Freitag, 22. August 2014

Nur noch vier Wochen Lebenszeit–was tust du?

No one can go back and make a brand new start, my friend. But anyone can start from here and make a brand new end. ~Dan Zadra, Autor

Noch vier Wochen ...In jungen Jahren denkt man kaum darüber nach, wie begrenzt die eigene Lebenszeit ist, wie kurz die Zeitspanne sein könnte, in der man etwas Besonderes aus dem Leben machen kann. Unterschwellig meint man meist, es träfe das Unglück wohl mal die anderen, aber doch sicher nicht die eigene Person.

Ich jedenfalls habe dafür als Jugendlicher nicht viele Gedanken übrig gehabt, obwohl der Tod in meinem unmittelbaren Umfeld mehrmals seine Unbarmherzigkeit auch mit jungen Menschen gezeigt hatte.

Stell dir, lieber Leser, einmal vor, du hättest nur noch einen Monat Lebenszeit vor dir. Was würdest du mit den vier Wochen anfangen?

  • Vielleicht würdest du die Zeit mit den Menschen verbringen, die du liebst. Ihnen alle Aufmerksamkeit schenken, jeden Moment des Beisammenseins aufsaugen wie ein Schwamm. Da sein für deine Liebsten, mit deinen Liebsten.
  • Du könntest aufbrechen, um auf Reisen in die weite Welt hinein oder nur ein paar Kilometer ein paar unvergleichliche Erlebnisse zu genießen und die vielfältigen Eindrücke auszukosten, die eine ungewohnte Umgebung zu schenken vermag.
  • Mancher würde vielleicht noch etwas lernen und verstehen wollen, sei es durch Bücher, sei es, indem er das Leben an und für sich studiert und unter die Lupe nimmt.
  • Man könnte kreativ sein und etwas erschaffen, was bleibt. Ein Gemälde, eine Skulptur, ein Buch, ein außergewöhnliches Foto, eine einmalige Handarbeit … oder an Martin Luthers sprichwörtliches Apfelbäumchen denken und ein solches pflanzen.
  • Du könntest meditieren, nachsinnen, zur Ruhe kommen, beten – dich dem Ewigen nähern. Dich mit Philosophie oder Religion beschäftigen, über Gott und die Welt nachdenken und nachforschen und nachfühlen.
  • Oder würdest du in den vier Wochen die Welt ein wenig besser machen, indem du Notleidenden hilfst, dich sozialen Missständen widmest, Almosen gibst, politisch gegen Unrecht die Stimme ergreifst?

Alle (und hier ungenannte weitere) Möglichkeiten wären eine sinnvolle Weise, den letzten Lebensmonat zu gestalten. Oder natürlich eine Kombination aus solchen Ideen.

Kaum jemand würde vermutlich die kurze verbliebene Zeitspanne damit verbringen, sich den ganzen Tag vom Fernsehen berieseln zu lassen, pausenlos in den sozialen Medien herumzusurfen, mit dem mobilen Telefon zu spielen, gemein und selbstsüchtig zu sein, unmotiviert herumzulungern oder sich in Sorgen und Reue über verpasste frühere Chancen zu zerfleischen. Falls jemand von meinen geschätzten Lesern auf solche Ideen käme – es sei ihm unbenommen. Aber für mich wäre das nichts. Es darf allerdings jeder selbst entscheiden, was für den letzten Lebensmonat eine sinnvolle und wertvolle Gestaltung wäre.

Worauf ich hinaus will? Ganz einfach: Wenn du dir überlegt hast, womit du die knappen letzten vier Wochen deines Lebens füllen würdest, falls du um deinen nahen Tod wüsstest, warum fängst du dann nicht jetzt damit an, entsprechend zu leben?

Entscheide dich für das Sinnvolle, Bleibende, Wertvolle, jeden Tag. Denn jeder Tag ist kostbar, auch wenn du noch mehr als vier Wochen vor dir hast (was ich dir und mir von Herzen wünsche!).

I want to do with you what spring does with the cherry trees. ~Pablo Neruda, Autor

Die Kirsche im FrühlingWarum sollten wir unsere kostbaren Wochen, Monate und Jahre mit Tätigkeiten und Dingen anfüllen, für die uns die letzten vier Wochen des Lebens zu schade wären?

Natürlich stimmt es: Wir müssen, die meisten von uns jedenfalls, arbeiten, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen. Es gibt zweifellos Tätigkeiten und Dinge im Leben, die notwendig und unumgänglich sind, ohne dass sie uns Freude machen oder innerlich voranbringen oder für die Welt in irgendeiner Weise verändernd wertvoll wären. Aber das Pflichtprogramm füllt garantiert nicht den gesamten Tag, die komplette Woche und den vollständigen Monat oder das 365 Tage umfassende Jahr aus.

Jeder Augenblick deines Lebens ist kostbar, wichtig, unwiederbringlich. Jetzt schon, nicht erst kurz vor dem Ende. Entscheide dich, was du damit anfangen willst. Mein Rat: Liebe das Leben und lebe bewusst.

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Mittwoch, 20. August 2014

Glaube an dich selbst!

Verboten?Zu einem gesunden Leben mit einem starken und funktionierenden Immunsystem gehört auch ein gesundes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Um diesen Glauben an sich selbst zu stärken, muss man manche selbst errichteten Verbotsschilder im eigenen Leben abreißen.

Der erfolgreiche Autor und Trainer Leo Babauta (von dem wesentliche Inspirationen auch zu diesem Beitrag stammen) erzählte unlängst, dass er über lange Jahre seines Lebens den Wunschberuf und die Selbstständigkeit nicht in Angriff genommen hat, weil er sich das nicht zutraute. Er trennte sich nicht von schlechten Gewohnheiten, weil er überzeugt war, nicht die notwendige Disziplin zu besitzen. Er war als Heranwachsender Mädchen gegenüber besonders scheu und später im Leben gelang es ihm kaum, Freunde zu finden oder sich am Arbeitsplatz zu behaupten – weil er sich nie den Schritt aus dem vertrauten Umfeld, weg von gewohnten Pfaden, zugetraut hat. Er glaubte einfach nicht, dass er dazu fähig wäre.

Niemand wird wohl jemals völlig davon frei sein, dass sich gelegentlich Zweifel bezüglich der eigenen Möglichkeiten einstellen, aber man kann es lernen, mehr und mehr an sich selbst zu glauben. Das bedeutet allerdings nicht, dass man nie wieder auf die Nase fallen oder scheitern wird. Im Gegenteil. Genau das wird passieren.

Und das ist gut so.

Der Trick ist nämlich der, dass man begreift: Es ist vollkommen in Ordnung, zu scheitern, sich auf ein Wagnis einzulassen und dabei nicht perfekt zu sein. Jemanden freundlich zu begrüßen – und derjenige ist nicht sofort hin und weg. Kreativ etwas erschaffen und dafür von Menschen verurteilt werden. Misserfolg erleben, nicht vollkommen sein, Fehler machen, nicht von allen Menschen Zustimmung ernten, nicht von jedermann akzeptiert werden: Das sind keine negativen Dinge, sondern positive.

