Dienstag, 12. Oktober 2010

Spamzeichen !!!

Ich bin dieser Tage recht beschäftigt mit Arbeit aller Art. Daher heute nur dieser Hinweis auf ein beinahe untrügliches Zeichen, dass eine Mail zu Recht im Spam-Ordner gelandet ist: Wenn ein ! in der Betreffzeile auftaucht, kann man die Mail unbesehen löschen.

spamzeichen 

Ähnliches gilt übrigens auch für Facebook-Nachrichten und manches andere, was so im Netz herumvagabundiert. Je mehr !!! auftauchen, desto wahrscheinlicher ist, dass sich nichts Lesenswertes unter dem Betreff verbirgt.

Sonntag, 10. Oktober 2010

Neuland – die komplette Geschichte

NeulandEine Erzählung, die mit dem Grauen eines Morgens beginnt. Fritz Wegemann sieht sich eingekreist, umzingelt. Und das ist erst der Anfang des Grauens. Die Menschheit ist dabei, sich endlich und endgültig auszulöschen ... kann es wirklich sein, dass ausgerechnet er eine Chance bekommt, der Apokalypse zu entgehen?

Meine regelmäßigen Blogbesucher wissen, was auf Fritz Wegemann wartet. Die Geschichte ist hier in Fortsetzungen zu lesen gewesen.

Dabei gab es – das hatte ich gehofft – Anmerkungen und Fehlerhinweise von meinen Lesern, die ich natürlich aufmerksam beachtet und bei der Überarbeitung nicht außer Acht gelassen habe. Wie ich es versprochen habe gibt es nun diese überarbeitete Geschichte »am Stück«.

Ab sofort steht die Erzählung »Neuland« als kostenloses E-Book zur Verfügung, und zwar wie bei meinen Werken gewohnt in den gängigen Formaten auch für die Lesegeräte, die sich ja immer größerer Beliebtheit erfreuen, also als EPUB, für den Amazon Kindle, als PDF und als Custom PDF.

Bittesehr: http://www.feedbooks.com/userbook/15955 

Viel Spaß!

Freitag, 8. Oktober 2010

Vorfreude

Ich freue mich auf den 23. Oktober. Da habe ich das Vergnügen, Colosseum zu erleben, hier in Berlin.

Und das in eher intimem Rahmen. Wird bestimmt großartig.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Hotelzimmer

Sie sinkt nicht wirklichAnja – wir wissen nicht, wie sie heißt, aber wir nennen sie so – Anja ist im Badezimmer verschwunden. Jürgen – auch ihn nennen wir einfach so, weil es uns beliebt – steht an der Balkontüre. Draußen sinkt die Sonne in das Wasser der Nordsee, möchte man meinen, doch leider ist bekannt, dass es nur so scheint. Abendrotes Licht verwandelt das Hotelzimmer in einen Ort, der nicht irdisch ist.

Das Bett, zwei ebene Flächen, belegt von bauschigen Kissen und Decken, ordentlich gefaltet. Das Weiß der Laken und Bezüge möchte ein Orange sein. Die Fuge, rotbraun vom sonderbaren Licht, die Fuge zwischen den Hälften könnte eine Grenze sein. Oder eine Kluft verschließen.

Jürgen lauscht dem Plätschern der Dusche, unter der Anja die Augen schließt. Die Tür zum Bad ist angelehnt. Eine Möwe ruft von draußen.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Von (emergenten) Theoretikern und (missionalen) Praktikern

chessWir wollen mal ein wenig schwarz-weiß-Malerei betreiben:

Der Theoretiker stellt Fragen. Warum ist das so, wie es ist? Muss das so bleiben, wie es ist? Ist das zwingend so, wie es ist? Was wäre, wenn das nicht mehr so wäre, wie es ist?
Dabei ist es erst einmal gar nicht entscheidend, ob eine Veränderung möglich ist, ob eine Veränderung irgend eine Verbesserung bewirkt. Es geht um das Quer- Weiter- und Nachdenken. Der Theoretiker ist neugierig, hat keine Angst vor Sackgassen und Irrwegen; Erfolg ist für ihn nicht zwingend daran gebunden, ein Ergebnis vorzeigen zu können.

Der Praktiker orientiert sich am Machbaren. Er will etwas erreichen, zum Positiven verändern, seinen Auftrag erledigen; und wenn das bisher Machbare dazu nicht ausreicht, blickt er sich um: Was machen andere, erreichen sie ihre Ziele besser als ich, indem sie anders handeln? Wenn ja, welchen Rezepten, welchen Erfahrungen folgen sie? Kann ich aus ihrem Beispiel lernen und mit meinen Zielen vorankommen?
Erfolg ist für den Praktiker messbar an den Ergebnissen seines Handelns.

