Freitag, 11. August 2017

Gastbeitrag Leo Babauta: Loslassen. Kapitel 11

Ich habe, regelmäßige Blogbesucher wissen das bereits, kürzlich ein weiteres Buch aus der Feder des Leo Babauta übersetzt. Das Buch kann man als Taschenbuch oder als E-Book für den Kindle erwerben. Um die Druck-, Vertriebs und Distributionskosten kommen wir nicht herum – daher kostet das Taschenbuch nun einmal fünf Euro und neun Cent und das E-Book zwei Euro und neunundneunzig Cent.

Das Taschenbuch: http://amzn.to/2van3Ar
Das Kindle-Buch: http://amzn.to/2uGrf7C

Loslassen._Eine_einz_Cover_for_KindleDa Leo Babauta sein Buch genau wie die Beiträge auf seinem Blog vom Copyright ausdrücklich ausgenommen hat und zur unentgeltlichen Weiterverbreitung auffordert, stelle ich die einzelnen Kapitel meiner deutschen Übersetzung hier auf dem Blog zur Verfügung.

Wer lieber ein »richtiges« Buch in der Hand hat beim Lesen oder gerne seinen Kindle benutzt, der kann die entsprechende Ausgabe bestellen. Wer kein Geld ausgeben kann oder will, der möge hier auf dem Blog lesen, was Leo Babauta zum Thema Loslassen eingefallen ist.

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Kapitel 11

Die Kunst des Loslassens einüben

Nun können wir bereits einige der Vorteile des Loslassens erkennen und ahnen schon, wie es funktionieren könnte. Das mag alles toll klingen, denken Sie vielleicht, aber wie entwickeln wir diese einzigartige Fähigkeit eigentlich, wenn sie uns fehlt?

Das geht nicht von heute auf morgen. Wir müssen die Kunst des Loslassens einüben, sie fliegt uns nicht zu.

Um eine Fertigkeit zu trainieren hilft es oft, sie in kleine Bestandteile aufzubrechen und diese jeweils einzeln zu untersuchen und einzuüben. Später fügen wir die Teile dann zu einer großen Kunst zusammen.

Ein Tänzer würde beispielsweise ein komplexes Ballett in einzelne Schrittfolgen zerlegen, diese einüben und dann zum Tanz zusammenfügen. Ein Orchester übt die einzelnen Sätze, um dann später die Symphonie aufzuführen. Es geht auch mit dem Loslassen so am besten: in Stücke teilen und jedes Stück, jede Mini-Fertigkeit üben. Erst dann setzen wir alles zusammen zu einem Ganzen.

Hier sind die Stücke:

1. Die Signale erkennen: Wenn Sie an etwas festhalten, was ihnen Schaden zufügt, dann macht sich das in Form von Signalen bemerkbar. Solche Symptome können Zorn, Wut oder auch Antriebslosigkeit sein. Solche Signale zu erkennen, wenn sie auftauchen, ist die erste Mini-Fähigkeit.

2. Die Wunschträume erkennen: Welches Wunschbild halten Sie fest und lösen damit die Signale aus?

3. Den Schaden erkennen: Sorgt das Festklammern am Wunschbild für Seelenschmerz, schädigt es Ihre Beziehungen, hindert es Sie, glücklich zu sein oder im Leben voran zu kommen?

4. Die Liebe erkennen: Wenn die Wunschvorstellung Ihnen Schaden zufügt, dann ist es ein Akt der Liebe und des Wohlwollens gegenüber der eigenen Person, dass Sie sie loslassen.

5. Die Wirklichkeit erkennen: Nachdem Sie nun Ihren Wunschtraum losgelassen haben, können Sie die Realität so erkennen, wie sie ist. Die gilt es zu akzeptieren und entsprechend darauf zu reagieren.

Diese fünf Schritte zusammen bilden die Fähigkeit des Loslassens. Das ist allerdings noch nicht alles ... wir müssen auch noch verstehen, wie es dann nach dem Loslassen weitergeht. Das besprechen wir etwas später.

Aber zunächst betrachten wir die fünf kleineren Fähigkeiten genauer und dann reden wir darüber, wie man sie einüben und die heilsame Kunst des Loslassens entwickeln und anwenden kann.

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Fortsetzung folgt.

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Donnerstag, 10. August 2017

Gastbeitrag Leo Babauta: Loslassen. Kapitel 10

Ich habe, regelmäßige Blogbesucher wissen das bereits, kürzlich ein weiteres Buch aus der Feder des Leo Babauta übersetzt. Das Buch kann man als Taschenbuch oder als E-Book für den Kindle erwerben. Um die Druck-, Vertriebs und Distributionskosten kommen wir nicht herum – daher kostet das Taschenbuch nun einmal fünf Euro und neun Cent und das E-Book zwei Euro und neunundneunzig Cent.

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Loslassen._Eine_einz_Cover_for_KindleDa Leo Babauta sein Buch genau wie die Beiträge auf seinem Blog vom Copyright ausdrücklich ausgenommen hat und zur unentgeltlichen Weiterverbreitung auffordert, stelle ich die einzelnen Kapitel meiner deutschen Übersetzung hier auf dem Blog zur Verfügung.

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Kapitel 10

Schicksalsschläge und Verlust

Mit einem Schicksalsschlag umzugehen, ist keine leichte Sache. Den Arbeitsplatz oder die Wohnung zu verlieren, ist ein herber Schlag. Der Verlust eines lieben Menschen, der gestorben ist oder im Sterben liegt, kann uns aus der Bahn werfen. Es gibt auch »geringe« Verluste, die wir erleiden, zum Beispiel der Verlust unserer Gesundheit, wenn wir eine Erkältung bekommen oder der Verlust unseres Selbstwertgefühls, wenn wir uns fürchterlich blamieren und mit einem Vorhaben scheitern.

Diese Verluste, große und kleine, führen zu Leid. Das Leiden an Verlusten ist Teil unseres Lebens – es muss jedoch nicht unbedingt so schmerzhaft sein, wie wir es oft erleben. Wir verlängern häufig das Leiden aus Gewohnheit (ohne das natürlich zu beabsichtigen).

