Samstag, 11. September 2010

Kann ein Pastor, Priester, Pfarrer sich irren?

[Michelangelo - Hands of God and Adam] Ich kann eigentlich überhaupt nicht mitreden. Weder habe ich Theologie studiert, noch Philosophie, Kirchengeschichte oder Sozialwissenschaften. Ich bin kein Pastor, Pfarrer oder Priester, noch nicht einmal Diakon, Ältester oder Kirchenhelfer. Dennoch rede ich mit, wenn es um Gott geht.

Vielleicht gerade, weil ich all das nicht studiert habe, keine derartigen Ämter bekleide. Wenn Glaube und Unglaube eine Frage der Berufswahl, der Ausbildung, der Herkunft wird, dann kann der Gott, an den da jeweils geglaubt wird, nicht sonderlich überzeugend sein. Dann braucht er Fachleute und Spezialwissen, um wahrgenommen und erklärt zu werden. Dann ist er nicht alltagstauglich.

Es wäre ein törichter Kurzschluss, zu meinen, dass Fachleute entbehrlich sind. Das gilt für alle Disziplinen. Wenn wir keine Ärzte und Fachärzte hätten, ginge es uns lange nicht so gut, ohne Architekten würden wir in Lehmhütten hausen und ohne Politiker womöglich mit Holzkeulen auf unsere Nachbarn losgehen. Spezialisten sind notwendig, auch in Fragen der Religion.

Doch muss man ihnen, nur weil sie sich nach einem entsprechenden Studium mit Ewigkeitsfragen auseinanderzusetzen versuchen, blind vertrauen? Darf man ihnen nicht widersprechen? Stehen ihre Aussagen über jeglicher Kritik? Wohl kaum, dafür sorgen sie ja schon selbst, indem sie oft genug Thesen und Argumente liefern, die mit denen von anderen Theologen unvereinbar sind.

Auch ein Pastor, Priester, Pfarrer kann und darf sich irren. So wie ich für mich selbst das Recht auf Irrtum in Anspruch nehme - aus Erfahrung in Anspruch nehmen muss - so dürfen andere etwas verkünden, was nicht richtig ist. (Ich rede hier vom Irrtum, nicht von bewusster Irreführung und Manipulation.) Und dem irrenden Fachmann darf widersprochen werden. Es darf debattiert und diskutiert werden. Auch wenn das gerade mancher Gottesdiener nicht gerne hat. Dagegen wehren sie sich mit einem altbekannten Standardargument. Aus Bob Dylans (leider seit Jahren nicht verfügbarem) Film »Renaldo & Clara« ist mir eine Szene in Erinnerung geblieben, in der ein Prediger, dessen Predigt bei den Zuhörern nicht auf Wohlwollen trifft, ausruft: »Whatever you say to a man of God, you say it direct to God!« - und die Szene blendet über in eine wunderbar aggressive Version von »A Hard Rain's A Gonna Fall«.

Was habe ich nicht schon alles als »vom Geist Gottes eingegeben«, »Wort vom Herrn«, »göttliche Inspiration« gehört, was sich als hanebüchener Unsinn herausgestellt hat. Was habe ich nicht schon alles an abstrusen Ideen und Vorstellungen in »christlichen« Büchern und Zeitschriften gelesen. Und - einigen Lesern wird jetzt der Kragen platzen, also vor dem Weiterlesen lieber aufknöpfen! - was steht nicht alles in der Bibel, was Menschenmeinung und Menschendeutung ist und nichts mit Gottes Wort zu tun hat.

Huch? Wie bitte? Die Bibel ist doch Gottes Wort?

Über diese Definition ließe sich trefflich disputieren...

Donnerstag, 9. September 2010

Neuland – Teil 4

Wer zu den regelmäßigen Lesern (und Kommentaren) gehört, weiß, warum der letzte Absatz von Teil 3 hier in veränderter Form noch einmal auftaucht: Polen ist längst NATO-Mitglied.

Wir sind immer noch im zweiten Kapitel, aber das findet heute zu seinem Abschluss. Ansonsten keine Vorrede, sondern gleich in medias res:

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Um 9 Uhr mitteleuropäischer Zeit erklärte die polnische Regierung den Verteidigungsfall und bat die NATO, das polnische Gebiet zu verteidigen. Obwohl der Vorgang nicht verfassungskonform war, wurde das polnische Militär durch die Regierung des Landes ohne Vorbehalte dem NATO-Kommando unterstellt.

Die Bevölkerung bejubelte den Entschluss. Die Verantwortlichen der NATO waren ratlos, da ein solcher Fall nicht vorgesehen war, erklärten aber zögernd, dass man die Möglichkeiten prüfen werde, die das internationales Recht zuließ.

Der Russische Präsident drohte mit der sofortigen Okkupation von ganz Polen, wenn dort auch nur ein einziger Soldat des westlichen Bündnisses auftauchen sollte.

Obwohl keiner auftauchte, begann bereits um 13 Uhr der Vormarsch der Russen durch Polen auf die deutsche Grenze zu.

Fritz Wegmann und Robert Stock wurden in ihrem Versteck nicht gestört. Zwar wachten sie öfter auf, weil Hubschrauber und Flugzeuge das Gebiet überflogen, aber es schienen keine Bodentruppen in der Nähe zu sein. Am Abend teilten sie sich erneut eine karge Mahlzeit und warteten dann ab, bis der letzte Rest Tageslicht verschwunden war. Sie unterhielten sich leise über ihre Kindheit und Jugend. Robert Stock erzählte vieles aus dem politischen Geschehen der letzten Jahre und Monate, was Fritz Wegmann unbekannt geblieben war. Er hatte in der Abgeschiedenheit seines Lebens in den Wäldern kein Interesse mehr am Treiben der Welt gehabt. Aber nun war er doch neugierig, wie es zu dem Wahnsinn kommen konnte, in dessen Mittelpunkt sie sich zu befinden schienen. Er zweifelte nicht an der Möglichkeit, dass in Kürze tatsächlich die Vernichtung allen Lebens, zumindest auf diesem Teil des Globus, hereinbrechen konnte.

Vorsichtig schlichen sie schließlich im Schutz der Dunkelheit aus der Höhle und setzten ihren Weg fort. Sie achteten aufmerksam darauf, ob es irgendwo einen Hinweis auf jenen Übergang in die andere Dimension gab, von dem sie nichts wussten. Eine Tür, ein Tor im herkömmlichen Sinne erwarteten sie nicht, aber was sie konkret suchten, war ihnen auch nicht klar. Das ganze Erlebnis mit den Säulen? wurde immer irrationaler, je länger sie unterwegs waren. Sie unterhielten sich über die Möglichkeit, in einem Traum gefangen zu sein, konnten aber nicht ernsthaft daran zweifeln, dass sie nicht schliefen. Hatten sie dann womöglich irgendwelche Drogen zu sich genommen, ohne es zu wissen? Gab es Kampfstoffe, die bei Menschen Halluzinationen auslösten?

»Ich weiß nur, dass unsere Begegnung mit diesen merkwürdigen Metallzylindern nicht stattgefunden haben kann«, meinte Robert Stock, »denn solche Dinge existieren nicht.«

»Und was tun wir dann hier mitten in der Nacht?«

»Das wüsste ich auch gerne.«

Aus der Ferne hörten sie Detonationen, die aber auch, wenn man sich Mühe gab, als Gewittergrollen durchgehen konnten.

Fritz Wegmann murmelte: »Ich würde jetzt eigentlich gerne aufwachen. In einer normalen Welt, in meiner Hütte. Ohne den Ring von nicht existierenden Wesen oder Gebilden ringsherum.«

Sie durchwanderten eine Gegend, die Fritz Wegmann nicht kannte. Vermutlich hatten sie die polnische Grenze inzwischen überschritten. Sie kamen über einen Hügel in ein kleines Tal. Im spärlichen Mondschein konnten sie nicht viel mehr erkennen, als dass sie vor einem See standen.

»Meinst Du, ich kann die Taschenlampe benutzen?«, fragte Robert Stock.

»Kurz, ja, vielleicht, denke ich. Aber mach sie aus, sobald wir einen Überblick haben.«

Sie hatten sich am Morgen für das Du entschieden, es machte wenig Sinn, beim förmlichen Sie zu bleiben, wenn sie schon in diesem sonderbaren Abenteuer zusammengefügt waren und die theoretisch-wahnvorstellungsbedingte Möglichkeit bestand, dass in Kürze nur noch sie beide als Vertreter der Menschheit übrig bleiben würden. Wo auch immer, in irgendeiner Dimension oder Welt. Falls alles Unsinn war, würden sie eben zusammen sterben, auch da konnte das persönliche Du für die letzten Stunden des Lebens nicht schaden.

Der Lichtstrahl schwenkte über die Landschaft. Links und rechts von ihnen gab es dichtes Gestrüpp, an ein Durchkommen war kaum zu denken. Vor ihnen lag das Wasser, schwarz und still. Am gegenüberliegenden Ufer stachen zwei hohe, uralte Bäume aus dem Waldrand hervor. Zwischen ihnen war eine Lücke, es hätte eine Art Tor sein können, wenn man nach einer natürlichen Form suchte. Fritz spürte immerhin, dass sie ihrem Ziel, zumindest dem Ziel, das sie in dieser Welt noch hatten, sehr nahe gekommen waren.

Robert knipste die Lampe aus und sie setzten sich ans Ufer. Die Uhr des Soldaten verriet ihnen, dass es nahezu Mitternacht war. Sollten sie schwimmen oder warten? Worauf warten? Auf eine Fähre oder eine Gondel aus Venedig, eine kleine Gestalt mit einem roten Kapuzenmantel? Auf das Tageslicht, das ihnen ein klareres Bild vermitteln würde? Auf Menschen, die, wo auch immer, in der Gegend auftauchen oder bereits lauern mochten? Auf das Ende der Welt?