Genug schwarz-weiß? Jawohl. Also ab in die Grauzone, aber dalli!

Wahrlich gibt es kaum den Praktiker und den Theoretiker, sondern wir Menschen tendieren entweder in die eine oder in die andere Richtung, mehr oder weniger ausgeprägt. Das führt zu mehr oder weniger ausgeprägten Reibungen. Und das muss noch nicht einmal von vorne herein als missliche Situation verstanden werden.

Es mag sein, dass die »emerging church« in den USA aufgehört hat, zu existieren. Manche schreiben das so nieder. Ich weiß auch nicht, wie es regional in Deutschland aussieht, womöglich ganz anders, aber zumindest in meinem Umfeld ist die »emerging church« nicht des Todes gestorben. Es hat sie nämlich nie gegeben.
Statt dessen gab und gibt es ein »emergentes Gespräch« auf vielfältige Weise. Da wird auf Blogs und in Büchern geschrieben, bei Konferenzen und an Stammtischen diskutiert. Und mancher Mitmensch fragt sich oder die Allgemeinheit, wo denn die praktischen Auswirkungen, die sichtbaren Früchte wären. Jahrelange Diskussionen, gut und schön, aber was ist dabei herausgekommen?
Man könnte nun darauf verweisen, dass missionales Handeln mit emergentem Denken in vielen Aspekten sehr verwandt ist, man könnte darauf hinweisen, dass so manche Kirche und Gemeinde angefangen hat, dort zu sein, wo die Menschen sind, anstatt im sicheren Hort der eigenen vier Wände zu verharren und (vergeblich) darauf zu warten, dass die Ungläubigen hereinströmen. Man könnte auf so manche andere positive Entwicklung, positiv zumindest im Empfinden emergenter Theoretiker, verweisen.

Doch diese Reaktion bleibt weitgehend aus, weil es beim emergenten Dialog gar nicht darum ging und geht, ein neues Rezept, eine To-Do-List mit zehn Punkten vorzulegen. Es geht nicht darum, eine endgültige Wahrheit in Stein zu meißeln. Die Frage, wer Recht hat und wer sich irrt, ist nicht relevant. Und die Definitionen, was eigentlich emergent und was missional ist, sind Legion. Statt schwarz-weiß zu malen verharren emergente und missionale Christen ganz gerne in der Grauzone.

Ich meine, dass wir beide brauchen, die Theoretiker und die Praktiker, und all die Mischformen zwischen den Extremen sowieso. Es wird - wie gesagt, ich rede nur vom mir persönlich vertrauten Umfeld - keine emergente Vorzeigekirche geben. Wenn es eine gäbe, müsste man ihre Praktiken, Regeln, Hierarchien, Ämter und Lehrgebäude umgehend in Frage stellen.

Montag, 4. Oktober 2010

Vom verschobenen Blogbeitrag

Eigentlich wollte ich heute einen Beitrag bringen, der sich mit Theorie und Praxis beschäftigt, aber als ich ihn noch einmal durchlas, schien er mir auf einmal aus einem bestimmten Blickwinkel noch nicht richtig durchdacht.

Also kommt er später. Sobald ich ihn noch einmal überarbeitet haben werde.

Also gibt es heute hier nichts.

Nanu? Da weint jemand?

Huch? Noch jemand weint?

Na gut. Dann gibt es wenigstens den Anfang des verschobenen Beitrages:

Wir wollen mal ein wenig schwarz-weiß-Malerei betreiben:

Der Theoretiker stellt Fragen. Warum ist das so, wie es ist? Muss das so bleiben, wie es ist? Ist das zwingend so, wie es ist? Was wäre, wenn das nicht mehr so wäre, wie es ist?

So. Aus. Mehr dann, wenn es so weit ist. Schluss jetzt.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Von Rillen und Nadeln

Eine gewisse Zeit vor dem jährlichen Geburtstag wird man in der Regel von Freunden und Verwandten bezüglich eines Wunsches befragt, denn die schöne Sitte, zum Wiegenfeste etwas zu schenken, hat bis heute alle Wirren der Zeit überdauert. Ich wurde allerdings in diesem Jahr so gut wie gar nicht nach meinen Wünschen gefragt, denn ich hatte bei der Einladung zur 55er Feier den lieben Gästen gleich mit auf den Weg gegeben, dass ich mich über schnöden Mammon in eine Sammlung hineingelegt am meisten freuen würde, da ich mir einen größeren Wunsch erfüllen wollte: Zu meinen mehreren Hundert Schallplatten ein Gerät erwerben, mit Hilfe dessen dem überwiegend schwarzen Vinyl Musik zu entlocken ist.