Lassen Sie uns ein paar Beispiele betrachten:

Meine liebste Kaffeetasse zerbricht. Ich bin natürlich traurig oder verärgert, wenn es klirrt und die Scherben am Boden liegen. Aber dann könnte ich loslassen und weiterziehen, mein Leid wäre nicht so schlimm.
Oder ich könnte wütend und nachtragend sein und mit demjenigen, der die Tasse zerbrochen hat, eine Weile nicht mehr reden. Wenn sie mir selbst heruntergefallen ist, könnte ich jammern: »Warum ist ausgerechnet mir das passiert? Ausgerechnet meine Lieblingstasse!« Ich würde unter dem Verlust leiden und wünschen, die Tasse wäre wieder ganz und das Universum nicht so ungerecht zu mir. So verlängert sich das Leiden – verursacht durch mich selbst, nicht durch das Zerbrechen der Tasse. Ich halte krampfhaft fest, wie das Leben aussehen sollte (mit meiner intakten Tasse), anstatt zu akzeptieren, wie die Wirklichkeit nun eben aussieht.

Amir verliert seinen Job. Das ist natürlich ein großer Rückschlag, und sein Leben ist jetzt objektiv schwieriger als zuvor. Der Verlust des Arbeitsplatzes ist ein gewaltiger Schlag gegen das Ego, darunter leidet Amir verständlicherweise.
Wiederum könnte er an dieser Stelle entweder den Verlust loslassen, seine neue Realität (er ist arbeitslos) akzeptieren und nun herausfinden, was zu tun ist. Auf Jobs bewerben, eine preiswertere Unterkunft suchen, zur Not sein Auto verkaufen und ein Fahrrad benutzen und so weiter.
Oder aber er reagiert ratlos, wütend, verärgert und verletzt und hält daran fest. So wird sein Leid verlängert, das wirkt sich wiederum auf Bewerbungsgespräche aus … es kann ihn unter Umständen sogar daran hindern, überhaupt geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um einen neuen Job zu finden. Er könnte darüber mit seiner Freundin in Streit geraten, weil er so nachtragend ist. Dieses verlängerte und verschlimmerte Leiden wird durch Amir, nicht durch den Verlust des Arbeitsplatzes, verursacht.

Petras Mann verlässt sie und reicht die Scheidung ein. Petra ist natürlich verletzt und wütend über diesen Vertrauensbruch. Das Scheitern ihrer Ehe, der Verlust des einst besten Freundes und Gefährten schmerzt selbstverständlich. Das ist völlig normal und es ist nichts falsch daran, verletzt oder wütend zu sein. Viele Menschen versuchen, ihre Gefühle zu unterdrücken, anstatt sie zu akzeptieren, und das macht fast immer alles noch schlimmer.
Aber nach der ersten Reaktion könnte Petra loslassen, was sie war (eine verheiratete Frau mit einem Partner in ihrem Leben) und ihre neue Wirklichkeit (eine alleinstehende Frau geht durch eine Scheidung) akzeptieren, um dann entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, ihr Leben und sich selbst neu zu erfinden. Diese Gelegenheit zur Neuerfindung kann befreiend sein.
Alternativ könnte sie den Verlust, den Verrat und die Schmerzen festhalten. Sich monatelang und jahrelang wünschen, es wäre anders. Sich fragen, warum er sie nicht mehr liebt. Ihm hinterherspionieren und seine neue Freundin hassen. Monatelang in Selbstmitleid versinken, übermäßig essen, um sich zu trösten, Übergewicht bekommen und krank werden. Nie wieder ausgehen, weil sie immer noch auf ihren ehemaligen Mann fixiert ist und sich selbst nicht leiden kann, weil sie inzwischen ihren Körper hässlich findet. Dieses negative Szenario kommt leider in unserer Welt häufig in verschiedenen Ausprägungen vor. Petra verletzt sich selbst, indem sie nicht loslassen will oder kann.

Justins Vater ist unheilbar an Krebs erkrankt. Dies ist schon deshalb extrem schmerzhaft für Justin, weil er den Verlust seines Vaters in weniger als einem Jahr bereits jetzt vorausempfindet. Seine Qualen erschweren es ihm, dem Vater durch diese schwere Zeit zu helfen, weil er statt der Suche nach Möglichkeiten, seinem Vater die Lage zu erleichtern, auf sein eigenes Leiden fixiert ist. Anstatt die Zeit zu genießen, die er mit seinem Vater noch hat und seinen Vater gerade jetzt zu ehren und zu achten, ist Justin damit beschäftigt, was geschehen wird. Er kann diese Angst vor der Zukunft nicht überwinden.
Stattdessen könnte er die drohende Zukunft und das, was er wollte, dass es stattdessen wahr wäre, loslassen. Natürlich wünscht er sich, sein Vater wäre nicht unheilbar krank. Alles andere wäre unmenschlich. Aber er könnte die Situation und sein eigenes Leiden darunter annehmen. Er könnte seinen sterbenden Vater als den einzigen Vater akzeptieren, den er hat (er hat keinen gesunden Vater mehr), und nun diesen neuen Vater lieben. Er könnte das Leid sehen, das sein Vater ertragen muss, dieses Leid akzeptieren und Mitgefühl für seinen Vater beweisen, so gut er kann. Er könnte dankbar für jeden Moment mit seinem Vater sein, dankbar für seine eigene Gesundheit, dankbar für all das was sein Vater ihm im Laufe der Jahre gegeben hat.

Obwohl Schicksalsschläge extrem schwierig und schmerzhaft sein können, große wie kleine, liegt es in unserer Hand, das aus ihnen resultierende Leiden zu verlängern oder zu verkürzen. Je nachdem, ob wir die Kunst des Loslassens verstanden haben und beherrschen oder nicht.

Wie können wir nach einem Verlust loslassen? Zunächst geht es darum, unsere Gefühle bezüglich des Verlustes zu akzeptieren. Nichts an Wut und Trauer ist falsch.

Nach der Trauer jedoch kommt die Zeit, in der wir erkennen können, dass wir krampfhaft an etwas festhalten, was bereits in der Vergangenheit liegt. Wir klammern uns an eine Vorstellung darüber, wie unser Leben unserer Meinung nach immer noch aussehen sollte, anstatt zu akzeptieren, dass das Leben jetzt anders ist. Und dieses Festhalten an unserer Vorstellung vom wünschenswerten Leben verletzt uns.

