Freitag, 29. Februar 2008

Die Pflanze ist blau!

Wenn ein Blinder über Farbe redet, kann ein Sehender ihn dann überhaupt in der Diskussion überzeugen? Herr A. sagt: »Diese Pflanze ist blau.« Herr B. sagt: »Nein, diese Pflanze ist grün.« Der Moderator wirft ein: »Herr A., was würden Sie denn mit einer Untersuchung machen, die zum Ergebnis käme, es gebe eben doch Hinweise auf die Grünheit der Pflanze?« Herr A. ist sich sicher: »Es wird keine wissenschaftliche Untersuchung geben, die zu diesem Ergebnis kommt.«

Herr Beck behauptet: »Homosexualität ist eine Prägung, die ebenso wenig zu therapieren ist wie die Körpergröße eines Menschen.« Herr Parzany entgegnet: »Selbstverständlich gibt es Fachleute, die die Möglichkeit sehen, dass Menschen ihre homosexuelle Neigung verändern und dass da Hilfe möglich ist.« Der Moderator wirft ein: »Herr Beck, was würden Sie denn mit einer neuen Untersuchung machen, die zum Ergebnis käme, es gebe doch Hinweise auf die Veränderbarkeit von Homosexualität?« Herr Beck ist sich sicher: »Es wird keine wissenschaftliche Untersuchung geben, die zu diesem Ergebnis kommt.«

Es steht Aussage gegen Aussage: Herr Beck ist Christ. Herr Parzany ist Christ. Herr Beck ist homosexuell. Herr Parzany ist heterosexuell. Herr Beck hat das Christival in Bremen scharf angegriffen. Herr Parzany hat es vehement verteidigt. Herr Beck sagt, dass Homosexualität unveränderlich sei. Herr Parzany sagt, dass - den Wunsch des Homosexuellen vorausgesetzt - Änderung möglich wäre.

Wirklich klüger bin ich nach der Lektüre des Gespräches nicht geworden. Ich vermag nicht zu sagen, ob die Pflanze nun blau oder grün ist. Immerhin positiv: Die beiden haben endlich mit einander geredet, anstatt über einander.

Der Schaden ist angerichtet, das Christival hat sich nun mit Absagen von bereits versprochenen Veranstaltungsräumen herumzuplagen. Obwohl das fragliche Seminar nicht mehr angeboten wird.

Das komplette Gespräch der Herren Beck und Parzany kann man hier nachlesen: Von „Lustknaben“ und der Freiheit der Wissenschaft

Tilo hat doch recht!

Der Berliner an und für sich...
...hat mit Hilfe seiner Berlinismen die Fähigkeit entwickelt, Situationen derb-humorig zu kommentieren, ohne schwere Schimpfworte einzusetzen oder gar in lautstarke Diskussionen zu verfallen – ein Umstand, der auf neu Zugezogene oft verwirrend wirkt.
(Quelle: Wikipedia)
Ein Politiker, der das ganz besonders gut beherrscht, ist unser Finanzsenator Tilo Sarrazin. Natürlich verstehen ihn manche zugereisten Jornalisten und Politiker nicht. Eine riesige Aufregung gab es kürzlich wegen eines Scherzes:
Nach Angaben der in Würzburg erscheinenden Zeitung »Main-Post« vom Samstag habe Sarrazin bei einer Veranstaltung in der Landesvertretung von Rheinland-Pfalz in Berlin einen Vergleich mit bayerischen Schülern vorgenommen: »Die können aber mehr ohne Abschluss als unsere in Berlin mit Abschluss.«
Quelle: Die WELT
Ich bin in Bayern zur Schule gegangen. Das ist zwar lange her, aber schon damals fiel mir als zugezogenem Berliner wegen der deutlich höheren Anforderungen die Eingewöhnung nicht leicht. Dazu kam natürlich, dass ich neben Englisch und Latein gleich noch eine weitere Fremdsprache lernen musste, um Lehrer und Schüler zu verstehen: Bayerisch.

»Wann i nimmer megn dat, gangat i hoam.« »Heit gemma net ins Bad, s iss fui z'kolt..« »A so a Seckel, du Hirsch, du damischer, homms dir ins Ghirn eini gschissn?«
Das war für mich, waschechter Berliner Junge im zarten Alter von rund 11 Jahren, nicht wesentlich leichter zu verstehen als »Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam, qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur.«

Zurück zum Berliner Finanzminister. Es fehlt in all dem aufgeregten Gejohle und Gebrülle über seine Worte der Beweis, dass Herr Sarrazin mit seinem Scherz nicht die Wahrheit ausgesprochen hätte. Alle lautstarken Kritiker in den letzten Tagen haben - warum wohl? - zur Sache überhaupt nichts gesagt, sondern nur den Senator auf völlig unberlinische Art und Weise verbal verprügelt.

Die Berliner Schulen sind in der Tat auch heute nicht sonderlich lehrreich. Ich bekomme zur Zeit Dutzende von Berwerbungsunterlagen von Abiturienten (!) auf den Tisch, in denen es nur so von Rechtschreib- und Ausdrucksfehlern wimmelt.
  • »Ich Arbeite gerne am Computer...« - da die Arbeit ein Substantiv ist, muss man wohl auch die Verbform groß schreiben?
  • »Im Sommer 2007 habe ich auf der Hermann- Hesse- Gymnasium Mein Abitur gemacht...« Leerzeichen zwischen Bindestrich und Folgewort und natürlich muss man mein groß schreiben, weil es ja nun das persönliche Abitur ist. Ganz abgesehen davon, dass das Gymnasium zu die Gymnasium geworden ist. Der Lateiner in mir würde zur Gymnasia tendieren...
  • »Diese drei Stichwörter gehören zu meinen persönlichen Eigenschaften.« Aha. Ich wusste noch nicht, dass Stichwörter Eigenschaften sein können. Man lernt ja nie aus.
Diese Bewerber haben Abitur. Im Fach Sport haben sie fast alle 13 Punkte erreicht. Sie sind überwiegend Deutsche. Sie wollen Industriekaufleute werden. Man müsste ihnen im Betrieb aber neben dem Fachwissen auch noch grundlegende Sprachkenntnisse in Deutsch vermitteln, bevor sie mit Kunden, Geschäftspartnern und Auftraggebern korrespondieren. Daher wächst der Stapel im Fach »Absagen« täglich ganz erheblich an.

Wer eine Bewerbung für einen Ausbildungsplatz schreibt, sollte sich doch - so meine altmodische Auffassung - mehr Mühe geben als bei der SMS an den Freund. Da ist es doch wohl angebracht, einen möglichst fehlerfreien Text zu schreiben? Und wenn sie, wie fast alle behaupten, sich so gut mit dem Computer auskennen... - warum haben sie dann noch nicht die Rechtschreibkorrektur entdeckt? Oder wollen sie gar nicht ernsthaft einen Ausbildungsplatz, sondern bewerben sich nur, um Absagen zu sammeln? Tatsache ist jedenfalls: Von bisher gelesenen 147 Bewerbungen waren ganze 3 (in Worten: drei) ohne solche Fehler.

Vermutlich hat Herr Sarrazin also nicht ganz Unrecht. Dass jemand ein Berliner Abitur absolviert hat, heißt noch lange nicht, dass er auch sonderlich viel gelernt haben muss.

P.S.: Vielleicht sollten wir die Stellenangebote nur noch in Bayern ausschreiben?
P.P.S.: Bild von nichtlustig.de

Donnerstag, 28. Februar 2008

Wo bleibt das Raucherschutzgesetz?

Raucher werden zunehmend diskriminiert und ausgegrenzt. Sie sind eine bedrohte Minderheit, wie die WELT berichtete:
Deutschlands Raucher werden überschätzt. Zumindest, was ihre Zahl betrifft. So glaubt die mehrheitlich nicht rauchende Bevölkerung, dass fast die Hälfte (46 Prozent) der Deutschen raucht. Der tatsächliche Anteil der Raucher in Deutschland liegt jedoch mit 29 Prozent der Bevölkerung erheblich niedriger.
Quelle: Die WELT
Minderheiten haben es in diesem unserem Lande schon aus Tradition und Prinzip schwer. So auch die Raucher. Man bürdet ihnen beispielsweise eine Tabaksteuer auf, die dem Staat jährlich rund 15 Milliarden Euro beschert, wie die Statistik belegt.

Die Minderheit der Raucher leistet damit einen ganz erheblichen Beitrag zum Anti-Terror-Kampf:
Beispielsweise wurde in den Jahren 2002 und 2003 die Steuer jeweils um 1 Cent pro Zigarette erhöht, um das erste Anti-Terror-Paket zu finanzieren.
Quelle: Wikipedia
Dieser selbstlose Einsatz der 29 Prozent Raucher für das Gemeinwohl der 100 Prozent wird nicht etwa belohnt, sondern die Diskriminierung nimmt ständig zu. Vermutlich wird es, nachdem öffentliche Gebäude und Gaststätten inzwischen zu raucherfreien Zonen geworden sind, demnächst Ghettos Wohngebiete speziell für Raucher geben. Die Raucher müssen, wenn sie ihre Zone verlassen wollen, ein Symbol an der Kleidung tragen, damit sie auch ausserhalb ihrer Stadtviertel zu erkennen und angemessen zu beschimpfen sind. Denkbar sind dann Geschäfte, in deren Fenster ein Schild hängt: »Raucher werden hier nicht bedient« oder »Eintritt nur für Nichtraucher«.

Auch am Arbeitsplatz schreitet die Diskriminierung ungehindert fort. Das Landesarbeitsgericht Schleswig Holstein hat in einem Urteil - 4 TaBV 12/07 - nun auch die bezahlte Raucherpause am Arbeitsplatz vereitelt. In der Urteilsbegründung heißt es unter anderem:
Selbst wenn der Fall denkbar sei, dass ein Raucher nach einer bestimmten Zeitspanne ohne den Genuss einer Zigarette nicht mehr weiterarbeiten können, müsse im Einzelfall eine entsprechende Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorgelegt werden.
Im Klartext: Erst zum Arzt, der stellt fest, dass der Raucher ohne Zigarette nicht weiterarbeiten kann, dann mit dem Attest zurück in die Frima und dieses dem Chef auf den Tisch legen. Dann erst darf (draußen vor der Tür) geraucht werden. Was nicht geklärt wurde, ist die Frage, ob der Arzt die Arbeitsunfähigkeit sozusagend vorausschauend für den ganzen Tag ausstellen darf, oder ob für jede neue Zigarettenpause ein neuer Arztbesuch notwendig ist.

