa del Giocondo war offenbar ein Pseudonym, und niemand schien in der Lage oder bereit zu sein, die Identität der Schriftstellerin aufzudecken. Es wurden keine Lesungen mit ihr veranstaltet, keine Autogrammstunden, selbst bei der Verleihung eines Buchpreises in Frankfurt war der Agent desVerlages erschienen, um die Ehrung an Lisas Stelle entgegen zu nehmen.

»Du bist doch in Wirklichkeit Anina, oder?«, fragte er sie.

Dieses Mal erhielt er sogar eine Antwort: »Ich war Anina. Jetzt bin ich Lisa, italienischer Abstammung statt ägyptischer. Ich fand das am ehesten plausibel, zu meinem Äußeren passend.«

»Und offensichtlich bist du nicht tot.«

Sie schwieg und schenkte Wein nach. Er hatte auch keinen Kommentar erwartet. Wie viele Worte, die man im Lauf des Tages aussprach, waren eigentlich wirklich notwendig oder zumindest angebracht? Zehn Prozent? Noch weniger?

Die beiden schwiegen eine Weile.

Dann sagte Lisa: »Erzähl mir von Isis, bitte.«Isis am 5. Mai 2001

Stephan zündete sich eine Zigarette an und begann: »Es war ein Schicksalsjahr, 2001. Ich habe Isis am 5. Mai geheiratet, aber ich konnte nicht lange bei ihr bleiben. Vermutlich weißt du, dass ich damals für den Spiegel als Korrespondent aus Ägypten schrieb. Ich hatte einige einheimische Kontakte und sehr widersprüchliche Informationen wurden mir von ihnen zugetragen. Ein paar Tage nach unserer Hochzeit bat mich ein Mann an einer Straßenecke um Feuer für seine Zigarette. Ich wusste sofort, dass er kein normaler Passant war, denn er rauchte die eben angezündete Zigarette nicht, sondern hielt sie nur in der Hand. Er fragte mich, ob ich an einer brisanten und wertvollen Information interessiert wäre. Ich erklärte ihm, dass ich kein Geld ausgeben konnte, und er meinte, das sei auch nicht nötig.«

»Das ist aber nicht die Geschichte von Isis«, unterbrach ihn Lisa. »Das ist deine Geschichte, vielleicht. Man weiß es ja nicht, bei einem Autor, wie viel von seinem Erzählten wirklich passiert ist.«

»Warum hast du eigentlich kein weiteres Buch geschrieben?«

Sie antwortete auch auf diese Frage, worüber Stephan gleichermaßen erstaunt und erfreut war. »In mir war nur dieses eine Buch vorhanden. In dir sind noch viele Bücher.«

»Davon weiß ich nichts. Im Augenblick wüsste ich nichts zu schreiben.«

»Nobody can say where a book comes from. Least of all the person who writes it.«

»Das hat Paul Auster irgendwo geschrieben.«

»Leviathan.«

»Woher weißt du, dass in dir kein weiteres Buch ist, wenn du glaubst, dass in mir noch welche sind?«

»Ich bin keine Autorin. Ich bin Fotografin. In mir sind Bilder. Erzähl mir von Isis, bitte.«

»Ich kehrte am 28. Juni zu ihr zurück. Sie stand am Rand der Wiese hinter unserem Garten, wo einst ein kleiner Bach entsprungen war. Der war längst ausgetrocknet. Sie war müde, schlaftrunken, erschöpft. Ich nahm sie in die Arme und sagte ihr, dass ich sie liebte. Sie fragte, wo ich gewesen war, und ich erklärte ihr, dass es kein besonderer Ort war. Ich würde anders aussehen, meinte sie. Ich bestätigte, dass dem wohl so sei. Ich hatte sieben Wochen fernab der Zivilisation verbracht, wenig gegessen, keinen Rasierapparat benutzt und zum Waschen gab es meist nur eine Schüssel voll brackigen Wassers, wenn überhaupt. Du warst fort, sagte sie müde. Ja, natürlich war ich fort, antwortete ich. Sie fragte: Bleibst du jetzt hier? Ich blickte Isis in ihre unvergleichlichen Augen und sagte: Wenn du es willst, ja.«

»Und du bist geblieben.«

»Ich bin geblieben. Wir hatten etwas mehr als zwei Monate, einander zu lieben, zu genießen, von unserer Zukunft zu träumen. Es war kein Urlaub, aber ich musste nicht reisen. Sie arbeitete an ihrer Dokumentation, und je länger sie sich mit dem Stoff beschäftigte, desto verzweifelter wurde sie.«

Lisa schenkte Wein nach, Stephan Haberling zündete sich eine weitere Zigarette an. Sie schwiegen einige Minuten.

»Sie war kurz davor, die letzten Lücken in ihrer Dokumentation zu schließen«, sagte Lisa schließlich. »Sie schrieb mir einen Brief, am 30. August, der mich aber wegen der Umstände erst am 10. September erreichte. Ich hatte die beiden Puzzlestücke, die ihr fehlten. Nachher zeige ich dir den Brief. Ich habe damals versucht, gegen alle Regeln und Vernunft, Isis telefonisch zu erreichen, aber es war zu spät.«

Stephan Haberling fragte: »Wo warst du eigentlich? Ich nahm an, du seiest schon Jahre zuvor verstorben, bei einer Tragödie, die mir nie genauer erläutert wurde.«

»Es wussten nur sehr wenige Menschen die Wahrheit. Isis natürlich, und zwei Personen in der Zentrale, die mir die neue Identität ermöglicht und verwirklicht haben. Es waren einige Umwege notwendig, es gab Sackgassen und Fehlschläge, aber im Dezember 1989 war ich dann Lisa del Giocondo, das Wirrwarr um den Fall der Mauer und die deutsche Vereinigung hat mit letztendlich echte Papiere und eine glaubhafte Vergangenheit beschert. Ich arbeitete in München als Fotografin, seit zwei Monaten bin ich nun in Berlin. Deinetwegen. Immerhin konnten wir uns Briefe schreiben, Isis und ich. Der Transport dauerte lange, aber Telefon oder gar E-Mail war tabu, schon um Isis zu schützen, aber auch, damit ich am Leben blieb. Ich war zwar offiziell bereits tot, aber wenn die falschen Menschen mich aufgespürt hätten, wäre ich nirgends mehr sicher gewesen.«

»Und was hat sich jetzt geändert?«

»Anina muss tot bleiben, um nicht zu sterben. Lisa darf leben. Und Lisa musste dich treffen.«

»Also hast du die Galerie ins Netz gestellt. Als alter.ego, um mich öffentlich zu entblößen.«

»Ach Stephan! Du hast den Sinn der Galerie noch nicht erfasst? Ich hatte angenommen, dass du den gedanklichen Weg von Mein zweites Ich zu alter.ego finden würdest. Dann hätte eine Google-Suche genügt, um festzustellen, dass Lisa del Giocondo gar kein Pseudonym war, sondern dass die preisgekrönte Autorin – inzwischen als Fotografin tätig – ihre Diogenestonne aufgegeben hat und nach Berlin übergesiedelt ist.«

Er schüttelte den Kopf. Darauf war er nicht gekommen, und er bezweifelte, dass ihm das in absehbarer Zeit durch noch mehr Nachdenken und Grübeln gelungen wäre. Jetzt, mit dem Wissen, dass Isis’ Schwester lebte und die Urheberin der Galerie war, ahnte er auch, wie die Fotos zustande gekommen sein konnten. Allerdings hatte dann der ehemalige Kollege seines Nachbarn doch Unrecht.

