Montag, 18. August 2008

Todd Bentley ist ein Mensch.

Die einen lassen ungehemmt ihrer Schadenfreude freien Lauf. Die anderen haben es schon immer gewusst. Manche berichten nüchtern die Fakten, andere schwelgen in Mutmaßungen und Unterstellungen.

Die Fakten sind eigentlich ganz simmpel: Todd Bentley ist ein Mensch. Kein Gott, kein Engel vom Himmel, kein Wesen aus einer anderen Welt. Ein Mensch.

Das mag manchen überrascht haben. Aus der ganzen Welt pilgerte man nach Florida, um das mitzuerleben, was mal als Outpouring, mal als Erweckung bezeichnet wurde. Um einen Menschen auf den Bühne zu sehen? Nein, sicher nicht, werden die meisten sagen, sondern um Gottes Wirken zu erleben und, Stichwort Impartation, etwas davon mit nach Hause zu bringen.
Die Medienmaschinerie half fleißig mit. Bücher, DVDs, Life-Sendungen, Podcasts und allerlei mehr wurden flugs veröffentlicht. Da witterte und machte mancher auch in Deutschland ein schnelles Geschäft.
Es wurde jedoch nicht nur verdient, sondern auch gestritten. Selten gab es eine solche Polairisation wie in den vier Monaten, in denen Lakeland den einen zum Synonym für die langersehnte Erweckung, anderen zum Synonym für Dämonisches wurde.

Nun hat Todd Bentley sich vorerst völlig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und seinen Posten als Leiter von Fresh Fire Ministries niedergelegt. Zögerlich, wie es scheint, und wohl unter erheblichem Druck, denn zuerst war ja nur die Rede davon, dass die Ehe in einer Krise stecken würde, nun wurde nachgereicht, dass die Ehekrise Auswirkungen oder Ursachen hat. Die Verlautbarung des Leitungskreises:
We wish to acknowledge, however, that since our last statement from the Fresh Fire Board of Directors, we have discovered new information revealing that Todd Bentley has entered into an unhealthy relationship on an emotional level with a female member of his staff. In light of this new information and in consultation with his leaders and advisors, Todd Bentley has agreed to step down from his position on the Board of Directors and to refrain from all public ministry for a season to receive counsel in his personal life. (Quelle: Fresh Fire Ministries)
Was immer eine »ungesunde Beziehung auf emotionaler Ebene« auch sein mag, damit ist jedenfalls einstweilen der Dienst eines Mannes zu Ende, der über vier Monate im Rampenlicht stand wie kaum jemand zuvor. Und auf einmal wird deutlich, was viele nicht begreifen wollten: Todd Bentley ist ein Mensch. Kein Gott, kein Engel vom Himmel, kein Wesen aus einer anderen Welt. Ein Mensch.

Gott hat sich nun einmal entschieden, durch Menschen zu wirken. Dass übernatürliche Wesen in das irdische Geschehen direkt eingreifen, ist in der Bibel kaum zu finden. Es erscheinen zwar Engel, aber die geben Menschen Aufträge, Erklärungen und Anweisungen. Nur selten, wie in Apostelgeschichte 5, 19, übernimmt ein Engel das, was der Mensch nicht schafft. Jesus selbst sagte, er könne selbstverständlich eine himmlische Streitmacht herbeibefehlen (Matthäus 26, 53), aber er tat es nicht.

Ein Evangelist ist ein Mensch aus Fleisch und Blut. Genau wie ein Pastor, ein Apostel, eine Krankenschwester oder ein Busfahrer. Und Menschen, so unglaublich das auch für manchen Zeitgenossen klingt, machen Fehler. Menschen irren sich. Menschen schlagen falsche Wege ein. Menschen fürchten sich. Menschen überschätzen sich. Menschen lassen sich verleiten. Menschen meinen es gut, und tun das Falsche. Menschen sind nicht unfehlbar.