Allerdings ist das sowieso nur begrenzt möglich. Denn das LAG Schleswig-Holstein fügte hinzu:
Der Anspruch auf Entgeltfortzahlung wäre auch in diesem Fall auf die ersten sechs Wochen beschränkt.
Wo also bleibt das Raucherschutzgesetz? Die Minderheit, die unsere Gesellschaft mit 15 Milliarden Euro jährlich vor den Terroristen schützen hilft, bedarf dringend eines Anti-Diskriminierungs-Gesetzes. Welche Partei nimmt sich der Sache an? Die Schwarzen? Die Brauen? Die Grünen? Die Gelb-Blauen? Die Roten? Die ganz roten Roten? Die Grauen? Ach nee, die gibt es ja nicht mehr. Ob die wohl zu viel geraucht haben?

Mittwoch, 27. Februar 2008

Transformatorischer Pinguin

Ich habe mal eben per Google-Bildersuche nachgeschaut, ob schon Fotos vom TransForum letzte Woche im Netz zu finden sind.
Der Erfolg der Suche: Ich weiß jetzt, dass Linux transformierende Qualitäten hat. Das müsste Haso eigentlich freuen...


Vielleicht sollte ich mir doch so ein Haso-Baby mit Pinguin zulegen?

Skandal: Jesus liebt Ehebrecherin!

Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber bringen eine Frau, die beim Ehebruch ergriffen worden war, und stellen sie in die Mitte und sagen zu ihm (Jesus): Lehrer, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden. In dem Gesetz aber hat uns Mose geboten, solche zu steinigen. Du nun, was sagst du?
(Johannes 8, 3-5)
Hatten diese Pharisäer und Schriftgelehrten nicht recht? Es existierte zweifellos ein solches Gesetz:
Wenn ein Mann mit einer Frau Ehebruch treibt, wenn ein Mann Ehebruch treibt mit der Frau seines Nächsten, müssen der Ehebrecher und die Ehebrecherin getötet werden.
(3. Mose 20, 10)
Aber die anklagenden Herren hatten etwas vergessen. Wenn sie tatsächlich die Frau auf frischer Tat ertappt hatten, wo war dann der Mann, mit dem sie inflagranti erwischt wurde? War er gerade unabkömmlich? Auf Geschäftsreise? War ihm nicht wohl und er musste nun vor der Steinigung das Bett hüten? Oder war er ein so angesehener und wichtiger Bürger, dass man mal eben die andere Hälfte des Gebotes ausser Acht lassen musste? Womöglich gar ein Politiker oder ein Schriftgelehrter?

Jesus antwortete zunächst nicht, sondern schrieb mit dem Finger auf die Erde. Manche deuten das Schreiben mit dieser Prophetie aus Jeremia:
Und die von mir abweichen, werden in die Erde geschrieben werden (so, daß die Schrift bald verwischt oder verweht wird); denn sie haben den HERRN, die Quelle lebendigen Wassers, verlassen.
(Jeremia 17, 13)
Könnte man so sehen. Ich bin kein Theologe, aber da Jesus »die Schriften« kannte, ist das für mich nachvollziehbar. Andere Erklärungen habe ich auch schon gehört, die mir nicht widersinnig scheinen, zum Beispiel dass Jesus die entsprechenden Sätze aus dem mosaischen Gesetz in den Sand notierte. Aber soooo wichtig ist es ja gar nicht, warum oder was Jesus da schrieb. Sonst wäre es in dem Bericht sicher enthalten.
Als die Ankläger weiter nervten, bekamen sie schließlich doch noch eine Antwort:
Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie.
(Johannes 8, 5)
Darauf hin machten sich die Herren aus dem Staub; die Frau verschwand jedoch nicht, als sie die Gelegenheit gehabt hätte.
Jesus aber richtete sich auf und sprach zu ihr: Frau, wo sind sie? Hat niemand dich verurteilt?
Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr.
(Johannes 8, 10-11)
Interessant scheint mir hier, dass von Sündenbekenntnis, Umkehr, Bekehrung nicht die Rede ist. An der Tatsache des Ehebruchs gab es wohl keinen Zweifel, aber Jesus hielt keine Bußpredigt und führte keinen Befreiungsdienst durch, nachdem ein »Übergabegebet« aufgesagt worden war. Sondern er sprach der Frau seine Vergebung zu und forderte sie auf, zukünftig nicht mehr zu sündigen.

Könnte es sein, dass wir viel zu oft viel zu viel von den Menschen verlangen, bevor wir ihnen Gottes Liebe und Vergebung versichern?

Jesus ist nicht gegen Ehebruch oder gegen Homosexualität oder gegen Moslems oder gegen sonst etwas gestorben, sondern für uns alle. Ein Problem mit solcher bedingungslosen Liebe und Annahme können doch eigentlich nur selbstgerechte Menschen haben. Die brauchen nämlich keine Erlösung.

Bild: Gustave Dore

Dienstag, 26. Februar 2008

Stephen King: Duma Key

Ein Buch mit Stärken und Schwächen - aber auch Stephen King kann nicht nur »beste Bücher« schreiben. Ich bin, das sei vorausgeschickt, seit vielen Jahren treuer Leser seiner Werke und wurde nur ein einziges Mal wirklich enttäuscht, von »Hearts in Atlantis« nämlich. Doch jetzt geht es um »Duma Key«.

My name is Edgar Freemantle. I used to be a big deal in the building and contracting business. This was in Minnesota, in my other life. I learned that my-other-life thing from Wireman.
I want to tell you about Wireman, but first let's get through the Minnesota part.

So beginnt der Held der Erzählung seinen Bericht. Er ist ein ganz normaler amerikanischer Geschäftsmann, bis er bei einem Unfall fast zu Tode kommt. Er überlebt, allerdings verliert er seinen rechten Arm. Wäre das nicht passiert, hätte Stephen King jemand anderen erfinden müssen, um die Geschichte der Mädchen auf Duma Key zu erzählen. Um die geht es nämlich im Grunde, nicht so sehr um Edgar Freemantle oder Wireman - obwohl Stephen King mittels dieser beiden Personen eine wunderbare Freundschaft schildert. Eine Freundschaft im biblischen Sinne, einer trägt des anderen Last, ist zu jedem Opfer für den Freund bereit (und bringt es auch), die Freundschaft ist auf Ehrlichkeit, Offenheit und Liebe zum Freund gegründet. Keine Spur von Eigennutz. So etwa wie Freemantle und Wireman miteinander umgehen, stelle ich mir vor, dass Jesus und Johannes miteinander umgegangen sind.

Ein Romanheld, der ein ganz normaler Geschäftsmann ist, taugt nicht viel, wenn der Kampf und Sieg über das Böse beschrieben werden soll. Also lassen wir Autoren uns etwas einfallen, um unsere Figuren auszustatten oder zu berauben. Stepehn King fiel ein grausamer Unfall mit anschließender Amputation ein. Man möchte fast meinen, dass der Autor selbst einen Arm verloren hat, so eindrücklich beschreibt er die Gefühls- und Empfindungswelt seines Helden.

Or maybe the question was why I'd been so hungry afterward.
Maybe that was the question.
So hungry for meat.
"I took him in my arms," I whispered.
Your arm, you mean, because now one is all you've got. Your good left.
But my memory was taking him in my arms, plural. Channeling my anger
(it was RED)
away from that foolish woman with her cigarette and cell phone and somehow back into myself, in some kind of crazy closed loop . . . taking him in my arms . . . surely a hallucination, but yes, that was my memory.
Taking him in my arms.
Cradling his neck with my left elbow so I could strangle him with my right hand. Strangle him and put him out of his misery.
I slept shirtless, so it was easy to look at my stump. I only had to turn my head. I could wiggle it, but not much more. I did that a couple of times, and then I looked up at the ceiling. My heartbeat was slowing a little.
"The dog died of his injuries," I said. "And shock. An autopsy would confirm that."
Except no one did autopsies on dogs that died after being crushed to bones and jelly by Hummers driven by careless, distracted women.
I looked at the ceiling and I wished this life was over. This unhappy life that had started out so confidently. I thought I would sleep no more that night, but eventually I did. In the end we always wear out our worries.
That's what Wireman says.

Es ist einmal mehr die Erzählkunst, die mir diesen Roman aus vielen gelesenen Büchern herausragend werden ließ, nicht so sehr die Handlung. Ich übersetze selbst Bücher für mehrere Verlage, aber an Stephen King würde ich mich kaum herantrauen. Höchstens für ganz viel Geld. Ich rate jedem, wenn möglich das Original zu lesen. Manches, was Stephen King mit Worten und Redewendungen anstellt, ist im Deutschen einfach nicht ohne Verluste machbar. Warum die deutsche Ausgabe übrigens den unsäglich dämlichen Titel »Wahn« bekommen hat (ein wie auch immer gearteter Wahn spielt im Buch keine Rolle) wird ein ewiges Rätsel bleiben, genau wie der Schwachsinn, »Lisey's Story« in der deutschen Fassung ausgerechnet »Love« zu nennen. Dem deutschen Verleger scheint da jemand ein Brett vor den Kopf genagelt zu haben, auf dem steht, dass ein Roman von Stepehn King in alle Ewigeit nur ein Wort als Titel haben darf...

Die Geschichte von Duma Key wird in dem Moment unglaubwürdig, als Stephen King etwa ab Seite 500 in längt vergangen geglaubte Muster zurückfällt. Er lässt unglaubwürdige Gestalten aus dem Jenseits auftreten. So werden die letzten rund 100 Seiten leider, was die Handlung betrifft, durch Phantasy-Horror-Elemente beeinträchtigt. Das fand ich schade, denn dass er gute und anspruchsvolle Literatur zu schreiben vermag, die spannend ist und den Leser nicht loslässt, ohne in die Kiste mit den Billig-Effekten zu greifen, hat er in den letzten Jahren ja bewiesen. Es spricht überhaupt nichts dagegen, Übernatürliches in einen Roman einfließen zu lassen, aber in Duma Key geht das nach meinem Empfinden am Schluss ziemlich daneben. Das hat Stephen King schon besser gekonnt, sein es in »Desperation« oder in »The Green Mile«, ganz zu schweigen von »The Girl Who Loved Tom Gordon«.

Nun soll ein Leser seinem Autor nicht vorschreiben, wie eine Geschichte erzählt wird, niemand muss ja ein Buch lesen, wenn es ihm nicht gefällt (abgesehen von der Schulzeit, da bestimmt noch der Lehrer einen Teil der Lektüre). Die Schwächen der Handlung am Ende des Buches haben mein Lesevergnügen, das durch Stephen Kings virtuosen Umgang mit Worten schon auf den ersten Seiten entstanden ist, kaum gemindert. Sprachlich gesehen gibt es an »Duma Key« bis zum Schluss nichts auszusetzen. Vor allem Wireman legt er immer wieder herrliche Weisheiten in den Mund...

We fool ourselves so much, we could make a living out of it.

Dreimal auf knapp 600 Seiten unterläuft Stephen King übrigens der Fauxpas, dass sein einarmiger Held doch jemanden in die Arme (Plural) nimmt. Der fehlende rechte Arm spielt häufig eine Rolle, aber an diesen drei Stellen ist es eindeutig ein klitzekleiner Irrtum... Na ja, solche Fundstellen sind amüsant und machen mir einen Erzähler sympathisch. Stephen King ist eben auch nur ein Mensch. Und zwar einer der besten Erzähler unserer Zeit.

Stephen King: Duma Key: A Novel

Euro 18,95
Gebundene Ausgabe: 592 Seiten
Verlag: B&T;
Auflage: Export Ed. (22. Januar 2008)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 1416552510
ISBN-13: 978-1416552512

Montag, 25. Februar 2008

Larry Norman hat seinen Besuch beendet

Wer mein Buch »Es gibt kein Unmöglich!« gelesen hat, weiß, dass Larry Norman mir viel bedeutete, weil er mir half, als ich mich durch Ängste, Verwirrung und Widerstände von manchen etablierten Christen zum Glauben an Jesus Christus durchkämpfte.

Only visiting this planat - die LP steht neben seinen anderen Alben in meinem Regal. Larry Normans Besuch auf diesem Planeten endete gestern.

Ich übernehme den Nachruf von Purgatorio:

Larry Norman, christian music pioneer, died Sunday morning. His music was very influential in my early songwriting development. I only saw him perform once in 1977, but I remember it well. He had his challenges, as we all do, but he pressed on for the prize and he will be missed.

Larry’s final message:

I feel like a prize in a box of cracker jacks with God’s hand reaching down to pick me up. I have been under medical care for months. My wounds are getting bigger. I have trouble breathing. I am ready to fly home.

My brother Charles is right, I won’t be here much longer. I can’t do anything about it. My heart is too weak. I want to say goodbye to everyone. In the past you have generously supported me with prayer and finance and we will probably still need financial help.

My plan is to be buried in a simple pine box with some flowers inside. But still it will be costly because of funeral arrangement, transportation to the gravesite, entombment, coordination, legal papers etc. However money is not really what I need, I want to say I love you.

I’d like to push back the darkness with my bravest effort. There will be a funeral posted here on the website, in case some of you want to attend. We are not sure of the date when I will die. Goodbye, farewell, we will meet again.

Goodbye, farewell, we’ll meet again
Somewhere beyond the sky.
I pray that you will stay with God
Goodbye, my friends, goodbye.

Larry


Du fehlst uns, Larry, aber es geht Dir jetzt nach langem schweren Kampf endlich gut. Danke, dass Du den Planeten besucht hast.

Unser Spiegelbild 2

Herr Dr. Tobias Faix, Theologe und Dozent, (es ist durchaus legitim, ihn kurz Toby zu nennen, da er ein liebenswerter und ganz normaler Mensch ist, dessen Blog ja auch nur die Kurzbezeichnung im Namen führt) stellte bei einem Seminar mit dem eher sperrigen Titel »Emerging Church - missionarische Notwendigkeit oder postmoderne Spielerei?« im TransForum 2008 eine Untersuchung aus Amerika vor und leitete eine interessante Frage daraus ab.

Die Untersuchung:
Was hält die heutige Generation von Jugendlichen (der 18 bis 29jährigen) von den Christen?

Die Antwort:
  • 91% halten Christen für antihomosexuell
  • 87% für schnell verurteilend
  • 85% für heuchlerisch (sagen das eine und tun selbst das andere)
  • 78% für altertümlich
  • 75% für zu sehr in Politik verstrickt
  • 72% für realitätsfremd
  • 70% für unsensibel gegenüber Anderen
  • 68% für langweilig
  • 64% akzeptieren keinen anderen Glauben

Die Frage:

Welches Bild haben wohl die jungen Menschen in unserem Land von den Christen? Ich hatte mir diese Frage, was wir tun, wenn wir unser Spiegelbild in den Medien finden, schon im Juli letzten Jahres auf dem Blog gestellt (Unser Spiegelbild)

Zweifellos sind auch solche Umfrageergebnisse nichts anderes als ein Spiegel, in den wir blicken. Nun mag man sich trösten: Amerika ist weit weg. Aber sind die Christen hierzulande auch vor allem gegen etwas, oder gegen vieles - oder kennt man sie als Menschen, die für etwas sind?

Und daraus folgt die Frage: Wie bekomme wir es hin, dass beim Für-die-Menschen-sein biblische Wahrheiten nicht aus dem Blickfeld geraten?

Sonntag, 24. Februar 2008

Nachklang Transforum

Bei Konferenzen, Seminaren, Kongressen und ähnlichen Veranstaltungen frage ich mich vorher immer, was ich erwarte und überprüfe hinterher, ob Erwartung und Realität übereinstimmen. So auch beim Transforum 2008. Meine Erwartungen wurden weit übertroffen.
Ich habe 18 Seiten handschriftliche Notizen mit nach Hause gebracht, einen Schlüssel erhalten, vieles verstanden, was bisher nur Gefühl und Empfinden war, und bin zwei mal ganz persönlich und vollkommen unerwartet von Gott überrascht und beschenkt worden.


Vieles wird in den nächsten Wochen, Monaten, Jahren in meine Beiträge, Artikel und Bücher einfließen, weil es in meinem Herzen / meiner Seele / meinem Geist dauerhaft Platz genommen hat.
Anderes, was eher den Charakter eines Berichtes hat, wird kenntlich sein als Beitrag des Chronisten Günter J. Matthia.
Alles, jede Minute, einschließlich der Pausen hat sich jedenfalls aus meiner Sicht gelohnt. In den Pausen habe unter anderem einige Leser meines Blogs kennen gelernt. Den Mystery Man zum Beispiel. Eine Dame, die anonym kommentiert hat. Einen jungen Mann, der mich immer noch für den Leiter von Glaube.de hielt. Zwei liebenswerte Leserinnen, die nie kommentieren würden, aber immer mitlesen. Einen älteren Herrn, der mir einige Sorgen anvertraut hat...

Euch allen, natürlich auch den Bloglesern, die nicht beim TransForum dabei waren, einen schönen und segensreichen Sonntag!

Samstag, 23. Februar 2008

Keine bissigen Rezensionen

Gestern auf dem Transforum unnterhielt ich mich in einer Pause mit einem Autor über bissige Rezensionen. Er meinte, von mir noch keine solche gelesen zu haben.
Ich stimme ihm zu, denn wenn ich nichts Gutes an einem Buch zu finden vermag, rezensiere ich es eben nicht. Das kann ich mir leisten, weil ich nicht für die Rezension eines bestimmten Buches oder Verlages bezahlt werde.
Wer es nicht glaubt, darf nachlesen:
So nun geht es wieder los zum Transforum. Mehr darüber und welche Blog-Bekanntschaften ich da als »echte« Menschen getroffen habe dann demnächst.

Mittwoch, 20. Februar 2008

Transforumöse Pause

In den nächsten Tagen werde ich kaum dazu kommen, den Blog mit neuen Beiträgen zu bestücken.

Heute steht kurz nach Feierabend mittwochsbedingt der Hausbibelkreis auf dem Programm, und morgen geht der Büroschluss gleich ins Transforum 2008 über, selbiges dauert bis Samstag abend.

Vielleicht sieht man sich? Ich freue mich jedenfalls auf die Tagung. Und der Blog darf voraussichtlich ein wenig schlummern.

P.S.: Auch auf E-Mails oder Kommentare werde ich in den nächsten Tagen kaum beziehungsweise mit erheblicher Verzögerung reagieren...

Dienstag, 19. Februar 2008

Werden's halt wieder Moslem...

Am Freitagabend der letzten Woche folgte ich einer Einladung trotz gewisser innerlicher Vorbehalte. Mich stieß das Motto der Veranstaltung ab: »Christen wider den Zeitgeist«. Manche Christen sind dauernd gegen dieses und jenes, die Öffentlichkeit muss oft genug den Eindruck bekommen, es ginge beim Christsein hauptsächlich darum, gegen vielerlei zu predigen und zu wettern. Ich würde es eher begrüßen, wenn wir, die wir Christen sind, unsere Gesellschaft positiv beeinflussen, indem wir sie aktiv mitgestalten.
Die Veranstaltung wurde von einem Verein durchgeführt, der - dem Namen nach zumindest - aus Publizisten besteht, allerdings hatte ich nicht den Eindruck, dass im Publikum allzu viele Menschen saßen, die irgendetwas publizieren. Immerhin - es waren auch ein paar Medienvertreter anwesend, darunter ein stellvertretender Chefredakteur des ZDF.
Trotz des negativistischen Mottos war ich neugierig, was Jörg Schönbohm, Innenminister des Bundeslandes Brandenburg und Sabatina James, zum Tode verurteilte Autorin, zum Thema Zeitgeist und Christsein sagen würden. Es hat sich gelohnt, dass ich meine Vorbehalte beiseite gelegt und die Veranstaltung besucht habe.