Sobald wir erkennen, dass wir uns damit nur selbst schaden, wird das Loslassen möglich. Weil wir dann nämlich die Wahl haben: an der vergangenen Wirklichkeit festhalten und uns selbst weiter verletzen oder das Gewesene loslassen und die Realität akzeptieren, wie sie ist, um weniger zu leiden. Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf die Wirklichkeit und beginnen, das Gute in ihr zu erkennen.

Schätzen Sie, was vor Ihnen liegt. Erkennen Sie die Möglichkeit zur Neuerfindung. Entwickeln Sie Mitgefühl für sich selbst und Mitmenschen, die auch an diesem oder sonstigen Verlusten leiden. Nehmen Sie das neue Leben an, das Sie nun haben, denn es ist alles, was Ihnen jetzt zur Verfügung steht.

Dieses Annehmen ist die Kunst des Loslassens. Sie hilft enorm beim Umgang mit jeder Art von Verlust.

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Fortsetzung folgt.

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Mittwoch, 9. August 2017

Gastbeitrag Leo Babauta: Loslassen. Kapitel 9

Ich habe, regelmäßige Blogbesucher wissen das bereits, kürzlich ein weiteres Buch aus der Feder des Leo Babauta übersetzt. Das Buch kann man als Taschenbuch oder als E-Book für den Kindle erwerben. Um die Druck-, Vertriebs und Distributionskosten kommen wir nicht herum – daher kostet das Taschenbuch nun einmal fünf Euro und neun Cent und das E-Book zwei Euro und neunundneunzig Cent.

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Loslassen._Eine_einz_Cover_for_KindleDa Leo Babauta sein Buch genau wie die Beiträge auf seinem Blog vom Copyright ausdrücklich ausgenommen hat und zur unentgeltlichen Weiterverbreitung auffordert, stelle ich die einzelnen Kapitel meiner deutschen Übersetzung hier auf dem Blog zur Verfügung.

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Kapitel 9

Ungeliebte Veränderungen

Alles – jede Person, jede Situation, jedes Objekt, jedes Wesen – ist unbeständig. Diese Wahrheit musste ich erst lernen.

Wir sind keine unveränderlichen Wesen. Selbst unsere Persönlichkeit, die wir als Erwachsene für gefestigt und ausgereift halten, verändert sich. Es gibt zweifellos eine gewisse Kontinuität in den meisten Lebensläufen, aber kein Mensch bleibt stets derselbe. Das geht jedem so. Auch Dinge, die gleich zu bleiben scheinen, sind nicht ewig. Sie verfallen, altern, werden zu Fossilien, verwittern, vermodern. Diese Unbeständigkeit ist auf den ersten Blick beängstigend, aber sie kann auch befreien.

Wenn wir den ständigen Wandel um uns herum, in uns selbst und in unserem Leben erkennen, dann sehen wir, dass wir nach einem Nichts greifen. Als wollten wir mit unseren Händen den Wind festhalten. Und dieses Greifen, unser Versuch, etwas festzuhalten, das nie das gleiche bleibt, nie stillsteht, ist der Grund, warum wir leiden. Darum fürchten wir uns, zögern etwas hinaus, suchen Ablenkung und Zerstreuung. Darum sind wir gestresst und verärgert und frustriert.

Die unablässige Veränderung, diese Unbeständigkeit und der Verlust, der dazugehört (ständig verlieren wir das Leben, das wir kennen) ... das wirkt beängstigend. Wir wollen, dass alles gleich bleibt, doch das ist nicht der Fall. Daran leiden wir. Wie können wir mit unserer Angst vor der ständigen Veränderung und Vergänglichkeit, dem andauernden Verlust umgehen?

Zunächst bleibt uns nur als erster Schritt, die Tatsache zu akzeptieren. So sieht die Realität des Lebens nun einmal aus. Die Vergänglichkeit des Lebens oder unserer Persönlichkeit können wir nicht ändern. Wir können vergeblich dagegen kämpfen und darunter leiden, oder wir können die Wirklichkeit akzeptieren.

Dann erkennen wir im zweiten Schritt die Freiheit: Wenn wir nie Stillstand erleben, dann verlieren wir zwar die gefestigte Vorstellung von uns selbst, wir haben damit aber auch die Möglichkeit, uns immer wieder neu zu erfinden. Jederzeit! Dieses neue Ich ist nicht an die Vergangenheit gefesselt.

Ein Beispiel. Vor ein paar Minuten war ich noch jemand, der die Arbeit an diesem Buch vor sich her schob. Ich könnte nun daraus schließen: Oh, was für ein schrecklicher Autor ich doch bin, welch ein Zauderer! Und ich würde mich schrecklich fühlen. Ich kann aber auch dieses Bild von mir loslassen und mich stattdessen neu als jemand erfinden, der weiterschreibt. Und zwar, indem ich mit dem Schreiben anfange und den Zauderer von eben loslasse.

Wenn Sie also feststellen, dass Sie einen guten Vorsatz nicht umsetzen, lassen Sie die Vergangenheit los, weil sie vorbei ist. Starten Sie mit neuem Selbstbewusstsein. Und dann immer wieder.

Wenn Ihre Liebsten wütend auf Sie sind, fühlt sich das schlecht an. Aber deren Wut entsteht durch Leiden, und Leiden kann abgeholfen, Schmerzen können gelindert werden. Auch Ihr Leiden als derjenige, der womöglich Unrecht getan hat. Sie werden stattdessen zu einer mitfühlenden, einfühlsamen Person. Sie können die Version von sich, die Unrecht tut, loslassen und die ruhige, mitfühlende Version von sich werden. Ihre Beziehung wird geheilt, weil sie ständig neu erfunden werden kann.

Das soll nicht heißen, dass die Vergangenheit keine Rolle spielt. Sie beeinflusst natürlich unsere Gegenwart und Zukunft. Aber wir sind nicht ohnmächtig an die Vergangenheit gefesselt – wenn sich alles ändert, dann schließt das Verletzungen und Leid der Vergangenheit ein.