Nun mag jemand fragen: Wie kann Versagen positiv sein? Ganz einfach: So lernt man wirklich etwas hinzu. Du kannst zum Beispiel ganz gemütlich ein dickes Buch über die Mathematik lesen, aber du wirst erst dann feststellen, ob du es wirklich kapierst, wenn du anfängst, Aufgaben zu lösen. Erst dann entdeckst du, wo dir noch Verständnis oder Wissen fehlt. Oder du lernst und lernst eine Menge über das Fotografieren, über Blende, Tiefenschärfe, Belichtungszeit, Licht … du musst schon Fotos machen und betrachten, um festzustellen, ob es dir gelingt, mit dem Wissen im Kopf und der geeigneten Kamera in der Hand auch gute Fotos zu machen.

Man lernt etwas am besten, indem man studiert und die praktische Anwendung ausprobiert. Dabei passieren Fehler, also lernt man etwas dazu, probiert wieder … und so weiter. So betrachtet sind Fehler und Misserfolge nichts anderes als kleine Resonanzen, die notwendig sind, um dazuzulernen und zu wachsen.

Und was soll daran positiv sein, wenn man Ablehnung erfährt? Ganz einfach: Man lernt es, über den Bereich des sozial minimal Akzeptablen hinaus zu gehen. Die besten Menschen in der Geschichte wurden nicht von allen und jedem akzeptiert. Zum Beispiel Verkünder der Wahrheit: Sokrates, Jesus, Gandhi, Proudhon und Bakunin, Martin Luther King Jr. und viele weitere.

Einer meiner Freunde experimentiert mit künstlerischen Formen der Darstellung und Selbstdarstellung – dabei erntete er für einige Nacktfotos (die keineswegs auch nur im Entferntesten pornographisch oder erotisch waren), vehementen Gegenwind. Erschrocken löschte er das Album aus dem Internet. Nicht, weil er mit den Fotos unzufrieden war, sondern weil er beschimpft wurde. Ich riet ihm dann dazu, dem eigenen Empfinden zu folgen: Wenn die Bilder ausdrückten, was er ausdrücken wollte, dann waren sie gut. Punkt. Dass das nicht jedem gefallen würde, damit musste er dann genauso rechnen wie jeder andere Mensch, der seine Kunst der Öffentlichkeit vorstellt.

Mancher traut sich gar nicht erst, sich kreativ auszudrücken. Das ist schade. Vieles, vor dem wir uns fürchten, sollten wir stattdessen anstreben. Das kann man aber nur dadurch lernen, dass man es praktiziert. Wenn ich heute einige meiner frühen Texte lese, muss ich den Kopf schütteln. Aber damals habe ich mich damit an die Öffentlichkeit getraut. Heute würde ich anders – besser aus meiner Sicht – schreiben, aber immerhin habe ich seinerzeit nicht für nur die Schublade formuliert. Und nur so konnte ich dazulernen.

Alle Theorie ist als Unterbau nicht zu verachten und gut, aber ohne Praxis hat sie keine Auswirkungen auf unser Leben und Befinden.

Ein paar Vorschläge:

  • Durchbrich ab und zu das Unbehagen bezüglich ungewohnter Situationen. Mit jedem Durchbruch erweiterst du deine Grenzen. Du kannst ja gar nicht vorher wissen, ob du dich wohlfühlen wirst.
  • Stell dich der Begegnung mit Menschen, ohne vorher zu wissen, ob sie dich akzeptieren, ignorieren oder ablehnen werden.
  • Halte gute Vorsätze bewusst fest und höre nicht auf die negative innere Stimme, die dir weismachen will, dass du es sowieso nie schaffst.
  • Wenn dein guter Vorsatz verloren geht (nun hast du doch wieder Zigaretten gekauft!), dann heb ihn wieder auf und lass nicht locker. Dass du es heute nicht geschafft hast, heiß ja nicht, dass es nicht morgen klappt.
  • Durch wiederholte Versuche lernst du, dass es okay ist, zu versagen und zu scheitern, weil du dadurch letztendlich entscheidend weiter kommst. Und ob etwas gescheitert ist, hängt nicht vom Jubel oder den Buhrufen anderer Menschen ab.
  • Durch wiederholtes Experimentieren lernst du, dass du stärker bist, als du dachtest, dass du mehr Fähigkeiten hast, als du vermutetest und dass du mehr Unbehagen aushältst, als du für möglich gehalten hast.

Mit dieser Praxis wirst du mehr und mehr dich selbst finden. Und feststellen, dass du schon die ganze Zeit großartig warst.

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Donnerstag, 14. August 2014

Vierzig mal Zehn

Inzwischen sind es 40 Fotoalben mit je 10 Bildern – Kreativität mit der Kamera und anschließend beim Bearbeiten macht Spaß und tut gut.

Vielleicht kommt ja jemand auf den Geschmack? Bittesehr:

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Textlink: Startseite / Archiv

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Dienstag, 12. August 2014

Healing Codes–ohne nachweisbare Wirkung

hecoDrei Monate habe ich (aufgrund der vielen sogenannten Heilungsberichte im Buch) dafür angesetzt. Wenn sich Mitte August nichts verbessert hat, dann weiß ich wenigstens, dass ich keine Chance versäumt habe. …

Das hatte ich mir öffentlich auf diesem Blog vorgenommen, als ich im Mai 2014 das Buch »Der Healing Code – die 6-Minuten Heilmethode« gelesen hatte. [Beitrag hier] Nun sind die drei Monate vorüber.

Ich habe so gut wie keinen Tag ausgelassen. Ich habe fast täglich drei Mal die im Buch vorgeschlagene Übung durchgeführt. Ich habe das ernst genommen, wie im Mai geschrieben:

… Es kann ja nichts schaden, das Verfahren an und für sich auszuprobieren. Genauso wie ich in der Rehabilitationsklinik am ärztlich verordneten Qi Gong teilgenommen habe (ohne für mich erkennbaren Gewinn), kann ich durchaus ein paar Wochen lang die Healing Codes ausprobieren und mal sehen, ob sich zum Beispiel der Tinnitus bessert. …

Gezielt eingesetzt habe ich die Übungen gegen den Tinnitus, gegen eine Warze am Ellenbogen und eine schadhafte Stelle am rechten Daumen. Geheilt ist von den drei Dingen nun nach den drei Monaten nichts.

Es ist nichts schlimmer geworden, das sei allemal zugestanden, aber die im Buch versprochene (und gleichzeitig aus Haftungsgründen verneinte) Besserung kann ich bei mir nicht feststellen. Punkt.

Natürlich heißt das nicht, dass andere Menschen nicht andere Ergebnisse erleben können. Ich will niemandem abstreiten, dass er während der Anwendung der Healing Codes Methode Linderung von Leiden erlebt hat. Unsere Psyche geht ja durchaus individuelle Wege. Ich weiß nun aber: Für mich ist das nicht, und schon gar nicht als Heilmittel geeignet.

Es tut natürlich gut, drei Mal täglich für rund zehn Minuten zur Ruhe zu kommen, und es schadet auch nichts, das mit Hilfe des sogenannten Healing Code zu tun. Geeignet sind aber genauso gut (oder in meinem Fall wesentlich besser) Meditation, progressive Muskelentspannung, Eintauchen in Musik oder einfach nur Abschalten.

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Zum Thema gesünderes und glücklicheres Leben aus meiner persönlichen Erfahrung steht vielerlei für den Alltag Taugliches in diesem Buch:
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Sonntag, 3. August 2014

Natur und Sport statt Kirche–der alternative Sonntagmorgen

75 Minuten in aller Ruhe mit dem Hund im Gefolge durch die Natur schlendern. Langsam, ohne Zeitdruck für Mensch oder Hund, ohne Ziel, das erreicht werden muss. In der Stille eines Sonntagmorgen am Stadtrand, weit genug von Straßen und Schienen entfernt. Ich gehe langsam, höre, dass ich nichts höre außer gelegentliches Rauschen, wenn ein sanfter Wind die Blätter der Kirschbäume bewegt. Oder, wenn ich darauf achte, die eigenen Schritte auf dem sandigen Pfad. Oder, wenn er besonderes Aufregendes erschnuppert, Max, wie er hechelt und schnüffelt und scharrt. Oder hin und wieder Tauben, die in der Ferne gurren. Aber fast die ganze Zeit Stille. Ruhe. Frieden. Nichts muss getan werden, nichts drängt, niemand redet, niemand erwartet eine Antwort.

Gedanken, die kommen und gehen dürfen, wie sie möchten. Über die Welt, über Gott, über das Leben, das Sterben. Gedanken, die frei sein dürfen, die wandern dürfen. Die keine Antworten suchen müssen. Belanglose Gedanken, sinnvolle Gedanken, abschweifende Gedanken, aber alle friedlich, keiner erweckt Unruhe, keiner verstört.

naspStilles Reden, mit dem Universum? Mit Gott? Dankbare Gedanken, hinausgeschickt, hinaufgeschickt, losgelassen zu einem Empfänger, den ich nicht sehen kann, der mir aber an diesem Morgen, an diesem Ort, inmitten der Bäume, Büsche, Gräser, Pflanzen, Vögel, Schnecken, Käfer, Fliegen besonders nahe zu sein scheint. Ohne Blatt vor dem Mund kann ich Wünsche nennen und Dank aussprechen. Mutmaßen und hoffen. Bitten und plaudern, was mein Herz gerade bewegt.

Und später dann, im Sportstudio auf dem Laufband, Musik in meinen Ohren. Auf dem MP3-Gerät habe ich Billy Preston mitgebracht. Er jubelt musikalisch über Jesus. Er versichtert mir, dass Gott mich liebt. Er legt mir dar, dass Gott geplant hat, was geschieht. Dann lobt er wieder mit allen verfügbaren Tasteninstrumenten und mit voller Stimme seinen Herrn, auch meinen Herrn. Und ich laufe Kilometer um Kilometer, und höre zu, und stimme innerlich mit ein: With the help of the Lord, everything is possible …

Kein Kirchgang heute. Keine Liturgie. Keine Gemeinde. Und dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, ein Sonntagmorgen, an dem der ferne Gott ein ganzes Stückchen näher rückt, an dem ich innerlich wie äußerlich erfrischt und ermutigt und gestärkt bin.

So war das heute. Und das war auch gut so.

Zum Schluss ein Tipp: Wer Sonntags immer zur Kirche, zur Gemeinde geht, der sollte das vielleicht ab und zu mal sein lassen. Wer Sonntags nie zur Kirche, zur Gemeinde geht, der sollte es vielleicht ab und zu mal tun.

Einfach so, um die Gewohnheiten zu durchbrechen. Dann wird man nämlich leichter aufmerksam und offen für Neues, Anderes, Ungewohntes.

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Samstag, 2. August 2014

Alles hat seine Zeit … auch Bücher

Für den Fall, dass der eine oder andere Blogbesucher schon immer mal eines meiner Bücher bestellen wollte, aber irgend etwas kam immer dazwischen, möchte ich höflich darauf aufmerksam machen, dass die Prokrastination bezüglich dreier meiner Bücher nur noch eine begrenzte Zeit ohne dauerhaften Verlust des beabsichtigten Kaufes durchführbar ist.

Oder kurz gesagt: Mit dem 30. November verschwinden drei Bücher vom Markt. Eines davon wird es voraussichtlich 2015 in einer überarbeiteten Neuauflage geben, die anderen beiden werden nicht neu aufgelegt. Das heißt, dass sie dann höchstens noch gebraucht zu bekommen sind.

Ersatzlos vom Markt gehen:

Voraussichtlich überarbeitet und neu aufgelegt wird:

Wer also eines der Bücher oder gar alle drei noch bestellen will, sollte dies baldmöglichst tun. Im Buchladen um die Ecke mit der ISBN oder direkt online bei Amazon per Klick auf den Buchtitel.

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Freitag, 1. August 2014

Neue Studie zum Darmkrebs

Meine Erlebnisse und Erfahrungen, meinen Umgang mit der Krankheit, Rückschläge und Fortschritte habe ich seit der Diagnose über diesen Blog berichtet, um wenn möglich anderen Betroffenen oder ihren Angehörigen helfen zu können. Und sei es nur, Mut zum Durchhalten zu säen, oder mit praktischen Tipps hilfreiche Ideen weiter zu reichen.

Aus Zuschriften und Kommentaren weiß ich, dass es etliche Darmkrebspatienten unter meinen regelmäßigen Blogbesuchern gibt – und diese möchte ich darauf aufmerksam machen, dass die Charité eine neue Studie startet. Sie richtet sich ausschließlich an Darmkrebspatienten und soll am Ende wissenschaftlich aufbereitete Erfahrungsberichte von Menschen mit Darmkrebs einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Ein aus meiner Sicht gutes und wichtiges Projekt.

Ich mache natürlich mit – und falls Darmkrebspatienten unter meinen Blogbesuchern das ebenfalls tun möchten: [Hier gibt es alle Informationen].

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Mittwoch, 30. Juli 2014

Nach dem Stress: Druck entweichen lassen

Es kommt vor, so sehr man sich auch um ein entschleunigtes und mit Achtsamkeit erfülltes Leben bemüht: Jede Menge unaufschiebbare Aktivitäten, 100 E-Mails, dazu Anrufe und Kunden oder Kollegen, die dauernd etwas wollen … Stress am laufenden Band. Manchmal gelingt es noch nicht einmal, mitten in solchen Tagen innezuhalten und wenigstens ein paar Minuten zur Ruhe zu kommen. Man versucht zwar, dabei möglichst ruhig und gelassen zu bleiben, aber der innere Druck steigt und steigt.

