Freitag, 23. November 2007

R.I.P. Vivaldi

Woran sollte man sich von der endlosen Verstellung, Falschheit und Heimtücke der Menschheit erholen, wenn die Hunde nicht wären, in deren ehrliches Gesicht man ohne Misstrauen schauen kann?
(Arthur Schopenhauer)


Gestern war für unsere treue vierbeinige Begleiterin Vivaldi nach 17 Jahren das irdische Dasein zu Ende. Mancher sagt "nur ein Hund", aber wer einen Hund hat oder mal einen Hund hatte, kann nachempfinden, dass nun nicht etwas, sondern jemand im Haus fehlt.

Bye bye, Vivaldi.

Donnerstag, 22. November 2007

Lese(un)lust

Das Volk der Dichter und Denker - sind wir das noch? Wenn nur jeder Fünfte täglich ein Buch in die Hand nimmt, und in 34% der Fälle handelt es sich dabei um ein Kochbuch, dann sind nicht mehr allzu viele übrig, denen es die Werke der Dichter und Denker angetan haben.

Oder täuscht die Statistik? Lesen die Deutschen am Bildschirm, statt ein Buch in die Hand zu nehmen? Was Literatur und Sachthemen betrifft, ziehe ich ein Buch immer noch dem Bildschirm vor. Den täglichen Überblick der Nachrichten allerdings verdanke ich überwiegend den Google-News und der Tagesschau - allerdings mehr aus Zeitmangel, nicht aus Neigung.


P.S.: Infografik von Plavas & Heller

Dienstag, 20. November 2007

Herr Mixa und die Gemeinde

In einem Interview mit der Tageszeitung Die Welt bietet der katholische Bischof von Augsburg, Walter Mixa, eine interessante Erklärung für die neue Agressivität des Atheismus an:

WELT ONLINE: Gibt es neben einer „Wiederkehr des Religiösen“ auch eine Wiederkehr des aggressiven Atheismus, nachdem man es lange mit einer gewissen Gleichgültigkeit zu tun hatte?

Bischof Walter Mixa: Das ist darauf zurückzuführen, dass Papst Benedikt XVI. – und ich zitiere jetzt einen evangelischen Theologen – einer der letzten universal gebildeten Menschen ist. Wer hat denn mit Jürgen Habermas diskutiert? Joseph Ratzinger. Habermas sagte in aller Offenheit, Religion scheine doch zur menschlichen Verfasstheit zu gehören. Ich bin überzeugt, dass die Gleichgültigkeit jetzt deshalb abnimmt, weil Benedikt XVI. in einer unwahrscheinlich klaren, verständlichen Weise das Programm des christlichen Menschenbildes und auch den Glauben an den dreifaltigen Gott herausstellt, sodass die Kirche auch für junge Leute wieder attraktiv wirkt.

Ich bin gerade dabei, die letzten paar Seiten des Buches Jesus von Nazareth von Josef Ratzinger a.k.a. Benedikt XVI zu lesen, demnächst schreibe ich ein paar Zeilen über das Werk. So viel vorab: Ich habe in den letzten dreißig Jahren kein Buch gelesen, das so liebevoll und gleichzeitig ehrfürchtig Jesus Christus dem Leser vorstellt wie dieses. Kein charismatischer, evangelischer, pfingstlerischer, katholischer, evangelikaler oder sonstiger Autor, den ich gelesen habe, hat es vermocht, mich dermaßen mit einem Sachbuch zu fesseln und mir so viel inneren Gewinn zu vermitteln wie der Papst mit diesem Buch.

Doch zurück zu Mixa. Ich würde mich nicht seiner Meinung anschließen, dass allein der derzeitige Papst die Kirche für junge Leute wieder attraktiv macht, aber ein Kern der Wahrheit scheint mir schon in seiner Einschätzung zu liegen:

Eine Kirche / Gemeinde, die für das Reich der Finsternis keine Gefahr darstellt, wird weniger unter Angriffen und Verfolgung zu leiden haben als eine Gemeinde / Kirche, die das Reich Gottes in die Welt bringt. Vielleicht sind all die derzeitigen Attacken, ob nun gegen Eva Herman, Rick Joyner, viele andere Männer und Frauen, die als Christen in der Öffentlichkeit stehen, oder ganz allgemein gegen die Kirche / Gemeinde ein gutes Zeichen?