Das mag wie starker Tobak klingen, und es ist auch keine Kleinigkeit. Wir werden uns gleich konkrete Beispiele ansehen, aber es ist zunächst wichtig zu begreifen, womit wir es zu tun haben: Die Kunst des Loslassens hilft uns, mit der Realität umzugehen, anstatt mit dem, was wir gerne hätten. Dann können wir mit der sich ständig verändernden Wirklichkeit viel geschickter umgehen.

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Fortsetzung folgt.

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Dienstag, 8. August 2017

Gastbeitrag Leo Babauta: Loslassen. Kapitel 8

Ich habe, regelmäßige Blogbesucher wissen das bereits, kürzlich ein weiteres Buch aus der Feder des Leo Babauta übersetzt. Das Buch kann man als Taschenbuch oder als E-Book für den Kindle erwerben. Um die Druck-, Vertriebs und Distributionskosten kommen wir nicht herum – daher kostet das Taschenbuch nun einmal fünf Euro und neun Cent und das E-Book zwei Euro und neunundneunzig Cent.

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Kapitel 8

Widerstand von anderen

Oft wollen wir andere Menschen ändern, oder wir wollen selbst anders sein und leben, aber unsere Mitmenschen oder unser Ego widerstehen diesem Wandel. Warum können andere sich nicht einfach fügen und Veränderungen zulassen?

Weil wir keinem Menschen etwas aufzwingen können – wir herrschen nicht über andere. Die Annahme, wir könnten jemandem unsere Vorstellung aufzwingen, müssen wir loslassen. Dieses Loslassen ist ein Prozess des Begreifens, dass wir andere Menschen nicht lenken, dass wir überhaupt wenig Einfluss auf die Welt um uns herum haben. Das Leben lässt sich nicht kontrollieren und beherrschen, egal wie sehr wir es versuchen. Unsere Illusion, herrschen zu können, müssen wir vor allem loslassen.

Ein gutes Beispiel dafür ist Elternschaft. Zuerst scheinen Sie das Leben Ihres Kindes zu beherrschen, weil Sie über Wohnung und Kleidung und Nahrung und Spielzeug bestimmen. Sie sind überzeugt, dass Sie dieses Kind so prägen können, wie Sie es sich vorstellen.

Wenn Kinder älter werden, wirkt sich diese Einstellung sehr frustrierend auf die Eltern aus. Kinder verhalten sich häufig nicht so, wie sie sich unserer Überzeugung nach verhalten sollen. Sie haben kein Interesse an den Hobbys, die wir aussuchen. Sie teilen nicht immer die Werte, die wir ihnen vermitteln wollen. Sie haben in vielen Punkten eine andere Meinung.

Wir wollen unsere Kinder prägen, aber sie widerstehen. Es stellt sich heraus, dass sie ganz eigenständige Menschen sind. Sie sind unabhängig und einzigartig, und sie werden sich so entwickeln, wie sie selbst es bestimmen. Wir haben Einfluss darauf, natürlich, aber wir herrschen nicht über den Prozess.

Letztendlich hatten wir unsere Kinder nie wirklich völlig unter Kontrolle. Als sie Babys und Kleinkinder waren, haben wir zwar über ihre Umgebung bestimmt, aber sie konnten selbst entscheiden, wie sie das verinnerlichen. Verschiedene Babys reagieren sehr unterschiedlich auf identische Umstände. Und wir reagieren wiederum auf die Reaktionen unserer Kinder. Sie prägen uns, während wir sie prägen.

Dies gilt genauso für alle Menschen in unserem Leben. Wir beherrschen sie nicht, das können wir gar nicht. Wir werden sie jedoch (so oder so) beeinflussen. Und sie beeinflussen uns.

Die Vorstellung loszulassen, dass wir jemanden ändern oder über sein Verhalten bestimmen könnten, befreit uns selbst. Wir konzentrieren uns dann auf unser eigenes Verhalten und können so zum leuchtenden Beispiel für andere werden, zu einem sensiblen und geachteten Bezugspunkt im Leben der Mitmenschen.

Versuchen Sie einfach, anderen Menschen eine spürbare Hilfe zu sein.

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Fortsetzung folgt.

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Montag, 7. August 2017

Gastbeitrag Leo Babauta: Loslassen. Kapitel 7

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Kapitel 7

Das Leben entrümpeln

Eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe, war und ist die Entrümpelung meines Lebens. Eine Menge Müll und unnötigen Besitz loszuwerden – von Möbeln über Kleidung, Geräte, Werkzeuge, Bücher, Geschirr bis zu Erinnerungsstücken – war ein gewaltiger Gewinn.

Das aufgeräumte Zuhause ist mir eine reine Schönheit und Freude. Aber noch wichtiger war, was ich über mich selbst durch den Prozess des Loslassens all der Gegenständen gelernt habe.

Warum hatte ich überhaupt so viele Besitztümer angesammelt?

Ich erkannte beim näheren Hinsehen, dass meine Familie (mich eingeschlossen) einen Hang sowohl zu Impulskäufen als auch zum Einkauf aus Gewohnheit hatte. Wir erwarben häufig neue Alltagsutensilien, ohne vorhandene loszuwerden. Wir stopfen Speicher und Keller voll, um Platz für neue Einkäufe zu machen, und dann gerieten die angesammelten Besitztümer in Vergessenheit.

Aber warum hielt ich an ihnen fest? Viele der Gegenstände waren überraschend einfach loswerden. Von manchen konnte ich mich aber nur sehr schwer trennen. Ich bemerkte psychische Bindungen an diese Dinge. Sie erfüllten emotionale Bedürfnisse: sie gaben mir ein Gefühl der Sicherheit, Trost, Erinnerungen (und Liebe). Sie waren auch Ausdruck von Hoffnungen, die ich auf die Zukunft hegte (ungelesene Bücher, Ausrüstung für Sport und Training). Tatsächlich brauchte ich aber diese vielen Artikel gar nicht für mein emotionales Wohlbefinden – ich konnte ebenso auf andere Weise, ohne angehäufte Besitztümer, ein gesundes und positives Gefühlsleben genießen.