Nach solchen Tagen muss der Druck abgebaut werden, damit er uns nicht den Feierabend versaut und womöglich noch den nächtlichen Schlaf beeinträchtigt.

Dazu gibt es eine Reihe von bewährten Möglichkeiten, die natürlich wiederum nicht alle für jeden taugen. Aber einige der Vorschläge sind garantiert auch für meine geschätzten Leser praktikabel und hilfreich, so dass bestimmt alle eine ganz persönliche Kombination von Übungen für den Ernstfall zusammenstellen können. Es reicht eine halbe Stunde, wenn nicht mehr Zeit zur Verfügung steht.

  • Tief und langsam atmen. Hole ganz tief Atem – halte die Luft kurz an, und dann lass sie langsam wieder entweichen. Versuche, so langsam auszuatmen, dass du dabei bis 10 zählen kannst. Du kannst womöglich sogar fühlen, wie Spannung und Stress dich mit jedem Atemzug verlassen, wenn du das bis zu zehn Mal wiederholst.
  • Selbstmassage: Schultern, Nacken, Kopfhaut, Kreuz massieren hilft enorm. Noch besser ist es natürlich, wenn dein Schatz in der Nähe ist und dich massieren kann.
  • In der Rehabilitation nach meiner Darmoperation habe ich die progressive Muskelentspannung kennen und schätzen gelernt. Eine hervorragende Audio-Anleitung dazu gibt es beispielsweise bei der Techniker Krankenkasse zum herunterladen: [mp3 Muskelentspannung] (Ich empfehle aus Erfahrung die Langversion mit 160 kbps.) 
  • Spaziergänge wirken fast schon Wunder. Ich lasse mir an Arbeitstagen in der Firma auch von Regen, Schnee oder Sommerhitze die 25 Minuten Mittagspause draußen, den täglichen Spaziergang, nicht rauben. Länger wäre schön, aber ich habe nur 25 Minuten Mittagspause. Eine schöne Umgebung wäre besser, aber ich arbeite nun einmal in Neukölln mitten in einem Industriegebiet. Nie und nimmer würde ich auch noch die kurze Pause in der lärmschwangeren Kantine oder im muffigen Büro verbringen wollen … Auf jeden Fall ist auch ein kurzer Spaziergang eine hervorragende Möglichkeit, Stress entweichen zu lassen und die Konzentrationsfähigkeit wieder herzustellen.
  • Wer nicht regelmäßig Sport treibt, beraubt sich selbst. Ob es nun Schwimmen ist oder ob man das Jogging (neudeutsch für Dauerlauf) bevorzugt oder ob man rudert oder mit dem Fahrrad hinaus in die Natur radelt … oder abwechselnd verschiedene Sportarten ausübt – ohne regelmäßigen Sport zwei bis drei Mal wöchentlich fehlt dem Körper und der Seele und dem Geist etwas ganz Essentielles. Und ich möchte, gerade nach anstrengenden Zeiten am Arbeitsplatz, unsere zwei Stunden im Sport- und Fitnessstudio, meist am Dienstag und Donnerstag, um keinen Preis missen. Man meint vorher, zu k.o. zu sein und hinterher fragt man sich, wie man nur auf solch eine absurde Idee hatte kommen können. Man ist nämlich an Leib, Geist und Seele rundum erneuert.
  • 2014-07-20 09.01.35Wer in städtischer Umgebung lebt oder arbeitet oder gar beides, sollte unbedingt so oft wie möglich in die Natur eintauchen. An einem Seeufer sitzen … durch einen Wald streifen … auf einer Wiese liegen … den Vogelstimmen lauschen … die Vielfalt der Blüten und Blätter bemerken und bestaunen … im Winter die fraktale Schönheit der gefrorenen Landschaft wahrnehmen – das kann nach besonders stressigen Tagen innerhalb von relativ kurzen 60 Minuten oder zwei Stunden das innere Gleichgewicht völlig wieder herstellen.
  • Es muss nicht immer der große Urlaub sein: Nimm einfach einen Tag zwischendurch frei und verplane ihn nicht mit tausend Aktivitäten. Genieße ihn einfach als freien Tag. Wirklich frei. Frei von Verpflichtungen, Terminen und Programmen.
  • Meditation – das war für meine sehr streng religiöse Mutter Teufelswerk, daher hatte ich lange Berührungsängste. Inzwischen weiß ich, dass Glaube oder Unglaube nichts mit Meditation zu tun hat und kann mit Hilfe von simplen Meditationsübungen innerhalb von rund 20 Minuten innerlich total zur Ruhe kommen. Gerade nach einem langen Bürotag ist das (im Wechsel mit den Sporttagen) ein hervorragender Auftakt, um dann einen stressfreien und angenehmen Feierabend zu genießen. Ein paar Anleitungen für Anfänger gibt es zum Beispiel hier: [Online-Meditation
  • Auch das Lesen eines guten Buches kann ein ganz hervorragendes Ventil für unseren Stressabbau sein. Ein Thriller, eine Liebesgeschichte, eine Biographie, ein klassischer Roman … die Geschmäcker sind verschieden. Und das macht nichts. Es kommt nur darauf an, dass dich das Buch regelrecht gefangen nimmt, so dass du keine Gedanken mehr an die Welt rings um dein Sofa, außerhalb des Buches, verschwendest. Für mich sind John Grisham und Stephen King genauso geeignet wie Siegfried Lenz oder Martin Walser, um nur einige Autoren zu nennen.
  • Ein guter, ein spannender, ein unterhaltsamer Film kann ähnlich wie ein Buch dafür sorgen, dass wir abschalten vom Alltag und seinen Lasten. Auch wenn es nur 90 Minuten sind – sie helfen, die Lasten wenigstens eine Weile nicht zu tragen. Und oft sehen sie hinterher gar nicht mehr so gewaltig oder wichtig aus.
  • Für mich kann auch Musik, vorzugsweise über Kopfhörer (ich rede von HiFi, nicht von quäkenden Stöpseln) genossen, Entspannungswunder wirken. Beethovens 6. Symphonie zum Beispiel, die stimmt mich unweigerlich heiter. Oder ein Album der Beatles. Oder was immer deiner Seele wohltut – leg dich auf das Sofa, schließe die Augen und tauche ein in die Klangwelt. Du wirst ein wenig neu geboren wieder auftauchen.
  • Ach ja, und eins zum Schluss, was eigentlich selbstverständlich ist, aber dennoch erwähnt werden soll: Man kann Telefone ausschalten. Computer auch. Und dann versuch es mal mit 15 oder 20 Minuten Schlaf. Einfach so. Ohne schlechtes Gewissen, weil du tagsüber schlummerst. Das ist ein Jungbrunnen, der durch und durch erfrischt.

Probier aus, was zu dir passt. Du wirst vielleicht staunen – über dich selbst.

Samstag, 26. Juli 2014

Dreißig mal Zehn

300 Bilder sind inzwischen in meiner Tumblr-Sammlung zu finden. Getreu dem Tipp 39 aus dem gestern hier veröffentlichten Beitrag probiere ich schon länger kreative Variationen der Photographie aus. Wer mal reinschauen will:

[gjm berlin – archiv]

300 Fotos

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Freitag, 25. Juli 2014

Entschleunigung und Achtsamkeit – die lange Liste

Wenn du die Berührung mit der inneren Stille verlierst, verlierst du den Kontakt mit dir selbst.
Wenn du den Kontakt mit dir selbst verlierst, verlierst du dich in der Welt.
-Eckhard Tolle

Am Ende meiner Einführung [Link] in diese Artikelserie zum Thema »Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, Vereinfachung, Entschleunigung« (ja, das ist ein Thema, nicht vier) hatte ich eine Kurzliste aus nur zwei Punkten präsentiert, die zwar richtig, aber für manche Menschen noch wenig praktisch anwendbar ist:

  • Identifiziere, was dir am allerwichtigsten ist.
  • Eliminiere alles andere.

Heute geht es um sehr konkrete Dinge, von denen bestimmt einige auf deine Situation anwendbar sind, lieber Leser. Nicht alle. Bestimmt nicht.

Lichtblicke tun gutEs kann gar keine verbindliche Schritt-für-Schritt-Anleitung geben, wie man sein Leben vereinfacht. Wir sind alle Individuen, und das ist auch gut so. Aber diese unvollständige Sammlung von Ideen sollte so gut wie für jeden Menschen hilfreich sein, der ein schlichteres Leben anstrebt. Nicht alles wird für dich passen, und vieles musst du einfach ausprobieren, um das herauszufinden – manches Mal wirst du den einen Schritt zurück gehen, nachdem du zwei vorangekommen bist. Dann weißt du, dass etwas nicht für dich passt und versuchst es mit dem nächsten Punkt. Wie gesagt – es geht um eine Reise, nicht um ein Ziel.

Getreu dem Thema habe ich übrigens aus den 75 ursprünglich gesammelten Punkten 48 gemacht – also ganz konkret entschlackt und angewendet, worum es geht.

Natürlich wird mancher fragen, ob eine solche Fülle von Anregungen, denn 48 sind immer noch eine Menge, nicht zu kompliziert ist, gerade wenn es um Vereinfachung geht. Richtig. Das könnte so sein und wirken. Daher lass dich nicht von der Fülle unter Stress setzen. Probiere eine Idee aus, die dich beim Durchlesen besonders anspricht, lass die anderen beiseite. Erst dann, wenn du weißt, ob sie für dich passt oder nicht, geh zum nächsten Vorschlag. Niemand kann oder sollte alle 50 Punkte auf einmal anpacken. Manche passen einfach nicht, weil zum Beispiel ein Angestellter eben nicht frei über die Arbeiten, die er erledigt, oder darüber, wann er arbeitet, entscheiden kann, während das für einen selbständig Tätigen schon etwas einfacher ist. Wir wollen und müssen realistisch bleiben. Die wenigsten von uns können aussteigen und ein unabhängiges Leben auf einer Insel oder ein abgeschiedenes in einem Kloster führen. Wir haben Verpflichtungen, an denen sich nichts ändern wird. Aber das heißt nicht, dass wir unser Leben nicht neu ins Auge fassen und neu bewerten und neu ordnen können.

Wenn die Achtsamkeit etwas Schönes berührt, offenbart sie dessen Schönheit. Wenn sie etwas Schmerzvolles berührt, wandelt sie es um und heilt es. -Thich Nhat Hanh

Denke vor allem daran: Es geht darum, dein Leben zu entschleunigen, von Stress zu befreien, Aufmerksamkeit zu gewinnen für das ganz und gar Alltägliche, Unspektakuläre. Wer sich unter Druck setzt, diese Liste zügig abarbeiten zu wollen, tut genau das Gegenteil.

