Freitag, 12. Dezember 2008

Häufig gestellte Fragen 7

Eine weitere Frage, die mir immer wieder begegnet, ist die nach der »richtigen« Gemeinde oder Kirche. Zum Beispiel fragte jemand:
...Ich fühle mich in meiner Gemeinde überhaupt nicht wohl. Es ist mir alles zu steif und zu unpersönlich, die Leute wirken fast schon unnatürlich auf mich. Darf man denn im Gottesdienst nicht lachen?
Es gibt hier am Ort auch andere Gemeinden, zum Beispiel die XXXXX*, da war ich mal zu Besuch und fand das eigentlich ganz toll. Na ja, nach einem Besuch kann man nicht viel sagen, aber die Leute schienen mir natürlicher, nicht so komisch steif und ernst. Aber jetzt hat mir jemand aus meiner Gemeinde abgeraten, weil in der XXXXX* ein Schwarmgeist verbreitet sei...
(* hier stand der Name der Gemeinde)
In einer anderen Zuschrift war es so formuliert:
...Ich fühle mich als mündiger Christ und brauche keine Vermittler oder Bischöfe, denn ich habe eine persönliche Beziehung zu Gott und kann mit IHM direkt reden!
Andererseits gefällt mir das emotionale Element in der Katholischen Kirche, zum Beispiel dass Weihrauch auch die Sinne anspricht...
Man kann die Kernfrage natürlich auf vielfältige Weise formulieren, diese zwei Ausschnitte aus Zuschriften sind nur exemplarisch. Welche Kirche oder Gemeinde ist die richtige?

Meine Antwort lautet in etwa so:
Ich bin überzeugt, dass es die perfekte Konfession beziehungsweise Gemeinde nicht gibt. Und wenn es sie gäbe, dann wäre sie in dem Moment, wo ich mich ihr anschließe, nicht mehr perfekt.
Wir haben es immer mit Menschen zu tun, und Menschen sind nun einmal nicht frei von Fehlern. Auch »geistliche Leiter« nicht. Dazu kommt, dass über 2000 Jahre alles mögliche und unmögliche an Traditionen, Auslegungen, Erfahrungen und - leider - Machtstrukturen entstanden ist.
Ich kann einen katholischen Gottesdienst mit genausoviel Gewinn besuchen wie eine freikirchliche Versammlung, kann andererseits aus einer charismatischen Gemeinde genauso unberührt und unverändert nach Hause gehen wie aus einer evangelischen Kirche. Wenn ich Gott suche, mich nach seiner Nähe sehne, dann kann er mir (und wird er mir) begegnen. Dazu braucht er kein bestimmtes frommes Umfeld.
Das heißt nun nicht im Umkehrschluss, dass das fromme Umfeld eine Begegnung mit Gott ausschließen würde. Beides ist möglich: Jesus hat sowohl in den Synagogen den Menschen gedient, als auch in der Wildnis. Paulus hat auf Marktplätzen gepredigt und in den Häusern der Gläubigen. Schon im Alten Testament konnten Menschen Gott im Tempel genauso begegnen wie in einem brennenden Busch.
Bei der Gemeindewahl spielt eine Menge persönlicher Geschmack eine Rolle. Mancher mag den Weihrauch und andere Bestandteile der katholischen Messe, andere Menschen bevorzugen alles, was schmucklos und schlicht ist. Evangelische Christen betonen gerne das Wort, charismatische sind hinter Gefühlen her. Ich finde es wichtig, dass man sich in der jeweiligen Form der Gemeinschaft mit anderen Christen wohl fühlt. Man wird vermutlich immer etwas finden, was nicht deckungsgleich mit den eigenen Vorstellungen ist, in welcher Kirche oder Gemeinde man auch sein mag. Ich muss manchmal den Kopf schütteln, wenn ich in »meiner« Gemeinde bin, einiges geht mir geradezu gegen den Strich, aber im großen und ganzen fühle ich mich am richtigen Platz.
In Großstädten gibt es meist für jeden Frömmigkeitsstiel eine passende Gemeinde oder Kirche, von der feierlichen Messe bis zur Hausgemeinde, vom Gottesdienst in der Kneipe bis zum Dom. Man kann Kirche ausgelassen afrikanisch erleben, oder feierlich russisch-orthodox. Die einen verharren in stiller Kontemplation, die anderen hüpfen wild zu lauter Rockmusik herum, wenn sie Jesus anbeten.
In ländlichen Gegenden, in denen ich ja auch schon gelebt habe, ist das Angebot wesentlich beschränkter, aber Gott lässt sich überall finden. Und er fragt nicht danach, an welche Organisation wir Kirchensteuern oder Spenden entrichten, welche Konfession auf unserer Taufkarte steht...
Es schadet nichts, sich in verschiedenen Kirchen und Gemeinden umzuschauen. Wichtig finde ich, dass man überhaupt irgendwo Gemeinschaft und Austausch mit anderen Christen pflegt. Welches Etikett da jeweils draufklebt, ist eher zweitrangig und vor allem eine Geschmacksfrage. Aber wir brauchen alle Korrektur durch andere, sollten die Bibel kennen lernen, indem wir uns darüber austauschen und nicht ohne Grund heißt es: »Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.« Gemeinschaft ist wichtig.
Falls jemand meiner Leser die perfekte Kirche kennt, bitte ich um einen Tipp. Die muss ich mir unbedingt anschauen!