Montag, 19. November 2007

Herr Dawkins und die Gemeinde

Den Glauben gegen Kritiker verteidigen - hilft das wirklich weiter? Ich hatte vor einiger Zeit schon mal über Christopher Hitchens nachgedacht: Unser Spiegelbild. Nun macht in diesen Tagen Richard Dawkins Schlagzeilen.

Das Medienmagazin Pro meint:
Den Glauben verteidigen - genau das ist heute nötiger denn je und wenn diese Erkenntnis bei Christen noch nicht angekommen ist, dann sollte es spätestens jetzt der Fall sein. Nur wie reagieren wir? Was kann man entgegnen, wenn einer wie Dawkins uns alle Glaubensgründe abspricht? Oder behauptet, Christen glaubten an einen Gott, der mehr Tyrann als liebender Vater sei?
Statt auf weit verbreitete interne Konflikte müssen sich Christen mehr denn je mit Apologetik befassen. So nennt sich eine theologische Disziplin, die zeigt, dass es möglich ist, den Glauben auch mit dem Verstand zu fassen, nicht nur mit Gefühlen oder Erfahrungen. Sie gibt Antworten auf Fragen, die seit Hunderten von Jahren von Glaubenskritikern gestellt werden, und jetzt, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, in Form der „Neuen Atheisten“ wieder in der breiten Öffentlichkeit angekommen sind. Apologetik aber ist nicht nur etwas für Theologen, sondern eine Disziplin, die alle Christen gerade jetzt neu entdecken sollten.
Ich bin durchaus der Meinung, dass man nicht doof sein muss, um Christ zu sein. Es ist eine gute Idee, sich intellektuell mit Glaubensfragen und -zweifeln auseinandersetzen zu können.

Aber ist das wirklich die Lösung?

Paulus war mit Sicherheit ein hervorragender Apologet, wie beispielsweise sein Disput mit König Argrippa, sein Auftritt in Ephesus und weite Bereiche seiner Briefe zeigen. Aber Paulus verließ sich nicht darauf, sondern er hatte das, was der Gemeinde Jesu heute in weiten Teilen fehlt: Vollmacht.

Dawkins würde ins Leere hinein reden und schreiben, wenn die Kirche ein Ort wäre, an dem Kranke geheilt, Tote auferweckt, Lebensfragen beantwortet und Ungerechtigkeiten beseitigt würden. Wenn Ungläubige wie Herr Dawkins in einen Gottesdienst - ob nun auf dem Marktplatz oder in einem gemeindlichen Gebäude - kämen und ein Prophet wüsste sie so anzusprechen, dass kein Zwiefel bleibt: Jesus Christus liebt diesen Menschen und will nicht sein Verderben, sondern seine Rettung.

Eigentlich wäre mir eine solche Gemeinde rund um die Welt lieber als eine Gemeinde, die in Apologetik brilliert. Vollmacht schließt ja Bildung und intellektuelle Fähigkeiten nicht aus, siehe Paulus. Aber Intellekt ohne Vollmacht scheint mir nicht auszureichen, um den Missionsauftrag Jesu auszuführen.

Sonntag, 18. November 2007

High School reicht

Um DoSi zu verstehen, braucht man einen College Abschluß. Bei meinem Blog reicht schon die High School. Na, wenn das keine bahnbrechende Erkenntnis zum Sonntag ist...


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Um meine Webseite zu verstehen, muss man allerdings schon ein Genie sein:


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Na, wenn das keine noch bahnbrechendere Erkenntnis zum Sonntag ist...