  1. Nimm dir ein paar Minuten Zeit, dir auszumalen, wie dein vereinfachtes, entschleunigtes Leben aussehen könnte. Und dann schreib dir das Ergebnis auf. Als Vorstellung, als Traum – nicht als festes Ziel, das in soundso vielen Monaten erreicht sein muss.
  2. Schreibe dir auf, welche vier bis fünf Dinge dir am wichtigsten sind. Was ist dir das Allerwichtigste? Was ist dir das Wertvollste? Welche vier oder fünf Dinge willst du unbedingt in deinem Leben tun? Schlichtheit beginnt mit diesen Prioritäten, indem du in deinem Leben Raum für sie schaffst und weniger wichtige Dinge sein lässt.
  3. Bewerte deine Verpflichtungen. Schau dir alles an, was in deinem Leben vor sich geht, von der Arbeit über Heim und Familie bis zu Hobby und Freizeitgestaltung. Was ist dir wertvoll, was tust du wirklich gerne? Und was davon passt mit den vier oder fünf Themen von Punkt eins zusammen? Welche der Verpflichtungen, die nicht mit den wichtigsten Dingen zusammen passen, kannst du eliminieren?
  4. Betrachte deine Zeiteinteilung. Wie verbringst du deinen Tag? Welche Tätigkeiten reihen sich aneinander, vom Aufstehen am Morgen bis zum Einschlafen? Notiere, was du alles tust und schau dir in Ruhe an, ob es zu deinen Prioritäten passt. Kannst du Dinge streichen, die deinen Prioritäten widersprechen? Nimm dir mehr Zeit für das, mit deinen vier oder fünf wichtigen Dingen harmoniert. Gib deinem Tagesablauf eine neue Form.
  5. Vereinfache deine Arbeit. Für die meisten Menschen bedeutet Arbeit eine lange Liste von Aufgaben. Wer versucht, alle Punkte nacheinander abzuarbeiten, kommt nie ans Ziel. Vor allem werden die wichtigen Dinge nicht erledigt. Beschäftige dich mit den wichtigsten Aufgaben und lass den Rest beiseite, bis eventuell auch dafür Raum bleibt.
  6. Vereinfache Haushaltstätigkeiten. Dabei kannst du auch gleich einen kritischen Blick auf all die Dinge werfen, die du angehäuft hast. Manchmal ist die Liste dessen, was zu Hause zu tun ist, so lang wie die am Arbeitsplatz. Und fertig werden wir sowieso nie. Also finde heraus, was wirklich wichtig ist und schaffe andere Tätigkeiten beiseite. Das kann durch Automatisierung (Spülmaschine, Saugroboter) geschehen, oder durch Eliminierung (muss ich wirklich 47 Vasen aufheben, von denen ich höchstens zwei oder drei benutze?), Delegation (in einer Familie oder Partnerschaft möglich) oder Einkauf von Dienstleistung (von der Putzhilfe bis zum Lieferservice ein weites Feld der Möglichkeiten).
  7. Lerne es, nein zu sagen. Das ist eine der Schlüsselentscheidungen für Menschen, die ihr Leben vereinfachen wollen. Wenn du nicht nein sagen kannst, wirst du dir immer zu viel aufhalsen.
  8. Begrenze die Kommunikationsflut. Unser Leben wird überschwemmt mit E-Mails, Sofortnachrichten, Anrufen, Kurznachrichten, Briefen, Skype, Twitter, Internetforen, Facebookeinträgen und vielem mehr. Wer es zulässt, kann sich den ganzen Tag damit beschäftigen lassen. Diesem Diktat kannst du aber einen Riegel vorschieben: Begrenze die Zeit, die du dafür aufwendest und bleibe dabei. Zum Beispiel zwei mal täglich 30 Minuten. Probier einfach aus, wann und wo es am besten für dich passt, aber setze feste Zeitgrenzen. Man kann übrigens Mobiltelefone genauso ausschalten wie Computer.
  9. Das gleiche gilt für Fernsehen, Radio, Internet, Zeitschriften, Bücher … setze dir bestimmte Zeitgrenzen, was den Konsum von Medien betrifft. Medien können zur Erholung, zur Entspannung beitragen, aber genauso können sie zu Schädlingen werden. Überprüfe dein Verhalten kritisch: Beherrschst du die Medien oder haben sie dich im Griff? Wie viel Raum nimmt der Medienkonsum in deinem Leben ein? Ist das noch gesund oder nicht? Kannst du Stille aushalten und genießen, oder muss irgendetwas ständig dudeln?
  10. Befrei dich von Ballast, entsorge Gerümpel. Plane zum Beispiel ein Wochenende ein, an dem du Schränke, Keller oder anderen Stauraum durchforstest. Halte Tüten und Schachteln bereit, fülle sie mit den Dingen, die sich angesammelt haben und die du nicht wirklich benötigst und bringe sie zum Roten Kreuz, zur Kleiderkammer oder gegebenenfalls zum Müllplatz.
  11. Schau dich zu Hause aufmerksam um, von Zimmer zu Zimmer, die Küche, das Badezimmer, den Flur … was steht oder liegt herum, ohne dekorativ oder nützlich zu sein? Versuche herauszufinden, was Atmosphäre schafft oder einem Zweck dient und was überflüssig oder gar im Wege ist. Und dann entsorge das, was zu entsorgen ist.
  12. Danach kannst du dir Schublade für Schublade vornehmen und nachschauen, was sich dort so angesammelt hat. Brauchst du das alte Plastiklineal mit dem Sprung wirklich noch? Willst du die zerfledderten Notizbücher, in die du seit vier Jahren keinen Blick geworfen hast, wirklich behalten?
  13. Ähnlich kannst du deinen Kleiderschrank unter die Lupe nehmen. Das Hemd, das du seit 15 Jahren nicht getragen hast … wird das wirklich eines Tages wieder modern sein und dir dann auch noch passen? Das Abendkleid … es war zwar nicht billig, aber es hängt jetzt seit 15 Jahren im Schrank, ohne dass du es getragen hast. Die Schuhe, die du nur einmal angezogen hast und dann nie wieder, weil sie zu unbequem waren – müssen die weiterhin Platz einnehmen? Und was ist mit der ausgeleierten und verwaschenen Unterwäsche, den einzelnen Socken …
  14. Sogar im Computer kann man aufräumen. Zu viele Dateien, eine chaotisches Ablage … schaffe dir Ordnung (mit Dateiordnern) und lösche, was nie wieder eine Rolle spielen wird oder doppelt und dreifach vorhanden ist (ich spreche hier nicht von Sicherheitskopien wichtiger Daten).
  15. Beschränke dich beim Einkaufen. Selbst wenn du zum Sklaven des Materialismus und der Konsumsucht geworden bist, kannst du deine Freiheit wiedergewinnen. Es mag eine Weile dauern, solche Gewohnheiten abzulegen, aber wer sich immer wieder, bei jedem Einkauf kritisch fragt, ob er das wirklich braucht, was da so verlockend ist, der kann schließlich über die Sucht siegen.
  16. Sorge für Freizeit. Betrachte Freizeit nicht als etwas, was zufällig übrig bleibt, sondern plane sie ein, lege sie fest. Wenn du Unwichtiges sein lässt, Wichtiges rationalisierst und auch nur einige der bisherigen Tipps praktizierst, dann gewinnst du zwangsläufig Zeit für die Dinge, die dir Spaß machen und gut tun. Schau dir deine Liste mit den vier oder fünf wirklich wichtigen Punkten in deinem Leben an und beschäftige dich in der eingeplanten Freizeit nur mit ihnen.
  17. Verbringe mehr Zeit mit den Menschen, die du liebst. Auf deiner Liste mit dem, was dir wichtig ist, stehen bestimmt Namen von Menschen. Falls nicht, dann denke doch noch einmal über deine Liste nach. Ob Ehepartner, Kinder, andere Verwandte oder Freunde – mit ihnen verbrachte Zeit wird dir gut tun. Da muss nicht immer eine große Unternehmung stattfinden – rede mit diesen oder diesem Menschen, genieße einen Spaziergang zusammen, höre zu …