»Ich schlage vor, wir essen den Rest unserer Vorräte. Dann sehen wir weiter.« Fritz teilte die verbliebene Nahrung auf und sie aßen schweigend.

Wasser gab es genug, sie hatten unterwegs an einem Bach die Schläuche aufgefüllt. Gelegentlich klangen die Stimmen von Tieren durch die Nacht, von Menschen war nichts zu bemerken.

»Seid ihr da, Wächter des Waldes?«, fragte Robert versuchsweise. Er erhielt keine Antwort.

Fritz fragte Robert: »Du kannst doch schwimmen, als Soldat kann man schwimmen, oder?«

»Selbstverständlich. Sicher nicht sehr weit mit diesem Kampfanzug am Leib, aber ich habe das Gefühl, als brauchte ich den sowieso bald nicht mehr.«

»Was meinst du, wann es passiert?«

Es war ihr Begriff für das Unvorstellbare, das Unaussprechliche, an dem sie beide nicht zweifelten. Entweder, auf diese Schlussfolgerung hatten sie sich geeinigt, waren sie beide verrückt, hatten sich die Begegnung mit den Zylindern? Säulen? eingebildet, dann war es auch nur logisch, dass sie alles glaubten, was die Wächter gesagt hatten. Oder sie waren nicht verrückt, sondern folgten dem Rat von wirklichen Wesen?. Dann war es ebenso folgerichtig, an das kommende Unheil zu glauben.

»Heute, es passiert heute, der Tag ist etwa eine Stunde alt, und ich glaube nicht, dass er 24 Stunden dauern wird wie andere Tage. Nicht für die Menschheit.«

»Habt ihr euch, deine Kameraden und du, über den Tod unterhalten? Als Soldat muss man doch eigentlich damit rechnen?«

»Das musste man, wollte aber nicht. Die Welt, zumindest Europa, schien doch wirklich zur Vernunft gekommen zu sein. Unsere Einsätze in Afghanistan waren gefährlich, es starben Kameraden, aber der Mensch meint immer, dass es nur andere treffen kann. Vermutlich ein psychologischer Schutzmechanismus.«

Fritz nickte. »Da hast du recht. Ich habe viel über den Tod nachgedacht. Allein in der Wildnis, ohne Möglichkeit, bei schwerer Krankheit oder Verletzung Hilfe holen zu können - ich habe immer damit gerechnet, irgendwann hier in den Wäldern zu sterben. Eigentlich war das ja auch mein Wunsch, denn zurück in die Zivilisation hätten mich keine zehn Pferde gebracht. Aber es war immer ein sehr theoretischer Gedanke.«

»Hattest du Angst vor dem Sterben?«

»Ja und nein. Wenn ich mir vorstellte, verletzt ohne Hilfe irgendwo vielleicht tagelang zu liegen, Schmerzen zu haben, zu verhungern oder zu verdursten - dann ja. Aber nicht vor dem Tod an sich. Sondern in einem solchen Fall vor dem, was mich davor an Qualen erwarten mochte.«

»Ihr solltet aufbrechen, Freund des Waldes und Freund des Freundes«, sagte eine Stimme. »Die Jagd beginnt.«

Sie waren zu Tode erschrocken, da sie nicht mehr damit gerechnet hatten, dass die Wächter in der Nähe waren und gar wieder in Erscheinung traten. Die Stimme kam von überall, sie hörten sie die Worte im Kopf und auch mit ihren physischen Ohren.

Nach einer Schrecksekunde fragte Robert: »Die Jagd?«

»Sie werden euch jagen. Beeilt euch. Lasst alles zurück, was Ihr habt. Ihr braucht es nicht.«

Das tiefe Dröhnen von Hubschraubern wurde hörbar. Es war noch vollständig finster, aber offenbar flogen sie jetzt auch bei Nacht.

»Wohin?«, rief Fritz.

»Du weißt es, Freund des Waldes.«

Die Hubschrauber kamen näher. Die beiden Männer zögerten nicht mehr, sondern zogen eilig ihre Kleidung aus. Sie ließen alles am Ufer liegen und wateten ins Wasser. Es war sehr kalt, doch der Tod würde eine andere und länger andauernde Kälte bringen.

Die vier russischen Hubschrauber waren mit Infrarot-Nachtsichtgeräten ausgerüstet. Ihr Auftrag war das Aufspüren von feindlichen Truppen auf polnischem Gebiet. Dazu gehörten natürlich auch polnische Soldaten.

Die beiden Menschen, die auf den Bildschirmen erschienen, konnten Zivilisten oder feindliche Späher sein, zu den russischen Truppen gehörten sie eindeutig nicht. Dass sie ins Wasser rannten und dann eilig zu schwimmen begannen, machte sie erst recht verdächtig.

Die Scheinwerfer des ersten Hubschraubers tauchten die Nacht in grelles weißes Licht.

Weder Robert noch Fritz verstanden auch nur ein Wort von dem russischen Befehl, der aus dem Himmel über ihnen dröhnte. Der Satz wurde wiederholt, sie schwammen hastig weiter. Das Ufer schien nicht näherzukommen.

»Return to the beach!«, befahl die Stimme jetzt auf Englisch. Das verstanden sie, aber sie beachteten es nicht. Die Zuflucht lag auf der anderen Seite.

»Return to the beach! We will shoot you!«

Sie schwammen mit aller Kraft vorwärts. Es gab keine Deckung mitten auf dem See, der Weg zurück war mittlerweile genauso weit wie der, den sie eingeschlagen hatten. Wenn jetzt geschossen wurde, dann waren sie am Ende ihres Lebens angekommen. Doch noch gab es ja einen Funken Hoffnung.

Die Meldung über die beiden Fliehenden war in der russischen Einsatzzentrale eingegangen. Der Befehlshabende zögerte nicht lange. Die Verdächtigen waren nicht weit von einem Sammelpunkt der Armee entfernt. Er befahl die Exekution ohne weitere Warnungen.

Der Pilot zögerte und überlegte einen Augenblick, ob er den Befehl missachten sollte. Er konnte vorgeben, den Funkspruch nicht verstanden zu haben, aber hinter ihm standen drei weitere Helikopter in der Luft, und die Besatzungen hatten die Worte mit Sicherheit genauso klar und deutlich empfangen wie er. Er wollte nicht auf zwei nackte, offensichtlich wehrlose Menschen schießen, von denen nicht einmal klar war, ob sie überhaupt Soldaten waren. Aber beim Militär und vor allem in diesem Krieg, wenn es denn schon einer war, zählte für ihn nur der Befehl der Vorgesetzten.

Er nickte seinem Schützen zu, und als der das Maschinengewehr bereit hatte, drückte der Pilot den Steuerknüppel leicht nach links.

Die Schüsse waren trotz der dröhnenden Motoren über ihnen deutlich zu hören. Links von Fritz und Robert spritzte das Wasser hoch, als die Kugeln ihr eigentliches Ziel verfehlten. Nicht weit, nur etwa 2 Meter. Für Warnschüsse eindeutig zu dicht. Noch 20 Meter, dann würden sie das Ufer erreichen. Durch das Licht der Suchscheinwerfer konnten sie genau auf die Lücke zwischen den beiden Bäumen zusteuern.

Erneut spritzte das Wasser auf, diesmal an ihrer rechten Seite. Entweder das war ein unglaublich schlechter Schütze da oben, oder man wollte sie nicht wirklich treffen, warum auch immer.

Ein zweiter Helikopter tauchte am Himmel vor ihnen auf, schwebte über dem Tor?, sein Scheinwerfer blendete die beiden Schwimmenden. Fritz bezweifelte, dass darin ebenfalls ein schlechter Schütze sitzen würde.

Er hatte so unrecht nicht.

Der Pilot des ersten Hubschraubers hörte sein eigenes Todesurteil in seinen Kopfhörern. Die anderen drei Maschinen hatten den Befehl erhalten, ihn abzuschießen, seine die Schüsse ablenkenden Steuerbewegungen waren registriert, richtig gedeutet und an die Zentrale gemeldet worden. Wenn er schon sterben sollte, dann konnte er den beiden Menschen vielleicht doch noch etwas Gutes tun. Er wusste nicht, dass sein Leben sowieso nur noch eine unwesentliche Dauer gehabt hätte. Jemand hatte auf den berühmten roten Knopf gedrückt, es gab kein Zurück mehr für die Menschen in Europa. Die präzise Maschinerie der Vernichtung lief gerade reibungslos an. Computer lösten den Start der speziellen Flugkörper aus, andere Computer registrierten ihn und lösten den Gegenschlag aus. Wer auf wen reagierte war unerheblich, da es niemanden mehr geben würde, der sich mit dieser Frage beschäftigen konnte.

Der Pilot hoffte, dass die Männer im Wasser bleiben würden, wenn sie begriffen, was vor sich ging und beschleunigte. Er steuerte seinen Hubschrauber auf den vor ihm über dem Ufer aufgetauchten Kameraden, der sein Henker hatte werden sollen, zu. Der begriff einen Augenblick zu spät, was geschah, und wenige Sekunden nach dem Funkspruch prallten die beiden Maschinen aufeinander. In einer Feuerwolke explodierten sie, die Trümmer stürzten in den Wald.

Die Suchscheinwerfer waren schon hell gewesen, aber das Feuerwerk der explodierenden Maschinen machte die Nacht zum Tage.

Am Rande ihrer Kräfte angelangt hatten die Schwimmenden zugesehen, wie es geschah. Sie waren noch im Wasser, Gott sei Dank, denn die Hitzewelle war erbarmungslos. Beide tauchten unter und kamen erst an die Oberfläche zurück, als sie wirklich Luft brauchten.

Der Wald hinter ihrer Zuflucht? stand in Flammen. Aber die beiden uralten Baumriesen standen noch. Wenn das nicht das gesuchte Tor? war, würden sie ins Feuer laufen. Das spielte eigentlich auch keine Rolle mehr, denn hinter ihnen waren weitere Helikopter zu hören. Tod im Wasser oder in den Flammen, das Ergebnis war vergleichbar.

Into the fire...Sie spürten Boden unter den Füßen und eilten aus dem See auf den brennenden Wald zu. Sie hörten durch das Prasseln der Flammen und die gelegentlichen Explosionen von Munition oder Treibstoff, dass aus anderen Richtungen noch mehr Maschinen auf dem Weg zu ihnen waren. Wer würde da darauf warten, dass die in einer guten Schussposition sein würden?

Es war unglaublich heiß, obwohl die erste Hitzewelle der Explosion vorüber war, aber sie rannten dessen ungeachtet vorwärts. Fünf Meter Uferstreifen waren zu überwinden, bevor sie die Bäume erreichen konnten.

Ein Maschinengewehr bellte vom Himmel. Sand spritzte hinter ihren Füßen empor.

Die zweite Salve war besser gezielt, aber zwischen den beiden Bäumen waren keine fliehenden nackten Männer mehr. Dort war nichts als der Waldboden und ein paar harmlose Pflanzen, die bereits von der Hitze versengt waren. Die Kugeln pflügten die Erde, Staub flog empor, und dann wurde der Horizont hell. Viel zu hell. Viel zu plötzlich. Das Morgengrauen war noch Stunden entfernt.

Die Menschheit hatte ihr letztes großes Feuer angezündet.

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Fortsetzung folgt.

Mittwoch, 8. September 2010

Leap! / Spring!

Bild von Wikimedia Commons I always start my fiction-writing classes by telling my students this: “show don’t tell.” It is the classic rule of writing, to use details, to engage all the senses of the reader by ‘showing.’
In this way, fiction is like faith. To believe in something is often to be unable to talk about satisfactorily but you can show the manifestations of that belief in your life.
This, I think, is also a good way of looking at our lives, in general.
Show don’t tell. To write fiction and to have faith is to take an imaginative leap. And because life is always full of doubts and fears, to act is to take that leap.
So leap!
- Chimamanda Ngozi Adichie is the author of Half of a Yellow Sun.

Am Beginn meiner Schreibkurse in Belletristik sage ich meinen Schülern immer: »Zeige, anstatt zu berichten«. Zu den klassischen Regeln beim Schreiben gehört es, kleine Einzelheiten zu benutzen, um alle Sinne des Lesers zu beschäftigen, indem man etwas »zeigt«.
Romanliteratur ähnelt so gesehen dem Glauben. Wenn man an etwas glaubt, heißt das oft, dass man nicht in der Lage ist, auf eine zufriedenstellende Weise darüber zu reden, dass jedoch die Auswirkungen des Geglaubten im eigenen Leben sichtbar sind.
Ich meine, dass dies auch eine gute Art und Weise ist, unser Leben als Ganzes zu betrachten.
Zeigen, nicht berichten. Literatur zu verfassen und Glauben zu besitzen - in beiden Fällen heißt das, einen phantasievollen Sprung zu wagen. Und weil das Leben immer voller Zweifel und Ängste ist, bedeutet das Handeln, dass man springt.
Also spring!
- Chimamanda Ngozi Adichie ist die Autorin von Half of a Yellow Sun. Die Übersetzung stammt von mir.

Montag, 6. September 2010

Neuland – Teil 3

Hier kommt der Rest vom zweiten Kapitel als dritter Teil. Der dritte Teil vom ersten Kapitel als zweiter Beitrag wäre ja Unfug gewesen. Na? Verwirrt? Fein. Verwirrt ist ja auch unser Freund Fritz Wegemann.
Wir erinnern uns: Es entstand ein leises Scharren, das in der Stille der Nacht nicht zu überhören war.
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Ein Soldat rief: »Stehenbleiben! Keine Bewegung! Es wird scharf geschossen!«
Fritz Wegmann rannte mit schnellen Schritten in den Wald und blieb dort bewegungslos stehen. Die Säulen? schimmerten im fahlen Licht. Er beobachtete, wie vier Soldaten, zwei mit Handscheinwerfern und zwei mit Maschinengewehren, um die Rundung gerannt kamen. Sie blieben stehen und ließen ihre Lichtkegel kreisen.
moon lightDie Zylinder? bewegten sich. Es sah aus, als würden sie sich an einem Punkt versammeln, an dem sie dann zu einem einzigen Objekt verschmolzen. Die Geräusche waren ähnlich denen, die Fritz Wegemann in der vergangenen Nacht gehört hatte. Die Säule?, die aus den einzelnen Exemplaren entstanden war, versank im Boden. Es wurde still, abgesehen vom Keuchen der Soldaten. Gras, Gebüsch und der kleine Felsbrocken, der gespalten gewesen war, sahen völlig unberührt aus. Die Hütte war nun für die Soldaten, die ihren Augen nicht trauten wollten, sichtbar. Dort, wo sie am Tage nur eine massive Felsformation gesehen hatten, stand eine menschliche Behausung. Alle acht Soldaten standen unweit von Fritz Wegemanns Versteck auf der Lichtung und starrten auf die Hütte.
»Wir müssen sofort Meldung machen«, rief der eine.
»Unsinn! Wenn wir das melden wollen, dann erkläre mir bitte auch, wie! Die halten uns für übergeschnappt oder betrunken«, widersprach ein anderer.
»Eins von beidem muss ja wohl zutreffen. Oder glaubst du, was du siehst?«
Langsam und mit schussbereiten Waffen bewegten sie sich auf die Hütte zu. Zwei blieben davor stehen, misstrauisch um sich blickend, während die anderen den Raum betraten.
Fritz Wegmann ahnte, was kommen würde, als er die Wächter wieder sah. Sie erschienen aus dem Wald, rings um die gesamte Lichtung, es mussten jetzt Hunderte sein. Das grässliche Knarzen und Krachen wurde wieder laut, als sich der Kreis immer enger zog.
Die Soldaten schrien und feuerten aus allen Waffen auf die Zylinder?, die davon unbeeindruckt vorrückten. Das Zelt, die Fahrzeuge, der Sendemast, alles, was sie auf ihrem Weg trafen, wurde von den Säulen? In den enger werdenden Kreis geschoben. Hinter dem vorrückenden Rund entstand im gleichen Moment eine unberührte Landschaft. Auch der Acker, der Fritz Wegemann jahrelang Nahrung gespendet hatte, wurde zu normalem Waldboden, auf dem einige Büsche wuchsen. Die Soldaten sahen, dass sie keine Chance haben würden, aber sie feuerten weiter, so lange die Munition reichte. Der Kreis zog sich immer enger um sie zusammen.
Fritz Wegmann schrie: »Halt, kann man sie denn nicht retten? Es sind Menschen!«
Die Stimme, die noch immer nicht zu lokalisieren war, antwortete: »Sie würden in zwei Tagen sowieso sterben. Keiner von ihnen ist ein Freund des Waldes.«
»Woher wollt ihr das wissen?«
Die Säulen? blieben stehen, der Lärm verstummte. Der Kreis hatte noch einen Durchmesser von etwa vier Metern, in dessen Mittelpunkt die entsetzten Soldaten standen, die nutzlosen Waffen in den Händen. Ihre aufgerissenen Augen spiegelten das grenzenlose Grauen.
»Lasst mich mit ihnen reden«, bat Fritz Wegmann und trat aus der Deckung.
»Rede mit ihnen.«
Er ging zum Kreis, der sich nun nicht für ihn öffnete, und blickte durch eine Lücke in die entsetzten Gesichter.
»Sie werden sterben, es gibt nur einen Ausweg«, sprach er die Soldaten an. »Ich kann jetzt nicht alles erklären, aber es sieht so aus, also ob diese Wesen, die Sie eingekreist haben, von einem endgültigen, einem letzten Krieg wissen, der in den nächsten Tagen beginnen wird. Ich bin auf dem Weg zu einer Zuflucht. Wollen Sie mir folgen?«
Keiner sagte ein Wort. Stumm starrten die acht Männer auf die Zylinder? Er trat näher heran und streckte eine Hand hinein in den Kreis.
»Ich lebe hier seit sieben Jahren in der Einsamkeit; ich will Sie retten. Vertrauen Sie mir.«
Einer der Soldaten wagte den Schritt nach vorne und griff nach der Hand. Er presste sie, als wolle er feststellen, ob sie real sei. »Wer sind Sie?«, flüsterte er. »Was geht hier vor?«
»Ich kann nichts erklären. Was hier vorgeht, verstehe ich so wenig wie Sie. Ich habe hier in der Einsamkeit gelebt, und nun mache ich mich auf den Weg – wohin weiß ich nicht. Sie müssen sich entscheiden, ob Sie jetzt sterben oder den Versuch unternehmen wollen, die Flucht mit mir anzutreten. Diese Wesen, Säulen?, Zylinder?, ich weiß nicht was sie sind, haben mich gewarnt und den Tag über verborgen. Sie wachen über die Wälder.«
»Ich glaube Ihnen. Ich komme mit«, sagte der Soldat, noch immer umklammerte er die Hand. Er trat einen Schritt vor und es entstand eine schmale Lücke für ihn.
»Halt, zurück! Das ist ein Befehl!«, rief jetzt einer von den sieben Männern, die immer noch fassungslos zusammengedrängt in der Mitte standen.
»Entscheide jetzt«, mischte sich die Stimme ein, die zu den Säulen? gehörte. »Sofort.«
Der Soldat ließ Fritz Wegemanns Hand nicht los und trat zwischen die Zylinder?, es war gerade genug Platz für ihn entstanden. Die anderen wollten ihn zurückhalten, aber Fritz Wegmann zog ihn mit einer schnellen Bewegung zwischen den Säulen? hindurch, die sofort wieder ihren Platz einnahmen.
»Flieht jetzt, es kommen weitere Soldaten«, befahl die Stimme, die nun offenbar auch der fluchtbereite Soldat hören konnte. Er zuckte zusammen und blickte sich suchend um.
Fritz Wegemann zog ihn ins Unterholz. »Schnell jetzt.«
Hand in Hand rannten sie immer tiefer in den Wald, während hinter ihnen die Schreie der Soldaten und das Knarzen verhallten. Nach zwei Minuten war die Lichtung leer und unberührt. Funksprüche an diesen Posten verhallten ungehört im Äther.
Als sie etwa 15 Minuten gerannt waren, blieben sie stehen, um Atem zu schöpfen.
»Fritz Wegmann.«
»Robert Stock, Feldwebel.«
Die Stimme des Mannes zitterte. »Was um Himmels willen war da eigentlich los?«, fragte er.
So gut es ging, erklärte Fritz Wegmann die Vorgänge, die er selbst ja nicht einmal begreifen konnte. Während sie langsam bergauf gingen, erzählte er ihm von den Fabeln, von dem alten Mann, von seinem Nachbarn und von den Ereignissen des Tages. Was er zu erzählen hatte, kam ihm, als er es jetzt aussprach, völlig sinnlos und verrückt vor. Er erzählte trotzdem. Eine bessere Geschichte hatte er nicht zur Verfügung.
Robert Stock berichtete seinerseits, was er von der internationalen Krise wusste. Seine Begleiter und er waren nur die Vorhut für die Truppen, die zu Tausenden in die Gegend verlegt wurden. Sie rechneten nicht mit einem größeren Krieg, sie nahmen vielmehr an, dass es bei gegenseitigen Drohgebärden bleiben würde, bis die Politik eine Lösung fand und die russischen Truppen sich wieder aus Polen zurückziehen würden.
»Und wohin gehen wir?«, wollte der Soldat wissen, als alles Wichtige erzählt war.
»Das ist so verrückt wie alles andere. Man könnte meinen, in einem Fantasie- oder Zukunftsroman – ach was, nein, in einem Märchen zu stecken. Ich suche nämlich eine Tür, ein Tor, einen Übergang, der zu einer anderen Dimension führen soll. Ich weiß selbst nicht wo, und vor allem nicht, was das bedeutet, aber ich will es versuchen. Die Wächter des Waldes meinten, der Wald würde den Weg weisen. Mehr weiß ich wirklich nicht.«
»Okay, ich begreife zwar gar nichts, es klingt völlig sinnlos, aber ich komme mit.«
 
Sie hielten sich in der eingeschlagenen Richtung und gingen fast die ganze Nacht weiter. Kurz vor der Morgendämmerung kamen sie an eine Höhle, die Fritz Wegmann von einer seiner Wanderungen in den letzten Jahren kannte. Sie war nicht sehr tief, der Eingang lag verborgen hinter dichten Ranken, so dass man sie leicht übersehen konnte, wenn man nicht gezielt nach dem Eingang suchte.
Der Soldat trug seine Taschenlampe bei sich, die Waffe hatte er zurückgelassen, sie wäre ohne Munition nur unnötiger Ballast gewesen. Er leuchtete die Wände der Höhle ab, die etwa die Größe eines geräumigen Wohnzimmers hatte. Der Boden war sandig, von dem Licht aufgeschreckt versuchten unzählige Insekten, ein Versteck zu finden und verschwanden in kleinen Felsritzen.
Die beiden Männer setzten sich an die dem Eingang gegenüberliegende Wand und Fritz Wegmann teilte sich mit seinem Begleiter aus seinen Vorräten ein bescheidenes Frühstück. Zu zweit würde es nur bei größter Sparsamkeit für zwei Tage reichen, aber darüber machte er sich keine Sorgen. Er wusste, wie man in der Wildnis überlebt. Sie aßen schweigend und legten sich dann zum Schlafen nieder. Eine Wache hielten beide nicht für notwendig, bei der Annäherung von Fahrzeugen würden sie sicher erwachen, und den Eingang konnte nur jemand finden, der die Gegend und die Höhle kannte.
 
Um 9 Uhr mitteleuropäischer Zeit erklärte die polnische Regierung ihren sofortigen Beitritt zur westlichen Allianz und bat die NATO, das polnische Gebiet zu verteidigen. Obwohl der Vorgang nicht verfassungskonform war und überhaupt ein solcher sofortiger Beitritt undenkbar war, wurde das polnische Militär durch die Regierung des Landes ohne Vorbehalte dem NATO-Kommando unterstellt.
Die Bevölkerung bejubelte den Entschluss. Die Verantwortlichen der NATO waren ratlos, da ein solcher Fall nicht vorgesehen war, erklärten aber zögernd, dass man die Möglichkeiten prüfen werde, die das internationales Recht zuließ.
Der Russische Präsident drohte mit der sofortigen Okkupation von ganz Polen, wenn dort auch nur ein einziger Soldat des westlichen Bündnisses auftauchen sollte.
Obwohl keiner auftauchte, begann bereits um 13 Uhr der Vormarsch der Russen durch Polen auf die deutsche Grenze zu.
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Fortsetzung? Folgt. Und bevor jemand mich aufklärt: Ich weiß, dass Polen inzwischen NATO-Mitglied ist, damals, als ich diese Geschichte schrieb, konnte noch nicht die Rede davon sein. Das muss ich im Text noch ändern. Wird auf jeden Fall erledigt.

Samstag, 4. September 2010

Friedliche Islamisierung

islam

Das nimmt keiner in Europa sonderlich ernst, kommt es doch von jemandem, der vielen als nicht ganz richtig im Oberstübchen gilt. Allerdings übersieht man beim schulterzuckenden Abwenden, dass der hier Zitierte erstens Staatschef ist, mit welchen Mitteln auch immer er die Position eingenommen und bisher verteidigt hat, und dass er zweitens nur das ausspricht, was der Koran als Endlösung von den Gläubigen fordert. Der Islam ist eine friedliche Religion – sobald alle anders- oder nicht gläubigen Menschen ausgerottet sind. Wer das noch nicht wusste, möge diesen acht Minuten langen Beitrag anschauen oder selbst im Koran nachlesen (gibt es als Taschenbuch preiswert).

Manch einer meint, das alles wäre egal, weil er davon ausgeht, dass der Islam nach und nach so weitgehend irrelevant und wirklichkeitsfremd werden wird wie es das Christentum in der westlichen Welt so gut wie überall geworden ist. Schmückendes Beiwerk für ein gelungenes Weihnachtsfest, ein festlicher Rahmen für Eheschließungen und salbungsvolle Zutat bei der Bestattung eines Menschen. Aber ansonsten lebt die westliche Welt unberührt von christlichen Werten, Ansprüchen und Konsequenzen.

Der Islam zeigt jedoch keinerlei Tendenzen, die darauf hindeuten würden, dass er wie das Christentum zu einer Randerscheinung der modernen Gesellschaft würde. Im Gegenteil. Aber das, wir wissen es, darf man ja nicht laut sagen. Oder in ein Buch schreiben. Dann ist die ach so verpönte Steinigung nicht weit:

Buchvorstellung Sarrazin

Falls jemand meint, hier sei von verschiedenen Dingen (Islamisierung Europas / Korantext / Thilo Sarrazins warnendes Buch) die Rede… – nun ja. Jeder darf meinen und denken, was er will. Steht zumindest in unserem Grundgesetz.

Freitag, 3. September 2010

Neuland – Teil 2

Ich stelle fest: Teil 1 war zu lang für einen Blogbeitrag. Die meisten Zufallsbesucher lesen nur kürzere Texte, und auch Stammgäste könnten durch zu viele mit Worten gefüllte Zeilen leicht abgeschreckt sein… daher werden die Fortsetzungen künftig kürzere sein. Hier kommt Teil 2:

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Jagdzeit

Kein Mensch, zumindest kein vernünftiger Mensch, rechnete in Europa noch mit einem Krieg. Weltweite Abrüstung, die Freundschaft zwischen dem ehemaligen Ostblock und dem Westen, die Besonnenheit der europäischen Regierungen, der weltweite Tourismus … all das hatte ein Gefühl der Sicherheit entstehen lassen. Niemand nahm die Krise, die seit einigen Tagen schwelte, allzu ernst.

Terrorismus hieß der neue Feind, und gegen ihn musste man sich mit anderen Mitteln zu schützen versuchen als mit Bodentruppen, Panzern, Raketen und anderen militärischen Mitteln. In Deutschland diskutierten die Politiker die Verkleinerung der Bundeswehr, für die neuen internationalen Einsätze als Piratenjäger und Schutztruppe schien eine kleinere Freiwilligenarmee ausreichend. Es gab Kriege auf der Welt, zweifellos, aber in Europa war der Frieden sicher.

In Russland hatte wenige Wochen zuvor ein steinharter Nationalist die Wahlen gewonnen, der in seinem Wahlkampf das Wiedererstehen des russischen Weltreiches beschworen hatte, aber die inzwischen tief verwurzelten wirtschaftlichen Verflechtungen Russlands mit dem Westen mussten nach Meinung der Experten schwerer wiegen als der Theaterdonner hitziger Reden. Die NATO reagierte abwartend, als der Präsident sein Amt antrat, eine echte Bedrohung konnte niemand erkennen.

