Montag, 21. November 2016

#LOVEmber2016 21–mein schönstes Novemberbild

Na da bin ich ja nun ziemlich ratlos angesichts des Themas, das die Vorgärtnerin im Rahmen der Blogaktion Ode an den vernachlässigten Monat für den heutigen Tag vorgegeben hat. Mein schönstes Novemberbild … gibt es das überhaupt?

Es existieren zahlreiche in diversen Novembern entstandene Fotografien, die mir sehr gut gefallen. Mal habe ich die Aufnahmen gemacht, mal die beste aller Ehefrauen, mal andere Personen. Und natürlich malen Menschen auch Bilder in Novembern. Ich nicht, aber andere, und da sind schöne dabei. Mein schönstes Novemberbild muss ja nicht von mir selbst stammen, oder? So wie mein Lieblingsbuch auch nicht aus der eigenen Feder stammt. Und meine Lieblingsschallplatte habe ich nicht selbst aufgenommen.

Falls aber das mein doch so gemeint sein sollte, dass es um ein selbst angefertigtes Bild, um die Urheberschaft geht, dann bin ich immer noch ratlos, welches mein schönstes sein soll. Dem einen seine Eule ist ja bekanntlich des anderen Nachtigall. Also präsentiere ich kurzerhand ein Foto, das ich deshalb besonders schön finde, weil es die beste aller Ehefrauen zeigt, wie sie im November 2014 die Bilder einer Ausstellung betrachtet.

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Mehr Novemberbilder aus der Serie gibt es hier: [Novembersonntag]. Zehn weitere Bilder aus dem nämlichen November werden hier ausgestellt: [Lichtgrenze]. Und wer Novemberwälder mag, kann auch noch in ein Album vom November 2016 hineinschauen: [Sperrgebiet]

So.

Sonntag, 20. November 2016

#LOVEmber2016 20–Ewigkeit

Ewigkeit … kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe es redlich versucht. Immer wieder. Aber es will mir nicht gelingen.

»Ich warte schon eine Ewigkeit«, mag jemand am Nachbartisch im Restaurant sagen, mit vorwurfsvollem Ton natürlich, wenn endlich die Person erscheint, mit der eine Verabredung getroffen war. Die Antwort könnte lauten: »Ich musste ewig auf ein Taxi warten.«

Aber das hat ja mit Ewigkeit, wenn man darunter Zeitlosigkeit oder Grenzenlosigkeit der Zeit versteht, nichts zu tun. Eine Zeit, die einfach kein Ende haben wird – das ist mir unvorstellbar. Womit soll man diese Zeit ausfüllen? Gibt es immer wieder Neues zu entdecken? Oder wird Gewohntes uns auf wundersame Weise immer wieder neu werden?

Das Leben ist Ewiges und Zeitliches zugleich; das Ewige ist sein Wesen, das Zeitliche seine Form oder Bildung, hat der Philosoph Friedrich Ast versucht, eine gedankliche Brücke zu bauen. Das kluge Zitat öffnet mehr Fragen, als dass ich Antworten erkennen könnte.

Wie gesagt, ich vermag es nicht, eine grenzenlose Ausdehnung der Zeit mit meinem Verstand zu erfassen. Ich kann mir Ewigkeit nicht vorstellen.

Ich werde aber niemals sagen, dass es keine Ewigkeit gibt. Dass ich mir etwas nicht vorstellen kann heißt ja nicht, dass es nicht existiert. Ich kann mir so manches nicht vorstellen oder erklären. Dennoch rechne ich damit, hoffe oder baue sogar darauf.

sdHand aufs Herz, liebe Blogbesucher: Können Sie genau erklären und sich vorstellen, wie Zigtausende Seiten von Text, mehr als die meisten von uns im Bücherregal stehen haben, auf eine kleine Chipkarte passen? Das Ding ist ein paar Millimeter dick und nicht größer als eine hundsgemeine Briefmarke. Mir ist die Physik, die dahinter steckt, die Logik der Nullen und Einsen, unbegreiflich. Dennoch glaube ich an die Fähigkeit eines solchen Chips, sonst hätte ich ihn nicht gekauft. Und ich würde meine Texte nicht am PC, sondern auf Papier schreiben.

So geht es mir mit der Ewigkeit. Ich kann sie nicht begreifen, aber das ändert nichts daran, dass ich darauf baue eines Tages dort anzukommen und dann vermutlich auch zu verstehen. Falls das dann noch eine Rolle spielt.

So.