  18. Verbringe Zeit alleine. Du brauchst auch solche Oasen, in denen nichts und niemand da ist. Manche Menschen haben anfangs Probleme mit bewusst gesuchter Einsamkeit, aber mit etwas Übung gewinnst du eine Menge inneren Frieden, wenn du auf deine innere Stimme hören lernst. Das klingt für manche etwas nach New-Age oder religiös, aber das ist es nicht. Stille Meditation bringt dich zur Ruhe. Und in der Ruhe findest du heraus, was wichtig für dich ist.
  19. Iss langsamer. Wer seine Mahlzeiten so schnell wie möglich hinter sich bringen will, dem entgeht nicht nur der wunderbare Geschmack (vorausgesetzt das Essen hat Qualität), sondern das Herunterschlingen ist auch noch gesundheitsschädlich. Wer langsam isst, verliert ganz nebenbei überflüssige Pfunde, sorgt für bessere Verdauung und gewinnt viel Lebensqualität.
  20. Wie verhältst du dich im Straßenverkehr? Die meisten Menschen neigen dazu, so schnell wie möglich dem Zeil entgegen zu hetzen, was zu Frust und Ärger führt – und oft genug sogar zur Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer oder der eigenen Person. Gelassenheit am Steuer bringt Sicherheit und verhindert jede Menge Stress. Probier es aus, du wirst staunen.
  21. Lebe bewusst. Diese beiden Worte können eine gewaltige Veränderung in deinem Leben auslösen. Lebe hier und jetzt, mach dir klar, dass du lebst, achte darauf, was du empfindest, was um dich herum vorgeht, was in deinem Inneren passiert. Das wirkt Wunder in deinem Befinden.
  22. Schaffe Ordnung in deinem Lebenssystem. Viele Menschen haben ein völliges Chaos in ihren Tätigkeiten, weil sie nie darüber nachgedacht haben, was sie überhaupt tun und wie und wann das geschieht. Betrachte die Bereiche als verschiedene Systeme: das System Wäsche (waschen, trocknen, bügeln, aufräumen), das System Essen (planen, einkaufen, bevorraten, kochen, anrichten, genießen), das System Kommunikation (telefonieren, Briefe schreiben, E-Mails abrufen und beantworten) … und überlege dir, wie du diese Bereiche in sich und als Bestandteile des Lebens vereinfachen und effizienter machen kannst. Und dann halte dich daran.
  23. Ein systematisches Ablagesystem deiner Papiere kann dir eine Menge Zeit freischaufeln, die du ansonsten mit der Suche nach bestimmten Unterlagen verbringen müsstest. Das beste System nützt allerdings nichts, wenn es nicht verwendet wird – daher gewöhne dir an, jeden gelesenen Brief möglichst sofort zu beantworten und am richtigen Ort abzulegen oder zu entsorgen.
  24. Genauso systematisch kann man Dinge im Haushalt ordnen – von Lebensmitteln über Utensilien zum Putzen bis zu Kleidungsstücken. Wenn Bürste, Lappen, Eimer und Reinigungsmittel griffbereit am gleichen Ort stehen, erleichtert das genauso den Tagesablauf wie ein fester Platz für bestimmte Vorräte in der Küche. Man sieht auch gleich, was zur Neige geht und kann es für den nächsten Einkauf vormerken (auf einer Kreidetafel in der Küche zum Beispiel).
  25. Räume auch deinen Schreibtisch auf. Ein vollgepackter Schreibtisch lenkt ab und verhindert zielstrebiges Arbeiten, darüber hinaus entsteht mentaler Stress durch das Durcheinander. Man muss nur ein paar Gewohnheiten ändern, um auf dem Schreibtisch dauerhaft Ordnung und Übersicht zu gewinnen.
  26. Wenn du zu den Menschen gehörst, deren E-Mail-Posteingang von neuen und bereits gelesenen Nachrichten überquillt, dann ist das ganz normal, denn der Mehrheit geht es so. Du kannst dein Leben aber deutlich vereinfachen, wenn du ein paar Ordner anlegst, in die gelesene E-Mails wandern, soweit sie wirklich noch einmal gebraucht werden. Alles andere wird sofort gelöscht.
  27. Lerne es, genügsam zu leben. Das heißt weniger kaufen, weniger wollen und gleichzeitig, sozusagen nebenbei, die Umwelt weniger schädigen. Genügsamkeit ist mit Entschleunigung und Vereinfachung untrennbar verbunden.
  28. Auch zu Hause kann Genügsamkeit in Form von Minimierung extrem zu einer friedlichen und nebenbei leichter sauber zu haltenden Wohnung beitragen. In einem minimalistischen Haus gibt es alles, was notwendig ist, aber nicht viel darüber hinaus. Du solltest dabei natürlich nicht alles Dekorative entfernen, im Gegenteil, aber zu viel Schnickschnack schafft nicht mehr Atmosphäre, sondern es wirkt überladen und stiftet eher eine unruhige Atmosphäre.
  29. Minimalismus kann in vielen Lebensbereichen ein Vorteil sein. Zum Beispiel: Keine Uhr am Arm – musst du wirklich dauernd die Zeit im Auge haben? Beim Spaziergang? Beim Einkauf? Wirklich? Oder: Weniger Schlüssel. Musst du wirklich ständig alle Schlösser öffnen können? Büro, Keller, Auto, Fahrrad, Briefkasten, Schließfach, Koffer … oder reicht im Alltag ein schlankerer Schlüsselbund? Das sind nur zwei Beispiele von vielen möglichen Bereichen. Denke ein wenig darüber nach, du kommst bestimmt auf ganz persönliche Ideen.
  30. Für manche Menschen kann es hilfreich sein, in eine kleinere Wohnung zu ziehen, wenn sie wirklich nicht so viel Platz brauchen, wie zur Zeit vorhanden ist. Das kann Kosten sparen, kann leichter sauber und ordentlich zu halten sein … und dein Leben deutlich vereinfachen.
  31. Das gleiche gilt für Dinge wie dein Auto- es muss keine Miniaturkarosse sein, aber braucht ein Ehepaar, dessen Kinder aus dem Haus sind, noch einen 7sitzigen Van? Und ist nicht manches Ziel mit dem Fahrrad stressfreier zu erreichen als mit dem Auto, abgesehen vom Gesundheitseffekt des Radfahrens?
  32. Wie viel oder wie wenig ist »genug«? Unsere materialistische Gesellschaft redet uns ein, das ein endloses »Mehr! Mehr! Mehr!« normal, gut und erstrebenswert ist. Also kaufen wir das neueste technische Gerät (Tablet, Mobiltelefon …), holen uns Saison für Saison Kleider nach der neuesten Mode, brauchen noch dieses oder jenes Paar Schuhe … mehr und mehr sammelt sich an. Und wann haben wir endlich genug? Die meisten Menschen wissen nicht, wie viel oder wenig »genug« ist, und darum kaufen und kaufen sie immer weiter. Das ist eine endlose Spirale – da kannst du nur ausbrechen, wenn du herausfindest, wie viel für dich genug ist. Und wenn der Punkt erreicht ist, hör auf, weiter zu konsumieren.
  33. Plane Mahlzeiten im Voraus. Wenn du jeden Tag anfängst zu grübeln, was du wohl kochen beziehungsweise essen könntest, dann kann das recht frustrierend und zeitaufwändig sein. Statt dessen im Voraus planen, anhand der saisonal erhältlichen frischen Lebensmittel und dann gezielt mit einer dem Plan angepassten Liste einkaufen gehen ist viel einfacher und erspart eine Menge Stress. Du hast dann alles zu Hause, was gebraucht wird, wenn die Mahlzeit naht.