Russische Truppen in Bewegung Als die Meldungen von massiven Truppenbewegungen auf den Tischen der Regierenden landeten, wurden eilig einige verbale Reaktionen formuliert, der Weltsicherheitsrat mahnte zum Frieden, die NATO-Verbündeten stimmten sich ab, aber eine Eskalation wurde nicht erwartet. Polen und Tschechien reagierten so nervös wie andere Staaten des ehemaligen Ostblocks. Die Wortmeldungen wurden heftiger und bedrohlicher.

Vorsorglich wurde in Deutschland die Bundeswehr in Alarmbereitschaft versetzt, Transporte von NATO-Truppen ins Krisengebiet wurden vorbereitet. Seit die Alliierten abgezogen waren, hatte es keine ausländischen Soldaten mehr auf dem Bundesgebiet gegeben, abgesehen von freundschaftlichen Truppenübungen und Besuchen.

Die Medien berichteten mehr oder weniger nüchtern über die Entwicklung, doch niemand rechnete mit einem Ernstfall bis zu diesem Morgen, an dem die russischen Truppen auf polnisches Territorium vorrückten.

In Brüssel koordinierte die NATO-Führung die Reaktion auf den »Zwischenfall«, wie man es vorsichtig formulierte. Die Wälder entlang der deutsch-polnischen Grenze wurden als Aufmarschgebiet für die Bodentruppen gewählt. Es gab dort kaum Siedlungen, die wenigen Ortschaften konnten evakuiert werden, was sich wegen der geringen Bevölkerungsdichte leicht bewerkstelligen ließ.

Um 10 Uhr begann die deutsche Luftwaffe mit Erkundungsflügen entlang der polnischen Grenze und mit der Suche nach Menschen in den Waldgebieten.

Fritz Wegmann war auf dem Weg vom Teich zurück zu seiner Hütte, als er Hubschrauber kommen hörte. Er musste nur noch über die große Lichtung mit seinen ledernen Wasserbeuteln, die er am Bach gefüllt hatte. Geduckt rannte er aus dem Schutz des Waldes auf seine Wohnung zu.

Der Kopilot zeigte nach unten: »Da rennt jemand«, rief er.

Der Pilot flog einen Bogen, um die Stelle erneut anzusteuern. Aber außer einer Lichtung war nichts mehr zu sehen. Sie überflogen die Stelle mehrere Male, sahen jedoch nur Gras, Felsen und einige Büsche. Falls da jemand gewesen war, musste er in den Wald verschwunden sein. Sie meldeten die Koordinaten an die zentrale Einsatzleitung und flogen weiter.

Im Kreis der Säulen? blieb Fritz Wegmann mit jagendem Puls stehen und beobachtete den Helikopter. Die Besatzung schien weder ihn noch seine Hütte sehen zu können. Hinter ihm hatte sich die Lücke geschlossen, sobald er hindurch war.

»Habe ich die Zeit verpasst? Komme ich jetzt nicht mehr hier weg?«, fragte er.

Die Stimme antwortete in seinem Kopf: »Es ist zu spät. Heute Abend gibt es eine zweite Chance.«

Als der Lärm der Turbinen verebbte, zog er sich in seine Behausung zurück und begann damit, sich auf die Wanderung vorzubereiten. Er hatte einen kleinen Vorrat von getrocknetem Fleisch, selbstgebackenem Brot, Gemüse und Wasser für etwa zwei Tage. Falls die Suche länger dauerte, würde er sich davon ernähren müssen, was der Wald ihm anbot. Aber wenn die merkwürdigen Wesen – Wächter – recht behielten, würde er dann entweder die Zuflucht gefunden haben oder tot sein. Wenn die Menschheit sich anschichte, sich selbst zu vernichten, dann sicher gründlich und mit ausgefeilten technischen Mitteln. Den ganzen Tag über hörte er Helikopter und Flugzeuge, gelegentlich sah er sie auch, wenn er hinausblickte. Am Nachmittag legte er sich auf sein Bett und schlief zügig ein. Der Säulen?kreis um die Hütte stand unbeweglich.

Russland reagierte nicht auf die Aktivitäten der NATO. Auf polnischem Gebiet trafen die Truppen auf keinerlei Widerstand. Das polnische Militär hielt sich zurück. Um 14 Uhr gab der russische Präsident bekannt, dass sein Land auf die Provokation durch den Westen mit allen gebotenen Mitteln reagieren würde; die westlichen Spionagesatelliten registrierten Aktivitäten in den russischen Raketenstationen, die seit Jahren fast vergessen waren. Es sah aus, als würden die Atomwaffen startbereit gemacht.

Um 16 Uhr begannen die Transporte von NATO-Truppen nach Deutschland, die den Vormarsch der Angreifer über die polnische Grenze hinweg unterbinden sollten.

Das Rasseln von Kettenfahrzeugen weckte Fritz Wegmann auf. Es wurde Abend, langsam versank die Sonne hinter den Wipfeln des Waldes. Er beobachtete durch die schmale Lücke zwischen zwei Säulen, wie sich zwei Fahrzeuge der Bundeswehr auf die Lichtung zu bewegten. Sie zielten genau auf seine Hütte. Kleinere Bäume und Sträucher fuhren sie einfach um, den größeren Bäumen wichen sie aus. Der Wald war an dieser Stelle nicht sehr dicht, so dass sie zügig auf die Lichtung rollten. Kurz vor dem Säulen?kreis jedoch änderten sie die Richtung und fuhren einen Bogen, um schließlich vor dem Unterholz hinter der Hütte zu parken.

Acht Soldaten sprangen heraus und sahen sich um. Was sie durch ihre Funkgeräte sprachen, konnte er nicht verstehen, aber sie nahmen keine Notiz von seiner Anwesenheit. Ob sie ihn auch nicht hören würden, war ungewiss, daher verhielt er sich leise und beobachtete weiter. Wenn nicht noch mehr von ihnen auftauchten, würde er ohne Probleme bei Dunkelheit von der anderen Seite des Kreises aus in den Wald gelangen können.

Fast pausenlos überflogen jetzt Hubschrauber und Flugzeuge die Gegend. Erst als es wirklich dunkel wurde, ebbte der Flugbetrieb ab. Die acht Soldaten waren geblieben und hatten damit begonnen, Bäume zu fällen, ein Zelt und eine Sendestation aufgebaut. Ihre Fahrzeuge waren unter Tarnnetzen verschwunden, sie machten kein Licht, offenbar war strikte Verdunkelung angeordnet. Lediglich die Glutpunkte von ihren Zigaretten waren gelegentlich zu sehen.

Fritz Wegmann trat aus seiner Hütte, als es vollständig dunkel war. Er trug seine geringe Ausrüstung auf dem Rücken in einem Beutel, den er vor zwei Jahren angefertigt hatte. Da er nicht ausschließen konnte, auf Menschen zu treffen, hatte er sich dazu entschlossen, sich zu bekleiden. Er trug eine selbstgemachte Hose aus Hirschleder und eine Weste aus dem gleichen Material. Die Füße steckten in Mokassins.

Seine Augen waren daran gewöhnt, ohne künstliches Licht auszukommen, der schwache Schimmer, der vom hinter Schleierwolken verborgenen Mond ausging, reichte ihm, um sich zu orientieren.

Die Säulen? waren noch da. Zwei von ihnen wichen auseinander, damit er sich auf der den Soldaten abgewandten Seite in den Wald begeben konnte. Es entstand ein leises Scharren, das in der Stille der Nacht nicht zu überhören war.

 

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Fortsetzung folgt…

Mittwoch, 1. September 2010

Neuland – Teil 1

Ich habe neulich eine Erzählung ausgebuddelt, die ich vor etwa 20 Jahren geschrieben habe. Beim Lesen war sie mir fast wie fremd, und an den Schluss konnte ich mich tatsächlich nicht erinnern. Wenn man so will, habe ich mich also zeitversetzt selbst überrascht.

Stilistisch war die Geschichte, so wie ich sie damals geschrieben habe, unbrauchbar. Aber beim Lesen fand ich, dass sie mit einiger Überarbeitung denn doch den Lesern aufzutischen wäre, soweit sie interessiert sind. Geschmäcker sind verschieden, und das ist auch gut so. Also muss diese Erzählung nicht allen gefallen, aber es könnte ja sein, dass … fische ich hier nach Komplimenten? Möglich. Also lassen wir das.

Nur noch so viel: In welchem zeitlichen Rahmen ich meinen geschätzten Blogbesuchern die Geschichte hier präsentieren kann, vermag ich noch nicht zu sagen. Ich bin dabei, Stück für Stück, Seite für Seite den Text zu be- und überarbeiten und werde nach und nach das Ergebnis dieser Bemühungen hier vorstellen. Hierzu passt ein deutsches Sprichwort, das ich eben erfunden habe: Wer lesen will, muss warten.

So. Ende der Vorrede. Hier kommt Teil 1.

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This is the end, the end of the world
-Bob Geldof

Look, how long we’ve been telling you about it!
-Ziggy Marley

Morgengrauen

Fritz Wegmann hatte sich geirrt. Sein ganzes bisheriges Leben lang hatte er sich geirrt. Er war der Ansicht gewesen, die Nacht seien die Stunden, vor denen man sich fürchten müsse, wenn es denn überhaupt eine Zeit zum Fürchten geben sollte. Aber das stimmte jetzt nicht mehr. Die Nacht war seine Freundin gewesen, denn sie verbarg gnädig das, was das erste fahle Tageslicht erbarmungslos offenbarte. Das Grauen des Morgens, ging es ihm durch den Kopf, als er hinausblickte.