Jörg Schönbohm hielt einen eloquenten und humorvollen Vortrag über den Niedergang der deutschen Sprache. Niedergang nicht aus Faulheit und Mangel an Bildung (was es zweifellos auch gibt), sondern aus lauter Rücksicht auf Gender Mainstreaming und Political Correctness. Er nannte zahlreiche Beispiele aus der Praxis und forderte die Anwesenden heraus, den Mut aufzubringen, sich dieser Verwahrlosung nicht anzuschließen. Bei mir rannte er offene Türen ein...
Schönbohms Aufruf: Beim Schreiben und Sprechen das Gehirn nicht ausschalten, sondern zivilen Ungehorsam gegen Politiker und Medienmacher üben, die zuerst die Sprache und dann das Denken unter die Kontrolle der Obrigkeit bringen wollen. Bereits im Kindesalter beginne diese Indoktrinierung, natürlich alles unter dem Vorwand der Gleichbehandlung und des Kampfes gegen Diskriminierung. Auch die »Bibel in gerechter Sprache« sei ein Versuch, Wahrheit durch Beliebigkeit zu ersetzen.
Mutig stellte Jörg Schönbohm die Parallelen zu den beiden Diktaturen in der jüngeren deutschen Geschichte her. Wir seien Zeugen, wie erneut Menschen öffentlich hingerichtet werden, weil sie es wagen, eine dem Zeitgeist nicht konforme Meinung zu äußern, ob nun Eva Herman, Philipp Jenninger oder andere. Schönbohm nannte Kerners Bemerkung »…du hast Autobahn gesagt. Autobahn geht nicht…« den Gipfel des Schwachsinns. Recht hat er, der Innenminister aus Brandenburg.
Am Schluss zitierte Jörg Schönbohm einen Satz von Voltaire, der sehr treffend ausdrückt, worum es uns Publizisten (und hoffentlich vielen anderen Menschen) gehen sollte: »Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug dafür kämpfen, dass Sie Ihre Meinung frei äußern dürfen.«

Sabatina James verdeutlichte anhand ihrer Kindheit und Jugend, was viele Politiker und Publizisten in ihrem eifrigen Bemühen um die sogenannte Integration von Zuwanderern nicht wahrhaben wollen: Ein Mädchen, eine Frau ist im Islam nichts anderes als ein willenloses Objekt. Wagt es das Objekt, dagegen aufzubegehren, darf der Mohammedaner mit allen Mitteln von Gewaltausübung über Freiheitsberaubung bis zum Mord darauf reagieren. Der Koran erlaubt das nicht nur, sondern ordnet ein solches Verhalten an. Nach außen darf gelogen und betrogen werden, denn die »Ungläubigen« zu täuschen, um dem Islam zu nutzen, sei selbstverständlich ebenfalls zulässig.
Sabatina James lebt an einem nicht genannten Ort. Am 2. Juni 2001 wurde über sie das Todesurteil verhängt. Seitdem hält sie sich versteckt. Ihr Verbrechen: Sie war in einer Koran-Schule, wurde geschlagen, misshandelt und zu ihrem 17. Geburtstag gegen ihren Willen mit einem Cousin verheiratet und fand das alles gar nicht in Ordnung. Sie hörte von Jesus Christus, begann in der Bibel zu lesen und glaubte ihm schließlich nach einigen beeindruckenden Wundern, dass er derjenige ist, der er zu sein behauptet: Der einzige Weg, die einzige Wahrheit und das einzige Leben, keineswegs tot und begraben, sondern lebendig. Als sie Christ wurde, verurteilte ihre Familie sie zum Tode.
Symptomatisch für das Denken, das die Folge der von Jörg Schönbohm zuvor so treffend beschriebenen Tendenzen in Politik und Gesellschaft ist, war die Bemerkung eines österreichischen Polizisten, als Sabatina James geflohen war und bei der Polizei um Schutz nachsuchte: »Na Fräulein, dann werden’s halt wieder Moslem, und alles wird gut.«
Sabatina James appellierte nachdrücklich an die Zuhörer, nicht wegzuschauen, sondern die Augen und Ohren offen zu halten. Die sogenannten Ehrenmorde in Deutschland sind keine Einzelfälle, was die Recht- und Wertlosigkeit der Frau im Islam betrifft. Das darf man nicht laut sagen. Deshalb lebt Sabatina James versteckt mit neuem Namen und kann nur unter entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen öffentlich auftreten.
Es gibt, führte sie eindringlich aus, in unseren Städten Hunderte und Tausende Frauen und Mädchen, die dringend Hilfe bräuchten und statt dessen sinngemäß belehrt werden: »Na Fräulein, dann werden’s halt wieder Moslem, und alles wird gut.« Schließlich muss man ja tolerant sein, was die kulturellen und religiösen Eigenarten der Zugewanderten betrifft.

Ein beeindruckender Abend war es für mich, trotz des missratenen Mottos. Zwei sehr verschiedene Redner mit zwei sehr verschiedenen Beiträgen und doch dem gleichen Fazit: Es ist dringend an der Zeit, dass mehr Christen aktiv ihre Gesellschaft mitgestalten, anstatt sich in fromme Ecken vor der bösen Welt da draußen zurückzuziehen.

Montag, 18. Februar 2008

Der die das Infocounter

Wohlan, laßt uns herabfahren und dort ihre Sprache verwirren, daß sie einer des anderen Sprache nicht mehr verstehen! (1. Mose 11, 7)
Das muss kürzlich wieder passiert sein. Nicht wie damals zu Babel, sondern in Berlin. Die Zeichen, dass Gott erneut herabgefahren ist, um die Sprache seines Volkes zu verwirren, sind eindeutig:

Zum Beispiel gab es in der Gemeinde, die ich besuche, früher mal »Einladungen«, wenn eine Veranstaltung kundgetan werden sollte. Heute gibt es statt dessen »Flyer«.
Wir hatten auch mal eine »Theke«, an der Besucher sich Ìnformationen abholen konnten, heute haben wir einen »Info-Counter«.
Beim Glaubensgrundkurs wurde früher Material zum Studium ausgehändigt, im aktuellen Grundlagenseminar gibt es nur noch »Handouts«.
In der Freizeit konnte man einst zusammen mit anderen aus der Gemeinde Fahrradausflüge unternehmen, im letzten Jahr dagegen »Family-Bike-Tours«.
Manche Kirche und Gemeinde mag noch Bücher oder gar CDs im Angebot haben, bei uns gibt es statt dessen »books, music and more«.
Ein Arbeitszweig der Gemeinde lädt ein zu einer Veranstaltungsreihe mit dem Motto »tell us ...!« - einschließlich Leerschritt zwischen Wort und Pünktchen und Ausrufezeichen nach den Pünktchen; im Verlauf des Abends wird jeweils auch eine »Pause mit Snack« angekündigt.
Pflegte man einst die Anbetung, um Gott zu loben, veranstaltet man heute eine »worship night«.
Merkwürdig, dass eine Taufe noch eine Taufe ist und ein Gottesdienst noch ein Gotesdienst. Obwohl... immer häufiger ist vom »Godi« die Rede.

Aus anderen Gemeinden und Kirchen berichten mir aufmerksame Zeitgenossen ähnliche Sprachverwirrung. Die eine bietet eine Gruppe namens »Dancing Girls« an, die andere öffnet mit falschem Apostroph zu bestimmten Zeiten die »Türen des Foyer's« für ein Frühstück. Eine Kirche bietet eine »After Church Time« an, in einer anderen »darf gebruncht werden«.

Die Zeichen sind also untrüglich. Die Geschichte hat sich wiederholt:
Wohlan, laßt uns herabfahren und dort ihre Sprache verwirren, daß sie einer des anderen Sprache nicht mehr verstehen! (1. Mose 11, 7)

Samstag, 16. Februar 2008

Der Elberfelder Petrus und der Hausbibelkreis

Am letzten Mittwoch war ich wie üblich beim Hausbibelkreis dabei. Der Abend hat einen Artikel ausgelöst, der länger geworden ist, als ich zuerst annahm. Deshalb steht er auf meinem anderen Blog. Ein Ausschnitt:
...schrieben wir uns lange, sehr lange Briefe. Acht Seiten waren keine Seltenheit. Ich wäre nie und nimmer auf die Idee gekommen, von Seite 3 den untersten Absatz zu lesen, in der Hoffnung, dass ich verstehen würde, was meine zukünftige Frau mir in diesem Brief mitteilen wollte...
Wer lesen möchte, was die Elberfelder Bibelübersetzung, der Apostel Petrus, ein Berliner Hausbibelkreis und die beste aller Ehefrauen miteinander zu tun haben, klickt hier: Wie bitte, Herr Petrus?

P.S.: Kommentare nur dort, nicht hier. iss ja wohl logisch, wa?

Freitag, 15. Februar 2008

8. März 2008: Lesung

Der heiße Wind peitschte mir den Sand ins Gesicht. Ich versuchte, so schnell wie irgend möglich zu gehen, rannte, so lange ich genug Atem schöpfen konnte, die Angst trieb mich voran. Hannah konnte jeden Augenblick sterben. Sie konnte schon tot sein. Ihre flackernden Augen in dem bleichen Gesicht für immer erloschen…

Was ich außer den oben zitierten fünf Sätzen vortragen werde, wird nicht verraten.

Veranstalter ist Lightbound in Zwickau, Beginn 19 Uhr in der Rudolph-Breitscheidt-Str. 11, 08112 Wilkau-Hasslau. Der Ort liegt südlich von Zwickau, über die E441 gut zu erreichen. Ich bin gespannt und freue mich auf die Lesung.

Es gibt eine Übersetzung in Gebärdensprache für Gehörlose, Musik und Bilder umrahmen meine Texte.

Wer zum Zuhören und Plaudern kommen möchte, tut dem Veranstalter mit einer Voranmeldung einen großen Gefallen. Bitte nicht an mich, sondern einfach per Mail an den Veranstalter die Personenzahl nennen: Voranmeldung

Glaubensfragen

Fragen bewegen. Es wäre falsch zu vermuten, dass der Sinn aller Fragen darin besteht, Antworten zu erhalten. Häufig besteht er vor allem darin, uns innerlich in Bewegung zu bringen und Dinge aus neuer Perspektive zu sehen.
Kluge Sätze, die den einleitenden Gedanken eines neuen Impulsheftes aus dem Down-to-Earth-Verlag entnommen sind. Es geht in diesem Heft nicht um Antworten, sondern um Fragen. Um Fragen, die sich jeder von uns schon gestellt haben mag, aber auch um solche, auf die man nicht so leicht kommt.

Die Serie der Impulshefte ist inzwischen zu einer ansehnlichen Sammlung gewachsen, diese Neuerscheinung trägt die Nummer 19 und den Titel »Glaubensfragen - Impulse, Jesus neu zu entdecken«.

Manche Fragen, die ich in diesem Heft gefunden habe, sind sehr persönlicher Natur:
  • Was war dein albernster Versuch, Jesus zu beeindrucken?
  • Welche ausgebliebene Gebetserhörung war für dich am schwersten zu verkraften? Was hat sich dadurch für dich verändert?
Manche Fragen kann ich nicht beantworten:
  • Wenn du deine Beziehung zu Jesus mit einem Tanz vergleichen würdest – welcher Tanz wäre es?
  • Wenn du Gottes Liebe mit einer Pflanze vergleichen würdest – welche wäre das?
Manche Fragen lösen umfangreiche Denkprozesse bei mir aus:
  • Wenn du eine Passage aus der Bibel streichen könntest – welche würdest du wählen?
  • Was könnte Jesus bei christlichen Treffen langweilen?
Das Heft ist, wie die gesamte Impulsreihe übrigens, mit passenden Fotos und Graphikelementen sowie klugen Zitaten liebevoll und professionell gestaltet, Inhalt und Optik machen gleichermaßen deutlich, dass die 2 Euro, die das Heft kostet, eine gute Investition in das persönliche Glaubensleben sind. Auch für Gespräche im Hausbibel- oder sonst einem Gesprächskreis finden sich reichlich Denkanstöße.

Mein Fazit: Es lohnt sich auf jeden Fall, sich als Gruppe oder Einzelner immer wieder mit den Fragen zu beschäftigen, die Kerstin Hack in diesem Heft gesammelt hat. Auch, wenn manche Frage ohne Antwort bleiben mag. Oder gerade deshalb?

Kerstin Hack: Glaubensfragen - Impulse, Jesus neu zu entdecken
32 Seiten, 2 Euro.
Verlag Down to Earth, Berlin
Erhältlich direkt bei Down to Earth im Shop oder im Buchhandel (ISBN 978-3-935992-45-9)


P.S.: Wie immer gibt es eine Leseprobe (PDF). Man beachte auf Seite 2 derselben, wer mal wieder das Lektorat durchgeführt hat.
:-)

P.P.S.: Nein, ich habe diese Rezension nicht bei Kerstin Hack abgeschrieben, sondern ihr diese Rezension zugeschickt, bevor das Impulsheft erschienen ist. Daher die unübersehbare Ähnlichkeiten zwischen meiner Rezension und ihrem Werbetext...

Donnerstag, 14. Februar 2008

Wundersames Amazonien

Wer bei Amazon.de die Bibelausgaben nach Verkaufsrang soriert, entdeckt Erfreuliches und Wundersames.

Erfreulich: Auf Platz 4 liegt heute die Volxbibel Neues Testament 2.0


Wundersam: Auf Platz 9 findet sich ein Koran.

Da hat wohl jemand bei Amazon nicht so ganz den Durchblick gehabt, was den Inhalt der jeweiligen Bücher betrifft. Oder die Brille verlegt?

Wie dem auch sei: Die Volxbibel Altes Testament wird, wie künftig auch die Ausgabe des Neuen Testamentes, in einem renommierten Verlag erscheinen, der - Originalton Martin Dreyer - »jeden kleinen Pupsbuchladen, inklusive Bahnhofsbuchläden und Kioske in ganz Deutschland« beliefert.

Das freut auch mich ganz ungemein. Nicht, weil ich am Alten Testament bei den alten Verträgen mitmache, sondern weil es ganz famose Nebenwirkungen haben kann, wenn jemand die Volxbibel liest: 70 Jahre alt + Volxbibel-Leserin = Schmerzlinderung

Kunst kommt von Können, nicht von Wollen. Sonst müsste es ja Wunst heißen.

Zum heutigen Valentinstag fiel mir Karl Valentin ein. Nicht sehr einfallsreich, vielleicht, aber doch auch nicht einfältig? Auf jeden Fall war Valentin, also der Karl, nicht der von Terni, ein Meister der Sprachverwirrung Sprachentwirrung. Die Überschrift zu diesem Beitrag stammt ürigens vom Valentin. Nein, nicht von von Terni! Von Karl, ohne von!

Eigentlich sollte jetzt Musik für alle Liebenden erklingen, aber das geht nicht. Karl Valentin erklärt, warum:
Kapellmeister: Da brauch' ich Sie nicht dazu. Das seh' ich selbst, daß der (Paukist) nicht da ist.
Musiker: Nein, der ist nicht da!
Kapellmeister: Ja, ist schon recht. Das seh' ich ja, daß er nicht da ist!
Musiker: Wenn er nicht da ist? Der ist nicht da heut'!
Kapellmeister: Ja, hör'n denn Sie schlecht! Ich sag doch eben, das seh' ich selbst, daß er nicht da ist.
Musiker: Ja, wie kann man denn einen seh'n, wenn er nicht da ist?
Kapellmeister: Ja, wer sieht ihn denn eigentlich?
Musiker: Sie!
Kapellmeister: Ich hab' ausdrücklich gesagt, ich seh', daß er nicht da ist. Ich kann ihn doch nicht seh'n, wenn er nicht da ist!
Musiker: Das mein' doch ich!
Allen, die diesen durch US-Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland importierten Tag der Blumen- und Geschänkeläden feiern, wünsche ich einen frohen Valentinstag, mit oder ohne Paukist.

Allen anderen habe ich auf meinem anderen Blog eine Glosse über ein ganz langes und ganz gesundes Leben anzubieten. Man beachte vor dem Klick jedoch den Warnhinweis auf dem nebenstehend abgebildeten Schild. Hier gehts lang: Rezepte für ein langes Leben.

P.S.: Auch wer heute Blumen für den Liebsten oder die Liebste kauft, darf die Rezeptsammlung lesen.
P.P.S.: Für Risiken und Nebenwirkungen übernehme ich keine Verantwortung.
P.P.P.S.: Risiken und Nebenwirkungen bezieht sich auf die Rezeptesammlung, nicht auf die Blumen. Obwohl... eigentlich... könnte durchaus für beides gelten...

Mittwoch, 13. Februar 2008

Über das Schreiben 4

Wenn jemand »Feuer gefangen hat«, »den Hafen der Ehe ansteuert« oder sich »in die Nesseln setzt«, schalten wir als Autoren im Kopf unserer Leser den Projektor ein und lassen unsere Texte lebendiger werden. Je nach der Herkunft einer Metapher kann Kraft entfaltet, wahlweise farbenfrohe oder triste Stimmung erzeugt oder ein eher langweilig klingender Sachverhalt für den Leser interessant gemacht werden.

Metaphern gestatten dem Leser den Blick durch eine Brille. Wenn wir »zu neuen Ufern aufbrechen«, »auf Kurs bleiben« oder etwas »aus dem Ruder laufen« lassen, bieten wir die Brille der Seefahrt an. Wenn etwas »Hand und Fuß« hat, ist es die Brille der Anatomie. Wenn unser Held wieder einmal »aus dem letzten Loch pfeift«, betrachten wir mangelnde Leistungsfähigkeit durch die Brille der Musik, genauso wie es der Fall ist, wenn jemand »Misstöne verbreitet«.

Metaphern sind ein spannendes und kreatives Werkzeug. Man besitzt mit ihnen ein Mittel, das durch die richtige Wahl des Bildes bewusst machen kann, was sonst umständlich beschrieben werden muss. Metaphern helfen auch, durch vertraute Bilder Fremdes und Unbekanntes leichter erfassbar zu schildern. Manche Metapher ist übrigens schon so tief in unserem Wortschatz verwurzelt, dass wir sie gar nicht mehr als Bildersprache erkennen. Vom »Handschuh« über den »Lebensabend« bis zum königlichen »Schloß« (letzteres ist ursprünglich eine Burg gewesen, die ein Tal »abschließt«.)

Man darf allerdings einen Text weder überfrachten, noch gar zur falschen Metapher greifen. Vieles, was man in den Zeitungen oder auch in Büchern liest, ist unfreiwillig komisch oder gar peinlich. Der Zusammenhang, aus dem eine Metapher stammt, muss schon zu dem passen, was geschildert – bebildert - werden soll.

Wenn wir Begriffswelten nutzen, geben sie ein Oberthema vor und vermitteln ein griffiges Bild, das im Gehirn des Lesers die Richtung vorgibt. Oft ist die bildhafte Sprache ein wichtiges Mittel, um die Aufmerksamkeit eines Lesers schnell zu »fesseln«. Schon der »Einstieg« mit einem gelungenen Bild kann Neugier »wecken« und zum Weiterlesen anregen.

Stimmt jedoch die Begriffswelt nicht mit dem Sachverhalt überein, sieht der Leser falsche oder schiefe Bilder. Der Lesefluss gerät »ins Stocken«.

Metaphern »auf Biegen und Brechen« in jedem zweiten Satz unterbringen zu wollen wirkt so gut wie immer lächerlich, übertrieben, fehl am Platze. Es mag Literaturgattungen geben, denen eine »Überfrachtung« gut tut, aber die sind nicht meine Welt. Zuggegeben: In früheren Zeiten war es manchem Autor verwehrt, sich klar auszudrücken, weil das dermaßen gegen Sitte und Moral verstoßen hätte, dass es schlicht undenkbar war, Sachverhalte anders niederzuschreiben als in kaum durchdringbaren Bilderwelten so gut versteckt, dass die verborgene Botschaft fast schon unkenntlich wurde. Das biblische »Hohelied« gehört zweifellos zu dieser Gattung, und Sprachwissenschaftler rätseln noch heute daran herum, welche Spielarten der Sexualität an welchen Stellen in welchen Bildern geschildert wurden.

Wahrheit klopfte an die Tür der Menschen
und niemand machte auf
da sie zu nackt war.

Parabel fand Wahrheit allein und frierend
und nahm sie mit nach Hause.
Dort zog sie Wahrheit eine Geschichte an.

Als Wahrheit wieder bei den Leuten klopfte
öffneten sie die Türen
und saßen abends noch am Feuer zusammen.

(Volksmund)

Manchmal ist es sinnvoll, bei einer Begriffswelt zu bleiben. Will ich Weite, Frische, Dynamik ausdrücken, dann mag die Seefahrt gut geeignet sein: Man kann den „Anker lichten“, die „Segel hissen“, „alle Mann an Bord haben“ und „zu neuen Ufern aufbrechen“, aber Vorsicht: Lieber nicht übertreiben. Die Theaterwelt eignet sich wieder für andere Bilder, wenn sich »der Vorhang hebt« oder jemand »ins Scheinwerferlicht tritt«, dann ist der Leser hoffentlich gespannt, erwartet Neues, Unterhaltsames. Bilder aus der Natur sind für die Vermittlung von Empfindungen recht hilfreich, vom »drohenden Gewitter« bis zum »Säuseln« eines Windes. Die Tierwelt bietet vielerlei, von der »Spürnase« über die »leichte Beute« bis zum Personifizierung von Tieren. Wird eine Figur als »Chamäleon« bezeichnet, ist dem Leser klar, dass er es mit einer Person zu tun hat, die nicht unbedingt ist, was sie zu sein vorgibt.