  34. Iss gesunde Lebensmittel. Das mag auf den ersten Blick mit Vereinfachung des Lebens, mit Entschleunigung und Achtsamkeit nichts zu tun haben, aber wirf mal einen Blick auf das Gegenteil: Fettes, überzuckertes, mit Schadstoffen belastetes und nicht der menschlichen Biologie (Verdauungssystem) angepasstes Essen wird auf Dauer eine Menge Aufwand nötig machen, um die Schäden an deinem Körper zu reparieren, soweit das dann überhaupt noch gelingt. Medikamente … Therapien … Operationen … Insulin … und so weiter. Es ist kompliziert, mit ungesunder ernährung zu leben. Gesundes Essen statt dessen vereinfacht das Leben auf umfassende Weise, weil der Körper es schlicht und einfach gut verträgt.
  35. Sport und Bewegung – da wirkt das gleiche Prinzip wie beim Essen. Jede Menge Schäden am Körper, vom Herz bis zu Gelenken und Fettgehalt, lassen sich durch sportliche Betätigung von vorne herein vermeiden. Darüber hinaus wird beim Sport Alltagsstress abgebaut und es werden Glückshormone frei, Sport ist also nicht nur gesund, er sorgt auch noch für gutes und frohes Wohlbefinden.
  36. Entrümpelung geht immer vor, Organisation kommt danach. Manche Menschen versuchen, einen vollen Schreibtisch, einen überfüllte Schrank oder eine Schublade durch ein Ordnungssystem in den Griff zu bekommen, ohne vorher Dinge auszusortieren, die überflüssig geworden sind. Gewöhne dir an, zuerst auszusondern, bevor du den Rest organisierst. Wenn du genug aussortierst, könnte sich das Organisieren sogar erübrigen. »Jedes Ding an seinen Platz« - ein uraltes Sprichwort, und ein wahres. Wer alles Überflüssige entsorgt, hat es mit dem Rest dann ganz leicht.
  37. Finde Wege zum inneren Frieden. Auch das mag sich zuerst religiös anhören, aber es hat mit Glauben oder Unglauben gar nichts zu tun. Komm zur Ruhe. Ob das für dich nun in Form von Gebet oder Meditation oder beim Malen oder Handarbeiten geschieht, ändert nichts am Effekt. Für viele Menschen ist es am einfachsten, wenn sie draußen in der Natur sind. Halte einfach inne, horche in dich hinein – ohne irgendwelche Ziele oder Ansprüche damit zu verfolgen.
  38. Lerne es, Stress gezielt abzubauen. Es wird niemandem (außer vielleicht dem Aussteiger auf der einsamen Insel) glücken, Stress völlig auszuschließen. So sehr es dir auch gelingt, dein Leben zu vereinfachen und zu entschleunigen, es wird stressige Situationen geben. Mach dir das bewusst und gehe das Problem aktiv an. Zum Beispiel mit tiefen Atemübungen, einem Spaziergang in ruhiger Umgebung, Sport, Lesen … demnächst in einem anderen Artikel mehr dazu.
  39. Fotografieren - auch eine kreative MöglichkeitFinde eine kreative Weise, dich auszudrücken. Ob es das Schreiben ist, oder Malerei, Musik, Fotografie, Filmen, Tanzen, Handarbeit, Basteln oder sonst etwas, hängt von deiner Persönlichkeit und deinen Begabungen ab. Wir brauchen alle eine solche Möglichkeit des kreativen Schaffens. Wer sich nicht auf solche Weise ausdrückt und verwirklicht, beraubt sich selbst eines wichtigen Ventils. Schaffe dir bewusst Zeiträume, die nur für deine Kreativität reserviert sind. Ohne Erfolgszwang, übrigens. Du musst nicht das Foto des Jahrzehnts schießen, einen Weltbestseller schreiben oder der neue Picasso werden. Du tust das, was du kreativ tust, in erster Linie nur für dich. Falls es auch noch anderen gefällt, ist das okay.
  40. Vereinfache deine Ziele. Anstatt ein halbes Dutzend Ziele zu verfolgen, nimm dir jeweils ein einziges vor. Das baut nicht nur Stress ab, sondern es macht dich erfolgreicher. Du richtest dich auf ein Ziel aus und steckst deine gesamte Energie hinein – schon wirst du viel leichter dort ankommen, wo du hin willst. Und dann kommt das nächste Ziel dran. Das gilt übrigens, wie ganz am Anfang gesagt, auch für diese Liste von Tipps.
  41. Lass den Versuch sein, multitaskingfähig zu werden. Das geht sowieso nicht (sagen Gehirnforscher), also erledige eine Sache nach der anderen. Erst wenn A abgeschlossen ist, beginnst du B.
  42. Entwickle Gleichmut, Gelassenheit. Wenn dich alles, was dir geschieht und jeder, der dir begegnet in Aufregung und Stress versetzt, wird dein Leben nie vereinfacht sein. Lerne es, alles mit mehr Abstand zu betrachten, eigne dir Gelassenheit an. Das kann man üben. Ich habe etwa zwei Jahre gebraucht, um hinter dem Lenkrad (immerhin meistens, wenn auch noch nicht immer) gelassen zu bleiben.
  43. Geh der Werbung aus dem Weg. Sie versucht an allen Ecken und Enden, uns zu überfallen und Bedürfnisse zu wecken beziehungsweise künstlich zu schaffen. Und das funktioniert, sonst wären die Gewinne der Werbebranche längst nicht so groß. Du kannst nur eins tun: Werbung vermeiden, wo immer es geht, sei es in Zeitschriften, Fernsehen, Rundfunk, auf Webseiten oder sonst irgendwo. Du wirst weniger kaufen und anhäufen wollen.
  44. Lebe bewusster. Was immer du gerade tust, nimm dir dabei Zeit und achte mit Gelassenheit auf die jeweilige Tätigkeit, und sei sie noch so alltäglich.
  45. Lege dir jeden Morgen eine Liste der wichtigsten Dinge für den Tag an. Höchstens drei Punkte sollten darauf stehen, die du heute unbedingt erledigen willst. Mehr wäre schon zu viel – wenn du weitere Dinge erledigst, ist das okay, aber packe dir den Tag nicht zu voll, denn das führt zur Frustration.
  46. Lerne es, nichts zu tun. Das ist für manche Menschen so gut wie unmöglich, aber es lohnt sich unbedingt, diese Kunst wieder zu entdecken. Als Kinder konnten wir das alle, so aktiv wie auch waren: Zwischendurch abschalten und gar nichts tun. Für das innere Wohlbefinden ist das Nichtstun essentiell.
  47. Qualität geht vor Quantität. Lieber ein Stück Fleisch, das nicht mit Antibiotika, Konservierungsstoffen und Geschmacksverstärkern verseucht ist, pro Woche, als jeden Tag Fleisch aus dem Billigsupermarkt. Lieber ein Hemd von guter Qualität als fünf T-Shirts, die nach in paar Wäschen aussehen wie Putzlappen. Lieber eine gute HiFi-Anlage als ein Billigradio in jedem Zimmer.
  48. Frage dich bei jedem Kauf, bei jeder Tätigkeit: Wird das mein Leben vereinfachen, trägt das zum Wohlbefinden und zur Entschleunigung bei? Wenn nein, dann lass es sein.

Einige dieser Punkte verdienen es, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten genauer hin sehen. Diese Liste sollte vornehmlich einen Einblick und Überblick gestatten, wie viele Möglichkeiten es gibt, ganz konkret und praktisch das Leben einfacher zu gestalten, die Hektik aus dem Tagesablauf zu verbannen und rundum gesünder und zufriedener zu leben.

Noch einmal der Hinweis: Probiere eins nach dem anderen aus. Was zu dir und deiner Situation passt, übernimm. Dann schau dir den nächsten Punkt an. Und so weiter.

Im nächsten Beitrag zum Thema geht es dann um … na ja, mal sehen. Ich habe da so zwei oder drei Ideen im Kopf, aber ich werde mich auf eine konzentrieren.

Fotos von Free Stock Fotos.