Samstag, 19. November 2016

#LOVEmber2016 19–fängt an mit N

Na das ist ja einfach, das Thema. Mit N fängt natürlich der November an, dem diese dreißigtägige Ode an den vernachlässigten Monat gilt.Mit Nngt auch die Neunzehn an, das heutige Tagesdatum. Es sei denn, man schreibt das heutige Datum in römischen Ziffern nieder, dann haben wir diesen Buchstabensalat:

XIX. XI. MMXVI

Da fängt dann gar nichts mit N an, es ist noch nicht einmal ein N enthalten. Deshalb lassen wir das lieber und schauen einmal nach, was sich mit dem N so alles erzählen lässt:

NNorbert, naseweiser Narr niedrigsten Niveaus, nervt nachhaltig: »Nein, nein, nein, nein, nein! Nicht nochmal Nudeln!«

Naomi, nervenstarke nigerianische Nanny, näselt nonchalant: »Nobbilein, Novembernudeln nähren nachhaltig!«

Norbert negiert nägelkauend Naomis Neuigkeiten. »Nougatschokolade, Nutella, Nussplätzchen!«

»Nein, nicht naschen! Noch nicht Nachtischzeit! Nährstoffreiche Nachmittagsmahlzeiten nützen Nobbileinchen!«

Norberts nichtmanikürter Nagel nestelt nabelwärts, naserümpfend nimmt Naomi nun ‘nen niegelnagelneuen nassen neunzehnkilogrammschweren Nordhammer.

»Nichtsnutziges Norbertmiststück! Nun naht nichtendende Nacht!«

Norbert nimmt Nudeln. Naomi nickt.

Nasiehste.

So.

Freitag, 18. November 2016

#LOVEmber2016 18–Fundstück von heute

Man findet ja dieses und jenes, wenn man aufmerksam ist. Und wenn man ein geschultes Auge hat. Und wenn man an der geeigneten Stelle unterwegs ist. Denn wo nichts verborgen ist, wo nichts verloren wurde, kann auch nichts gefunden werden. Oder doch?

Kürzlich wurde in der Sendung Weltspiegel von Schatztauchern berichtet, die davon leben, dass sie aus dem Chao Phraya, dem Fluss der mitten durch die Millionenstadt Bangkok fließt, herausholen, was verloren wurde. Das ist nicht ungefährlich und der Ertrag reicht gerade mal so für ein Leben in Armut aber ohne Hunger. Es sei denn, jemandem gelingt ein ganz großartiger Fund, aber das kommt selten vor.

Das sind Fundstücke, nach denen gezielt gesucht wird. Aber es gibt ja auch die zufälligen Entdeckungen. Beim Spaziergang, während des Einkaufsbummels, im Urlaub oder am Arbeitsplatz. Vor allem, wenn man Geologe ist. Dann findet man, um auf den ersten Absatz dieser wissenschaftlichen Abhandlung zurückzukommen, auch dort etwas, wo nichts verloren wurde. Nämlich in Grabkammern beerdigte Beigaben zum Leichnam oder in Gesteinsschichten steingeworde Versteinerungen.

Nun heißt ja das Thema, das die Vorgärtnerin für den heutigen Tag auf dem Aufgabenzettel für die Blogaktion Ode an den vernachlässigten Monat notiert hat, Fundstück von heute. Also muss ich mich, um den Regeln gemäß zu schreiben und eine Ode anzustimmen, die dem November Ehre macht, fragen: Was habe ich heute, am Freitag, dem 18. November, gefunden?

Und siehe da, tatsächlich fanden die beste aller Ehefrauen und ich heute (vor sieben Jahren in Bad Sassendorf) zwei Fundstrücke, nämlich wunderbaren Lesestoff in einer antiquarischen Buchhandlung:

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Wie kostbar ein Buch auch und gerade im November sein kann, habe ich ja neulich schon angemerkt.

So.

Donnerstag, 17. November 2016

#LOVEmber2016 17–Lieblingsbäume

Für den siebzehnten Tag der Ode an den vernachlässigten Monat hat die Initiatorin der Aktion auf den Aufgabenzettel Lieblingsbäume geschrieben.

Gut, dass sie den Plural gewählt hat. Denn so ganz entscheiden kann ich mich auch nach nunmehr 61 Lebensjahren nicht. Ist mein Lieblingsbaum die Espe, die Linde oder die Birke?

Dass hin und wieder jemand zittert wie Espenlaub ist dem Volksmund seit langem bekannt. Ich hörte die Floskel als Kind zum ersten mal, als ich mit hohem Fieber darniederlag, wie es Kinder nun mal gelegentlich zu tun pflegen. Meine Mutter deckte mich mit einer Extradecke aus dem Wohnzimmer zu und meinte: »Du zitterst ja wie Espenlaub.«

Als es mir einige Tage später wieder besser ging, wollte ich natürlich wissen, wie Espenlaub aussieht, vor allem dann, wenn es zittert. Meine Mutter machte einen Spaziergang mit mir zum Branitzer Platz, wo eine prächtige Espe stand, und ich sah und staunte.