Manches an den Ereignissen rund um Todd Bentley erinnert mich an eine Rock-Oper aus meiner Jugendzeit. Tommy wird, nachdem ihm Übernatürliches widerfahren ist, von Fans, Medien und Geschäftsleuten zum Superstar gemacht, immer höher gehoben und dann fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Alle haben sie an ihm verdient, sich in seinem Glorienschein gesonnt, und dann ist er plötzlich völlig allein mit dem Scherbenhaufen. Niemand hört mehr seine verzweifelte Bitte: See me, feel me, touch me, heal me...

Ich wünsche Todd Bentley und seiner Frau, dass er nicht völlig alleine dastehen muss, dass sie echte Freundschaft findet. Dass es Menschen in der Umgebung des Paares gibt, die sich als wahrhaftige Schwestern und Brüder erweisen. Ein Bruder wird dir nicht deine Fehler aufzählen, sondern dich in die Arme nehmen, trösten, ermutigen und dir bei einem neuen Anfang helfen. Eine Schwester wird dich nicht verurteilen, sondern lieben, dir helfen, die Scherben zusammenzukehren und dich unterstützen.

Leute, die ohne Sünde sind und deshalb den ersten, zweiten und dritten Stein werfen, gibt es genug. Den letzten, tödlichen Stein werfen sie gerne noch hinterher, wenn du schon am Boden liegst.

13 Kommentare:

Thomas-BDD hat gesagt…

Hallo Günter,
ein wenig Verantwortung kannst Du dem Todd Bentley ruhig lassen. Nicht an allem sind die anderen schuld! Letzlich entscheidet man sich immer selbst und so ein heuriger Hase war Todd Bentley dann doch nicht, dass er sich ohne Gegenwehr von einer "gnadenlosen Medienmaschine" hochjubeln lassen musste. Zumal er ja, wie er auch in seinem Buch schreibt, dass ich gekauft und zum großen Teil gelesen habe, täglich, ja stündlich mit dem Herrn im Gespräch gestanden haben will. Es gab zu allem ganz konkrete Anweisungen unmittelbar vor Predigten und Gottesdiensten (z.B. wieviel Menschen er heilen soll, welche Krankheiten etc. pp.), so steht es im Buch. Da soll es nicht auch mal eine Warnung gegeben haben? Warum nicht? Wurde da vielleicht die Reißleine gezogen, bevor alles ausufert, so wie bei Ted Haggart und anderen?

Ich bin wirklich sehr weit davon entfernt, Todd Bentley zu verurteilen, obwohl ich kein Anhänger war (schon im Buch trat er mir zu nassforsch und zu wenig demütig auf) Das sollte man auch nicht tun, da hast Du mit dem "ersten Stein" recht. Aber die Wirkung der Angelegenheit ist doch ziemlich verheerend. Mehr Demut wäre besser gewesen: "Wer glaubt, sicher zu stehen, passe auf, dass er nicht falle." Das hätte Paulus auch über die von Dir in den "Korinthern" angesprochene "Kraft von Lakeland" gesagt.
Viele Grüße,
Thomas

Günter J. Matthia hat gesagt…

Hallo Thomas,

ich habe bewusst versucht, so zu schreiben, dass die berühmt-berüchtigte »Schuldfrage« außen vor bleibt. Natürlich kann der Absatz über »Tommy« so gedeutet werden, als wolle ich von einer »Schuld« der Nutznießer und Bewunderer reden - das sei aber, um mit Paulus zu sprechen, ferne!
Mir geht es nicht darum, dass ein Schaden angerichtet wurde, oder von wem und warum dieser Schade angerichtet wurde..., sondern darum, dass ein Mensch, der sich falsch verhalten hat, Brüder und Schwestern braucht.

Den Unterschied zwischen Brüdern und Schwester auf der einen und Kritikern oder Zuschauern auf der anderen Seite habe ich aus persönlichem Erleben zur Genüge kennen gelernt.