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Dem Löwen in die Pranken geraten

Karl May, heute weitgehend in Vergessenheit geraten, hat in seinem kleinen Aufsatz »Freuden und Leiden eines Vielgelesenen« recht eigentümliche Gedanken geäußert:
Glücklich, dreifach glücklich ist der Autor zu preisen, dessen Werke nie zum Drucke angenommen werden! Sie bleiben sein unbestrittenes geistiges Eigentum, und er kann, ohne jemals widerrechtlich nachgedruckt zu werden, zwischen seinen vier Wänden und im Kreise seiner heimlichen Bewunderer so oft, als es ihm beliebt, in ihren Schönheiten schwelgen; sie dürfen ihm so lieb und so kostbar sein und bleiben wie eine Sammlung von Diamanten, die man nie verkauft.
Schon weniger glücklich ist der Autor, welchem die Fatalität begegnet, ein oder einige Male gedruckt zu werden. Er ist dem Löwen der Öffentlichkeit in die unerbittlichen Pranken geraten, wird von ihm hin- und hergeworfen und hat von Augenblick zu Augenblick den entsetzlichen Biß zu erwarten, der ihm den Garaus macht. Das Honorar ist nur die Lockspeise gewesen, welche ihn in eine Lage brachte, der er nur durch die nunmehrige größte schriftstellerische Enthaltsamkeit entrinnen kann. Von einem vertraulichen, behaglichen, häuslich verborgenen Genusse seiner Geistesfrüchte kann keine Rede sein!
Und nun erst derjenige unglückliche Litterat, den der obenerwähnte, p.t. Löwe so fest hält, daß er nicht wieder loskommen kann! Er ist einem so beklagenswerten Geschick verfallen, daß jedes nur einigermaßen mitleidige Menschenkind ihm – – doch, wozu die Einleitung so lang machen! Ich gehöre ja leider selbst zu dieser Klasse von Duldern, und wenn ich von meinen Leiden erzähle, die von einigen seltenen Lichtblitzen nur um so stärker hervorgehoben werden, so werden damit die Qualen meiner Berufsgenossen auch beschrieben und ich brauche sie also gar nicht eingangsweise aufzuzählen.
Quelle: Freuden und Leiden eines Vielgelesenen
Nun ja. Herr May badet im Selbstmitleid und freut sich an seiner schönen Villa mit ausgestopften Löwen, Bären und anderen gekauften Trophäen. So unterhaltsam seine Geschichten als »Old Shatterhand« oder »Kara Ben Nemsi« auch waren, er hat all die wunderbaren Abendteuer ja nie erlebt.

Mir jedenfalls macht es Freude, wenn meine Geschichten und thematischen Texte Leser finden, von Qualen weiß ich nichts zu berichten. Daher wird es voraussichtlich 2009 neuen gedruckten Lesestoff geben.
Wer noch auf der Suche nach Geschenken für sich selbst oder andere ist, kann ja mal hier nachschauen: »Gänsehaut und Übelkeit« / »Ich aber habe für dich gebetet« / »Es gibt kein Unmöglich!«

Erweckung - und dann?