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So sieht das Espenlaub jetzt im November aus. Es zittert nicht mehr im Wind, sondern es wartet darauf, zu vermulchen oder weggekehrt zu werden.

Nick Cave besingt in dem großartigen Lied There she goes, my beautiful world unter anderem meinen zweiten Lieblingsbaum: The elm, the ash and the linden tree, the dark and deep, enchanted sea…

Schon als Kind liebte ich den süßen Duft der Lindenblüten und fand es lustig, wie klebrig die Straßen und Wege unter den Linden werden konnten. Auch die Linde färbt sich im November der Jahreszeit gemäß ein:

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Und dann ist da noch die Birke, vielleicht von den dreien doch mein allerliebster Lieblingsbaum. Schon die Germanen und Slaven schätzten die Birke besonders, was sich noch heute im Brauchtum des Maibaumes widerspiegelt. Ihr weißer Stamm, ihr fröhliches Laub, ihre mythologische Verflechtung … als Kind war ich fasziniert von Sagen und Märchen, in denen ein Birkenwäldchen oder ein Birkenhain für das unerforschlich-übernatürliche standen. Ich war mir auch sicher, Elfen nur in einem Birkenhain treffen zu können.

Noch heute freue ich mich, dass einer unserer bevorzugten Spazier- und Dauerlaufwege durch ein Birkenwäldchen führt:

birke

Elfen habe ich dort allerdings bisher nicht getroffen.

So.

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PS.: Ehre wem Ehre gebührt: Das Foto vom Espenlaub stammt von WikiCommons, der Fotograf ist ein gewisser »boehringer fiedrich«. Die herbstliche Linde hat »Daderot« ebenfalls für WikiCommons fotografiert. Das dritte Foto ist ein eigenes aus dem November 2016 von besagtem Jogging- und Spazierweg.

Mittwoch, 16. November 2016

LOVEmber2016 16–meine Küche

Es gibt Küchen, denen sieht man an, dass sie Zigtausende von Euros gekostet haben – und dass niemand willens oder in der Lage ist, in ihnen Mahlzeiten zuzubereiten. Statt dessen werden Schnellgerichte aufgetaut oder Mikrowellenessen heißgemacht.

Meine Küche (das ist das für heute von der Vorgärtnerin angesagte Thema der Blogaktion Ode an den vernachlässigten Monat, kurz #LOVEmber) ist unsere Küche. Die beste aller Ehefrauen und meine Wenigkeit kochen und backen und brutzeln und dampfgaren nämlich beide gerne. Unserer Küche sieht man daher an, dass sie gemäß ihrem Bestimmungszweck benutzt wird. Täglich. Mehrmals täglich.

Zehn Bilder aus unserer Küche kann man nebenan bei Tumblr besichtigen: [Küche]. Wie man leicht sieht, sieht man wenig Küche und viel von dem, was in ihr zubereitet wird.

Ein Beispiel in Form eines Rezeptes hatte ich ja neulich unter der #LOVEmber-Überschrift was mich satt macht den geschätzten Blogbesuchern bereits geschenkt. Damit das für heute vorgegebene Thema nicht völlig verfehlt wird, füge ich noch eine aktuelle Teilansicht (aus dem November!) unserer Küche hinzu:

küche

So.

Dienstag, 15. November 2016

#LOVEmber2016 15–Mittag

Die Ode an den vernachlässigten Monat steht heute unter der ergreifenden Überschrift Mittag. Was wollen wir nun hierzu sagen? Wir wissen ja alle:

Der Mittag ist der Zeitpunkt des Durchgangs der Sonnenmitte durch den Meridian eines Standorts auf der Erde. In diesem Moment erreicht die Sonne ihren Tageshöchststand (in der Nautik „Mittagshöhe“ genannt) und steht dem Zenit am nächsten. Je nach Jahreszeit und geografischer Länge des Standorts kann dies zwischen etwa 11:15 und 12:45 Uhr (bei Sommerzeit zwischen 12:15 und 13:45 h) sein.*

Doch wie kann dieses Wissen dem November dazu verhelfen, weniger vernachlässigt zu sein als bisher? Das ist ja schließlich das Ziel dieser Blogaktion, die dankenswerter Weise von der Vorgärtnerin angestoßen wurde.