Samstag, 17. November 2007

Übler Gestank aus der Gerüchteküche

In der Regel kommt aus einer Gerüchteküche nur Ungenießbares, was die Luft mit üblen Dämpfen verpestet. Zum Beispiel fragte mich jemand gestern per E-Mail:
Hast du gehört, dass Rick Joyner bei einer freimaurerischen Untergruppe ist, ein Ritterorden?
Solcher Unfug verbreitet sich schneller, als man sich vorstellen kann. Da hat jemand gehört, dass jemand gesagt hat, er hätte gelesen, dass... - und fertig ist die Rufschädigung.

In der Regel schenke ich solchen Gerüchten und Verleumdungen das, was sie verdient haben: Nichtbeachtung. Da ich für Rick Joyner häufig als Übersetzer ins Deutsche tätig war, möchte ich in diesem Fall ausnahmsweise den Gerüchteköchen und den vielen Kellnerinnen und Kellnern, die das Gebräu fleißig weiterreichen, ein wenig in die Suppe spucken:

Richtig ist, dass Rick Joyner Ritter des Malteserordens ist, und zwar auf Empfehlung (anders wird man nicht Mitglied).

Falsch ist alles weitere, was da an Gerüchten kursiert, zum Beispiel dass es sich um eine "freimaurerische Untergruppe" handelt.

Wer sich von den Gerüchteköchen einmal die Mühe gemacht hätte, eine simple Google-Suche durchzuführen, statt dummes Zeug nachzuplappern, hätte sowohl den Malteser-Orden als auch Rick Joyners Ausführungen (Englisch) zu seiner Mitgliedschaft gefunden. Eine deutsche Übersetzung seines Beitrages gibt es hier.

Das einzige, was man als nichtkatholischer Christ dem Malteserorden vorwerfen kann, ist die Tatsache, dass im "Maltesergebet" die für die katholische Kirche übliche Vermittlung des Gebetes durch Maria und andere "Heilige" vorkommt. Aber zeigt nicht allein die Tatsache, dass ein freikirchlicher Mensch wie Rick Joyner aufgenommen wurde, dass auch solche Relikte aus konfessionellen Traditionen nicht mehr die gleiche Rolle spielen wie einst?

Nun gut, es gibt Gläubige, die alles, was katholisch ist, für Teufelszeug halten. Ich zähle nicht dazu.

Wer übrigens die Malteser für Freimaurer hält und konsequent sein möchte, muss sich im Falle eines Unglücks vergewissern, dass er nicht etwa mit einem Krankenwagen transportiert wird, auf dem Malteser Hilfsdienst steht. Womöglich landet man dann noch in einem Malteser-Krankenhaus. Dann doch lieber an Ort und Stelle verbluten, stimmts?

Ach so, ja, und keinesfalls Mozartkugeln essen. Mozart war nämlich...

Freitag, 16. November 2007

Vom Nachteil, eine Heuschrecke zu sein

...und wir waren in unseren Augen wie Heuschrecken, und so waren wir auch in ihren Augen. (4. Mose 13, 29)
Mit diesen Worten beschrieben die Kundschafter, die das Land Kanaan besichtigt hatten, dessen Bewohner. Es handelte sich bei diesen Spionen um gestandene Männer, Fürsten ihrer Stämme, die bereits eine ganze Menge mit Gott erlebt hatten.

Nun kamen sie vom Auftrag zurück, das Land zu besichtigen, von dem Gott klar gesagt hatte:

...das Land Kanaan, das ich den Söhnen Israel gebe! (Vers 2)
Es hieß nicht, dass Gott ihnen dieses Land vielleicht geben würde, oder dass sie entweder dieses Land oder möglicherweise auch ein anderes haben sollten. Es hieß auch nicht, dass sie es kaufen oder verlustreich erkämpfen sollten. Gott hatte gesagt, dass er es dem Volk gibt.

