Man kann immer auf vertrautem Gebiet verharren. Bleiben, wo man schon ist oder dahin gehen, wo man schon war, tun, was man schon tut oder getan hat.
Man kann aber auch Neuland betreten und entdecken, was es zu entdecken gibt. Das mache ich zur Zeit. Ein Beispiel von mehreren ist meine Mitarbeit in einem neuen Team.
Ein guter Freund hat sich (bildlich gesprochen, seine Haut ist unversehrt) bunt und scheckig gelacht, als ich ihm erzählte, dass ich zum Team gehöre, das an der Herausgabe Volxbibel AT arbeitet. »Nein!«, entfuhr es ihm, dem Freund, »wenn irgend jemand ein Sprachpuritraner ist, dann Du!«
Es mag sein, dass er »Sprachpurist« gesagt hat, aber letztendlich ist der Begriff auch egal. Es ist meinem Freund in den Jahren, die wir uns kennen, nicht verborgen geblieben, dass mir die deutsche Sprache sowie das Bewahren und Ausschöpfen ihrer Reichtümer nicht unwichtig ist. Und nun arbeite ausgerechnet ich an der Ausgabe des Alten Testamentes im Volxbibel-Deutsch mit.
Mein Freund, er ist übrigens selbst auch stets geneigt, etwas Ungewohntes, Neues zu tun, war keineswegs dagegen, er fand den Gedanken an die Kombination »Günter J. Matthia / Volxbibel« nur ausgesprochen abenteuerlich. Finde ich ja selbst auch. Aber es macht mir Freude, mehr als ich anfangs gedacht und erwartet hätte. Ich lerne eine Menge, zum Beispiel dass der Begriff »Windhauch« nicht zur Jugendsprache gehört. Und dass man statt »...ich bitte Sie, uns...« im Volxbibel-Deutsch »...ich bitte sie, uns...« schreibt, so verwirrend das auch für ältere Herren wie mich sein mag. Ich will keineswegs und überhaupt nicht »mein Deutsch« in die Volxbibel bringen (Paulus würde im Elberfelder-Deutsch rufen: »Das sei ferne!«), sondern mich auf die Sprache einlassen, die dort gilt und mithelfen, dass das Alte Testament in einer Version erscheint, die von jungen Leuten tatsächlich gelesen wird.
Vor allem aber: Ich beschäftige mich wieder (oder gar erstmals?) sehr intensiv mit dem Alten Testament. Und bemerke, dass es eine Menge Schätze zu entdecken gibt. Wenn man sich auf die Suche begibt. Wenn man Neuland betritt.
Wer Neuland betritt, verlässt altes, gewohntes Land. Das habe ich getan, indem ich die langjährige Redaktionsarbeit bei Glaube.de in andere Hände übergeben habe. Dem neuen Team dort wünsche ich Segen und Freude an der Arbeit.