Das Loslassen von Besitz bedeutete für mich eine Abkehr von der Bedeutung, die ich in die Gegenstände hineininterpretiert hatte. Es bedeutete, die Persönlichkeit loszulassen, die ich war, als ich an diesem Besitz festklebte. Es bedeutete, das Leben loszulassen, das ich gewohnt war, als diese Besitztümer zu meinem Leben gehörten.

Es war nicht immer leicht, aber ein wundervoller Prozess, loszulassen. Ich habe gelernt, dass ich in der Lage bin, sehr glücklich ohne Dinge zu leben, von denen ich einst angenommen hatte, sie seien unverzichtbar.

Ich entdeckte, dass Loslassen gleichzeitig schmerzhaft und wohltuend sein kann. Einerseits Verlust, andererseits Befreiung.

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Fortsetzung folgt.

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Sonntag, 6. August 2017

Gastbeitrag Leo Babauta: Loslassen. Kapitel 6

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Kapitel 6

Alte Gewohnheiten ablegen

Das Einüben einer neuen Gewohnheit ist ziemlich einfach: Sie tun das Gewünschte (zum Beispiel Sport treiben) direkt nach einem Auslöseimpuls (der Kaffee am Morgen) und wiederholen das oft genug, bis es automatisch läuft. Nach einer Weile entsteht der Drang zur neuen Gewohnheit auf den auslösenden Impuls hin ohne Ihr Zutun.

Warum haben wir trotzdem solche Schwierigkeiten, gute Gewohnheiten aufzubauen? Weil einiges diesem recht simplen Verfahren in die Quere kommt:

Angst vor der neuen Gepflogenheit. Sport und Meditation sind zwei typische Beispiele – viele Menschen haben diesbezüglich allerlei Befürchtungen: Das ist anstrengend, unbequem, verwirrend … also fängt man gar nicht erst damit an. Man lässt sich bereitwillig ablenken (siehe voriges Kapitel).

Müdigkeit und Dinge, die dazwischen kommen. Es gibt zweifellos manchmal zutreffende Gründe, von einem Vorsatz abzuweichen. Aber wenn wir uns etwas Gutes antrainieren wollen, sollten wir Lösungen für solche Hindernisse finden. Früheres Schlafengehen oder bessere Planung von anderen Aktivitäten, eine andere Tageszeit für die neue Gewohnheit, wenn ihr zur vorgesehenen Zeit dauernd etwas in die Quere kommt. Es ist ein Lernprozess. Was aber wirklich alles zunichtemachen kann, ist unser Aufgeben, sobald wir scheitern. Wir haben eine tückische Idealvorstellung: dass wir sofort Erfolg haben werden.

Alte Gewohnheiten sind nun einmal schwer abzulegen. Wenn wir etwas Neues beginnen, ersetzen wir oft eine alte Gewohnheit. Sport am Morgen statt Facebook und Blogs beispielsweise. Das Einüben der neuen Gewohnheit erfordert jedes Mal bewusstes Loslassen der alten Gewohnheit. Wir müssen die neue Gepflogenheit achtsam trainieren, bis sie zur ganz natürlichen und leichten Routine geworden ist.

Das sind keine unüberwindbaren Hindernisse, aber wir müssen jeweils etwas loslassen:

1. Eine Idealvorstellung, die Angst auslöst. Sicher ist Sport anstrengend – genau das ist ja der Sinn der Sache und führt zum gewünschten Erfolg.

2. Die Illusion, dass wir sofort Erfolg haben. Stattdessen akzeptieren Sie Scheitern als Teil des Lernprozesses und finden bewusst und beständig Wege, um sich zu verbessern.

3. Die alte Gewohnheit, die abgelöst wird. Lassen Sie Ihr altes Tun los und praktizieren Sie stattdessen achtsam, was Sie sich angewöhnen wollen.

So kann die Fähigkeit des Loslassens uns helfen, neue und gute Gewohnheiten in unser Leben zu bringen.

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Fortsetzung folgt.

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Samstag, 5. August 2017

Gastbeitrag Leo Babauta: Loslassen. Kapitel 5

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Kapitel 5

Jede Menge Ablenkungen

Unser Hang zu Ablenkungen (heutzutage überwiegend elektronischer Art) ist eine Begleiterscheinung des Zögerns und Zauderns. Wir wollen uns (unbewusst) nicht auf eine Aufgabe konzentrieren, weil sie unbequem oder schwer ist, also lassen wir uns ablenken.

Solch ein Zeitvertreib ist komfortabel und einfach. Das Spiel auf dem PC oder dem Smartphone gelingt uns tadellos. Zerstreuung müssen wir nicht fürchten, da gibt es keine Angst vor Versagen oder Unsicherheit bezüglich der Vorgehensweise. Von Videospielen über soziale Medien bis zum Fernsehen stehen Ablenkungen bereit. Das Fatale ist, dass daraus schnell eine Sucht werden kann.

Wie gehen wir mit dem Hang zur elektronischen Unterhaltung (oder anderen Fluchten vor dem eigentlich Bevorstehenden) um? Es ist keine Überraschung: Wir können uns darin üben, solche Zerstreuungen loszulassen. Versuchen Sie diese kleine Loslassen-Praxis:

1. Machen Sie sich klar, welche Ablenkung Sie ansteuern und was eigentlich so verlockend daran ist. Vielleicht finden Sie darin Selbstbestätigung oder es handelt sich um etwas Interessantes, Unterhaltsames und Spannendes. Die Aussicht ist natürlich verführerisch. Genau danach ist Ihnen zumute.

2. Dann betrachten Sie die Nachteile des Zeitvertreibes. Inwiefern schadet er Ihnen? Werden Sie beispielsweise hinterher in Zeitnot sein? Oder tut die Ablenkung Ihrer Psyche nicht gut?

3. Erkennen Sie die Unbeständigkeit der Ablenkung – zwar wird sie Ihnen vorübergehend Spaß machen, aber kein dauerhaftes Glück schenken. Sie erhalten eine kleine Dosis Vergnügen, danach brauchen Sie jedoch bald eine weitere Dosis … und so weiter, ohne Ende.

4. Versuchen Sie, diese Zerstreuung nur für eine kleine Weile loszulassen. Stattdessen üben Sie sich darin, mit Ihrem Leben ohne die Ablenkung zufrieden zu sein, indem Sie sich fragen: Wofür in meinem Leben kann ich (ohne diesen Zeitvertreib) dankbar sein?