Ich hörte kürzlich von einem Gastsprecher, der in Berlin predigte, ein paar bemerkenswerte Gedanken. Der Pastor lebt und arbeitet in Argentinien, also in einem Land, das vor einigen Jahren einen geistlichen Aufbruch erlebt hat, der von vielen als »Erweckung« bezeichnet wurde.
Das war so etwa von 1985 bis 1995, ein paar Jahre hin oder her sind hier nicht entscheidend. Denn es ging Raúl Reyes, so heißt der Gast aus Argentinien, nicht um vergangene glorreiche Epochen, sondern um etwas ganz anderes:
Was ist eigentlich geblieben? Wenn es wirklich Erweckung gab, dann müsste doch etwas davon heute in unserem Land sichtbar sein. Aber: Wir haben eine Kriminalitätsrate, die höher ist als damals. Wir haben Abtreibungen, Kinderprostitution, Armut, Not und Elend in Hülle und Fülle.
Erweckung muss zur Transformation der Gesellschaft führen. Unser Fehler war dieser: Wir haben die jungen Leute in die Bibelschulen geholt, anstatt sie in die Gesellschaft zu schicken.
Gott ist es leid, dass wir dauernd neue Aktivitäten für uns selbst erfinden.
Ein kluger Mann, dieser Raúl Reyes. Eine späte Einsicht ist besser als gar keine, und andere Menschen, wir zum Beispiel, können aus solchen Erfahrungen lernen. Wenn wir die richtigen Schlüsse ziehen.

Dienstag, 9. Dezember 2008

April's Fool?

Hoffentlich kein Aprilscherz: His Bobness kommt, nachdem er uns dieses Jahr schnöde hat links liegen lassen, am 1. April 2009 nach Berlin. Tickets gibt es noch nicht - aber jede Menge Vorfreude. Bei mir zumindest.

Hier die Vorankündigung: European Tour Dates Spring 2009

Je nach Wetter bin ich dann mit hellem (wie der freundliche Herr rechts im Bild) oder dunklem Hut anzutreffen, wenn das Licht ausgeht und es heißt: »...please welcome Columbia recording artist: Bob Dylan!«

P.S.: Foto von BobDylan.com

Montag, 8. Dezember 2008

Von wegen Faulheit...

Neulich - genau genommen vorgestern - war ja hier zitierenderweise ein gewisses Loblied auf die Faulheit kaum zu übersehen. Ich dagegen sitze, es ist Sonntag morgen, seit 06:30 Uhr am Schreibtisch und sehe dieses vor mir:
Lauter niedliche »a hrefs« und widerborstige »pad10top pad14lefts« und all ihre Gesellen, beispielsweise das quietschvergnügte »colspan="4" align="left" valign="top" class="line"« tummeln sich vor meinen Augen. Links der Kleine mit Linux im Bauch und augenschonendem externen Bildschirm (und pikanterweise Microsoft-Maus), rechts der Monitor des Großen mit Software aus dem Hause des freundlichen Herrn Gates...
Mich deucht, niemand kann behaupten, dass ich der Faulheit anheimgefallen wäre. Gestern habe ich beim Umzug geholfen, Möbel auseinanderschrauben, Kisten schleppen, das Übliche eben und deshalb ist nun diese Arbeit heute zu früher Morgenstunde und später am Tag zu verrichten. Deadline ist eben Deadline, würde Tina sagen, aber über Tina zu erzählen, fehlt mir jetzt die Zeit...
So, genug gebloggt für morgen (Montag), zurück zu »class="navinode1"« und Co.

Sonntag, 7. Dezember 2008

Stephen King: Just After Sunset

Es geschieht eher selten, dass ich beim Lesen eines Buches den Autor bedrohend vor mich hinmurmeln muss: »Wehe, du bringst sie jetzt um! Dann kannst du mich kennen lernen!«
Bei diesem Buch allerdings ist mir das rausgerutscht. Ein paar Seiten später konnte ich aufatmen und Stephen King wird vorerst nicht in den Genuss meines rächenden Besuches kommen.