»Mich hat ein Experte der Polizei wissen lassen, dass die Aufnahmen nicht manipuliert sind. Wenn du, wie auch immer, an die Fotos von Isis gekommen bist, dann kann das aber nicht stimmen.«

Sie schwieg und lächelte. Es war Isis’ Lächeln, es waren Isis’ Augen. Er wusste bereits, dass sein Leben nach diesem Abend, irgendwann bald, in die Zweisamkeit münden musste. Milan Kundera hatte in einem seiner frühen Romane gemutmaßt, dass ein ideales Paar ursprünglich als Ganzes geschaffen und dann von widrigem Schicksal getrennt worden sei; es käme nur darauf an, dass die beiden sich irgendwann treffen und was sie dann aus ihrer Begegnung machen. Lisa, das andere Ich, war sie eine Art Wiedergutmachung des Himmels für das Entsetzten und das Leid, das ihm widerfahren war? Hatte das widrige Schicksal womöglich ein Einsehen?

»Man könnte das ja noch aufhalten. Irgendwie.«, wiederholte Lisa leise in seine Gedanken hinein ihre zweite E-Mail.

Fassungslos fragte er: »Heißt das etwa, die Entblößung geht weiter?«

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So, liebe Leser. Nun seid ihr wieder dran. Wird es am nächsten Morgen ein weiteres Bild in der Galerie geben oder nicht?

Die Entblößung im Internet...
...ist nicht aufzuhalten. Her mit dem Adamskostüm!
...wird nicht stattfinden. Die restlichen Textilien bleiben!
Auswertung

Weil diese Folge einen Tag später als geplant erscheint, warte ich vor dem Weiterschreiben den Dienstagmorgen ab.

Nachtrag 5. November: Wer mag, kann noch abstimmen, aber das Ergebnis ist eindeutig. Herr Haberling wird entblößt. Ein gnadenloses Publikum seid ihr! :-)

Freitag, 30. Oktober 2009

Herr Haberland hat Verspätung

haberland Ich weiß, dass viele Leser ungeduldig auf die Fortsetzung der Entblößung warten. Die gute Nachricht deshalb zuerst: Es wird weiter gehen.

Die schlechte Nachricht für alle, die der Macht der Gewohnheit folgend jeweils am Freitag die Fortsetzung erwarten: Herr Haberland hat Verspätung.

Nun könnte ich fabulieren, dass es der Leserwille, ausgedrückt durch das Ergebnis der letzten Abstimmung, schwer gemacht habe, eine Fortsetzung zu ersinnen. Statt dessen sei die nackte Wahrheit offenbart: In den letzten Tagen waren zu viele andere Projekte vorrangig, so dass ich nicht dazu gekommen bin, den Entwurf der nächsten Folge in eine meinen Maßstäben für eine Erstveröffentlichung genügende Form zu bringen.

Immerhin: Der Entwurf existiert, und meine handschriftliche Überarbeitung muss nur noch im Dokument umgesetzt werden. Daher besteht berechtigte Hoffnung, dass es morgen früh hier heißt: Die Entblößung – Teil 5.

Wer nun erstens nicht warten kann und wer zweitens mal einen Blick darauf werfen will, wie ich an meinen eigenen Texten feile, bis möglichst alle Wortwiederholungen ausgemerzt und Formulierungen zu meiner Zufriedenheit gefunden sind, kann auf das Bild klicken und dann (bei entsprechender Vergrößerung) den Beginn des fünften Teils lesen und dabei versuchen, meine handschriftlichen Änderungen zu entziffern. Aber, diese Warnung scheint mir angebracht, zu sehen ist nur eine von mehreren Seiten Text. Ätsch!

Alle anderen seien auf morgen vertröstet. Da gibt es zwar immer noch kein Ende der Geschichte, aber doch immerhin die Fortsetzung und eine neue Frage an die Leserschaft.

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Für (werdende) Väter

Da immer mehr Väter Elternzeit beantragen, möchte ich mit ein paar Tipps für den Alltag behilflich sein. Die versteht man auch, ohne des Englischen mächtig zu sein.

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Gefunden bei Kevin Twombly

Mittwoch, 28. Oktober 2009

U2.com > News > Historic Performance at Berlin's Brandenburg Gate


U2.com > News > Historic Performance at Berlin's Brandenburg Gate

So far no chance to get a ticket. Eventim is responding with a stupid Warteraum-page.