5. Falls Sie Anzeichen der Spiel- oder Fernsehsucht bemerken, überlegen Sie: Welche anderen Quellen des Glücks können Sie finden, die in Ihnen selbst und nicht außerhalb (wie die Unterhaltung durch elektronische Medien) liegen? Können Sie mit sich selbst zufrieden sein? Können Sie Aktivitäten ohne Mobiltelefon oder Fernsehgerät planen und genießen, beispielsweise einen Roman lesen oder Texte verfassen oder ein paar Stunden in der Natur verbringen?

6. Erkennen Sie die Freiheit, die das Loslassen der Ablenkung durch elektronische Medien Ihnen ermöglicht. Gönnen Sie sich Zeiten ohne die Geräte. Das ist etwas Wertvolles.

Diese Übung, in kleinen Häppchen, ist nicht schwierig. Probieren Sie es jetzt, für ein paar Minuten. Dann noch einmal, eine Weile später. Es gelingt Ihnen immer besser, je häufiger Sie sich darin üben.

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Fortsetzung folgt.

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Freitag, 4. August 2017

Gastbeitrag Leo Babauta: Loslassen. Kapitel 4

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Kapitel 4

Schwierige Menschen

Unsere Mitmenschen können uns ziemlich ärgern. Von rücksichtslosen Verkehrsteilnehmern auf dem Weg zur Arbeit über Kollegen, deren Eigenarten uns nerven bis zu Kindern, die nicht das tun, worum man sie bittet.

Ich sage nun nicht, dass wir mit dem schrecklichen Verhalten anderer Menschen zufrieden sein sollen. Aber wir könnten viel glücklicher leben, wenn wir eines loslassen würden: unsere Vorstellung davon, wie diese Menschen sein und sich verhalten sollten.

Nehmen wir als Beispiel Marie. Sie ist wütend, weil ihr Kollege Thomas sie sehr unfreundlich und beleidigend behandelt hat. Es gibt keine Entschuldigung für sein schlechtes Benehmen ... aber wenn Marie impulsiv im Zorn reagiert, wird das wahrscheinlich nicht helfen, die Situation zu verbessern. Und der innerliche Groll wird Marie darüber hinaus ziemlich unglücklich machen.

Es lohnt sich, ein paar Mutmaßungen anzustellen:

1. Thomas wird wohl einen schlechten Tag haben. Oder er kommt einfach nicht mit Stress zurecht. Oder er kann sich nicht anständig ausdrücken. Wo auch immer das Problem liegt, das ist eine Angelegenheit des Kollegen, Marie ist nicht die Ursache. Also sollte sie sein Verhalten nicht persönlich nehmen – seine Grobheit und seine schlechten Manieren sind nicht ihre Schuld.

2. Selbst wenn Thomas einen sachlichen Grund hatte, Marie zu kritisieren (vielleicht hat sie etwas falsch gemacht), hätte er das ruhig und konstruktiv ansprechen müssen. Das war aber nicht der Fall. Obwohl also Marie aus einer sachlichen Kritik etwas für die zukünftige Arbeit mitnehmen könnte (zum Beispiel »Verwenden Sie niemals Comic Sans für Geschäftsberichte!«), sollte sie nicht zu viel in seinen Zorn hineinlesen. Er verhält sich ungehörig. Das ist seine Angelegenheit, nicht ihre.

3. Marie kann und sollte auf Thomas reagieren. Wenn sie impulsiv ihrerseits dem Ärger Raum gibt, wird das nicht helfen. Wenn sie aber die erste, fast zwangsläufig wütende Reaktion erkennen und loslassen kann, wird sie ruhig und konstruktiv antworten.

4. Es obliegt nicht Marie, Thomas zu ändern. Sie kann ihn nicht zwingen, eine nettere Person zu werden, selbst wenn sie es versucht. Stattdessen kann sie aber ihre eigene Antwort vernünftig und höflich formulieren. Das liegt in ihrer Verantwortung.

5. Marie kann hier sogar wohlwollend handeln, selbst wenn sie nicht das Gefühl hat, Thomas hätte das verdient. Was er verdient hätte, ist nicht die Frage. Wenn er unter irgendetwas leidet, kann sie menschliche Größe beweisen und versuchen, mitfühlend zu reagieren. Damit entschärft sie womöglich die Situation und vielleicht sind am Ende beide glücklicher.

Mir ist bewusst, dass viele Leserinnen und Leser sich darauf versteifen werden, was in dieser Situation »richtig« wäre. Thomas ist im Unrecht und verdient es, bestraft zu werden. Auf keinen Fall darf er ungeschoren damit durchkommen oder gar noch mitfühlend behandelt werden!

Das ist genau das Problem: unsere Idealvorstellung darüber, was »richtig« ist. Es gibt kein absolutes »Recht« – es gibt nur ein Idealbild, das wir haben. Wir erwarten, dass sich alle »richtig« verhalten, aber das wird wohl nie passieren.

Das Festhalten an unseren unrealistischen Idealvorstellungen darüber, wie jeder handeln sollte, ist die Ursache unserer Wut und Frustration, von Stress und Enttäuschung. Stattdessen können wir diese Wunschbilder davonfliegen lassen und die Wirklichkeit akzeptieren.

Wie sieht die Realität aus?

Thomas leidet, er hat Probleme mit seinem Jähzorn, ist gestresst und daher hat er sich schlecht benommen. Marie kann dies als Tatsache akzeptieren, ihre Idealvorstellung über sein Verhalten und die daraus resultierende Wut loslassen und stattdessen sensibel und gelassen reagieren. Sie kann Thomas in geeigneter Weise antworten, anstatt aus ihrer Wut heraus (und somit ihrerseits unangemessen) zu reagieren. Das ist nicht einfach, aber das Loslassen von Idealvorstellungen, das Akzeptieren der Realität und entsprechend vernünftiges Handeln kann man einüben.

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Fortsetzung folgt.

