Freitag, 21. März 2008

Karfreitag

Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Dies tut zu meinem Gedächtnis! Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. (Lukas 22, 19-20)
Jesus feierte mit seinen Jüngern. Das eigentliche Passah begann mit dem Abendgottesdienst in der Synagoge oder dem Tempel, dem das große Festmahl im Familienkreis folgt: der Seder. Bestimmte Speisen mit symbolischer Bedeutung wurden nach einem genau festgelegten Verlauf gemeinsam eingenommen. Nach dem Verzehr der symbolischen Speisen folgte das eigentliche Festmahl.
Mancher ist verwirrt, dass beispielsweise in Lukas 22 Jesus offenbar mehrmals den Kelch nahm - das gehörte aber zum Ritus. Es wurden in bestimmten Abständen insgesamt vier Becher Wein getrunken, die Gottes Verheißungen symbolisierten: Er wollte die Kinder Israels herausführen, erretten, erlösen und als eigenes Volk annehmen. Ein fünfter Becher stand für den Propheten Elija bereit, der erwartet wurde, um das Kommen des Messias anzukündigen.

Jesus war der Messias (und Johannes der Täufer hatte ihn angekündigt), deshalb gab er dem Brot und dem Wein an diesem, seinem letzten Passahfest, eine neue Bedeutung. Paulus schrieb an die Korinther, dass er vom Herrn selbst empfangen hatte, dass Brot und Wein als Erinnerung an dieses letzte Passahfest Jesu bis zu seiner Wiederkunft gefeiert werden soll:
Ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe, daß der Herr Jesus in der Nacht, in der er überliefert wurde, Brot nahm und, als er gedankt hatte, es brach und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch ist; dies tut zu meinem Gedächtnis. Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, dies tut, sooft ihr trinkt, zu meinem Gedächtnis.Denn sooft ihr dieses Brot eßt und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. (1. Korinther 11, 23-26)
Die Jünger wurden traurig, denn sie hatten nicht begriffen, was Jesus ihnen angekündigt hatte: Dass er auferstehen würde. Irgendwie war Karfreitag in der Kleinstadtgemneinde, in der ich seinerzeit die ersten Schritte im Glaubensleben tat, immer ein reichlich niedergedrückter und betrüblicher Tag. Man kleidete sich dunkel und aß kein Fleisch (obwohl man nicht katholisch war). Man scherzte nicht. Man war irgendwie depressiv angehaucht. Als sei Jesus im Grab geblieben.

Karfreitag ist für mich heute kein Trauertag mehr. Es ist ein Tag der Erinnerung, der Dankbarkeit, der Vorfreude auf den Tag, an dem Jesus Christus wiederkommt.