Die Rede ist von »Just After Sunset«, dem bisher letzten Buch aus seiner Feder. Eine Sammlung von zwölf Kurzgeschichten, bei denen jede ihre eigene Faszination hat. Ob uns der Autor nun zur Pinkelpause auf eine nächtliche Raststätte mitnimmt oder ob wir Zeugen eines einseitigen Gespräches zwischen einem Handelsvertreter und einem taubstummen Mitfahrer werden - immer sind wir mitten im Geschehen, werden zu Betroffenen und Miterlebenden. Kaum jemand vermag so hautnah zu erzählen wie Stephen King.
In front of him tacked to the wall with a blue pushpin, was a filecard. Typed on it was FOR WE ALL HAVE SINNED AND FALLEN SHORT OF GOD'S GLORY. It had been a long time, but Monette didn't think that was standard equipment. He didn't even think it was Baltimore Catechism.
From the other side of the mesh screen the priest spoke. 'How you doing, my son?'
Monette didn't think that was standard, either. But it was alright. Just the same, he couldn't reply at first. Not a word. And that was kind of funny, considering what he had to say.
'Son? Cat got your tounge?'
Still nothing. The words were there, but they were all blocked up.
Die Geschichten in diesem Buch sind nicht neu, sondern wurden in verschiedenen (hierzulande kaum verbreiteten) Magazinen und als Download bereits veröffentlicht. Mir waren bis auf zwei Erzählungen allerdings alle unbekannt. Und die beiden, die ich schon gelesen hatte, las ich gerne noch einmal.
Die einzige Erzählung, die stark an den »alten« Stephen King, der im Horror-Genre zu Hause war, erinnert, ist »N.«. Und selbst diese Geschichte wird dadurch glaubwürdig, dass wir es mit den Auszeichnungen eines Psychologen zu tun haben, der Chronik einer fortschreitenden Paranoia. Zwar taucht auch »das Böse« auf, das die Welt zu vernichten droht, aber mit durchaus diesseitigen Bestandteilen...
Ansonsten geschieht das meiste im hier und jetzt, mal erschütternd, mal erheiternd, mal appetitverderbend, mal sehnsuchtweckend. Natürlich wäre es undenkbar, dass die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits bei Stephen King fest gemauert und unverrückbar steht. Wir treffen beispielsweise auf »Ayana«, ein blindes Mädchen, das die Gabe der Heilung hat, oder auf einen Mann, der beim Fitness-Training im Keller mit seinem »Stationary Bike« in gefährliche Gegenden gerät. Und wie es nach dem Tod womöglich weitergeht, auch darüber fabuliert der Autor ganz vortrefflich, indem er ein paar Hinweise gibt, wie das menschliche Zeitempfinden sich in der Ewigkeit womöglich verändert.
Doch auch ganz und gar Irdisches wartet auf die Leser: Wer schon immer ein gewisses Misstrauen gegen die (hierzulande so genannten) Dixi-Klos hatte, wird am Ende des Buches wissen, dass diese Gefühle berechtigt sind - und vermutlich zukünftig mit noch größerem Widerwillen ein »Port-O-San« aufsuchen. Und alle Leserinnen, die dem Jogging verfallen sind, erfahren, wozu das eines Tages gut sein kann.
She tried as hard as she could, ran as hard as she could, and the sand - cold and wet where she was running - soothed her firy heel a little, but she could still get into nothing resembling her old gait. She looked back and saw him gaining, putting everything he had into a final sprint. Ahead of her the rainbows were faiding as the day grew relentlessly brighter and hotter.
She tried as hard as she could and knew it wasn't going to be enough. She could outrun an old lady, she could outrun an old man, she could outrun her poor sad husband, but she couldn't outrun the mad bastard behind her.
Als ich mich den letzten der 368 Seiten näherte, maulte ich: »This book should not end so soon! Why can't it be longer?« Die beste aller Ehefrauen schmunzelte und überließ mich meiner Verzweiflung, dass ich nun voraussichtlich viele Monate auf Nachschub von Stephen King warten muss. Er hat zwar einen neuen Roman verfasst, aber bis der auf den Markt kommt, kann es dauern...

Mein Fazit: Eine kurzweilige, abwechslungsreiche und auf jeder Seite fesselnde Lektüre. Gerade auch für interessierte Leser geeignet, die immer noch dem Trugschluss verfallen sind, Stephen King sei ein Horror-Autor. Ist er nicht. Er ist ein ganz hervorragender Erzähler, was er auch mit diesem Buch eindrucksvoll beweist.

Ach ja. Meine übliche Anmerkung bei englischsprachigen Autoren: Inwieweit die deutsche Übersetzung gelungen ist, vermag ich nicht zu beurteilen, da ich das Original gelesen habe.

Das Buch gibt es zum Beispiel hier bei Amazon: Just After Sunset


Samstag, 6. Dezember 2008

Zitate noch und noch...