I'll keep trying...

Nachtrag 11:06 Uhr: YESSSSS! Zwei Karten erwischt. Heureka!

Wer Lust hat, mich mal wieder zu treffen: Am 5. November bin ich am Brandenburger Tor. So etwa ab 17:30. Da müsste ich ja dann eigentlich leicht zu finden sein...


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Warum eine herkömmliche Gemeinde manchmal nicht die richtige Gemeinde ist

Im vergangenen Jahr haben deutlich mehr Protestanten die evangelische Kirche verlassen als in den Vorjahren. 2008 habe es rund 160.000 Austritte gegeben, sagte der Finanzchef der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Thomas Begrich, bei der EKD-Synode in Ulm. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hatte im September mitgeteilt, dass 2008 mehr als 120.000 Mitglieder aus der katholischen Kirche ausgetreten seien.

Austritte sind das eine, hinzu kommt der »natürliche« Mitgliederverlust. REMID, der religionswissenschaftliche Medien- und Informationsdienst e.V., hat zuletzt im Februar Ergebnisse der  Mitgliederentwicklung von Kirchen und Religionsgemeinschaften veröffentlicht. Die Tendenz der letzten Jahre setzt sich in Deutschland fort: Die katholische Kirche schrumpfte von 2006 zu 2007 um rund 221.000 Mitglieder, die evangelische Kirche um rund 252.000. Derzeit haben beide großen Kirchen noch je rund 25 Millionen Mitglieder.

Bei den meisten Freikirchen und Gemeinden fehlen Angaben zur Entwicklung, da es - anders als bei den großen Kirchen - keine offiziellen Daten (anhand der Kirchensteuerzahler) gibt und interne Zahlen kaum veröffentlicht werden. Der Bund freier Pfingstgemeinden nennt etwa 44.000 Mitglieder, die Baptisten liegen irgendwo zwischen 75.000 und 100.000; die Freien Evangelischen Gemeinden zählen 36.000.

Insgesamt scheint die Tendenz unaufhaltsam: Die christlichen Kirchen und Gemeinschaften schrumpfen, genau wie die Bevölkerung. Regional gibt es natürlich Unterschiede, die Einwohnerzahl von Berlin beispielsweise geht seit 2004 wieder kontinuierlich nach oben.

Vom Missionsauftrag, von dem Gedanken, dass die Gemeinde Christi sich ausbreitet und größer wird, ist die Realität vielerorts weit entfernt. Nicht nur in Berlin. Vielleicht liegt das ja daran, dass manches in den Kirchen und Gemeinden einer Reformation bedürfte?

Einige Einwürfe meinerseits - als Diskussionsstoff gedacht, nicht etwa als Heilmittel der Misere. Auch deshalb schreibe ich im folgenden Text »wir« – und nicht »die Verantwortlichen«:

  1. gemeindeupsidedownEin großer Teil des Einwohnerzuwachses sind entweder Zuwanderer oder Kinder aus Familien mit asiatischem, afrikanischem, türkischem, arabischem oder anderem ausländischen Hintergrund. Wir haben keine Ahnung, welche Gemeindeformen, -ausprägungen und -strukturen für solche Menschen attraktiv sein könnten, weil wir keine Ahnung von deren Kultur, Gesellschaft und Religion haben. Und selbst von der deutschen Kultur und Gesellschaft haben viele Leitende und Verantwortliche in Kirche und Gemeinde überhaupt keine Vorstellung mehr. Der durchschnittliche Besucher ohne christliche Vorprägung wird wenig finden, was mit seiner Welt etwas zu tun hat.
  2. Wir haben ein Mercedes-Modell der Gemeinde im Kopf: Eine Gemeinde braucht ansprechende Räume, moderne technische Ausstattung, ansehnliche Druckerzeugnisse, bequeme Stühle und bezahlte Mitarbeiter vom Pastor bis zur Sekretärin. Ein Mercedes mag ein vortreffliches Auto sein, aber in Sachen Sparsamkeit und Erschwinglichkeit ist er nicht die erste Wahl und er ist auch nicht jedermanns Geschmack. Unsere Vorstellung von »Erfolg« im geistlichen Bereich ist zu sehr mit Wohlstand und gesellschaftlichem Status verbunden. Gerade die Notleidenden und Hilfsbedürftigen bleiben draußen vor der Tür.
  3. Normalsterbliche Laien kommen gar nicht auf die Idee, dass sie »Gemeinde« sein oder werden könnten. Nur theologisch ausgebildete Fachleute kommen als Gemeindeleiter und -gründer in Frage. Man muss - je nach Konfession - Theologie studiert oder eine Bibelschule besucht haben. Schon von »normalen« Gemeindemitgliedern wird erwartet, dass sie Glaubenskurse und -schulungen mitmachen, bevor man überhaupt in Erwägung zieht, jemanden zu taufen. Die Gläubigen meinen, all das sei Aufgabe der Profis, der Pastoren oder Ältesten und Evangelisten. Daher sind Hauskreise und Gesprächsgruppen für Gäste und Besucher häufig ungeeignet, ein Ort zu werden, an dem man Gott kennenlernen kann.
  4. Weil man gerne vieles den Profis überlässt, gibt es viel zu viele Glaubenskurse, -seminare, -fachbücher und Sonstiges aus Expertenhand. Die Experten ihrerseits wachen darüber, dass sie nicht überflüssig werden, weil etwa jemand auf die Idee kommt, Lieschen Müller und Otto Mustermann könnten anfangen, »Gemeinde« zu sein. Gemeindeleitung und -gründung muss kompliziert und eine Sache von Fachleuten bleiben. Angesichts von »vorgeschriebenen« Kursen, Seminaren und Abläufen, wenn man gläubig und aktiv werden möchte, lassen es viele lieber bleiben, und Kirchenferne können sowieso nirgends ihre Talente investieren. Sie sind ja nicht fromm genug.
  5. Die meiste Energie der Gemeinden, auch bei Neugründungen, richtet sich nach innen. Es geht darum, als Organisation zu überleben, die Menschen werden animiert, sich innerhalb der Gemeinde für die Gemeinde in diversen Diensten und Bereichen zu investieren. Der Mercedes muss gewartet und gepflegt werden. Die Menschen werden schon irgendwie zur Gemeinde strömen, wenn sie nur gut geschmiert ist und poliert wurde, damit sie glänzend genug aussieht. Doch der Besucher, der von außen kommt, lässt sich mitunter nicht so leicht blenden wie der Dauergast.
  6. Viele Gemeinden sprechen den Intellekt nicht an, fördern oder fordern nicht das eigenständige Denken der Besucher. Die Predigten sind häufig eine Aufzählung der Überzeugungen des Predigers und selten eine Einladung, sich selbst mit Glaubensfragen und -zweifeln auseinanderzusetzen, selbst Antworten zu suchen und zu finden. Der Prediger verkündet Rezepte, die Besucher sollen die verordneten Pillen unbesehen schlucken. Die Deutschen neigen heutzutage nicht mehr dazu, Untertan sein zu wollen – also bleiben sie fern.
  7. Die Liturgie ist in freikirchlichen Gemeinden genauso zementiert wie in den großen Kirchen. Selbst wenn kein einigermaßen begabter Musiker zur Verfügung steht, muss unbedingt eine »Zeit der Anbetung« Bestandteil der Zusammenkünfte (ob Hauskreis oder Gottesdienst) sein. Selbst wenn dem Prediger keine vernünftige Predigt eingefallen ist, muss er eine halten. Es ist viel von der »Freiheit in Christus« die Rede und wenig zu spüren. Das Gemeindeleben besteht überwiegend aus Frontalprogramm und passiven Zuschauern, mehr Form als Inhalt. Für kirchenferne Menschen ist ein Theater- oder Kinobesuch wesentlich unterhaltsamer.
  8. Es werden »biblische Grundlagen« verwendet, die in der Bibel nicht zu finden sind. Das reicht vom »notwendigen Übergabegebet« und der Vorstellung, dass »Pastor« ein Beruf wäre über moralische Maximen und Finanzierungsmodelle bis zur Vorstellung, die Bibel sei ein unfehlbares Lexikon für das Leben - man müsse nur den passenden Vers zur jeweiligen Situation finden. Die unpassenden Verse werden ignoriert. Für manchen Besucher, der nicht schon fromm ist, wirkt das absolut unglaubwürdig. Auch manche Gläubige werden in den letzten Jahren stutzig, weil das verkündigte Wort wenig mit der Realität zu tun hat.
  9. Menschen, die inzwischen mit neuen Glaubensausprägungen experimentieren, neue Formen der Gemeinschaft ausprobieren, unantastbare moralische Postulate über Bord werfen, werden flugs, im günstigsten Fall, als »Spinner« bezeichnet. Oder gleich als Irrlehrer gebrandmarkt. Wer Homosexuelle oder Moslems in seiner Runde willkommen heißt, bei dem ist sowieso der »Geist von unten« am Werk. Eindringlich wird vor solchen Menschen und Bewegungen gewarnt, da sie offensichtlich als Konkurrenz verstanden werden. Was nicht nach Schema F aussieht, ist erst einmal grundsätzlich falsch. Ergo fühlen sich in herkömmlichen Kirchen und Gemeinden viele Menschen, Homosexuelle zum Beispiel, von vorne herein ausgegrenzt, unerwünscht.