Thomas-BDD hat gesagt…

Hallo Günter,
dem kann ich nur zustimmen. Überhaupt scheint die Hauptsorge der Menschen heutzutage darin zu bestehen, Fehler zu vermeiden, weil es eben zu wenige Brüder und Schwestern in solchen Situationen gibt. Langfristig gesehen führt das zur Stagnation.

Im Falle Todd Bentleys wurden allerdings Brüder, die frühzeitig gewarnt hatten, allerlei finsterer Motivationen bezichtigt. Ein Bruder kann man eben nur dem Bruder sein. Insofern kann man eine solche Geschichte vielleicht auch als forcierte Rückkehr in die Bruderschaft ansehen (die Reissleine)? Wäre das nicht ein wahrhaftiger Gnadenerweis?
Viele Grüße
Thomas

Günter J. Matthia hat gesagt…

@thomas: stimmt, mancher christ verhält sich wie der mann, dem 1 talent (pfund, zentner) anvertraut wurde: lieber vergraben, als womöglich damit etwas zu tun. da kann man ja dann zumindest nichts falsch machen.
der herr war bei seiner rückkehr anderer meinung und gab das talent (pfund, zentner) dem diener, der schon 10 hatte...

Thomas-BDD hat gesagt…

@Günter
Das ist ein wirklich interessanter Gedanke in diesem Zusammenhang. So macht die "Kraft von Lakeland" doch wieder Sinn. T. B. wucherte eben mit seinen Talenten ... Das wird ihm Gott nicht krumm nehmen !

In der Bibel war es doch ein Herr, nicht der HErr? (falls ich da nicht völlig falsch liege). Es ist doch ein Gleichnis, wobei die Intentionen des HErren sicher damit getroffen wurden.

Die Bestrafung durch seinen Herrn war ziemlich drastisch (nicht nur die Wegnahme der Talente), doch der HErr kann auch Gnade walten lassen....

Günter J. Matthia hat gesagt…

Na klar, Thomas, ist das ein Gleichnis. Wobei ich davon ausgehe, dass der Herr so empfindet, wie jener Herr im Gleichnis sich verhält. Allerdings zuzüglich Gnade, was ja um so besser ist.

Anonym hat gesagt…

Hallo Günther J.

danke für diesen gnädigen Kommentar zu den jüngsten Ereignissen in/um Lakeland. Ich habe schon ganz andere Statements gelesen und da kam mir echt die Galle hoch.
Ich will Todd auch nicht von allen Fehlern reinwaschen (kann eh nur Einer), aber ich sehe die ganze Geschichte ganz klar als Angriff Satans auf einen gesalbten Mann Gottes.

Günter J. Matthia hat gesagt…

Hallo Königstochter,
an wem von uns würde man keine Fehler finden? Und je mehr jemand in der Öffentlichkeit steht, desto mehr werden die Angriffe zunehmen.
Mir geht es nicht um Fehler (da wären auch einige andere Personen außer Todd Bentley zu nennen), um Schaden (der zweifellos entstanden ist), sondern darum: Wie gehen wir mit jemandem um, der gestrauchelt ist? Egal, ob die Person nun Lieschen Müller heißt oder Todd Bentley...

Thomas-BDD hat gesagt…

Satan ins Spiel zu bringen..., da wäre ich vorsichtig. Menschen machen Fehler, da steckt der nicht immer dahinter. David hat sich, als er von Zeit zu Zeit gravierende Fehler (u.a. Ehebruch, Mord, Verrat) beging, von Gott entfernt. Dass er von Satan dazu getrieben worden wäre, kann ich nirgendwo finden (bin allerdings auch nicht der Superkenner). Im Grunde war er dem Herrn treu und das hat der Herr auch so gesehen.
An Davids Geschichte musste ich bei der Todd Bentley Story auch denken, Höhen, Tiefen und wieder Höhen, jedesmal sehr hoch und sehr tief...., wenn man beide auch nicht wirklich gleichsetzen kann.