Ich weiß es nicht.

  • Der November hat dreißig Tage, also dreißig Mal Mittag. Aber das hat der Juni auch. Und der April. Und mein Geburtsmonat. Und noch ein paar andere.
  • Der Mittag im November liegt jeweils zwischen 11:15 und 12:45 Uhr statt zwischen 12:15 und 13:45 Uhr. Aber dafür kann der November nichts, denn die dämliche Sommerzeit ist ein Überbleibsel der sogenannten Ölkrise, das wir einfach nicht loswerden, egal, welche Partei wir wählen.
  • Der Mittag ist im November mal sonnig, mal trüb. Es kann regnen oder auch nicht. Zeichnet das den November irgendwie aus? Nö.

Nun denn. Um es mit dem unvergessenen Marcel Reich-Ranicki zu sagen, sehen wir betroffen den Vorhang zu und alle Fragen offen.

15

So.

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*Das geballte Mittagswissen stammt aus dieser Quelle: [Quelle]

Montag, 14. November 2016

#LOVEmber2016 14–eines Tages, wenn ich groß bin …

Kann man mit diesem Thema, eines Tages, wenn ich groß bin, eine Ode an den vernachlässigten Monat November anstimmen? Wenn ja, dann wie? In Moll oder in Dur? Mit Bildern oder Worten oder Tönen?

Mehrmals habe ich heute gedacht, ich hätte bei der Zusammenstellung des Aufgabenzettels mal mehr nachdenken sollen…

schrieb die Vorgärtnerin kürzlich, als es ihr schwer fiel, zum selbst gestellten Thema den passenden Beitrag entstehen zu lassen. Und nun haben wir, nein, nun habe ich den Schlamassel, dass ich mich – Übung macht den Meister! – an die vorgegebenen Themen zu halten gedenke, da ich mich der #LOVEmber-Aktion nun einmal widme. Das Thema heute lautet eines Tages, wenn ich groß bin. Und die Aktion dreht sich um den November.

Also lasse ich mir einfach eine Geschichte einfallen. Bittesehr:

AnnaAnna hat im November Geburtstag. Jedes Jahr. Immer der gleiche Jahrestag und ein hoffentlich noch lange währendes Leben lang keine Aussicht auf Änderung. Sie kann die Zunge in die linke Backe pressen, so lange sie will. Es ändert sich nichts. Am 14. November, immer und immer wieder, jährt sich der Tag ihrer Menschwerdung. Heute ist es wieder so weit. Anna hat Geburtstag.

Als sie in die Schule kam, wurde ihr die Plage, mit der sie behaftet war, so richtig bewusst. Alle Mädchen, mit denen sie sich anfreundete, feierten Wasserschlachten und Grillvergnügen in ihren Gärten anlässlich ihrer Geburtstage, weil die nämlich in den warmen Monaten des Jahres lagen. Alle außer Schantall, aber die hatte im Januar Geburtstag und da gab es immer ein tolles Rodel- und Schneeballfest. Anna verspürte schon nach vier Schuljahren keine Lust mehr, überhaupt Geburtstag zu feiern.

Und heute sollte es wieder so weit sein. »Eines Tages, wenn ich groß bin«, verkündet sie am Morgen des 14. November 2016 ihren Eltern, »werde ich meinen Geburtstag in den Juli verlegen. Bis dahin fällt er aus.«

Daher wird Anna weder heute, noch nächstes Jahr am 14. November ihren Geburtstag feiern. Auch nicht 2019. Eines Tages, wenn sie groß ist, wird sie dann einen Julitag aussuchen und ihre Geburtsurkunde entsprechend ändern. Mit der heutigen Computertechnik ist das schon kein Problem mehr, und bis Anna groß ist wird es um so leichter sein. Bis dahin müssen wir wohl mit unseren Gratulationen und guten Wünschen warten.

So.

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P.S.: Ob das abgelichtete Kind Anna heißt weiß ich genauso wenig wie ich den Geburtstag der jungen Dame kenne. Sie kam mir rein zufällig vor die Linse.

Sonntag, 13. November 2016

#LOVEmber2016 13–Die Schönheit des Vergänglichen

Die Schönheit des Vergänglichen lautet die Aufgabe der Aktion Ode an den vernachlässigten Monat für das heutige Datum. Das hätte mich nun beinahe veranlasst, mich der Schönheit von Dingen zuzuwenden, die bereits vergangen sind. Zum Beispiel hätte ich Bilder wie dieses von den Beelitzer Heilstätten heraussuchen können:

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Es zeigt eindrucksvoll, wie schön es aussehen kann, denn die Natur erobert, was der Mensch ver- und hinterlassen hat – was für den Menschen vergangen ist.

