So war er, mein erster Mai 2010.
Morgens 2,5 Stunden Arbeit für zwei Kunden, dann mit dem Auto nach Kreuzberg. Das letzte Stück allerdings wegen der Besonderheiten des Tages mit der U-Bahn, ein seltenes Erlebnis für uns, die wir sonst auf eigenen Rädern hierhin und dorthin gelangen.
Vom Bahnhof Görlitzer Straße aus ein Spaziergang zum Mariannenplatz. Auf dem Weg waren so manche Kreuzberger Eigentümlichkeiten zu bestaunen, zum Beispiel solche luftigen Plätze für entspannte Lektüre.
Am Mariannenplatz angekommen blieben noch runde 20 Minuten Zeit, um mit Freunden und Bekannten zu plaudern.
Der Open-Air Gottesdienst begann mit »Go Worship«, unterstützt durch Sänger aus der »Baptist International Church«.
Ein Mann in Uniform predigte, es war allerdings keine Pilotentracht, sondern die Dienstkleidung der Heilsarmee.
Vorgestellt wurde anschließend das Projekt »Street UniverCity«, mit Interviews und einem Rap von zwei sehr talentierten jungen Kreuzbergern. Das Projekt dient der Bildung von jungen Migranten, es wurde mit der Kollekte des Gottesdienstes unterstützt.
Die Gottesdienstbesucher waren zahlreich, interessiert und engagiert.
Ein weiterer Mann mit Uniform wurde von Pfarrer Axel Nehlsen interviewt und dann stellvertretend für seine Kollegen gesegnet.
Schließlich endete der Gottesdienst mit Segensworten in fünf »Kreuzberger Sprachen«, darunter Suaheli, Türkisch und Arabisch.
Wir blieben noch eine Weile auf dem »Myfest«, genossen Speisen, die man bei uns im beschaulichen Lichterfelde eher selten findet, bestaunten die bunte Vielfalt des Bezirks und erfreuten uns an der lockeren und freundlichen Feierstimmung, wohin man auch schaute wurde getanzt, gegrillt, geplaudert…
Nach so viel Stadtluft zog es uns samt Fahrrädern dann am Nachmittag hinaus ins Grüne. Wir radelten auf dem Berliner Mauerweg von Lichterfelde nach Lichtenrade. Dieses Foto hat meine Kamera gemacht, ohne mich vorher zu fragen:
Unterwegs erfreuten wir uns wiederum an dem Geschenk des japanischen Kaisers an Berlin, das seit der Wiedervereinigung Jahr für Jahr schöner und größer wird.
Danke, Herr japanischer Kaiser, für die kilometerlangen Reihen von Kirschblüten.
Vor der Rückkehr in die heimischen vier Wände genossen wir dann noch italienische Speisen, in meinem Fall mit einem tschechischen Getränk, das in einem Glas gereicht wurde, auf dem eine Gefühlsskala es dem Kellner leicht macht, den Stimmungszustand des Gastes abzulesen.
Abends in den Nachrichten erfuhren wir dann von der Herthapokalypse – es war dennoch ein schöner Tag.