Er war kein ängstlicher Typ, neigte nicht zur Panik, aber er wünschte, die Nacht hätte angedauert, dann hätte er nicht sehen müssen, was er sah und doch nicht begriff.

In der Dunkelheit waren es nur Geräusche gewesen, die alles Mögliche hätten bedeuten können. Es wäre mit etwas Überwindung denkbar gewesen, dass der Wind mit dem Unterholz hinter dem Haus spielte, dass irgendwelche großen Tiere aus dem Wald sich draußen zu schaffen machten, womit auch immer, die aber bei Tagesanbruch wieder ihre dunklen Verstecke aufsuchen würden. Es wäre sogar die Vorstellung möglich gewesen, dass Menschen irgendeine lärmende Tätigkeit ausübten, die sie vor den Blicken Fritz Wegmanns verstecken wollten. Menschen waren hier zwar eine Rarität, gerade deshalb hatte er ja diesen Ort zum Lebensmittelpunkt erkoren; aber es hätten zur Not Menschen sein können, deren Verrichtung dort knarzte und knurrte in der Nacht, wenn es auch viel Phantasie und Selbstüberwindung erfordert hätte, sich das vorzustellen. Er hatte sich immerhin einigermaßen erfolgreich eingeredet, dass in dieser finsteren Nacht dort draußen nichts wirklich Bedrohliches geschah. An seiner Hütte immerhin hatte nichts und niemand sich zu schaffen gemacht.

MorgengrauenDas Grauen offenbarte sich jetzt mit der Dämmerung. Es waren keine Menschen, keine Tiere, kein Wind am Werk gewesen. Allerdings hatte er auch keine Ahnung, was er da eigentlich ash.

Er hätte doch fliehen sollen. Er hatte die Warnung nicht ernst genug genommen, bis zu diesem Morgen. Nun war es offenbar auch für ihn zu spät. Sie waren da. Woher sie gekommen waren, ob sie waren, was er vermutete, ob sie schon immer da gewesen waren, wie uralte Fabeln es berichteten, das war in diesem Moment unerheblich.

Ein betagter, wettergegerbter Mann, der im letzten Winter wie aus dem Nicht aufgetaucht und nach zwei Tagen wieder verschwunden war, hatte ihm von ihnen erzählt.

Gastfreundschaft war Fritz Wegemann selbstverständlich; wer in der unwegsamen Einöde an seine Tür klopfte, wurde hereingebeten, beköstigt und beherbergt. Der Fall trag äußerst selten ein, die Besuche in den letzten Jahren konnte er an einer Hand abzählen.

Der Wanderer, der die seltsame Fabel mitbrachte, stand eines Nachmittags auf der Lichtung, in einen Mantel aus Fell gehüllt, schwere Stiefel an den Füßen, über denen sich Hosen aus rauem Stoff sehen ließen. Auf dem Kopf trug er einen Filzhut, die Hände steckten in Fäustlingen aus Leder. Er stand auf der Lichtung und betrachtete stumm die Hütte und Fritz Wegemann, der gerade Holz vor ihrer Türe hackte.

Er musste den Blick gefühlt haben, konnte aber nicht sagen, wie lange der Fremde schon dort gestanden hatte, bevor er sich umdrehte und ihn erblickte.

»Guten Tag«, sagte er nach einem Moment der Überraschung.

»Gott zum Gruße.«

»Ich habe Sie nicht kommen hören. Stehen Sie schon länger da?«

Der Alte schüttelte den Kopf und blickte zur Hütte.

Fritz Wegemann sagte: »Kommen Sie herein, das Kleinholz reicht für heute und morgen. Setzen Sie sich ans Feuer, ich koche uns einen Tee.«

Der Besucher trat ein und klopfte den Schnee von den Stiefeln. »Friede sei mit diesem Haus«, sagte er, während er die Handschuhe auf das Brett neben der Tür legte, seinen Hut abnahm und den Mantel aufknöpfte.

Fritz Wegemann legte frisches Holz auf das fast heruntergebrannte Feuer und deutete auf die Bank unter dem Fenster. »Setzen Sie sich. Herzlich willkommen in meiner bescheidenen Behausung.«

Nachdem er einen Topf mit Wasser auf den Rost über den Flammen gestellt hatte, betrachtete Fritz Wegemann seinen Gast. Er mochte über 70 Jahre alt sein, die zerzausten Haare und der Bart schimmerten weiß im Feuerschein. Seine Gestalt war schmächtig, aber er wirkte nicht kraftlos, und die Augen blickten klar aus dem runzeligen Gesicht, ein freundliches Lächeln lag auf den Gesichtszügen.

»Bernhard heiße ich«, sagte er nach einer Weile.

»Ich bin Fritz.«

»Du hast es schön hier, und alles, was du zum Leben brauchst.«

Das Wasser kochte, Fritz Wegemann nahm den Deckel von seiner Teekiste, streute einige der getrockneten Blätter in die größere seiner beiden Kannen und goss auf. Der Duft von Pfefferminz durchzog den Raum. Vom Regal neben der Feuerstelle nahm er zwei Becher aus Ton und stellte sie neben die Kanne auf den Tisch. »Das meiste habe ich selbst gezimmert«, sagte er, »die Bank, den Tisch, die Stühle, die Regale und das Bett.«

»Ich weiß«, entgegnete der Alte.

»Woher wissen Sie…«

»Wollen wir nicht das förmliche Sie beiseite legen? Zwei Männer mitten in der Wildnis dürfen sich doch sicher duzen.«

Fritz Wegemann hatte nichts dagegen. Er war an Gesellschaft nicht mehr gewöhnt, genau deshalb, weil er die Menschen und ihre Zivilisation meiden wollte, war er ja hier in den Wald gezogen. Dieser Gast war ihm jedoch sympathisch, seine Ausstattung trug sicher dazu bei. Er trug Kleidung, die so selbstgefertigt aussah wie seine eigene, war offensichtlich kein verirrter Wochenendwanderer im teuren »Outdoor-Outfit«, kein technikverwöhnter Freizeitabenteurer, der sich einbildete, bei einem kleinen Ausflug in den Wald Natur erleben zu können und in Panik geriet, wenn sein Mobiltelefon keine Verbindung zum Netz aufbauen konnte.

»Also Bernhard, woher weißt du von meinem Leben hier?«

»Auch ich lebe im Wald. Ein gutes Stück entfernt von dir, aber gelegentlich bin ich in den letzten Jahren hier vorbei gekommen.«

»Aber ich habe dich nie bemerkt.«

»Es gab ja keinen Anlass. Du suchst hier die Ruhe, den Frieden, die Einsamkeit. Warum sollte ich dich darin stören?«

Fritz Wegemann schenkte Tee in die beiden Becher ein. Er fragte: »Und heute gibt es einen Anlass, mich zu besuchen?«

»Ja«, sagte der Alte, und dann begann er, zu erzählen. Lange zu erzählen. Sie saßen bis in die Nacht zusammen, schließlich bereitete Fritz Wegemann seinem Gast ein Lager neben seinem Bett. Er blieb noch den nächsten Tag und eine weitere Nacht, bevor er sich wieder auf den Weg machte.

Manche Details hatte Fritz Wegemann längst vergessen, aber an diesem Morgen des Grauens fiel ihm ein Satz wieder ein: »Sie sind hier in den Wäldern, immer schon, und eines Nachts erscheinen sie. Dann ist es zu spät. Dann kannst du nur noch beten und hoffen, dass sie dich mögen«, hatte der alte Mann abschließend erklärt.

Fritz Wegmann hatte alles als Fabel abgetan. Er lebte mittlerweile sieben Jahre hier, allein, im Frieden mit sich und der Natur. Er brauchte nicht viel, und was er benötigte, gab ihm das Land. Er jagte, aber nur das, was tatsächlich zum Stillen des Hungers notwendig war. Er hatte seinen kleinen Ackerbau vor der Hütte, Strom gab es hier nicht, wozu auch. Gekocht wurde auf der Feuerstelle im Wohnraum der Hütte, das Herdfeuer war im Winter auch seine Heizung. Wasser schöpfte er frisch aus dem Bach, der sich fünf Minuten entfernt durch den Bergwald schlängelte, Kleidung brauchte er nur im Winter, wenn die klirrende Kälte das Land erstarren ließ. Er hatte sich aus Fellen das Notwendige hergestellt, wie wohl auch sein merkwürdiger Besucher in jenem Winter. Wenn er tatsächlich einmal etwas aus der Zivilisation brauchte, Nägel beispielsweise oder eine neue Axt zum Holzhacken, dann musste er zwei Tage wandern, um in das nächstgelegene Dorf zu gelangen. Aus seinem früheren Leben besaß er genügend Bargeld, um solche gelegentlichen Ausgaben zu bestreiten.

Nun starrte er nach der lärmerfüllten Nacht aus der Fensteröffnung, durch die ein kühler Wind herein zog. Sie waren wirklich. Und sie hatten ihn umzingelt, wie der alte Mann es vorausgesagt hatte.

Rings um die Hütte standen sie, ordentlich aufgereiht und wie mit dem Zirkel gezogen, jeweils etwa zehn Zentimeter Abstand lag zwischen ihnen. Sie waren metallisch grau, ein leichtes Schimmern schien sie von innen zu erhellen. Jedes von ihnen hatte einen Durchmesser von circa einem Meter, sie standen aufrecht, ragten etwa drei Meter in die Höhe. Vollkommen glatte Zylinder?, die aus dem Nichts aufgetaucht waren. Sie hatten plattgedrückt oder beiseite geschoben, was immer ihre exakte Aufstellung behindert hätte. Sogar der Felsbrocken links von der Hütte war gesprengt worden. Die nächtlichen Geräusche fanden endlich eine Erklärung.

Er musste versuchen, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Der alte Mann hatte erzählt, dass sie gelegentlich wieder verschwunden seien, wenn sie von der Friedfertigkeit des Eingekreisten überzeugt waren. Dies sei sehr selten, aber doch ab und zu in den letzten Jahrhunderten der Fall gewesen. Ja, er habe eine Begegnung mit ihnen gehabt, und sie seien ihm nicht feindlich gesinnt gewesen. Er sei von ihnen als Teil der Natur akzeptiert worden, hatte der leicht wunderliche Gast seinerzeit berichtet. Er wusste jedoch auch von Menschen zu berichten, deren Spur nie gefunden wurde, nachdem sie – so seine Fabel – eine Begegnung mit diesen Wesen hatten.

Fritz Wegmann trat aus seiner Hütte. Sie stand im Mittelpunkt des Kreises von etwa zwanzig Metern Durchmesser. Lange blickte er aufmerksam an dem Spalier von Säulen? entlang. Sie waren absolut identisch miteinander, keine Unregelmäßigkeit, keine Abweichung in der Farbe oder Form, als seien sie einem Computerprogramm entsprungen, und doch mussten sie so etwas wie ein Bewusstsein, einen Willen, haben, falls der Alte damals recht gehabt hatte.

»Ich begrüße euch und würde gerne mit euch reden«, sprach er in die Stille.

Er hatte keine Ahnung, wie eine Kommunikation mit diesen Zylindern? ablaufen konnte, ob sie möglicherweise seine Gedanken und Gefühle erforschen würden, oder ob sie seine verbalen Äußerungen wahrnehmen und darauf reagieren mochten. Waren es einzelne Wesen? oder ein Ganzes?, das in Gestalt der vielen Säulen auftrat? Er wusste nur, dass er keine Chance haben würde, wenn er sich feindselig zeigte.

»Ich bin Fritz Wegmann, ich lebe seit sieben Jahren hier und suche den Frieden«, fuhr er fort.

Er versuchte, sich an Einzelheiten dessen zu erinnern, was der alte Mann am abendlichen Feuer erzählt hatte. Er hatte sie die Wächter genannt, die seit dem Beginn der Welt in diesen Wäldern dafür sorgten, dass menschliche Zivilisation keine Schäden anrichtete. Er machte die Wächter verantwortlich für das spurlose Verschwinden von Holzfällertrupps, Forschern und Wochenendausflüglern, die in den letzten Jahrzehnten und schon viel früher in der schier unendlichen Wildnis verschollen waren. Die größte Gruppe hatte aus über 20 Personen bestanden, die mit Motorsägen und schweren Fahrzeugen angerückt waren, um Holz zu schlagen. Man hatte weder von ihnen noch von ihrer Ausrüstung eine Spur gefunden. Die Sache war totgeschwiegen worden, da es keine vernünftige Erklärung gegeben hatte. Nur einige Spinner aus dem Lager der UFO-Gläubigen hatten ihre Theorien verbreitet, die jedoch naturgemäß niemand ernst nahm.

Fritz Wegmann war davor gewarnt worden, hier zu bleiben. Der Alte hatte ihn gefragt: »Bist du sicher, dass du mit dem Wald im Frieden lebst? Dass die Natur dich als Freund akzeptiert?«

Er war ziemlich sicher, zu einem Leben unter den zivilisierten Menschen jedenfalls wollte er auf keinen Fall zurückkehren. Sieben Jahre lang genoss er das Leben, das er sich erträumt hatte. Doch an diesem Morgen konnte nun alles zu Ende sein – es sei denn, er schlief noch und träumte den Anblick des Säulen?kreises um seine Hütte.

»Versteht Ihr mich?«, fragte er.

»Du bist ein Freund des Waldes«, erklärte unvermittelt eine Stimme, deren Ursprung nicht zu lokalisieren war.

»Ja. Darum lebe ich hier.«

»Du musst fliehen. Die Zeit ist da.« Es klang, als spräche jemand direkt in seinem Kopf. Oder hörte er doch eine akustische Stimme?

»Welche Zeit? Warum fliehen? Und wohin?«

»Die Zeit, die den Menschen gegeben war, ist zu Ende. Sie werden sich vernichten. Du kannst hier nicht bleiben. Sie werden in drei Tagen dieses Land für immer unbewohnbar machen.«

Fritz Wegmann starrte auf die bewegungslose Reihe von Säulen?, die ihn eingeschlossen hatten. Sie waren gekommen, um ihn zu warnen? Hatten sie ihn eingesperrt, um ihn im Falle seiner Weigerung zu eliminieren? In seinen Gedanken spielte er die Möglichkeiten durch, die ihm blieben.

Die Stimme unterbrach ihn. »Wir werden dich nicht vernichten, Freund des Waldes, denn wenn du nicht gehst, wirst du in drei Tagen von deinen Artgenossen getötet, die dich nicht einmal kennen. Wir sind deine Freunde, weil du ein Freund des Waldes bist.«

Also konnten sie seine Gedanken erforschen. Demnach mussten sie auch wissen, dass er Angst hatte und sich wie ein Gefangener fühlte.

»Wer seid ihr? Woher kommt ihr?«

»Wir sind die Wächter. Uns gehört der Wald. Wir kommen nirgendwo her, wir waren immer hier. Und du bist nicht gefangen, du bist frei.«

Zögernd ging er auf die Wesen? zu. Er berührte ein der Säulen? und stellte fest, dass sie entsprechend ihrem Aussehen metallisch kühl und von fester Konsistenz waren. Doch auf seinen leichten Druck wich das Exemplar beiseite, wobei es den Boden mit schob, so dass sich ein Erdhügel bildete. Binnen Sekunden war der Platz, an dem der Zylinder? vorher gestanden hatte, wieder mit Gras bedeckt, als sei nichts geschehen.

»Ich werde fliehen, aber wo wäre ich sicher, falls dieses Land unbewohnbar wird?«, fragte er.

»Du musst eine Tür zwischen den Welten finden und hinüber gehen.«

Er musste lachen. Einen solch verrückten Traum hatte er noch nie gehabt. Metallzylinder kündigten das Ende der Welt an und er sollte in eine andere Welt hinüberwechseln, durch eine Tür ausgerechnet. Vielleicht in einem Wandschrank, der den Weg nach Narnia verbarg? Dort würde dann ein freundlicher Löwe auf ihn warten.

Doch solange er in diesem Traum gefangen war, konnte er ja ruhig mitspielen. Er fragte: »Wo ist diese Tür?«

»Du wirst sie finden. Vertraue den Wäldern, sie verbergen die Zuflucht.«

Ein Märchentraum, ein Science-Fiction-Märchen. Er überlegte, ob demnächst auch noch eine gute Fee auftauchen würde, oder außerirdische Männchen mit grünen Antennen auf dem Kopf. Immerhin hatte der alte Mann ihm versichert, dass die Gestalt der Wächter veränderlich sei.

»Warum habt ihr mich hier eingesperrt?«

»Wir werden bleiben bis zum Abend, um deine Wohnung vor den Menschen zu verbergen. Sie sehen uns nicht und nicht das, was wir umgeben, deshalb haben wir den Kreis gebildet. Sie werden Jagd auf dich machen.«

Fritz Wegemann verstand nicht, warum ihn jemand jagen sollte, zumal kaum ein Mensch wusste, dass er existierte, wo er lebte. Doch was war hier überhaupt verständlich? Nichts. Gar nichts. Andererseits: In einem Traum herrscht keine Logik. Wozu auch. Das Grauen immerhin, das er beim Blick aus dem Fenster empfunden hatte, war gewichen. Er fand den Traum jetzt unterhaltsam.

»Gut, ich glaube euch. Kann ich zum Bach, um Wasser zu holen, ohne Gefahr?«, fragte er.

»Nur in der nächsten Stunde nach der Zeitrechnung deiner Welt, danach musst du zurück im Kreis sein.«

Fritz Wegemann machte sich auf den Weg. Langsam, ganz langsam wuchs sein Zweifel. Das ist kein Traum, die Tannennadeln pieken in meine Fußsohlen. Ich bin wach. Der alte Mann hat keine Fabel erzählt. Er stieß absichtlich mit dem Ellenbogen an einen Baum. Autsch! Aus einem Traum wäre ich jetzt aufgewacht. Vermutlich bin ich wach, aber von Sinnen.

Er hatte damit gerechnet, dass sich irgendwann die Menschheit in die Luft sprengen würde, aber er hatte nicht gewusst, dass jemand – etwas – ihn warnen und ihm einen Ausweg weisen würde. Das ganze Geschehen dieses Morgens, einschließlich der Geräusche in der Nacht, war undenkbar für den menschlichen Geist, aber er zweifelte nicht an der Realität dessen, was er eben erlebt hatte, als er den Weg zum Bach hinunter ging. Eigentlich das typische Verhalten eines Geistesgestören, dachte er.

Das kühle Wasser plätscherte vergnügt vor sich hin, der Bach speiste einen kleinen Teich, in dem er gewöhnlich jeden Tag ein Bad nahm, selbst im Winter; er war abgehärtet und trainiert. Heute war es schon relativ warm, der Frühsommer zeigte sich seit zwei Wochen von seiner angenehmsten Seite. Fritz Wegmann stieg in den Teich und genoss sein Bad. Er besaß keine Uhr, nahm aber an, dass er eine Stunde relativ sicher anhand der wandernden Schatten abschätzen konnte. Er ließ sich Zeit. Er konnte versuchen, das Erlebnis zu verstehen. Er konnte sich überlegen, was er mitnehmen wollte, vielleicht seine Kleidung für den Winter? Einen Wasservorrat? Für wie lange? In drei Tagen sollte das Land unbewohnbar sein, aber vielleicht war die Tür nicht so weit entfernt?