Doch das Vergängliche ist ja nicht das Vergangene. Vergänglich ist vielmehr so gut wie alles, was wir sind, haben, wollen, besitzen, bewundern, verachten … und vergänglich sind wir auch selbst. Jeder von uns. Zumindest was unser Dasein auf diesem Planeten betrifft.

Daher richte ich nunmehr den Blick (und den der geschätzten Blogbesucher) nicht auf Verfallenes oder Verfallendes, sondern auf Schönheit an und für sich, die der November gestern meinem Auge und meiner Kamera dargeboten hat.

Schön finde ich zum Beispiel den Schein der Gaslaternen, die es in unserem Wohnviertel noch gibt. Auch die Laternen selbst finde ich schön, im Gegensatz zu den meisten elektrischen Variationen, die Berlin so zu bieten hat.

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Soviel Schönheit ich in dieser bewährten Straßenbeleuchtung auch sehe – ihre Tage sind gezählt. Irgendwann wird ein energiesparendes Beleuchtungssystem zum Einsatz kommen – oder das Ende der Welt sorgt dafür, dass die Laternen nicht mehr leuchten.

Schön ist es für mich auch jedes Mal, ein ungelesenes Buch zu öffnen und in die Welt einzutauchen, die der Autor dort für mich vorbereitet hat. Ich weiß noch nicht, mit wem er mich bekannt machen wird, wohin er mich entführen und mit welchen Schicksalen er mich konfrontieren möchte. Aber es ist jedes Mal schön, sich darauf einzulassen.

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Ich atme den Duft des neuen Buches ein, freue mich, wenn es ein Lesebändchen mitbringt und vom Verlag liebevoll gestaltet und sorgsam hergestellt wurde. Doch ich weiß von vorne herein, dass die Schönheit der Lektüre ein Ende haben wird, dass irgendwann die letzte Seite gelesen ist. Dann wandert das Buch ins Regal. Wenn ich es eines Tages heraushole, um es erneut zu lesen, ist das zwar wiederum unterhaltsam, aber nicht mit der Schönheit des ersten Lesens vergleichbar.

Viele Augenblicke in unserem Leben sind voller Schönheit. Und alle sind vergänglich. Wir versuchen, mit Fotografien, Geschichten, Tondokumenten oder Gemälden die Erinnerung daran festzuhalten, können dem Gefühl des Augenblicks oft auch erneut ein wenig nachspüren, aber der Moment selbst ist vergangen und kehrt nicht wieder.

Der November, in dem vieles in der Natur zu sterben scheint (im Frühling zaubert sie dann wie aus dem Nichts wieder hervor, was tot zu sein schien), kann uns daran erinnern und dazu veranlassen, jeden Augenblick, jede Stunde, jeden Tag unseres Lebens so bewusst wie möglich zu erleben und achtsam zu sein, damit wir all die Schönheit des Vergänglichen nicht verpassen.

So.

Samstag, 12. November 2016

#LOVEmber 12–Lieblingsfarbe

Um es gleich, ohne Umschweife, rundheraus und mit den Worten von Wikipedia zu sagen:

Grün ist der Farbreiz, der wahrgenommen wird, wenn Licht mit einer spektralen Verteilung ins Auge fällt, bei der fast nur Wellenlängen zwischen 520 und 565 nm vorkommen.

Der Aufgabenzettel für die Aktion Ode an den vernachlässigten Monat November notiert für heute nur ein Wort: Lieblingsfarbe. Wäre meine Lieblingsfarbe braun, matschiggelb oder grauschwarz, würde das ganz leicht zum November passen – ihm jedoch andererseits nicht unbedingt zur Ehre gereichen. Im November vergeht viel Grün, das uns im Frühling und den Sommer über erfreut hat. Die Immergrünen bleiben grün, das können sie kaum ändern. Sie müssten schon des Todes sterben, um braun zu werden. Das will man ihnen ja nicht zumuten. Sie sind aber dessenthalben bei diesen Überlegungen zum Grün im November außer Konkurrenz.

Aber auch die Nichtimmergrünen können im November noch allerlei Schattierungen meiner Lieblingsfarbe aufweisen. Drei Bilder, die ich vor wenigen Tagen beim Spaziergang mit Max, dem treuen und liebenswerten vierbeinigen Gesellen, aufgenommen habe, sollen das veranschaulichen:

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Wie man leicht sieht, ist meine Lieblingsfarbe also auch im November draußen auffindbar. Der Monat ist demzufolge hoch zu loben statt zu tadeln.

So.