Erstes Lied, Seite 1

Gestern war ich nun mit der besten aller Ehefrauen einkaufen und kann – nach viele Jahren Zwangspause mangels Plattenspieler -  seit dem späten Nachmittag nun wieder meine Schallplatten genießen. Vielen Dank, ihr lieben Geburtstagsgäste, für eure großzügigen Gaben, die nun langjährige Freude schenken werden. Bei aller Liebe zu Technik und Elektronik ist es doch etwas ganz besonderes und irgendwie unvergleichliches, wenn sich die Nadel senkt und der Genuss beginnt…

Ach ja, noch eine Frage an die ganz schlauen Blogbesucher: Wie viele Rillen muss die Nadel bei einer durchschnittlichen Langspielplatte (ca. 25 Minuten pro Seite) abtasten?

Samstag, 2. Oktober 2010

Verbalinkompetenz

Das verbale Ausdrucksvermögen bezüglich ihrer Emotionen ist bei manchen Zeitgenossen erschreckend eingeschränkt. Wenn die Reporter des Berliner Regionalfernsehens beispielsweise nach einem gelungenen Konzert oder einem Sieg des heimischen Fußballvereins den Besuchern das Mikrophon entgegenhalten, beschränken sich die Äußerungen auf einige wenige Variationen, die überwiegend aus »voll«, »Hammer« und »geil« zusammengesetzt werden, gelegentlich ergänzt mit lautmalenden Spracheskapaden, die niederzuschreiben schwer fällt. Wie buchstabiert man denn »boaaah« oder »wau/wow/woahu/ohwau« und ähnliche Stöhn- oder Heullaute?

Das war voll geil. Es war hammermäßig. Voll der Hammer. Hammergeil.

Der eine und die andere schafft es sogar, mit erweitertem Wortschatz zu glänzen, indem der Begriff »genial« hinzugefügt wird. Die größtmögliche Begeisterung hört sich dann so an:

Echt voll geil, genial der Hammer!

Ähnliche Einschränkungen scheinen beim Ausdruck von negativen Empfindungen zu herrschen.

Ey, voll krass. Hammerkrass. Ey boah ey. Ich bin total daun. Hammermäßig krass.

Manchmal frage ich mich, ob die Gefühle dieser Menschen genauso eingeschränkt sind wie ihre Fähigkeit, Empfingungen auszudrücken.
Dann wären sie ja doppelt zu bedauern, mit doppelter Behinderung. Oder: Das wäre voll der Hammer krass. Boah ey!

P.S.: Ich musste einfach mal wieder losmeckern über den Verfall der Sprache, obwohl ich weiß, dass es gar nichts nützt.
P.P.S.: Ohne die solchermaßen losgewordene Trübsal geht es mir nun besser. Noch nicht voll genial geil, aber auch nicht mehr so hammerkrass.

Donnerstag, 30. September 2010

Neuland – Das Ende

Bevor ich mich verbal und virtuell verprügeln lasse, gebe ich dem Drängeln nach und präsentiere das Ende der Geschichte. Nicht allen wird er schmecken, der letzte Gang. Neu hinzustoßenden Lesern würde ich allerdings empfehlen, zunächst – auch wenn es eine Weile dauert – die vorangegangenen Teile zu lesen. Sonst ist der Schluss gar kein Schluss.

Die Teile: [Teil 1] [Teil 2] [Teil 3] [Teil 4] [Teil 5] [Teil 6] [Teil 7] [Teil 8] [Teil 9] [Teil 10] [Teil 11]

So. Und nun – auf eigene Gefahr der verehrten Leser – der Schluss.

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Bitteres Erwachen

»Herr Wegemann! Können Sie mich hören, Herr Wegmann?«

Er grub sich durch den Tunnel der lähmenden Finsternis und versuchte, zu begreifen, was vor sich ging.

»Herr Wegemann! Kommen Sie zu sich. Sind Sie da?«

Wer war dieser Herr Wegmann? Es war Asthanthes Stimme, die da rief. Er konnte nicht gemeint sein, aber irgendwie hatte es doch mit ihm zu tun.