Neulich fragte mich jemand, wo ich immer wieder passende Zitate finde. Da gibt es viele Quellen. Eine ist das obige, von zitate.net gespeiste Google-Gadget, das einen zentralen Platz auf meiner iGoogle-Startseite hat. Bei jedem Aufruf wird ein neues Zitat eingeblendet.
Dann gibt es natürlich Wikiquote, eine schier unerschöpfliche Quelle, und meine Freundin Kerstin Hack bietet in ihrem Shop eine CD-ROM mit dem Namen »Gut gesagt« an, bei der sich die Suche nach dem passenden Zitat recht komfortabel gestaltet.
Viele Sätze oder geistreiche oder geistlose Bemerkungen, ob nun von Politikern, Künstlern, Nachbarn, Predigern, Freunden oder Feinden, notiere ich mir auch dann, wenn sie mir begegnen, zur späteren Verwendung. Mal auf Zettelchen, mal am Rand einer Zeitung... - und wenn die Faulheit nicht obsiegt, dann übertrage ich sie auch irgendwann in meine eigene Datensammlung auf dem PC.

Wenn, wie gesagt. Wenn nicht, dann gilt:
  • Faulheit ist die Triebfeder des Fortschritts. - Aus Deutschland
oder auch
  • Faulheit ist der Humus des Geistes. - Graffiti

Freitag, 5. Dezember 2008

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Männer unter sich...

...neulich nach dem Verspeisen des Thanksgiving-Turkey und all der andereren Leckereien (Mashed Potatoes, Cranberry Sauce, Stuffing, Corn, Rolls, Pie...)

In unserer Familie gehört das Fest als Auftakt der Vorweihnachtszeit seit vielen Jahren zur Tradition. Manche Amerikaner stellen an diesem Tag (stets der letzte Donnerstag im November) den Christbaum auf, unter dem sich dann nach und nach immer mehr Päckchen ansammeln, die aber erst am 25. Dezember ausgepackt werden dürfen. So amerikanisch sind wir allerdings nicht, bezüglich Weihnachten folgen wir eher der europäischen Variante.

Thanksgiving sollte man nach Deutschland importieren, finde ich, und Halloween statt dessen in den Orkus der Geschichte verbannen.

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Häufig gestellte Fragen 6

Manchmal sind Fragen, die mir Leser stellen, eher Vorwürfe. Sogar berechtigte Vorwürfe, wie dieses Beispiel zeigt:
Ich bin bei meiner Suche nach Informationen über das Christentum auf eine Seite im Internet gestoßen.* Und ich muss wirklich sagen, dass ich entsetzt davon war, wie einseitig und fast hetzerisch die Artikel verfasst sind. Beispielsweise werden Homosexuelle (deren Lebensstil ich ebenfalls toleriere, zumal es ja keine »Entscheidung« an sich ist, ob man hetero- oder homosexuell ist) als »Homo-Perverse« bezeichnet. Ferner werden Ehen zwischen Mann und Frau nicht als »wirkliche Ehen« anerkannt, weil sie nur im Standesamt und nicht in der Kirche geschlossen wurden. So etwas kann ich bei bestem Gewissen nicht gutheißen.
Selbstverständlich mache ich Dich nicht persönlich für die Aufmachung dieser Seite verantwortlich.
*(An dieser Stelle stand der Link, den ich hier nicht angebe, damit die Seite nicht aus Neugier noch mehr Zugriffe bekommt.)
Nach dem Besuch der genannte Internetadresse habe ich diese Antwort geschrieben:
Ich habe mir die von Dir angeführte Seite im Internet angesehen und bin mindestens so entsetzt wie Du. Vermutlich noch entsetzter, weil dieser Schund unter dem Begriff »christlich« daherkommt und ich mich zu den Christen zähle.
Es widerspricht dem Evangelium in ganz eklatanter Weise, zum Beispiel Herrn Klaus Wowereit als »Blut- und Homo-Bürgermeister« zu bezeichnen, so abweichend man auch politisch oder ethisch denken mag. Pauschal von »Homo-Perversion« oder »skrupelloses Pack von Schurken« zu schreiben ist ganz und gar unakzeptabel. Ich war bei der Lektüre fast versucht, anzunehmen, dass es sich um (schlecht gemachte) Satire handelt, aber leider ist das alles wohl ernst gemeint. Pfui Teufel, mehr kann ich dazu nicht sagen.
Ich hoffe jedenfalls, dass Du nicht von solchen stil- und anstandslosen Extremisten Rückschlüsse auf das Christentum ziehst, so wie man nicht den moslemischen Nachbarn anhand dessen verurteilen sollte, was ein Bin Laden von sich gibt oder tut.
Das Internet ist auch ein Tummelplatz für ganz und gar üble Gesellen. Dagegen scheint kein Kraut gewachsen…