Schließlich stieg er aus dem Teich und ging langsam zurück zu seiner Hütte. »Ich träume nicht«, erklärte er einer Amsel, die an ihm vorüber flog.

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Fortsetzung folgt irgendwann.

Montag, 30. August 2010

The most functional word…

Well, it's shit ... that's right, shit! Shit may just be the most functional word in the English language:

  • You can smoke shit, buy shit, sell shit, lose shit, find shit, forget shit, and tell others to eat shit.
  • Some people know their shit, while others can't tell the difference between shit and shineola.
  • There are lucky shits, dumb shits, and crazy shits. There is bull shit, horse shit, and chicken shit.
  • You can throw shit, sling shit, catch shit, shoot the shit, or duck when the shit hits the fan.
  • You can give a shit or serve shit on a shingle.
  • You can find yourself in deep shit or be happier than a pig in shit.
  • Some days are colder than shit, some days are hotter than shit, and some days are just plain shitty.
  • Some music sounds like shit, things can look like shit, and there are times when you feel like shit.
  • You can have too much shit, not enough shit, the right shit, the wrong shit or a lot of weird shit.
  • You can carry shit, have a mountain of shit, or find yourself up shit creek without a paddle.
  • Sometimes everything you touch turns to shit and other times you fall in a bucket of shit and come out smelling like a rose.

When you stop to consider all the facts, it's the basic building block of the English language. And remember once you know your shit, you don't need to know anything else!

You could pass this along, if you give a shit; or not do so if you don't give a shit. Well, Shit, it's time for me to go. Just wanted you to know that I do give a shit and hope you have a nice day, without a bunch of shit. But, if you happened to catch a load of shit from some shit-head... Well, Shit Happens!

Samstag, 28. August 2010

Rezepte für ein langes Leben

satire.gif»Jeder sucht sich aus der Bibel das heraus, was für den jeweiligen Sonntag gerade passt«,

sagte Helmut Schmidt einmal im Deutschen Bundestag. Das stimmt nicht nur bezüglich der Politik, auch die Wissenschaftler verstehen es sehr gut, das Forschungsergebnis zu präsentieren, was gerade passt.

Dass viele Menschen zu dick sind, ist unstrittig. Die Nahrungs- und Genussmittelindustrie hat ein Milliardengeschäft mit den »Light« und »Bio« Etiketten aufgebaut, und viele glauben schlicht und einfach, was die Werbung ihnen suggeriert: »Kauf mich, und du wirst automatisch schlank / gesund«.

Leichtgläubigkeit als Ursache der Volksverdickung – könnte man daraus ableiten. Schützt Intelligenz beziehungsweise Bildung vor den überzähligen Pfunden? Dem Vernehmen nach sind ja überwiegend die weniger gebildeten Menschen zu fett:

Bildung und Wissen wirken sich laut Studie auch auf das Ernährungsverhalten aus. So seien 70 Prozent der Befragten mit Hauptschlussabschluss übergewichtig gewesen, erklärte Seehofer. In der Gruppe der Teilnehmer mit Abitur oder Fachhochschulabschluss waren es dagegen nur rund 50 Prozent. Außerdem sinke mit steigendem Pro-Kopf-Einkommen der Anteil der Fettleibigen.
(Quelle: Die Welt)

Man kann daraus also tatsächlich schließen, dass Bildungsmangel dick macht, weil die weniger Gebildeten die Marketingstrategien nicht hinterfragen und den Webeversprechen glauben, dass sie mit »low fat« oder »sugar free« zu ranken und schlanken Menschen werden. Sie kaufen Pepsi Light und Cola Zero, womöglich Joghurt ohne Zucker und werden immer dicker. Nun hat eine Studie offenbart, warum das so ist:

Die Forscher glauben, dass Süßstoff zu Problemen bei der Kontrolle der Kalorienaufnahme führt, weil die Verbindung zwischen der Empfindung von Süßigkeit und Nahrung mit vielen Kalorien gestört wird. Möglicherweise sei das auch eine Erklärung dafür, dass die Fettleibigkeit seit dem Aufkommen künstlicher Süßstoffe derart rapide zugenommen habe, berichten sie im Fachmagazin Behavorial Neuroscience.
(Quelle: Die Welt)

Zwar wurden diese Versuche mit Ratten durchgeführt, aber das macht ja nichts. Sind wir nicht alle irgendwie Ratten? Manche Männer sind Schweine, andere Gockel, manche Frau ist eine Gazelle, eine andere ein scheues Reh – vermutlich steckt hinter all diesen Verkleidungen ja letztendlich doch immer eine Ratte.

Doch halt! Alles Unfug! Bildungsmangel macht nicht dick! Wieder andere Wissenschaftler haben nämlich bewiesen, dass es gar nicht darauf ankommt, ob Zucker oder Süßstoff verwendet wird:

Vier einfache Verhaltensregeln verlängern das Leben durchschnittlich um 14 Jahre: nicht rauchen, etwas Sport treiben, mäßig Alkohol trinken und täglich fünf Portionen Obst und Gemüse essen. Das berichten britische Forscher um Kay-Tee Khaw von der Universität Cambridge, die seit 1993 das Schicksal von mehr als 20.000 Probanden im Alter von über 45 Jahren verfolgt haben. Diese Beobachtung sei unabhängig von gesellschaftlicher Schicht und Körpergewicht, betonen die Mediziner im Fachjournal „PLoS Medicine“.
(Quelle: Die Welt)

Na fein. Das Körpergewicht hat nichts mit der Lebenserwartung, der Gesundheit zu tun. Täglich einen halben Liter Wein oder einen ganzen Liter Bier trinken, nicht rauchen, Obst essen, und Sport treiben – das ist das Rezept für ein langes Leben, ob der Mensch nun dick oder mager ist. Solange er, wie wieder andere Wissenschaftler festgestellt haben, nicht auf regelmäßige Orgasmen verzichtet:

Sex steigert die Herzfrequenz auf bis zu 120 Schläge pro Minute. Der Blutdruck nimmt kurzfristig, aber deutlich zu und bei einem Orgasmus wird in der Minute 40 mal ein- und ausgeatmet. Hinzu kommt:
- Sex hält schlank. Je nach Vorlieben können beim Liebesspiel schon mal 500 Kalorien verbraucht werden.
- Dabei wird das Herz geschont. Zehn Minuten Schnee schaufeln, ein paar Stockwerke Treppensteigen oder ein heftiger Streit belasten das Herz weit mehr.
- Der Kreislauf wird angeregt und trainiert. Nachteilig für die Leistungsfähigkeit ist Sex nur unmittelbar danach. Aber wer tritt schon direkt nach dem Akt zum 100-Meter-Sprint-Wettkampf an?
- Die Haut wird gesünder. Wer schwitzt, reinigt seine Poren, und eine gute Durchblutung hält Haut und Schleimhäute länger jung. Das Bindegewebe wird stärker, einer Cellulite oder Krampfadern wird vorgebeugt. Darüber hinaus soll Sex Altersflecken auf der Haut entgegenwirken.
- Die Geschlechtsorgane werden mit frischem Blut versorgt. Bei Männern kann das einer Prostataerkrankung entgegenwirken.
(Quelle: WDR)

»Befriedigender Sex, dazu gehört auch Masturbation, kann zwar keine Krankheiten wie Rheuma oder Diabetes heilen, doch vor allem auf psychosomatischer Ebene vermag er kleine Wunder zu bewirken«, erklärt die Urologin Kornelia Hackl. »Dabei liegt sein Geheimnis im Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung – der Basis aller Lebendigkeit.« Und so kann »Doktor Sex« gegen Rückenschmerzen, Spannungskopfweh, depressive Verstimmung und vieles mehr beinahe wie ein Heiler wirken …
Quelle: Focus

Ob nun Sport und Orgasmus zu einer Verdoppelung der Gesundheit führen, wurde vermutlich noch nicht erforscht. Man könnte aber noch den Kaffee ins Spiel bringen, denn auch da gibt es Forschungen, die beweisen, dass er einem langen Leben und der Gesundheit förderlich ist. Auch die Region, in der man lebt, hat ja Auswirkungen auf Lebenserwartung und Leibesumfang.

Ich freue mich auf die nächste Studie, die dann beweisen wird, dass doch der Zucker der Bösewicht und Sex schädlich ist. Oder dass Dicke grundsätzlich intelligenter sind als Dünne. Oder dass Kaffee und Zigaretten zusammen für ein langes Leben sorgen, während Zigaretten ohne Kaffee schädlich sind. Oder auch nicht, wie ja kürzlich Fachärzte dem eingangs zitierten ehemaligen Bundeskanzler bescheinigt haben.

Ehefrau Loki sagte zum Abgewöhnen Anfang des Jahres der Morgenpost:

»Sogar die Ärzte raten uns davon ab. Die Umstellung würde zu viel Stress für den Körper bedeuten.«
(Quelle: Die Welt)

Schön, dass wir die Wissenschaften haben, mit all ihren Forschern, die sensationelle Erkenntnisse am laufenden Band produzieren. So wird es nicht langweilig in den Medien und ich suche mir aus der Bibel das heraus, was für das Festmahl am kommenden Sonntag am besten passt:

So gebe dir Gott vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und von Korn und Most die Fülle! 1. Mose 27, 28

Preise den Herrn, meine Seele, … der Gras hervorsprossen läßt für das Vieh … und Wein, der des Menschen Herz erfreut; damit er das Angesicht glänzend mache vom Öl und Brot des Menschen Herz stärke. Psalm 104, 14-15

Donnerstag, 26. August 2010