Montag, 13. Juni 2016

Was uns wirklich daran hindert, regelmäßig Sport zu treiben

Es gibt so viele Vorteile durch regelmäßigen Sport, von Krebsprävention und Vorbeugung gegen Herzkrankheiten, Gelenkverkalkung und Knochenbrüchigkeit sowie Gehirnerkrankungen bis zu einer leichteren Gewichtskontrolle, weniger Stress und mehr Glücksgefühlen ... warum ist es dennoch so schwer für manche Menschen, regelmäßiges Training zur festen Gewohnheit zu machen?
Letztendlich gibt es wirklich nur einen Grund. Um den geht es bei diesem Blogbeitrag.

Vielleicht meinen Sie, dass Sie zu beschäftigt sind? Wenn Sie Zeit, sagen wir einmal drei Stunden wöchentlich, mit sozialen Medien wie Facebook, Blogs, Netflix oder Youtube verbringen können ... dann haben Sie Zeit. Sie treffen lediglich die Entscheidung, andere Dinge zu tun.
Vielleicht sagen Sie aber auch, Sie seien zu müde. Das könnte durchaus zutreffen ... aber regelmäßiger Sport führt im Lauf der Zeit zu deutlich mehr Energie. Viele Menschen ziehen die kurzfristige Sicht (ich bin jetzt müde) vor, anstatt der langfristigen Perspektive (ich werde mehr Energie haben) den Vorzug zu geben.
Und das ist wiederum der Kern des Problems: Wir entscheiden uns, etwas anderes zu tun, anstatt Sport zu treiben. Es geht um eine Entscheidung, nicht um einen Mangel an Zeit oder Energie.

Und warum treffen wir diese Wahl gegen die sportliche Aktivität? Wenn wir ein wenig tiefer graben, kommen wir bei einem Glauben an, der unserer Entscheidung zugrunde liegt.
Ich zitiere hier den Clean Slate Blog, der den Mythos von Suchtverhalten anspricht, eine Krankheit zu sein. Stattdessen, so der Blog, sei »Drogen- oder Alkoholkonsum immer eine Entscheidung, der ein Sachverhalt zugrunde liegt: Die Menschen treffen die freie Entscheidung, Drogen und Alkohol zu sich zu nehmen, da sie zu dem Zeitpunkt, an dem sie es tun, glauben, dass es sie glücklich machen wird. Sie glauben in diesem Moment, es sei ihre beste Option, Glück zu finden.«
Und sinngemäß trifft das auch auf unsere Entscheidung zu, keinen Sport zu treiben.

Meine Erfahrung bestätigt das. Wir haben Glaubensüberzeugungen, die unser Verhalten beeinflussen, auch wenn wir nicht immer wissen, wie diese Überzeugungen eigentlich aussehen oder wo sie herkommen. Welche Überzeugungen bezüglich sportlicher Aktivität haben Sie, welche treibende Kraft prägt Ihre Gewohnheiten?

Einige Beispiele:

  • Sie glauben, dass Sport anstrengend ist, während Onlinevergnügungen einfacher und bequemer zu haben sind.
  • Sie glauben, dass Sie mit Ausruhen oder Berieselung durch Unterhaltungsmedien glücklicher sein werden, wenn Sie müde sind, als wenn Sie sich aufraffen und Sport treiben.
  • Sie glauben, dass Sie, weil Sie beruflich viel zu tun haben, glücklicher sein werden, wenn Sie auf körperliche Betätigung verzichten.

Sie werden das alles womöglich nicht laut aussprechen, vielleicht noch nicht einmal sich selbst gegenüber eingestehen. Aber Ihr Herz glaubt das (oder etwas ähnliches), und Sie handeln aufgrund dieser Überzeugungen.
Wenn es darauf ankam, haben Sie Entscheidungen auf diesen Glauben basierend getroffen. Und das ist es, was Sie daran hindert, regelmäßige Trainingsgewohnheiten zu entwickeln.

Hier ist die gute Nachricht: Glauben ist formbar. Glaubensüberzeugungen können durch den Verstand, den Geist geändert werden. Und dadurch, dass man den veränderten Überzeugungen Taten folgen lässt. Wir halten gerne fest an unseren Glaubensgrundsätzen, aber sie sind nicht in Stein gemeißelt. Sie sind nur in Ton geschnitzt.

Hier sind einige neue Glaubensgrundsätze, die Sie (wie ein neues Kleidungsstück) anprobieren können:

  • Ich bin glücklicher, wenn ich draußen bin und mich bewege.
  • Ich bin glücklicher, wenn ich regelmäßig trainiere.
  • Ich fühle mich stärker, leistungsfähiger, empfinde mehr Energie, weil ich regelmäßig Sport treibe.
  • Ich bin mit mir selbst viel zufriedener, nachdem ich trainiert habe.
  • Ich liebe das Gefühl nach einem guten Training, etwas geschafft zu haben.
  • Meine Gesundheit ist mir wichtiger als online zu sein oder vor dem Fernseher zu sitzen.

Falls Sie übrigens meinen, Sie seien zu alt, um beispielsweise mit dem Laufsport anzufangen: Ich bin 1955 geboren. Wirklich regelmäßiger Sport war mir (abgesehen von der Kindheit) bis 2011 fremd, von einigen vorübergehenden Monaten des Aufraffens zwischendurch abgesehen.
Bis 2012 im März, als bei mir Darmkrebs festgestellt wurde, habe ich darüber hinaus geraucht.
Die kleine Grafik zeigt, wie sich in den letzten zweieinhalb Jahren (bis jetzt, Mitte Juni 2016) meine Leistungsfähigkeit beim Laufen entwickelt. Obwohl angeblich mit zunehmendem Alter die Leistungsfähigkeit abnimmt.
Na? Glauben Sie wirklich, sie seien zu alt?

Sprechen Sie sich selbst die neuen Glaubensgrundsätze zu. Schreiben Sie sie auf. Setzen Sie sie in die Tat um, und konzentrieren sich auf die Erlebnisse und Empfindungen, die ihren Wahrheitsgehalt unterstreichen.
Es braucht ein wenig Zeit, um neue Überzeugungen zu schaffen, aber was Sie dabei wirklich tun, ist dass Sie sich selbst als erneuerte Person sozusagen neu erschaffen. Die alten, schädlichen Überzeugungen zu entsorgen und neue zu erschaffen - diese Mühe ist Ihnen Ihr Leben doch bestimmt wert?

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P.S.: Falls Sie an meinen persönlichen Erlebnissen zum Thema gesünderes und glücklicheres Leben Interesse haben, empfehle ich dieses Buch:

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