Anonym hat gesagt…

Hallo Thomas,

mit Angriff meine ich nicht "the devil made me do it" sondern, dass Satan eben Leute, die einen herausragenden oder besonders effektiven Dienst für Gott tun, versucht zu Fall zu bringen, um ihren Dienst zu zerstören, ihr Zeugnis zu beeinträchtigen etc
Mal benutzt er Krankheit, bei anderen eben Versuchungen oder einfach die menschliche Natur.

Das heißt selbstverständlich nicht, dass wir uns nicht dagegen wehren können - im Gegenteil, wir müssen! Und da hat Todd vielleicht Fehler gemacht, wie jeder von uns ab und zu mal - nur dass es bei ihm jeder auf der Welt mitkriegt...

Interessanterweise denke ich in dem Zusammenhang auch oft an David, und ich bin davon überzeugt, dass Todd trotz Allem "ein Mann nach dem Herzen Gottes" ist.

Anonym hat gesagt…

Hallo Günter,

der zweite Satz meines Artikels lautet: Todd Bentley ist ein Mensch... In diesem Punkt sind wir uns einig.

Im weiteren möchte ich nicht T.B. einen Stein hinterher werfen, aber seinen vielen Schäflein schon ein wenig.

Eigentlich sollte man ihnen den Sand aus den Augen entfernen - sie sollten endlich aufwachen!

Günter J. Matthia hat gesagt…

Nun ja, das mit dem Sand in den Augen der Menschen ist so eine Sache, das sollte man nur dann unternehmen, wenn man sicher ist, dass der Pflasterstein im eigenen Auge erfolgreich entfernt wurde. Sagt Jesus. In Matthäus 7.

Dass Sensationelles und vermeintlich Sensationelles Menschenmassen anzieht, wird es im Medienzeitalter immer wieder geben, dagegen ist wohl kein Kraut gewachsen. Und wenn dabei Menschen errettet werden (also von ewiger Verdammnis zu ewigem Leben wechseln), dann geschieht das, worum es wirklich geht. Im stillen Kämmerchen und im Scheinwerferlicht.

Anonym hat gesagt…

Stellungsnahme Charisma wegen Todd BentleyPosted in August 15th,

Allgemeines, Erweckung in FloridaHier ein Artikel, der auf der Homepage von der amerikanischen Charisma erschienen ist. Die Charisma ist seit vielen Jahren die bedeutendste Zeitschrift der amerikanischen charismatischen Bewegung.
Der Autor dieses Artikels ist der Herausgeber der Charisma, der seit langen Jahren zu den respektierten Befürwortern und Fördern der charismatischen Bewegung in Amerika gehört. Hier schreibt also nicht ein “Irgendwer”, sondern eine namhafte Stimme innerhalb der charismatischen Bewegung in Amerika.

Ein Artikel von J. Lee Grady, Herausgeber der amerikanischen Charisma, der wichtigsten Zeitschrift der charismatischen Bewegung in Amerika

Mittwoch, 13. August 2008

Leben nach Lakeland: Die Irritationen sortieren

Bentleys Bekanntgabe, dass seine Ehe vor dem Ende steht, hat unsere Bewegung ins trudeln gebracht – und Fragen müssen beantwortet werden.

Es wurde nicht erwartet, dass es so endet.

Evangelist Todd Bentley verkündete, dass die Lakeland Erweckung die größte Pfingstausgießung seit der Azusa Street (Anm. Übersetzer: Geburt der Pfingstbewegung in einer Erweckung) sei. Bentley predigte zu Tausenden in einem gigantischen Zelt und brachte viele von ihnen zum Gebet auf die Bühne. Viele gaben an von Taubheit, Blindheit, Herzproblemen, Depressionen und dutzende andere Krankheiten in den Lakeland-Gottesdiensten geheilt worden zu sein, welche mehr als 100 aufeinander folgende Tage jeden Abend stattfanden. Bentley verkündigte zuversichtlich, dass Dutzende Menschen während der Erweckung vom Tod auferstanden seien.

Aber diese Woche, ein paar Tage nachdem der kanadische Prediger das Ende seiner Auftritte in Lakeland bekannt gab, sagte er seinen Mitarbeitern, dass seine Ehe am Ende sei. Ohne dass dem schnellen Voranschreiten der Erweckung als Grund für Bentleys Probleme zugeschrieben wurde, veröffentlichte sein Arbeitgeber in einer öffentlichen Stellungnahme, dass er und seine Frau, Shonnah, sich getrennt haben. Diese Neuigkeit schockten die Bentley verehrenden Fans und betrübte Jene, die seine Glaubwürdigkeit hinterfragt haben, seit die Lakeland-Bewegung im April begann.

“Unter den Anhängern von Lakeland war diese Einsicht abschreckend. Sie waren darauf eingestellt blindlings zu folgen. Die Botschaft war deutlich: ‘Dies ist Gott, stell das nicht in Frage’ ”

Ich bin traurig, ich bin enttäuscht und ich bin wütend. Hier sind nur ein paar meiner vielen, vielen Fragen zu diesem Fiasko:

Warum scharten sich so viele Menschen aus der ganzen Welt um Lakeland, um einem Evangelisten zu folgen, der vom Anfang an ernste Glaubwürdigkeitsprobleme hatte?
Um es frei heraus zu sagen, wir sind einfach zu leichtgläubig.

Von der ersten Woche der Lakeland-Erweckung an stellten kritische Christen Fragen zu Bentleys Glaubensinhalten und Praktiken. Sie fühlten sich unbehaglich, als er sagte, dass er in seinem Hotelzimmer mit einem Engel gesprochen habe. Sie spürten dass etwas falsch war, als er ein T-Shirt mit der Abbildung von Skeletten trug. Sie fragten sich, warum ein Mann Gottes sich selbst mit Tattoos bedeckte. Sie waren entsetzt, als sie seiner Beschreibung zuhörten, wie er einen Mann während einer Gebetszeit angriff und ihm einen Zahn ausschlug.

Aber unter den Anhängern von Lakeland wurde ein kritischer Blick als abschreckend empfunden. Von ihnen wurde erwartet blind zu folgen. Die Botschaft war klar: “Dies ist Gott, stelle keine Fragen” Kaum dass wir “Sheeka Boomba” sagen konnten (wie es Bentley oft von seiner Kanzel herunter betete), gingen viele Leute nach Hause, beteten für Menschen und stießen sie, gemäß dem Stil von Bentley, rücksichtslos zu Boden.

Ich rechne diesen Mangel an Scharfblick einem unerfahrenen Eifer für Gott zu. Wir leiden unter geistlichen Hunger – was eine gute Sache sein kann. Aber manchmal essen hungrige Menschen eben alles.

Manche von uns würden eher eine laute Demonstration von Zeichen und Wundern ansehen als ein stilles Bibelstudium zu machen. Doch heute sind wir mit der traurigen Realität konfrontiert, dass unser unhaltbarer Eifer ein Zeichen von Unreife ist. Unser jugendliches Verlangen nach dem Wilden und Verrückten lässt und dumme Dinge tun. Es ist höchste Zeit für uns erwachsen zu werden.

Warum brandmarkte niemand in Lakeland Bentleys positive Bemerkungen über William Branham?
Das verwirrt mich. Branham ergab sich kurz vor seinem Tod im Jahr 1965 schrecklichen Täuschungen. Er beanspruchte der wiedererstandene Elia zu sein – und seine sonderbaren Lehren werden immer noch durch sektenähnliche Nachfolger vertreten. Als Bentley der Welt verkündete, dass derselbe Engel, der die 1950er Heilungserweckung (William Branhams) einleitete, nach Lakeland gekommen sei, hätten die gesamten Zuschauer zu den Ausgängen laufen sollen.

Warum hat Niemand diesen Fehler von der Kanzel aus korrigiert? Gottgeführte Leiter haben die Aufgabe die Gemeinde vor Ketzerei zu schützen, statt ihnen solche Täuschungen einzutrichtern. Nur Gott weiß, wie weit sich dieses Gift aus Lakeland verbreiten und irgendwo Wurzeln schlagen wird. Möge Gott uns vergeben, dass wir es gestatteten, dass Sein Wort so verunreinigt wurde.

Ein bekannter Evangelist der Pfingstbewegung hat mich diese Woche angerufen, nachdem Bentleys Neuigkeiten seine Anhänger trafen. Er sagte zu mir: “Nun bin ich davon überzeugt, dass ein großer Teil der charismatischen Bewegung dem Antichristen folgen wird, wenn er auftritt, weil sie keinen kritischen Blick haben.” Autsch! Hoffentlich lernen wir unsere Lektion dieses Mal und zeigen die notwendige Aufmerksamkeit wenn ein weiterer Betrüger auftritt.

Warum vermittelte God-TV den Leuten, dass “jede Kritik an Todd Bentley dämonisch sei”?
Dieses lächerliche Statement wurde tatsächlich in einem der Vorsendungen von God-TV abgegeben. Tatsächlich warnten die Betreiber des God-TV-Netzwerks ihre Zuschauer, dass sie ihre Heilung verlieren könnten, wenn sie nur Kritik gegen Bentley zuhören würden.

Das ist kultischer Missbrauch in seiner schlimmsten Form. Die Bibel sagt uns, dass die Christen aus Beröa edler gesinnte Gläubige waren, weil sie “täglich die Schriften untersuchten, ob dies sich so verhielte.” (Apg 17:11) Aber im Fall von Lakeland wurde aufrichtige Untersuchung als ein Zeichen von Schwachheit dargestellt. Von den Leuten wurde erwartet erst zu springen und dann ihre Augen zu öffnen.

Nur weil wir an die Kraft des Heiligen Geistes glauben, bedeutet das nicht, dass wir unseren Verstand an der Kirchentür abgeben müssen. Wir sind aufgerufen die Geister zu prüfen. Jesus möchte dass wir ihn mit unseren Herzen und unserem Verstand lieben.

Aufgrund des Lakeland-Skandals wird sich eine große Anzahl von Menschen durch Bentley verbrannt fühlen. Manche werden die Kirche aufgeben und sich der wachsenden Gruppe, verbitterter und nicht angebundener Christen anschließen. Andere könnten einen totalen Glaubensschiffbruch erleben. Das hätte vermieden werden können, wenn Leiter deutlicher ihre Einwände geäußert hätten und die Menschen dazu gedrängt hätten ihre Erfahrungen am Wort Gottes zu messen.

Warum legte eine Gruppe von angesehen Leitern Bentley am 23. Juni die Hände auf und ordinierten ihn öffentlich? Wussten sie von seinen persönlichen Problemen?
Diese umstrittene Zeremonie wurde von C. Peter Wagner organisiert, der spürte, dass eine der größten Nöte von Bentley eine gute geistliche Abdeckung war. Er bat die kalifornischen Pastoren Che Ahn und Bill Johnson, wie auch den kalifornischen Pastor John Arnott, Bentley die Hände aufzulegen und ihn unter ihre Obhut zu nehmen.

Bentley benötigt sicherlich eine solche Abdeckung. Niemand, der heute im Dienst steht, sollte auf sich alleine gestellt sein, in Isolation ohne Kontrolle, Ausgleich und weiser Beratung sein. Es war anerkennenswert dass Wagner zu Bentley Kontakt aufnahm und dass Bentley seine Bedürftigkeit nach geistlichen Vätern dadurch anerkannte, dass er diesem Prozess zustimmte. Dennoch bleibt die Frage, ob es weise war ihn in einem Bevollmächtigungsgottesdienst, der vom Fernsehen übertragen wurde, einzusetzen, welcher zeitweise mehr einer Königskrönung glich.