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Donnerstag, 3. August 2017

Gastbeitrag Leo Babauta: Loslassen. Kapitel 3

Ich habe, regelmäßige Blogbesucher wissen das bereits, kürzlich ein weiteres Buch aus der Feder des Leo Babauta übersetzt. Das Buch kann man als Taschenbuch oder als E-Book für den Kindle erwerben. Um die Druck-, Vertriebs und Distributionskosten kommen wir nicht herum – daher kostet das Taschenbuch nun einmal fünf Euro und neun Cent und das E-Book zwei Euro und neunundneunzig Cent.
Das Taschenbuch: http://amzn.to/2van3Ar
Das Kindle-Buch: http://amzn.to/2uGrf7C
Loslassen._Eine_einz_Cover_for_KindleDa Leo Babauta sein Buch genau wie die Beiträge auf seinem Blog vom Copyright ausdrücklich ausgenommen hat und zur unentgeltlichen Weiterverbreitung auffordert, stelle ich die einzelnen Kapitel meiner deutschen Übersetzung hier auf dem Blog zur Verfügung.
Wer lieber ein »richtiges« Buch in der Hand hat beim Lesen oder gerne seinen Kindle benutzt, der kann die entsprechende Ausgabe bestellen. Wer kein Geld ausgeben kann oder will, der möge hier auf dem Blog lesen, was Leo Babauta zum Thema Loslassen eingefallen ist.
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Kapitel 3

Der Umgang mit der Angst



Nicht nur Zaudern wird durch Angst verursacht. So gut wie alle unsere Probleme sind verwurzelt in Ängsten. Sie schlagen tiefe Wurzeln in unseren Idealvorstellungen, Erwartungen und Phantasien, wie wir im vorigen Kapitel gesehen haben.
Werfen Sie nun mit mir einen Blick auf einige häufige Probleme, die durch Angst verursacht werden:
1. Verschuldung: Es gibt natürlich auch andere Ursachen, aber oft geben wir einfach gedankenlos mehr aus als wir haben, weil uns die Angst treibt, wir könnten unseren gewohnten Komfort einbüßen. Es entstehen und wachsen auch Schulden aufgrund der Angst, man könnte etwas verpassen, der Angst, dass man nicht gut genug ist oder der Angst, nicht vollwertig zu sein.
Das Loslassen von Komfort (der gewohnte regelmäßige Restaurantbesuch, die schöne Wohnung oder das große Auto …) kann schwierig sein, so etwas verursacht Unbehagen: Wenn mein Leben weniger komfortabel wäre … die anderen würden mich doch verachten! Wenn mein Haus oder mein Auto oder meine Kleidung nicht so schön wären … was würde man von mir denken?
All das sind Ängste.
2. Beziehungsprobleme: Auch dafür gibt es natürlich vielerlei Ursachen, einschließlich der, dass unser Gegenüber gewaltige Probleme hat (obwohl man auch immer das Augenmerk auf sich selbst richten sollte). Aber es gibt auch Ängste, die Beziehungsprobleme hervorrufen. Zum Beispiel die Angst vor Kontrollverlust (wir wollen gerne bestimmen, was eine andere Person tut oder lässt), die Angst, nicht gut genug zu sein, die Angst, verlassen zu werden, nicht angenommen zu sein, oder die Angst davor, eine andere Person so zu akzeptieren, wie sie ist.
3. Kein Sport: Wiederum mag es zahlreiche Ursachen geben, aber sicher sind auch diese nicht selten: Nicht genug Zeit (das ist die Angst davor, Prioritäten zu ändern, um Zeit für den Sport zu gewinnen); Sport ist zu anstrengend (das ist die Angst vor Unbequemlichkeiten), Fernsehen oder Internet sind wichtiger (das ist die Angst, etwas zu verpassen).
4. Ungesunde Ernährung: Im Grunde genommen gilt hier, was auch für den Sport zutrifft. Manchmal liegen emotionale Probleme vor, die dann letztendlich die gleichen Ängste begründen können wie beim Schuldenmachen.
5. Die Arbeit macht keine Freude: Vielleicht wissen Sie gar nicht, was Sie wirklich gerne tun würden. Das wäre ein Hinweis, dass Sie noch nicht ergründet haben, was Ihnen liegt. Aus Angst, zu versagen vielleicht. Oder Sie wissen es, aber Sie trauen sich nicht, den entscheidenden Schritt zu tun. Aus Angst, es dann nicht zu schaffen. Oder aus Angst, im Wunschberuf nicht erfolgreich genug zu sein.
6. Stress bei der Arbeit oder in der Schule: Sie haben unheimlich viel zu tun. Aber die Menge der Aufgaben ist in Wirklichkeit gar nicht das Problem. Die Anforderungen sind eine objektive Tatsache, und entweder Sie haben ausreichend Zeit zur Verfügung, um sie zu bewältigen (und vielleicht schaffen Sie es auch), oder eben nicht.
Das eigentliche Problem ist, dass Ihre Gedanken dauernd darum kreisen, was noch alles getan werden muss. Sie haben eine Idealvorstellung (ich werde alles rechtzeitig fertigstellen, und es wird perfekt gelingen) und Sie befürchten, dass Sie diese Vorgabe nicht erfüllen werden. Die Angst basiert also auf einer Idealvorstellung, die nicht realistisch ist.
Sie werden keinesfalls alles perfekt und pünktlich erledigen. Das schafft niemand. Akzeptieren Sie die Tatsache, dass Sie einiges schaffen werden, und zwar so gut, wie es Ihre Fähigkeiten erlauben. Wenn etwas nicht gelingt, dann werden Sie daraus lernen. So funktioniert die Welt nun einmal. Niemand ist perfekt. Der Idealfall ist in der Realität nicht vorhanden.
Und so weiter. So gut wie alle anderen Probleme, die wir hier anführen könnten, sind Manifestation dessen, was hoffentlich in den obigen Beispielen deutlich geworden ist.
Angst vor Versagen, Angst, nicht gut genug zu sein, Angst vor Kontrollverlust, Angst vor Einsamkeit, Angst vor Einbußen, Angst vor Unbehagen, Angst, etwas zu verpassen … immer wieder ist es letztendlich die Angst, einer Idealvorstellung nicht zu entsprechen. Dahinter stecken nicht zuletzt mangelndes Selbstvertrauen und fehlender Lebensmut.
Wenn wir das Loslassen solcher Wunschbilder einüben und damit anfangen, uns selbst anzunehmen, uns selbst etwas zuzutrauen, können wir viele Probleme überwinden.
Die Wurzel zahlreicher Schwierigkeiten ist nichts anderes als eine Angst, die aus unseren unrealistischen und überflüssigen Idealvorstellungen entsteht. Solche Wunschbilder dürfen wir getrost in die Wüste schicken.