Manchmal ist aber das Verweilen in einer Begriffswelt öde, oder die Bildersprache wird zu sehr strapaziert. Dann kann der Autor dafür sorgen, dass sein Text »Fahrt aufnimmt« oder »Rückenwind bekommt«, indem er sich die jeweils passende Metapher aus beliebigen Begriffswelten heraussucht.

Mein Tipp Nummer 4 zum Schreiben also: Metaphern, wohl dosiert und gut gewählt, eignen sich für fast jede Textgattung, um den Leser zu »ködern« und zu »fesseln«.

Einmal »geködert« und »gefesselt« ist der Leser unserem sträflichen Tun ausgeliefert. Wir Autoren sind ja bekanntlich »Branstifter«. Wir wollen nämlich, dass unser Leser »Feuer fängt«.

Dienstag, 12. Februar 2008

Aus dem Hotline-Alltag

Hotline: Was für einen Computer haben Sie?
Kundin: Einen weißen...

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Kundin: Hallo, hier spricht Claudia Scheibe. Ich krieg' meine Diskette nicht mehr raus...
Hotline: Haben Sie den Auswurfknopf gedrückt?
Kundin: Ja, klar. Aber es passiert gar nichts.
Hotline: Das klingt nicht gut. Ich schreib's mal auf...
Kundin: Äh, Moment kurz... Tut mir leid, grade seh’ ich, dass die Diskette ja noch auf meinem Schreibtisch liegt. Ich hab' sie noch gar nicht rein... Sorry!

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Hotline: Klicken Sie mal bitte auf »Mein Computer« links auf Ihrem Bildschirm.
Kunde: Links bei Ihnen oder links bei mir?

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Hotline: Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?
Kunde: Hallo... ich kann nicht drucken.
Hotline: Klicken Sie bitte mal auf »Start« und...
Kunde: Fangen Sie jetzt bitte nicht mit diesem ganzen technischen Scheiß an! Ich bin nicht Bill Gates!

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Nachricht auf dem Anrufbeantworter: Hallo hier ist Martina Jansen. Ich kann nicht drucken. Jedes Mal wenn ich einen Druckbefehl losschicke, kommt eine Meldung »Drucker nicht vorhanden«. Das gibt's gar nicht. Der Drucker steht direkt bei mir am Schreibtisch, ich meine, ich kann ihn doch sehen und der PC sagt, dass er nicht vorhanden ist...

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Kunde: Ich kann nicht in roter Schrift drucken...
Hotline: Haben Sie einen Farbdrucker?
Kunde: Aha! Danke.

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Hotline: Und was sehen Sie auf Ihrem Bildschirm?
Kundin: Einen kleinen Teddy, den mir mein Freund geschenkt hat

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Hotline: Jetzt drücken Sie F8.
Kunde: Passiert nichts...
Hotline: Was haben Sie jetzt genau getan?
Kunde: Ich habe achtmal die Taste »F« gedrückt und es passiert rein gar nichts...

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Kunde: Meine Tastatur funktioniert nicht mehr.
Hotline: Sind Sie sicher, dass sie eingesteckt ist?
Kunde: Nein, weil ich nicht hinter den Computer komme.
Hotline: Nehmen Sie Ihre Tastatur und gehen Sie ein paar Schritte vom Schreibtisch weg.
Kunde: Okay!
Hotline: Konnten Sie die Tastatur mitnehmen?
Kunde: Ja!
Hotline: Das heißt, dass die Tastatur nicht eingesteckt ist. Liegt vielleicht noch eine andere Tastatur auf Ihrem Tisch?
Kunde: Ja, da liegt noch eine. Aha! Die funktioniert auch!

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Hotline: Ihr Passwort lautet kleines a, großes V und die Zahl 7.
Kunde: Sieben groß oder klein?

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Kunde: Ich komme nicht ins Internet.
Hotline: Sind Sie sicher, dass Sie das richtige Passwort benutzen?
Kunde: Ja natürlich, ich habe doch beim Kollegen zugeschaut.

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Hotline: Würden Sie mir bitte sagen, welches Passwort Sie benutzen?
Kunde: Fünf Sterne.

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Hotline: Welches Antivirenprogramm benutzen Sie?
Kunde: Firefox.
Hotline: Das ist kein Antivirenprogramm.
Kunde: Natürlich, Entschuldigung.... ich meinte Internet Explorer.

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Kunde: Ich hoffe Sie können mir helfen. Ein Freund hat mir einen tollen Bildschirmschoner aufgespielt, aber jedes Mal wenn ich die Maus bewege ist er weg.

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Hotline: Wie kann ich Ihnen helfen?
Ältere Kundin: Ich warte jetzt seit vier Stunden auf Sie. Wie lange dauert es denn noch?
Hotline: Äh... tut mir leid, aber ich verstehe nicht, wie ich Ihnen helfen kann?
Ältere Kundin: Ich habe in Word etwas geschrieben und dann auf Hilfe gedrückt. Das war vor vier Stunden! Wann werden Sie mir denn endlich helfen?

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Hotline: Wie kann ich Ihnen helfen?
Kunde: Ich schreibe zum ersten Mal eine E-Mail.
Hotline: Okay, und wo kommen Sie nicht weiter?
Kunde: Bei der Adresse von meinem Freund. Ich finde zwar das a, aber ich weiß nicht wie ich diesen Kringel da rum malen soll.

Quelle: Ist mir schon 2006 per E-Mail zugeflogen. Kursiert wohl bereits länger, mag aber noch immer passen...

Montag, 11. Februar 2008

Der Mensch

Mancher hält sich was vor das Gesicht...

...oder versucht, das Objektiv zu verdecken, wenn eine Kamera sichtbar wird.

Mancher lässt sich auch gerne ablichten:

Immer ist es die selbe Kamera, die so viele verschiedene Reaktionen hervorruft.

Mich deucht: Der Mensch ist unterschiedlich.
Und das ist auch gut so.

Sonntag, 10. Februar 2008

War ja klar...


...dass auch im Neuland (siehe gestern) dieser und jener Stein geworfen wird. Ich bekam eine E-Mail:

nur meine kurze meinung zur volxbibel. sie ist scheinbiblische volxverdummung in höchster potenz.
wer da mitmacht, macht sich schuldig vor menschen und gott.

Keine Anrede, kein Gruß, immerhin stand aber ein Name darunter, den ich hier natürlich nicht nenne. Ich habe den mir unbekannten Schreiberling gegoogelt und traf auf eine Eintragung unter gleichem Namen in einem »christlichen Forum« mit diesem Inhalt:
Hallo. Wir brauchen dringend Tips, wie wir christliche Musik ohne GEMA aus dem InterNet laden können. Bitte Meldung an xxx Vielen Dank und Tschüss!
Die xxx sind von mir, da stand eine echte WWW-Adresse. Und die führte zu einer Seite, auf der ich allerlei Interesantes fand. Wörtliche Zitate aus meinem Blog, allerdings unter anderem Namen gepostet. Mein Beitrag über »Keinohrhasen« beispielsweise weitgehend 1 zu 1 kopiert, lediglich einige Worte durch Pünktchen ersetzt:
...in denen die verschienenen Möglichkeiten beim O... erörtert werden...
Bei mir steht im Text:
...in denen die verschiedenen Möglichkeiten beim Oralsex erörtert werden....
Nun gut. O... statt Oralsex. Könnte auch Orgasmus sein. Oder Onanieren. Oder Ovulation. Oder Ostereiersuchen. Oder Offenbarungseid. Oder... - na ja, Schwamm drüber. Wer meine Texte übernimmt und zitiert, sollte dies schon so tun, wie ich es unter »Copyright« anbiete. Wer es nicht tut, macht sich allerdings auch nicht strafbar, höchstens unglaubwürdig.

Aber zurück zum Schreiberling. Sein Name ist ein recht häufiger in südlichen Gefielden, aber wenn der Steinewerfer in Richtung Volxbibel derjenige ist, der nach Möglichkeiten sucht, wie man die GEMA umgehen kann (die übrigens dafür sorgt, dass ein Künstler für seine Arbeit auch ein paar Euro in die Kasse bekommmt), und wenn er derjenige ist, der an einer Webseite mitwerkelt, auf der meine Texte unter fremden Namen und ohne Quellenangaben gepostet werden, dann erübrigt sich jegliche Frage nach der moralischen Instanz, die der Schreiberling darzustellen meint, sowieso. Aber vielleicht ist er ja ein ganz anderer?

In Sachen Volxbibel habe ich ihn per Mail-Antwort um Auskunft ersucht:

Guten Tag, Herr XXX,

darf ich fragen, ob Sie Theologe sind, was Sie in der Volxbibel gelesen haben, das Sie dermaßen stört und wo Ihre Höflichkeit abgeblieben ist? Auch im E-Mail-Verkehr sind Anrede und Grußformel üblich, lediglich unter sehr guten Freunden verzichtet man darauf. Da ich Sie nicht kenne, kann von letzterem ja kaum die Rede sein.

Freundliche Grüße
G. Matthia

Bin gespannt, ob es Antwort geben wird.

P.S.: Ich bin an solche und ähnliche Zuschriften gewöhnt.

Samstag, 9. Februar 2008

Neuland betreten

Man kann immer auf vertrautem Gebiet verharren. Bleiben, wo man schon ist oder dahin gehen, wo man schon war, tun, was man schon tut oder getan hat.
Man kann aber auch Neuland betreten und entdecken, was es zu entdecken gibt. Das mache ich zur Zeit. Ein Beispiel von mehreren ist meine Mitarbeit in einem neuen Team.