Gleichen wir nicht manchmal diesen Kundschaftern? Gott gibt uns Verheißungen, wir betrachten die Umstände und kommen zu dem Schluss, dass wir Heuschrecken sind. Wir sehen die Riesen vor uns und sagen:

Wir können nicht gegen das Volk hinaufziehen, denn es ist stärker als wir. (Vers 31)

Oft stimmt ja unsere Beobachtung: Die Umstände, denen wir gegenüber stehen, sind riesig. Sie sind stärker als wir. Es ist uns unmöglich, irgend etwas gegen sie auszurichten. Doch das sollen wir auch gar nicht versuchen, denn wir würden kläglich scheitern. Wenn wir jedoch auf die Kraft Gottes vertrauen, sieht die Situation völlig anders aus.

Zwei von zwölf Kundschaftern beurteilten die Lage abweichend:

Das Land, das wir durchzogen haben, um es auszukundschaften, das Land ist sehr, sehr gut. Wenn der HERR Gefallen an uns hat, so wird er uns in dieses Land bringen und es uns geben, ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Nur empört euch nicht gegen den HERRN! Und fürchtet doch nicht das Volk des Landes, denn unser Brot werden sie sein! Ihr Schutz ist von ihnen gewichen, und der HERR ist mit uns. Fürchtet sie nicht! (Kapitel 14, 7-9)
Glaube ist unnötig, wenn wir keinen ernst zu nehmenden Feinden beziehungsweise Problemen gegenüber stehen. Das, was wir aus unserer Kraft und mit unseren Möglichkeiten bewerkstelligen können, bedarf keines Glaubens.

Wir sind keine Heuschrecken, es kommt uns nur so vor, wenn unsere Perspektive verschoben ist. Wir sind Töchter und Söhne des lebendigen Gottes, des Schöpfers von Himmel und Erde. Wir sind Bürger des Reiches Gottes. Wir sind die, denen Jesus aufgetragen hat, die gleichen Werke wie er und noch größere zu tun. Wir sind diejenigen, denen er versprochen hat, alle Tage und Nächte bei uns zu sein. Wir sind die Erben der Verheißungen.

Das Volk Israel bekam das Land, das Gott versprochen hatte. Allerdings mit 40 Jahren Verspätung, weil das Volk den zehn Kundschaftern geglaubt hatte, die sich als Heuschrecken empfanden.

Wir können uns entscheiden, ob wir Heuschrecken sein möchten oder ob wir Gott glauben. Jeder kann die Zusagen Gottes entweder annehmen oder bezweifeln.

Das Heuschreckengerede von unüberwindlichen Hindernissen und grässlichen Riesen führt unter Umständen dazu, dass 40 Jahre vergehen, bevor eine Verheißung sich erfüllt. So lange will ich eigentlich lieber nicht warten...

Donnerstag, 15. November 2007

Vom Vorteil, ein Esel zu sein

In der Bibel finden wir eine wundersame Eselin, die ihrem Reiter ziemlichen Verdruss macht und dafür Schläge erntet.

Insgesamt ist die Geschichte (4. Mose) ziemlich verwickelt. Bileam, der Reiter des störrischen Tieres, wohnt in Mesopotamien und muss wegen seiner Weissagungen bekannt gewesen sein, denn als die Israeliten nach ihrem Sieg über die Ammoniterkönige östlich vom Jordan lagern, schickt der Moabiterkönig Balak seine Boten zu ihm. Er bittet Bileam zu kommen und Israel zu verfluchen. Ihm ist bekannt, dass sein Wort eintrifft. Er sagt:
Denn ich habe erkannt: wen du segnest, der ist gesegnet, und wen du verfluchst, der ist verflucht. (4. Mose 22, 6)
Die Gesandten hatten einen längeren Weg von etwa 20 Tagereisen zurückgelegt, doch Bileam weigert sich, mitzuziehen. Er hatte nämlich klare Anweisungen:
Und Gott sprach zu Bileam: Du sollst nicht mit ihnen gehen; du sollst das Volk nicht verfluchen! Denn es ist gesegnet.
Balak gibt sich mit der Ablehnung nicht zufrieden, und neue, vornehmere Boten erreichen schließlich, dass Bileam doch mitkommt. Gott gesteht es ihm unter einer Bedingung zu:
Wenn die Männer gekommen sind, um dich zu rufen, mache dich auf, geh mit ihnen! Aber nur das, was ich dir sagen werde, darfst du tun!
Was sich dann ereignet, mutet zunächst widersprüchlich an. Gott hatte gerade gesagt, dass Bileam mit ihnen gehen solle, und dann lesen wir:
Da entbrannte der Zorn Gottes, dass er ging.
Was soll das?