»Hören Sie mich? Können Sie die Augen aufmachen?«

Er versuchte es, und tatsächlich hoben sich die Augenlider und gaben einen kleinen Spalt frei. Das Licht blendete ihn und er erkannte nichts. Er blinzelte, schaute, blinzelte.

»So ist es gut! Wachen Sie auf, Herr Wegemann!«

Er wollte Asthante mitteilen, dass es keinen Herrn Wegemann mehr gab, dass sein Name Anron sei, aber dazu war er noch nicht fähig. Er konnte nur verständnislos die merkwürdige Umgebung mustern, in der er die Augen geöffnet hatte.

»Er wacht tatsächlich auf«, sagte eine Männerstimme. War der Besuch gekommen, während er schlief? Warum hatte Astanthe, ihn nicht rechtzeitig geweckt? Nein. Er schlief und träumte. Doch was sollte das für ein merkwürdiger Traum sein, in dem er geweckt wurde und sofort wusste, dass er schlief? Er musste träumen, denn das was er sah, gab es schon seit Hunderten, nein, seit Tausenden von Jahren nicht mehr.

Eine Infusionsflasche, elektrisches Licht, Männer und Frauen in weißen Kitteln, Monitore. Er hörte, dass Lautsprecher vor sich hin summten und piepsten, aber das alles war doch längst Vergangenheit?

»Können Sie mich verstehen, Herr Wegemann?«

Seine Augen suchten nach der Quelle dieser freundlichen Stimme und fanden sie.

»Asthanthe, wo sind wir hier?«, flüsterte er so kraftlos und leise, dass er nicht sicher war, ob sie ihn verstanden hatte.

»Sie sind im Krankenhaus, Herr Wegemann. Es gab einen Unfall, aber jetzt sind Sie gut aufgehoben. Ich bin Dr. Neumeier.«

»Wo sind Bjora und Bersan?« brachte er mühsam hervor. »Wo ist unser Kind?«

Einer der Männer benetzte ihm die Lippen mit ein paar Tropfen Wasser und schaute fragend zu Asthanthe? Frau Dr. Neumeier? hinüber. »Bisoprolol?«, fragte der Mann.

Asthante? Dr. Neumeier? sagte »später« und sah ihm weiter in die Augen, der Blick auf vertraute Weise beruhigend. Sie erklärte: »Sie hatten einen Unfall, Herr Wegemann. Sie waren lange im Koma, aber jetzt sind Sie wieder bei uns und werden gesund. Versuchen Sie, wach zu bleiben, eine kleine Weile. Haben Sie Schmerzen?«

Ein Unfall? Koma? Er wollte sich dagegen wehren, die andere, neue Welt war so viel schöner gewesen. Mochte dies hier unter Umständen doch kein Traum sein? Halt, nein. Das konnte nicht stimmen, schließlich stand Asthanthe an seinem Bett. Zwar nicht nackt wie gewohnt, sondern in einem weißen Kittel, aber er erkannte sie ohne jeden Zweifel, schließlich hatte er fast ein Jahr mit ihr gelebt.

»Haben Sie Schmerzen, Herr Wegmann?«, wiederholte sie ihre Frage.

Es war seine Asthanthe, obwohl sie eine Brille trug. Sie nahm seine Hände – vorsichtig, damit die Nadel nicht verrutschte -  in ihre und hielt sie fest, eine vertraute und liebgewonnene Geste, sah ihm weiter in die Augen und fragte: »Können Sie mich verstehen?«

»Ja, ich verstehe dich«, flüsterte er, dann schlief er wieder ein.

 

Healthcare upcloseAls er Stunden später aufwachte, stand sie wieder an seinem Bett und nahm sofort seine Hände.

»Wie viel Zeit ist vergangen?«, fragte er.

»Sie waren drei Monate und vier Tage ohne Bewusstsein, Herr Wegemann.«

»Was ist geschehen?«

»Wie fühlen Sie sich? Haben Sie Schmerzen?«

Er prüfte seine Empfindungen. »Nein, ich habe keine Schmerzen, ich bin nur sehr müde. Was ist mit mir passiert?«

»Gleich, Herr Wegemann, ich erzähle es Ihnen. Versuchen Sie jetzt bitte, Ihre Arme und Beine zu bewegen, geht das?«

Er gab sich Mühe, konnte aber nicht feststellen, ob er Erfolg hatte. Die Ärztin nickte jedoch zufrieden und lächelte.