P.S.: Zum Teil wurden diese Gedankenanstöße inspiriert von Brad Boydston, der sich in einem Beitrag auf seinem Blog mit der Situation der Gemeinde in Nordamerika auseinandersetzt: Top 10 reasons the church planting movement in North America is in trouble

Dienstag, 27. Oktober 2009

Das schöne Schlafzimmer oder Warum man sich immer präzise ausdrücken sollte.

schlafzimmer Paul Müller, ein relativ neuer Mitarbeiter, ruft beim Chef an und sagt: »Ich komme heute nicht zur Arbeit. Ich bin wirklich sehr krank, der Kopf tut weh, mir ist schlecht, und die Beine sind wackelig. Ich gehe zum Arzt. Hoffentlich ist es nicht H1N1.«
Der Chef meint: »Wissen Sie, Herr Müller, ich brauche Sie heute wirklich am Arbeitsplatz. Der Großauftrag muss abgewickelt werden! Die Schweinegrippe wird es schon nicht sein, Sie waren ja nicht auf einem Bauernhof in letzter Zeit.
Wenn es mir mal so schlecht geht, dann gehe ich zu meiner Frau und wir haben Sex. Anschließend fühle ich mich viel besser. Versuchen Sie das bitte.«
Zwei Stunden später erscheint Paul Müller am Arbeitsplatz und erzählt dem Chef freudestrahlend: »Ich habe gemacht, was Sie gesagt haben! Jetzt geht es mir wieder gut. Übrigens, Sie haben ein sehr hübsches Schlafzimmer, Chef.«

Montag, 26. Oktober 2009

Unentschieden – und keine Verlängerung!

Nee, nicht das letzte Hertha-Spiel ist gemeint, über unserem Hauptstadt-Weltklasse-Fußballtrümmerhaufen liegt nach wie vor der barmherzig-höfliche Mantel des Schweigens.

Gemeint ist die Abstimmung der geschätzten Leserschaft über den Fortgang der Entblößung vom letzten Freitag. Vielen Dank an die 20 Menschen, die sich die Mühe gemacht haben, einen Mausklick auszuführen.

fiftyfifty

Diese klare Entscheidung bot sich meinem Auge heute früh dar. Und damit wird nun eben weiter geschrieben, schließlich leben wir (ich zumindest) in einem demokratischen Land. Mancher Leser stößt auch aus weniger freiheitlichen Gegenden auf diesen Blog, wie mir die Zugriffsstatistiken zeigen, aber das ist eine andere Geschichte und die soll ein andermal erzählt werden.