In 2. Petrus 2, 15 finden wir eine Erklärung. Petrus schreibt hier über die falsche Gesinnung mancher Propheten. Dabei führt er aus:
Sie sind abgeirrt, da sie den geraden Weg verlassen haben, und sind nachgefolgt dem Weg Bileams, des Sohnes Beors, der den Lohn der Ungerechtigkeit liebte, aber eine Zurechtweisung der eigenen Gesetzlosigkeit empfing: ein stummes Lasttier redete mit Menschenstimme und wehrte der Torheit des Propheten.
Im Judasbrief lesen wir über Irrlehrer in der Gemeinde:
Wehe ihnen! Denn sie sind den Weg Kains gegangen und haben sich für Lohn dem Irrtum Bileams völlig hingegeben.
Bileam zieht nicht mit den vornehmen Boten, um zu tun, was Gott ihm auftragen wird, sondern um des versprochenen Lohnes willen. Deshalb entbrennt der Zorn Gottes, und der Engel des Herrn tritt ihm "als Widersacher in den Weg."

Nun handelt seine Eselin, die mehr Weisheit zu haben scheint als ihr Besitzer: Sie erkennt den Engel Gottes und redet schließlich mit ihrem Reiter.
Da öffnete der HERR den Mund der Eselin, und sie sagte zu Bileam: Was habe ich dir getan, dass du mich nun schon dreimal geschlagen hast?
Vielleicht noch erstaunlicher als diese plötzliche Sprachbegabung des Reittieres ist Bileams Reaktion darauf. Er erschrickt nicht darüber, dass die Eselin sprechen kann, er wundert sich nicht, dass hier Unerhörtes geschieht, sondern:
Bileam sagte zu der Eselin: Weil du Spott mit mir getrieben hast. Hätte ich doch ein Schwert in meiner Hand! Gewiss hätte ich dich jetzt erschlagen!
Dieser Prophet scheint etwas begriffsstutzig zu sein.
Und die Eselin sagte zu Bileam: Bin ich nicht deine Eselin, auf der du geritten bist von jeher bis zum heutigen Tag? War es je meine Gewohnheit, dir so etwas zu tun? Und er sagte: Nein.
Bileam versteht immer noch Bahnhof. Nun öffnet Gott seine Augen und er erkennt nicht nur den Engel mit dem gezogenen Schwert, sondern auch, dass er gesündigt hat. Er will umkehren. Aber der Engel fordert ihn auf, weiterzuziehen, legt ihm jedoch erneut besonders nahe, nur das zu reden, was Gott ihm sagen wird.

Für Balak hat Bileam dann eine Überraschung parat: Er spricht keinen Fluch, sondern nur Segen über Israel aus. Zumindest soweit hat Bileam verstanden, dass er auf dem falschen Weg gewesen war.

Doch obwohl Gottes Geist ihn erfüllt (4. Mose 24,2) und Bileam Gottes Worte erkennt und weitersagt, gibt er später den Midianitern, den Nachbarn und Verbündeten Moabs und auch Balak den Rat, Israel zum Abfall vom Herrn und zum Götzendienst zu verleiten (4. Mose 31,16). Schließlich wird Bileam in einer Schlacht getötet, obwohl er sich eigentlich gewünscht hatte, den "Tod der Aufrichtigen" zu sterben (4. Mode 23,10).