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Fortsetzung folgt.
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Mittwoch, 2. August 2017

Gastbeitrag Leo Babauta: Loslassen. Kapitel 2

Ich habe, regelmäßige Blogbesucher wissen das bereits, kürzlich ein weiteres Buch aus der Feder des Leo Babauta übersetzt. Das Buch kann man als Taschenbuch oder als E-Book für den Kindle erwerben. Um die Druck-, Vertriebs und Distributionskosten kommen wir nicht herum – daher kostet das Taschenbuch nun einmal fünf Euro und neun Cent und das E-Book zwei Euro und neunundneunzig Cent.

Das Taschenbuch: http://amzn.to/2van3Ar
Das Kindle-Buch: http://amzn.to/2uGrf7C

Loslassen._Eine_einz_Cover_for_KindleDa Leo Babauta sein Buch genau wie die Beiträge auf seinem Blog vom Copyright ausdrücklich ausgenommen hat und zur unentgeltlichen Weiterverbreitung auffordert, stelle ich die einzelnen Kapitel meiner deutschen Übersetzung hier auf dem Blog zur Verfügung.

Wer lieber ein »richtiges« Buch in der Hand hat beim Lesen oder gerne seinen Kindle benutzt, der kann die entsprechende Ausgabe bestellen. Wer kein Geld ausgeben kann oder will, der möge hier auf dem Blog lesen, was Leo Babauta zum Thema Loslassen eingefallen ist.

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Kapitel 2

Was tun gegen das ständige Aufschieben?

Jeder schiebt dies und das vor sich her. Aber warum?

Aus Angst: Angst vor Misserfolg, Angst vor Schwierigkeiten, Unbequemlichkeiten oder Unsicherheit.

Doch woher kommt diese Angst? Wir haben unsere Idealvorstellungen: dass alles wunschgemäß gelingen muss, dass Arbeitsgänge bequem und ziemlich einfach sind, dass wir stets in allen Einzelheiten wissen, was wir tun und wie wir es tun.

Schauen wir uns Nathan an, der eine Diplomarbeit zu schreiben hat. Er hat diese Abschlussarbeit schon seit Monaten auf- und vor sich her geschoben. (Ich weiß, wahrscheinlich ist er der erste Mensch überhaupt, der eine Diplomarbeit vor sich her schiebt. Aber bleiben wir trotzdem bei diesem Beispiel.)

Was hindert ihn?

Vor ihm liegt zweifellos eine große, anspruchsvolle Aufgabe, kompliziert und ein wenig verwirrend. Nathan weiß, die Arbeit wird Tage oder sogar Wochen dauern, und so ist die Diplomarbeit zu einem riesigen Berg in seinem Kopf angewachsen. Ihm fällt noch nicht einmal ein Anfang ein, und der Gedanke an all das, was noch mühsam zu recherchieren und zu schreiben ist, macht ihm Angst. Die ganze Aufgabe ist furchteinflößend.

Genau diese Angst vor all dem, was da vor ihm liegt, sorgt in seinem Unterbewusstsein dafür, dass er sich lieber mit leichten Dingen beschäftigt, von Nachrichten online über soziale Medien und Fernsehen bis zur Flucht in den Schlaf (oder gar Betäubungsmittel).

Nathans Angst wird von einer Idealvorstellung genährt, die ihm nicht einmal bewusst ist. Aber sie ist trotzdem real. Dieses Wunschbild schreibt vor, dass das Leben bequem und einfach sein muss. Dass er immer weiß, was er wie anpacken kann und sich dabei kompetent und erfolgreich fühlt. Sobald eine Aufgabe mit dieser Vorstellung nicht übereinstimmt, geht er ihr aus dem Weg.

Wenn auch Sie solche Idealbilder haben, fürchten Sie sich bewusst oder unbewusst davor, Ihre Messlatte nicht erreichen zu können. Sie halten am Traumbild fest, und in Ihrem Geist wird es zur Realität, an der kein Weg vorbei führt. Daher schieben Sie die Aufgabe vor sich her.

Wie kann nun Nathan mit dieser Vorstellung, aus der die Angst entsteht, umgehen? Seine Idealvorstellung verursacht das Aufschieben. Kann er das Hindernis überwinden und endlich seine Dissertation schreiben?

Er kann. Indem er eine solche Idealvorstellung bewusst erkennt und dann genauso bewusst loslässt.

Das Leben muss nicht leicht sein – in der Tat sind es gerade die Schwierigkeiten, durch die hindurch wir dann oft etwas Bedeutsames erreichen. Das Leben muss nicht bequem sein – nur wenn wir aus unserer Komfortzone ausbrechen, können wir wachsen und reifen. Nathan muss nicht unbedingt in allen Einzelheiten wissen, was er wann und wie tun wird. Wenn wir etwas beginnen, ohne vorher genau zu wissen, wie es geht, lernen wir neue Tatsachen kennen, entwickeln neue Fähigkeiten und werden immer besser in dem, was wir jeweils tun.

Nathan kann für die Schwierigkeiten also dankbar sein, denn sie sorgen dafür, dass er etwas Wertvolles erreichen wird. Dankbar auch für Mühe und Anstrengung, die zu Wachstum führen werden und für die Unsicherheit, aus der schließlich Lernerfolge entstehen.

Er kann seine Idealvorstellung loslassen, und schon wird die Aufgabe nicht mehr so beängstigend aussehen. Er kann akzeptieren, dass manche Dinge schwierig und unbequem sind, die Umstände annehmen wie sie nun einmal sind und mit der Arbeit loslegen. Er kann seine Aufgabe achtsam und bewusst bewältigen.

Loslassen, akzeptieren, annehmen, loslegen, achtsam sein. Ein Heilmittel gegen das Zaudern und Zögern.

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Fortsetzung folgt.

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