»Sie sind noch sehr geschwächt, aber das bringen wir schon in Ordnung. Sie müssen Geduld haben, dann wird es gehen.«

»Wo bin ich und warum?«

»Sie sind in München, man hat Sie eingeflogen, nachdem man Sie gefunden hatte. Woran können Sie sich als letztes erinnern?«

Er dachte angestrengt nach, aber er wusste nicht, welchen Zeitpunkt er suchte. Es konnte nicht das Tor in jener Nacht des Krieges gewesen sein, dann gäbe es dieses Krankenhaus nicht mehr. Vorher. Irgendwo vorher? Er war aufgewacht und hatte im Morgengrauen die Säulen? gesehen. Noch weiter zurück? Was war vorher gewesen? Geräusche in der Nacht. Krachen und Knarzen, vor dem Grauen des Morgens.

»Ich glaube, ich habe irgendwelche Geräusche gehört, und bin davon aufgewacht. Kann das sein?«

»Das ist möglich. Wissen Sie noch, wo Sie waren?«

»Ich lebe in einer kleinen Hütte im Wald, nahe der polnischen Grenze. Oder nicht?«

»Doch, das ist richtig. Man hat Sie dort aus den Trümmern ausgegraben. Ein Sportflugzeug ist abgestürzt, und hat ausgerechnet sie Lichtung erwischt, auf der die Hütte stand.«

»Mitten in der Nacht?«

»Es flog ohne Erlaubnis, vermutlich eine zwielichtige Geschichte. Zigarettenschmuggel in großem Stil haben die Zeitungen geschrieben. Sie haben heute Mittag, als Sie zum ersten Mal kurz aufwachten, etwas von einem Kind gesagt. Gab es ein Kind bei Ihnen? Andere Personen?«

»Nein, es gab wohl kein Kind. Noch nicht. Er ist ein wunderschöner Junge. Wollen Sie mich heiraten, Frau Dr. Neumeier? Dann wäre es möglich, dass wir einen ganz entzückenden Sohn haben.«

Sie lachte fröhlich. »Das ist der originellste Heiratsantrag, den ich jemals bekommen habe. Aber ich muss Sie leider enttäuschen, einstweilen sind Sie ans Bett gefesselt und können keinen Traualtar aufsuchen.«

»Schade. Verraten Sie mir trotzdem Ihren Vornamen? Ich heiße Fritz und vermute, dass Sie nicht Asthanthe heißen.«

»Ist das polnisch?«

»Nein, das ist ein Name aus einer anderen Welt.«

»Meiner ist sehr irdisch. Ich heiße Eva. Jetzt sollten Sie wieder schlafen, Fritz, damit Sie zu Kräften kommen. Gute Nacht.«

»Gute Nacht, Eva. Vielleicht möchten Sie ja in ein paar Wochen einen alten Waldschrat heiraten?«

Sie ließ wieder ihr ansteckendes, fröhliches Lachen hören. »Ach Herr Wegemann, ich meine Fritz, schlafen Sie gut. Vielleicht träumen Sie ja von unserer Hochzeit und können mir dann morgen erzählen, wie mein Brautkleid aussieht.«

»Das werde ich. Oder ich träume von jener Welt, die Sie leider nicht kennen und in der Sie bereits meine Frau sind. Es ist übrigens schade, dass ich jetzt aufgewacht bin, denn eigentlich wollte Gott zu Besuch kommen.«

»Wenn es der Genesung dient, habe ich nichts dagegen, dass er Sie heute Nacht besucht«, versicherte sie. »Falls Sie noch nicht gleich einschlafen können, kann ich Ihnen den Fernseher anmachen. Das Programm ist normalerweise das beste Schlafmittel. Den Ton lasse ich ganz leise, damit er Sie nicht wachhält.«

Fritz nickte. Sie richtete die Fernbedienung, die auf seinem Nachttisch lag, auf einen flachen Bildschirm an der gegenüberliegenden Wand.

Fritz hatte seit mehr als sieben Jahren kein Fernsehgerät gesehen und das flache Ding nicht als solches identifiziert. Erstaunt beobachtete er die Uhr vor dem Beginn der Tagesschau. Das Piepsen war kaum zu hören, so leise hatte die Ärztin das Gerät eingestellt.

Er war sehr müde und schloss die Augen. Er hörte die Fanfare und dann die Stimme des Sprechers. Guten Abend, meine Damen und Herren. Bei den Wahlen in Russland bahnt sich eine Sensation an. Nach den ersten Hochrechnungen hat der ultrakonservative…

Fritz Wegemann schlief ein.

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Ende.