Da liest man: »...umarmen Widersprüche in der Bibel.« Toll. Wie das geht, wird unsereinem in der Regel nicht erklärt. Sucht man einen Widerspruch und sagt dann zu ihm: »Lieber Widerspruch, darf ich dich mal herzlich drücken?« Und wenn er dann den Kopf schüttelt, der Widerspruch, was dann? Gewalt anwenden? Oder einen Kollegen des Widerspruches suchen?
Man liest auch: »Jetzt ist die Zeit!« - eine überwältigende Erkenntnis! Gestern war sie noch nicht, die Zeit, heute ist sie plötzlich. Sie muss irgendwie erschaffen worden sein, so über Nacht, oder sie hat sich per Evolution aus der Vorzeit über die Halbzeit zur Zeit entwickelt. Jedenfalls ist sie jetzt, die Zeit. Eine ganz famose Erkenntnis.
»Du kannst einen Unterschied machen!«, ruft gelegentlich einer den Zuhörern zu. Okay. Man nehme einen Ter, eine Portion Ed, vergesse das Schi nicht und füge eine passende Portion Un hinzu. Schon hat man ihn gemacht, den Unterschied. Gar nicht schwer. Eigentlich kinderleicht, kann jeder, nicht nur die junge Generation, der das so oft bescheinigt wird.
Auf ähnliche Weise funktioniert es übrigens, »Sinn zu machen«. Die Zutaten sind sogar übersichtlicher: Ein Nn und ein Si.
Nicht ganz so leicht ist es offenbar, fremde Sprachen zu verstehen und sie dann auch noch ins Deutsche zu übertragen. Sich gar die Mühe zu machen, etwas nachzusschlagen, was irgendwie »keinen Sinn macht«, wäre zu viel verlangt...
- »To embrace« - das heißt eben nicht nur umarmen, sondern hat je nach Zusammenhang viele weitere Bedeutungen.
- »Now is the time« - da formuliert man »Es ist an der Zeit...« oder »Der Zeitpunkt ist da...«.
- »To make sense« heißt schlicht und einfach »sinnvoll sein«. Die Verneinung, »to make no sense«, bedeutet, dass etwas keinen Sinn ergibt.