Mancher Begriff verkommt im Laufe der Zeit und dank der Medien zum Schimpfwort. In seiner ursprünglichen Bedeutung geht der Begriff Fundamentalismus auf eine konservative Reformbewegung gegen modernistische Tendenzen innerhalb des US-amerikanischen Protestantismus zurück.
Zwischen 1910 und 1915 verfasste eine Gruppe Geistlicher am Princeton Theological Seminary und dem Westminster Theological Seminary eine weit verbreitete Reihe von Traktaten (Auflage drei Millionen) unter dem Titel The Fundamentals: A Testimony to the Truth.
Als 1920 ein sympathisierender Journalist, Curtis Lee Laws, die Verfechter der Reformbewegung fundamentalists nannte, bekam die Bewegung damit einen bleibenden Namen.
Die vier Fundamente der Bewegung waren:
1) Die buchstäbliche Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift und die Gewissheit, dass diese keinen Irrtum enthalten könne
2) die Nichtigkeit moderner Theologie und Wissenschaft, soweit sie dem Bibelglauben widersprechen
3) die Überzeugung, dass niemand, der vom fundamentalistischen Standpunkt abweicht, ein wahrer Christ sein könne
4) die Überzeugung, dass die moderne Trennung von Kirche und Staat immer dann zugunsten einer religiösen Bestimmung des Politischen aufgehoben werden muss, wenn politische Regelungen mit fundamentalen religiösen Überzeugungen kollidieren.
Meine vier Fundamente sehen so aus:
1) Die Heilige Schrift enthält keinen Irrtum.
2) Moderner Theologie und Wissenschaft widersprechen zum Teil der Bibel. Das dürfen sie, und müssen sie, soweit sie den Glauben ausklammern, aber ich schließe mich ihren Schlussfolgerungen nicht an.
3) Ich bin überzeugt, dass auch jemand, der vom fundamentalistischen Standpunkt abweicht, Christ sein kann, denn niemand, mich eingeschlossen, ist unfehlbar, unsere Erkenntnis ist Stückwerk. Errettet ist, wer das Evangelium - nämlich dass Gott in Menschwerdung, Tod und Auferstehung von Jesus Christus zum Heil der Welt gehandelt hat - hört und glaubt.
4) Ich bin überzeugt, dass die moderne Trennung von Kirche und Staat nicht aufgehoben werden muss, denn das Reich Gottes ist kein politisches Reich. Wenn das Reich Gottes sich ausbreitet, ändern sich „automatisch“ auch politische Dinge.
Ich stelle mich auf ein Fundament, das Bestand hat: Ich bin versöhnt, heilig und tadellos und unsträflich vor Gott, weil ich im Glauben gegründet und fest bleibe und mich nicht abbringen lasse von der Hoffnung des Evangeliums (siehe Kolosser 1, 22-23).
Wer kein Fundament hat, muss zusehen, dass er nicht jenem gleicht, der die Worte Jesu hört und sie nicht tut. Der wird mit einem törichten Mann zu vergleichen sein, der sein Haus auf den Sand baute; und der Platzregen fiel herab, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stießen an jenes Haus; und es fiel, und sein Fall war groß (siehe Matthäus 7, 26).
Fazit: Ich bin lieber ein Mann mit Fundament als ein törichter Mann.
(Fundamentalismus Ursprünge und vier Fundamente von Wikipedia)