Im Neuen Testament ist Bileams Name ein Sinnbild der Habsucht und der Teilnahme an heidnischen Kulten (2. Petrus 2,15 und Judas 11). Er diente dem Herrn als Werkzeug, war mit Heiligem Geist erfüllt und versagte später auf der ganzen Linie - mit weitreichenden Folgen. In der Offenbarung lesen wir:
Aber ich habe ein weniges gegen dich, dass du solche dort hast, welche die Lehre Bileams festhalten, der den Balak lehrte, eine Falle vor die Söhne Israels hinzustellen, so dass sie Götzenopfer aßen und Unzucht trieben. (Offenbarung 2, 14)
Es gibt Situationen im Leben, bei denen wir wie Bileam beim Ritt auf der Eselin reagieren. Wir kennen den Herrn, haben seine Stimme gehört, vermeintlich oder tatsächlich seine Erlaubnis für ein Vorhaben bekommen - und dann stellt sich ein Engel in unseren Weg, um uns vor schlimmen Folgen zu bewahren. Anstatt aufmerksam zu werden, unsere Motivation zu überprüfen, Gott um weiteren Rat zu fragen, prügeln wir die Eselin. Wir könnten innehalten, aber unsere Sturheit will voran. Wir sind blind für die geistliche Realität - sehen nicht den Engel mit dem gezogenen Schwert.

Wäre es da nicht besser, ein Esel oder eine Eselin zu sein? Offene Augen zu haben, und nicht in das hinein zu rennen, wovor uns Gott gerade bewahren möchte?

Es gibt solche Situationen. Es gibt aber auch den Widerstand des Teufels bei einem Vorhaben, das richtig ist. Um solchen Widerstand zu überwinden, sind natürlich andere Schritte notwendig - aber auch oder gerade dann ist es notwendig, zuerst zu Gott zu kommen und seinen Rat einzuholen.

Wenn du also in einer Lage bis, in der alles wie festgefahren wirkt, dann sei ein Esel oder eine Eselin. Bewahre deine geistliche Sicht oder lass dir, wenn du sie verloren hast, von Gott die Augen öffnen, damit du die Umstände richtig sehen und entsprechend handeln kannst. Verbringe lieber zwei Stunden im Gebet und mit der Bibel, als 20 Minuten mit blindwütigen Bemühungen, die Eselin in Bewegung zu setzen.

Womöglich ist gar nicht das Tier störrisch, sondern der Mensch, der darauf sitzt?

Mittwoch, 14. November 2007

Ein Freund in der Tagesschau

Gestern kurz nach 20 Uhr tauchte zwischen all den Münteferings, Merkels, Becks und Steinmeiers auch einer meiner Freunde für zwei oder drei Sekunden im Ersten Deutschen Fernsehen auf.

Er las in einer Broschüre, um die neben ihm schlummernde Dame im Warteraum einer deutschen Behörde nicht durch Konversation zu stören. Es muss wohl ein Filmschnipsel aus dem Tagesschau-Archiv gewesen sein, denn meines Wissens ist mein Freund mittlerweile über das Broschürenlesen hinaus...

Na so was. Ich war letzte Woche im Bundestag - die Tagesschau hat mich ignoriert. Bin ich jetzt froh oder eingeschnappt? Oder einfach nicht so fotogen?

Gips am Bein

Wenn ein Ehepaar, wie die Bibel sagt, ein Fleisch, also ein Organismus ist, dann ist eines von meinen vier Beinen seit gestern im Gips, weil einer von meinen vier Füßen vorgestern abend bei einem Unfall gebrochen wurde.
Daher kam ich gestern nicht zum Bloggen oder Mails beantworten und werde auch in den nächsten Tagen weniger Zeit haben als sonst, denn wer sich mit Gips am Bein mittels Gehhilfen (früher hieß das Krücken) durch Wohnung und Welt bewegt, kann ja - probiert es ruhig aus, liebe Leser - nicht mal eine Tasse Kaffee sicher von der Küche ins Arbeitszimmer transportieren...