Ein guter Freund hat sich (bildlich gesprochen, seine Haut ist unversehrt) bunt und scheckig gelacht, als ich ihm erzählte, dass ich zum Team gehöre, das an der Herausgabe Volxbibel AT arbeitet. »Nein!«, entfuhr es ihm, dem Freund, »wenn irgend jemand ein Sprachpuritraner ist, dann Du!«
Es mag sein, dass er »Sprachpurist« gesagt hat, aber letztendlich ist der Begriff auch egal. Es ist meinem Freund in den Jahren, die wir uns kennen, nicht verborgen geblieben, dass mir die deutsche Sprache sowie das Bewahren und Ausschöpfen ihrer Reichtümer nicht unwichtig ist. Und nun arbeite ausgerechnet ich an der Ausgabe des Alten Testamentes im Volxbibel-Deutsch mit.
Mein Freund, er ist übrigens selbst auch stets geneigt, etwas Ungewohntes, Neues zu tun, war keineswegs dagegen, er fand den Gedanken an die Kombination »Günter J. Matthia / Volxbibel« nur ausgesprochen abenteuerlich. Finde ich ja selbst auch. Aber es macht mir Freude, mehr als ich anfangs gedacht und erwartet hätte. Ich lerne eine Menge, zum Beispiel dass der Begriff »Windhauch« nicht zur Jugendsprache gehört. Und dass man statt »...ich bitte Sie, uns...« im Volxbibel-Deutsch »...ich bitte sie, uns...« schreibt, so verwirrend das auch für ältere Herren wie mich sein mag. Ich will keineswegs und überhaupt nicht »mein Deutsch« in die Volxbibel bringen (Paulus würde im Elberfelder-Deutsch rufen: »Das sei ferne!«), sondern mich auf die Sprache einlassen, die dort gilt und mithelfen, dass das Alte Testament in einer Version erscheint, die von jungen Leuten tatsächlich gelesen wird.
Vor allem aber: Ich beschäftige mich wieder (oder gar erstmals?) sehr intensiv mit dem Alten Testament. Und bemerke, dass es eine Menge Schätze zu entdecken gibt. Wenn man sich auf die Suche begibt. Wenn man Neuland betritt.

Wer Neuland betritt, verlässt altes, gewohntes Land. Das habe ich getan, indem ich die langjährige Redaktionsarbeit bei Glaube.de in andere Hände übergeben habe. Dem neuen Team dort wünsche ich Segen und Freude an der Arbeit.

Freitag, 8. Februar 2008

Gesucht: Adobe CS 2 oder 3

Freiberuflich bedingt benötigen wir in absehbarer Zeit die Adobe Creative Suite oder zumindest Adobe Acrobat und Adobe Photoshop (Windows-Version).

Der Preis von über 1.800 Euro ist aber eine Hürde, die augenblicklich von uns nicht übersprungen werden kann.
Nun dachte ich, dass es ja sein könnte, dass jemand unter meinen Lesern sich das mal gekauft hat und nicht mehr benötigt - wir wären am Ankauf interessiert. Es muss nicht die aktuelle Version 3 sein, die 2 tuts auch.

Natürlich wollen wir weder die Student-Edition noch eine Raubkopie haben, sondern ein Original mit Lizenz, wie sich das gehört.

Ernst gemeinte Angebote am besten per e-mail an g.matthia ÄT matmil.de - das ÄT ist durch ein angemessenes Sonderzeichen zu ersetzen... aber wem sage ich das. Ihr seid ja alle vom Fach.

:-)

Ältere Herren

Zur Zeit ist in Berlin mal wieder Gewitter angesagt. Hauptsächlich am Potsdamer Platz blitzt es recht häufig in diesen Tagen. Gestern richtete sich das Gewitter auf ein paar ältere Herren...


...von denen einer ein Pirat zu sein scheint, der noch nicht bemerkt hat, dass man sich auch als Freibeuter der Meere heutzutage im Abendanzug gewandet präsentieren darf. Die anderen älteren Herren immerhin wussten sich dem Anlass gemäß zu kleiden, der Gentleman ganz rechts ist dazu ja schon immer in der Lage gewesen.



Gesungen wurde dem Vernehmen nach nicht. Früher, als die älteren Herren und ich noch jünger waren, hätte es ja ein kleines Überraschungskonzert im Quasimodo, Jazzkeller oder andernorts geben können - aber der Pirat und seine Freunde verweilen heutzutage lieber im Hotelzimmer oder klettern auf Palmen herum.

Donnerstag, 7. Februar 2008

Jede Menge Briefe

Die Theme Time Radio Hour der letzten Woche über Lock & Key war eine der besten der zweiten Saison - nach meinem persönlichen Geschmack. Bob Dylan war recht witzig aufgelegt, so viele Späßchen gehäuft in einer Stunde gab es selten.
Gerüchte, dass die jeweiligen Anrufer (die Telefonate sind zweifellos getürkt) stets von Eddie Gorodetsky gesprochen werden, wollen nicht verstummen. Wenn ja, dann ist Eddy ein prima Stimmen-Imitator. Wer auch immer da redet, köstlich war jedenfalls dieser Dialog:
Bob Dylan: "What's that Tex? Someone needs to talk to me on Line 2? All right. Hello caller, you're on the air. What's your name and where you calling from?"
Tim Ziegler: "Yeah, uh, my name is Tim Ziegler calling from Champaign-Urbana, Illinois."
Bob Dylan: "Why, that's beautiful country. What can I do for you, Tim?"
Tim
Ziegler: "Yeah, uh, I've been listening to the show all day, and that song you just played, 'Somebody Done Changed the Lock on My Door.' Well, you know, you told everyone it was on the King Record label, and, uh, I went to Wikipedia and sorry to tell you, it was on Apollo Records."
Bob Dylan: "Huh! What do ya know? You're probably right, Tim. You know, sometimes we tell you who wrote the song, what kind of music it is, who else recorded it. But, you know, sometimes we don't get it right. I mean, it's important to remember, this isn't a classroom here. This is music we're playing. It's music of the field, of the pool hall. The back alley crap game. The bar room and the bedroom. We don't want to make it dusty and academic. It's full of sweat and blood. It's like life itself. If every once in awhile we get a name wrong, or we tell you it's on the wrong label, it's not going to kill anybody, Tim. Just listen to the music."
Tim
Ziegler: "Well, I hear what you're saying. But, ah, you know, it was on the Apollo Record label."
Bob Dylan: "Thanks for your call, Tim."
Tim
Ziegler: "Yeah, thanks."
Bob Dylan: "Well, there's no pleasing some people. That was 'Somebody Done Changed the Lock on My Door' by Wynonie Harris on the Apollo Record label. You happy, Tim?"
Erst beim zweiten Hören bekam ich mit, was Bob Dylan über Lucinda Williams losließ. Ich fuhr gerade auf der Autobahn und prustete lauthals los:
"Lucinda Williams was named the best songwriter in America by some magazine in 2002.
I must've been out of town."
Natürlich geht es bei der Theme Time Radio Hour nicht nur um die Moderation, sondern vor allem (siehe Dialog Bob-Tim oben) um die Musik. Und da hatte die Lock & Key Show einiges zu bieten, was mir neu war und was mir ganz außerordentlich gefällt. Changed The Lock von Lucinda Williams zum Beispiel (was für eine Stimme! was für ein Song!) und Open The Door, Richard von Jack McVea (ich meine, das in Jugendtagen gekannt zu haben, vielleicht trügt jedoch die Erinnerung...) - auch You're Bound To Look Like A Monkey von Milton Brown & His Musical Brownies hat mich köstlich amüsiert. Wie meistens bei Bob Dylan gab es natürlich auch eine Portion aus der Bibel zum Thema, ein schönes Lied: You Don't Knock von den Detroit Cobras.

So, genug geschwärmt, und nun freue ich mich auf die Briefsammlung von dieser Woche. Gehört habe ich noch nichts davon, aber immerhin schon mal auf dem PC gespeichert. Mich erwartet dann:
  • Intro
  • Please Mr. Postman – The Marvelettes (1961)
  • Write Me A Letter – The Ravens (1947)
  • The Letter – The Box Tops (1967)
  • Mailman’s Sack – Tiny Bradshaw & His Orchestra (1952)
  • Take A Letter Maria – R.B. Greaves (1969)
  • Mail Myself To You – Earl Robinson (1972)
  • The Letter – The Medallions (1954)
  • A Letter Home – Memphis Slim (1949)
  • A Dear John Letter – Ferlin Husky & Jean Shepherd (1953)
  • I’m Gonna Sit Right Down And Write Myself A Letter – Fats Waller (1935)
  • No Mail Today – Gene Terry And The Downbeats (1958)
  • Tear Stained Letter – Jo-El Sonnier (1987)
  • Air Mail Special On The Fly – Jim & Jesse McReynolds & The Virginia Boys (1952-55)
  • The Glory Of Love – The Velvetones (1957)
  • A Letter To Heaven – Sister Wynona Carr (1949-54 released in 1992)
  • Outro
Ich habe die Datei über Expecting Rain geladen (wollte wieder mal nicht warten, muss jetzt aber doch warten, bis ich auf dem Heimweg endlich im Auto sitze...), aber Croz ist sicher auch bald soweit, und da geht es dann ohne den Umweg über das nervige Rapidshare: Night Time In The Big City.

Viel Spaß beim Hören. Ich werde ihn voraussichtlich haben. Den Spaß.

Das Buch-Stöckchen

Es stöckelt mal wieder bei den Bloggern. Da fliegt so ein literarisch angehauchtes Stück Holz durch die Gegend; mir hat es Haso zugeworfen:

Für diesen Post hast du

  1. das nächste Buch in deiner Nähe mit mindestens 123 Seiten geschnappt,
  2. es auf Seite 123 aufgeschlagen,
  3. den fünften Satz auf der Seite gesucht,
  4. die nächsten drei Sätze gepostet.
Haso sah sich außer Stande, ein Buch aus Fleisch und Blut zu finden, da er Literatur aus elektronischen Nullen und Einsen statt papierener Seiten schätzt, während ich im Arbeitszimmer neben einer ganzen Wand voller Bücher sitze. Mehr als 123 Seiten haben sie so gut wie alle. Weniger wäre ja auch recht dünn...
Allerdings greife ich nun nicht ins Regal, sondern zu dem Buch, das ich gerade lese, das liegt nämlich so praktisch griffbereit rum. Hier sind Satz 6, 7 und 8 auf Seite 123, wir platzen mitten in ein Gespräch:
The sea oats belong, but the rest of that shit has no business growing without irrigation. Somebody better investigate, that's what I think.«
»My daughter and I went exploring one day.
So, da ist der geneigte Leser nicht klüger als vorher, aber das sind halt die Spielregeln dieses Blog-Stöckchens. Da man weiter werfen soll, ziele ich hiermit in Richtung Bento.

Mittwoch, 6. Februar 2008

Super Tuesday

Was tut ein Günter Jott eigentlich, dass er kaum Zeit für seinen Blog hat? Diese und jenes.

Gestern habe ich beispielsweise zu nächtlicher Stunde nach stattgehabter Abstimmung mit fremdem Gerät einige Wahlsieger fotografiert; das Ergebnis meines Druckes auf den Auslöser von Hasos Kamera gibt es hier zu bestaunen.