Im Nachhinein können wir alle sehen, dass es besser gewesen wäre Bentley in einem nicht öffentlichen Raum zu nehmen und über seine persönlichen Probleme zu sprechen.

Die Bibel sagt uns, dass die Ordination eines Dieners eine nüchterne Verantwortung ist. Paulus schrieb: 1 Timotheus 5:22 “Die Hände lege niemand schnell auf, und habe nicht teil an fremden Sünden! Bewahre dich selbst rein!” (rev. Eleberfelder) Wir mögen versucht sein den Prozess zu beschleunigen, aber der Apostel warnt vor einer vorschnellen Ordination – und er sagt, dass jene, die einen Diener bevollmächtigen der nicht zu diesem Dienst bereit ist, einen Teil an der Schuld seiner Sünden tragen.

Ich vertraue darauf, dass Wagner, Ahn, Johnson und Arnott nichts von Bentleys Problemen wussten, bevor sie ihn ordinierten. Ich bin mir sicher, dass sie aufgrund der Vorkommnisse dieser Woche betrübt sind und sich um Bentley und seine Frau kümmern um deren Heilung und Wiederherstellung zu fördern. Aber ich glaube, dass sie, sowie Bentley und die Eigentümer von God-TV dem Leib Christi eine unverblümte und öffentliche Entschuldigung schulden, weil sie Bentleys Dienst vorzeitig vertrauten und öffentlich machten. (Eventuell sollte eine solche Entschuldigung von God-TV ausgestrahlt werden.)

Kann irgendetwas Gutes aus alldem herauskommen?
Das hängt davon ab, wie die Leute reagieren. Wenn die beauftragten Männer Bentley eine liebevolle aber klare Korrektur geben und Bentley sich demütig diesem Prozess stellt, indem er seinen Dienst für eine Zeit der Wiederherstellung niederlegt, könnten wir Zeugen einer gesunden Gemeindezucht werden, so durchgeführt, wie sie sein sollte. Wenn alle diese, die so eifrig Bentley gefördert haben, genauso schnell über ihre Beurteilungsfehler Buße tun, kann der Rest von uns erleichtert aufatmen – und die Glaubwürdigkeit unserer Bewegung könnte wiederhergestellt werden.

Ich glaube immer noch, dass es Gott danach verlangt unserer Nation in übernatürlicher Kraft zu begegnen. Ich weiß, dass er große Massen heilen möchte und ich werde weiter dafür beten, dass eine Heilunsgerweckung über die Vereinigten Staaten schwappt. Aber wir müssen uns nach dem Original ausstrecken, nicht nach einer Imitation. Echte Erweckung wird durch Zerbrochenheit, Demut, Ehrfurcht und Buße begleitet – nicht mit Arroganz, geschickte Zurschaustellung und hohlen Rummel, der oft in Lakeland gezeigt wurde.

Wir erleben heutzutage einen beispiellosen Zeitabschnitt moralischer Verfehlungen und spiritueller Kompromisse in unserer Nation. Ich fordere Jedermann in der charismatischen Welt auf für Bentley, seine Frau Shonnah, seine drei kleinen Kinder und Bentleys Mitarbeiter zu beten und für die Männer und Frauen, die ihnen als Berater dienen, zu beten. Last uns darum beten, dass Gott dieses peinliche Debakel zu einer Gelegenheit wunderbarer Wiederherstellung verwandelt.

J. Lee Grady ist Herausgeber der amerikanischen “Charisma”.
Der Originalartikel ist im Internet unter der folgenden Adresse zu finden:
http://fireinmybones.com/Columns/081308.html

Wie in einem nachfolgenden Artikel:
http://www.charismamag.com/cms/news/archives/081308.php
auf der Charisma nachzulesen ist, wussten die “Apostel” von den Problemen Bentelys.

Quelle: von Charly &
www.bibelchristen.org