Für die beste aller Ehefrauen und mich ist die Zeitspanne von nunmehr 24 Monaten, in denen keine neuen Metastasen aufgefunden wurden, Grund für große Dankbarkeit und Freude. Und sicher sind auch Hoffnung und Zuversicht für die Zukunft gestärkt - allerdings wissen wir beide, dass es keine Garantie für anhaltende Gesundheit gibt. Zwischen der Darmkrebsoperation im März 2012 und dem Leberkrebs im September 2013 lagen auch eineinhalb Jahre, in denen alles in Ordnung zu sein schien.
»Angst essen Seele auf« lautete der Titel eines (in der damaligen Zeit sehr beeindruckenden) Filmes aus dem Jahr 1974. In dem Melodram ging es nicht um Krebs, es ist aber etwas grundsätzlich Wahres dran an der Aussage. Zumindest kenne ich das aus eigenem Erleben seit März 2012: Vor jedem der vierteljährlichen Nachsorgetermine mehren sich die dunklen Gedanken und Befürchtungen. Das nimmt nicht ab. Und wer weiß, vielleicht ist das ja sogar gut so? Jedenfalls wird mir (beziehungsweise uns) auf diese Weise regelmäßig in Erinnerung gebracht, dass die verliehene Gesundheit keine Selbstverständlichkeit ist und sein wird.
Ich habe mich entschieden, die Angst nicht zu ignorieren (was sowieso schier unmöglich wäre) oder zu verdrängen (was ein törichtes Unterfangen wäre), sondern sie bewusst zur Kenntnis zu nehmen: Ich habe Angst vor einem Wiederkehr der Krebserkrankung. Das ist so. Punkt.
Das Entscheidende ist, wie ich mit dieser Angst umgehen möchte. Lasse ich zu, dass sie die Seele aufisst? Bin ich ihr wehrlos ausgeliefert?
Nein. Ich kann ihr einerseits durchaus Substantielles entgegensetzen, indem ich so krebsfeindlich wie möglich lebe, meine regelmäßigen Blogbesucher wissen, was damit gemeint ist. Ausdauersport, Bewegung, entsprechende Ernährung.
Wenig Bewegung, schlechte Ernährung, Alkoholkonsum und Rauchen. All das fördert das Risiko für Darmkrebs. Er ist mit jährlich etwa 62.000 Neuerkrankungen die dritthäufigste Tumorerkrankung in Deutschland.
-Spiegel/Gesundheit online
Andererseits weiß ich um die göttliche Schöpfungskraft, die ihre heilende Wirkung auch heute noch beweisen kann. Es gibt keinen Mechanismus, keinen Automatismus dafür, das wissen wir aus bitterer familiärer Erfahrung. Ich würde auch nie behaupten, das Wirken oder Nichtwirken Gottes verstehen oder erklären zu können. Aber das ändert nichts daran, dass ich eben diese Kraft am eigenen Leib erlebt habe und daher auch für meine Zukunft weiß, dass es bei Gott kein Unmöglich gibt.
Wen die Dankbarkeit geniert,
Der ist übel dran.
-Johann Wolfgang von Goethe
Zwischen den beiden Fotos, die diesen Blogbeitrag illustrieren, liegen rund zwei Jahre. Zwei Jahre ohne Metastasen. Das ist Grund zum Freuen und bei all der Freude möchte ich die Dankbarkeit nie vergessen.
.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen