Donnerstag, 8. November 2007

Ilsebill salzte nach.

Es ist nun wirklich reiner Zufall, dass gestern Salz das Thema dieses Blogs war und heute Ilsebill nachsalzen darf. Das Salz der Ilsebill ist sowieso ein anderes. Es dient der Geschmacksverbesserung eines Fischgerichtes.

Die Rede ist, Literaturkenner haben es längst an der Überschrift erkannt, vom Beginn eines ganz großartigen Romans. In einem Wettbewerb um den besten ersten Satz wurden 17.000 Einsendungen ausgewertet. Die Jury kam zu folgendem Ergebnis:

Platz 1:
Ilsebill salzte nach.
Günter Grass: Der Butt

Platz 2:

Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.
Franz Kafka: Die Verwandlung

Platz 3:

Hamilkar Schaß, mein Großvater, ein Herrchen von, sagen wir mal, einundsiebzig Jahren, hatte sich gerade das Lesen beigebracht, als die Sache losging.
Sigfried Lenz: Der Leseteufel


Dies sind die drei Siegersätze bei der Erwachsenenliteratur. In meiner kleinen Erzählung Sprachlos hatte ich vor zwei oder drei Jahren erste Sätze erwogen und verworfen, keiner der drei Sieger dieses Wettbewerbes war dabei. Dennoch schließe ich mich gerne der Jury an, denn dies sind wahrlich drei ganz famose erste Sätze.

Mehr Einzelheiten zum Wettbewertb und die Siegersätze aus anderer Sparte sind zu finden in Die Welt. Nicht in der Welt. In die Welt.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Was ist schon "reiner Zu-fall"...?
Das was einem zu-fällt...

Wie dem auch sei,
es passt mit der Salzerei... :-)

Ich dachte immer Ilsebill sei die
Fischersfrau.-
"Meine Frau die Ilsebill will nicht so,
wie ich das will"...

Wer kennt dieses Geschichte ?

Anonym hat gesagt…

P.S. Wort-Korrektur:

Wer kennt diese Geschichte ?

Günter J. Matthia hat gesagt…

Mein Mutter hatte eine Freundlin namens Ilse. Und diese Freundlin hat uns ein Gedicht beigebracht:

Ilsebillse,
keiner will se.
Kam der Koch
nahm sie doch
steckt sie in das Ofenloch.

Wenn das keine Weisheit fürs Leben ist...

storch hat gesagt…

ich kenn es so:

ilsebillse,
keiner willse.
kam der koch,
nahmse doch,
weilse so nach zwiebeln roch.

wichtig ist, kein leerzeichen vor "se" zu machen. das spricht man als ein wott, wonnich.

Anonym hat gesagt…

Ich dachte an das Märchen
der Gebrüder Grimm vom
"Fischer und seiner Frau"

"Manntje' Manntje, Timpe Te,
Buttje' Buttje in der See,
Meine Frau, die Ilsebill,
Will nicht so, wie ich gern will."

http://www.internet-maerchen.de/maerchen/fischer.htm

Oder die plattdeutsche Variante:

http://www.gsgoehl.de/maer_fischer.htm

"Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
mine Fru, de Ilsebill,
will nich so, as ick wol will."

Es ist zu vermuten, dass Günter Grass sich davon bei seinem "Butt" hat inspirieren lassen...
und "de Ilsebill" salzte nach und
wurde zur Muse.-