Was ich sonst noch so treibe, erzähle ich demnächst, wenn weniger Termine drängeln. Einstweilen grüße ich herzlich und vermerke:

I'm still busier than a one-eyed cat watching nine rat holes.

Shit on a marble floor

Heute gilt:

I'm busier than a three-legged cat trying to cover shit on a marble floor while having to go five miles for dirt.

Auswirkungen siehe gestern.

Dienstag, 5. Februar 2008

Ideen hätte ich schon...

...ein paar, jedoch gebricht es mir an Zeit, sie für den Blog / das Blog aufzuschreiben. Oder, um es mit den Worten eines hochgeschätzten amerikanischen Schriftstellers zu sagen:

I'm busier than a one-legged man in an ass-kicking contest.

Also, liebe Leserinnen und Leser, werde ich mal wieder die Häufigkeit der Eintragungen etwas reduzieren und auch meine Reaktionszeit auf Mails und Kommentare mag eine längere sein als sonst...

Montag, 4. Februar 2008

So oder so...



Bilder von ohmygoodness.com

Samstag, 2. Februar 2008

Alexanders Löwe

Alexander zuckte zusammen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ihn hinter der Biegung des Weges bernsteinschimmernde Augen anblicken würden. Die ganze Zeit war er allein gewandert, vielleicht hatten ein paar Vögel irgendwo gezwitschert, aber denen schenkte er keine Aufmerksamkeit. Sie gehörten zu den Büschen, den wenigen Bäumen hier und dort, zum wolkenlosen Himmel. Als das Augenpaar in seinen Blickwinkel geriet, blieb er stehen. Ein gewaltiges Tier lag auf dem Weg und rührte sich nicht. Wartete wohl ab, wie Alexander reagieren würde.
Im Zoo hatte er schon Löwen gesehen, in sicherer Entfernung, durch Wassergräben oder Gitterstäbe auf Distanz gehalten. Hier gab es solche Vorkehrungen nicht. Das Raubtier lag zehn Schritte vor ihm, gewaltige Fänge schimmerten in dem halb geöffneten Maul.
Alexander wunderte sich über seine eigene Reaktion. Flucht war zwar der erste Gedanke, doch etwas zog ihn an, als locke der Löwe seine Seele auf unerklärliche Weise. Am liebsten wäre Alexander hingerannt, um sein Gesicht in der gewaltigen Mähne zu bergen.
Ein Rest Vernunft schien ihm immerhin geblieben, denn er rannte nicht. Stattdessen ging er mit leisen, tastenden Schritten vorwärts, die Bernsteinaugen fest im Blick. Zehn Schritte, die zur Ewigkeit zu wachsen schienen. Gedanken halb gedacht: Fliehen – zwecklos – das Tier ist schneller als ich. Fliehen – wozu? Ich will zu ihm. Ich muss zu ihm. Er ist…
Was? Was ist er, der Löwe? Ein Raubtier! Ein Geschöpf, das Hunger haben kann, das Beute für die Löwin und die Jungen braucht.

Doch kein Gedanke konnte etwas daran ändern, dass seine Füße weiter schritten. Er kniete schließlich nieder, seine Hand berührte vorsichtig das Fell und dann drückte er sein Gesicht tatsächlich in die Mähne. Atmete tief den Duft ein, der so ganz anders war, als das, was einem vor zoologischen Raubtiergehegen in die Nase stieg. Würzig. Wild. Anziehend. Stark.
Alexander wurde zum Kind, dem die Gefahren noch nicht die Gefühle verschüttet haben. Er legte sich zum Löwen, kuschelte, umarmte, herzte, streichelte. Hätte es Zuschauer gegeben, sie würden wohl an seinem Geisteszustand gezweifelt haben. Ein ausgewachsenes Mannsbild spielt mit seinem überdimensionierten Kuscheltier – nur ist es kein Löwe aus Stoff und Füllmaterial. Es atmet, leises Knurren dringt ans Ohr – oder ist es die ins Gewaltige gesteigerte Version des Schnurrens einer Sofakatze?
Die Lefzen hoben sich, man konnte meinen, dass der Löwe lächelte. Er legte sich auf die Seite, Alexander spielerisch gefangen zwischen muskulösen Läufen. Die Tatzen hatten Krallen, gewaltige Krallen. Aber sie holten nicht aus, um die Beute zu erlegen, sie schmiegten sich an den Menschenkörper, hielten ihn fest.
Fest.
Sehr fest.
Zu lange.
Zu fest.
Alexander war jetzt sicher, dass er träumte. Anders konnte es gar nicht sein. Nie und nimmer würde er mit einem wilden Tier spielen und kuscheln, das ihm an Kräften so weit überlegen war. Es konnte folglich nur ein Traumgespinst sein, in dem er sich verfangen hatte. Gleich würde er aus dem Klammergriff entlassen in seinem Bett aufwachen und den Kopf schütteln.
Er keuchte, rangt um Atem. Die Tatze lastete noch immer schwer auf seiner Brust. Zu schwer für einen Menschen. Was einem Raubtierkörper angemessen sein mochte, schien nicht für Menschenkörper ausgelegt zu sein. Doch woher sollte ein Löwe wissen, wie schnell die Rippen eines Menschen zu zerbrechen drohen?
Mit letzter Kraft, weil es wohl doch kein Traum war, aus dem es gnädiges Erwachen gegeben hätte, schob Alexander die schwere Pranke von seiner Brust.
Der Löwe ließ ihn los, Alexander konnte wieder atmen. Er schnaufte, er keuchte, er hustete und die Punkte, die vor seinen Augen tanzten, verwehrten noch ein paar Momente lang den Blick auf das Unglaubliche: Der Löwe schrumpfte.
Alexander schloss die Augen, kniff sie zu und riss sie wieder auf. Es blieb dabei. Kleiner und kleiner, bis schließlich ein Plüschtier vor ihm lag. Nicht in der Landschaft, in der er eben noch um Atem ringend unter einer schweren Tatze um sein Leben bangte, sondern auf dem Küchentisch.
Wenn das kein Traum ist, muss ich zum Psychiater. Ich will den Löwen zurückhaben. Was soll ich mit dem Stoffgebilde?
Alexander beschloss, aufzuwachen. Er empfand Enttäuschung, Trauer, Verlust.

Er schlug die Augen auf und starrte an die Zimmerdecke. Zögerlich begann der Tag, nur ein grauer Schimmer drang durch das Fenster. Der erste Vogel draußen ließ ein zaghaftes Zwitschern hören.
Alexander setzte sich auf. Die Brust schmerzte, als hätte er aus dem Traum eine Verletzung mit in die Wirklichkeit getragen. Er holte tief Luft. Die Lungen füllten sich, doch das Atmen verursachte Pein. Als hätte etwas ihm die Rippen eingedrückt.
Er schloss die Augen und legte sich zurück ins weiche Kissen. So einen Unfug habe ich noch nie erlebt. Seit wann bleibt aus Träumen etwas hier im Leben?
Nicht nur der Schmerz war real, auch das Gefühl, etwas Wertvolles verloren zu haben, wollte nicht weichen.
Wenn ich nur noch einmal zurück könnte, ich würde mich nicht wehren, vielleicht würde der Löwe…

…die Pranke selber heben, bevor ich wirklich keine Luft mehr habe? Tatsächlich wich der Druck, bevor aus den tanzenden Punkten vor Alexanders Augen Schwärze werden konnte. Die Pranke hob sich, schwebte zögernd über ihm. Er blickte in die Bernsteinaugen, erleichtert, befreit, und überzeugt, dass dieses Tier ihn hatte lieben wollen.
Ein Hauch aus dem gewaltigen Maul strich über Alexanders Körper, und augenblicklich waren Schmerz samt Atemnot verschwunden.
»Danke, das tut gut«, murmelte Alexander. Jetzt rede ich auch noch mit einem Tier. Gut, dass mich niemand sehen kann.
»Und wenn dich meine Liebe nun erdrücken würde?«
»Das wäre mir -« Es dauerte, bis ihm die Ungeheuerlichkeit ins Traumbewusstsein drang. Er redete nicht nur mit einem Löwen, der Löwe gab ihm auch noch Antwort. Wenn ich das nach dem Aufwachen meiner Simone erzähle, lacht sie sich bunt und scheckig.
»Es kann das Leben kosten, mein Freund zu sein.«
»Ich glaube fast, das wäre mir egal.«
Alexander setzte sich zwischen den Pranken auf. Der Löwenblick war unbeirrt auf seine Augen gerichtet, und nichts daran wirkte feindselig.
»Fast ist nicht gut genug«, entgegnete der König.
König? Wie jetzt, Raubtier, oder? Doch Alexander konnte nicht umhin, von seinem Gesprächspartner so zu denken. König statt Löwe. Oder König und Löwe. Oder König als Löwe?
»Ich will dein Freund sein, koste es, was es wolle.«
»Du wirst nicht mehr der gleiche sein. Mein Freund muss sein wie ich.«
»Muss ich denn sterben, um zu leben?«
»Ich oder ein billiges Abbild aus Plüsch. Meine Kraft oder weicher Stoff zum Kuscheln. Wie ich werden oder mich durch ein Spielzeug ersetzen. Was willst du?«
»Muss ich mich gleich entscheiden?«
Er hörte keine Antwort. Nur ein fernes Geräusch, das er nicht benennen konnte, drang an sein Ohr. Ein hässliches Geräusch, ein Klang aus einer fernen Welt.

Der Wecker bekam einen unsanften Schlag, als Alexander sich schließlich aufsetzte. Simones Augen waren offen, er gab ihr einen Kuss.
»Ich hatte einen Traum…«
»Das glaube ich gerne«, meinte sie, »so wie du dich herumgewälzt und vor dich hin gemurmelt hast.«
»Was habe ich denn gesagt?«
»Ich habe nicht viel verstanden, aber irgendwas von einem Löwen, den du nicht zum Plüschtier machen willst. Weil er sonst alle Kraft verliert. Du hast gesagt, du würdest lieber bei ihm – oder mit ihm – oder für ihn sterben, als ohne ihn leben. Das letzte habe ich nicht recht verstanden.«
Alexander nahm seine Simone fest in die Arme und drückte sie an sich. Fest. Ganz fest.


P.S.: Inspiriert wurde ich zu dieser kleinen Erzählung durch einen Traum und seine Auslegung von Don Ralfo. Danke, Ralf!