Wir kaufen schon lange nicht mehr bei Lidl oder Schlecker ein, weil uns bekannt ist, dass die Beschäftigten dort nicht nur schlecht bezahlt werden, sondern auch unter mittelalterlich anmutenden Arbeitsbedingungen zu leiden haben. Solche Läden haben wir gemieden, um deren Geschäftsmodelle nicht durch unsere Einkäufe zu unterstützen.
Aber wenn man genauer nachdenkt, gibt es immer zwei Sichtweisen, mindestens.
- Wenn bei solchen Geschäften nicht mehr eingekauft wird (50% der Bundesbürger beispielsweise meiden inzwischen Schlecker [Link]), gehen die Umsätze zurück. Das führt jedoch nicht dazu, dass die Geschäftsführung umdenkt, sondern zu noch schlechteren Arbeitsbedingungen und niedrigeren Löhnen (auf dem Umweg der Leiharbeit) und womöglich irgendwann zur Entlassung der Beschäftigten. Ergebnis: Mehr Arbeitslose...
- Wenn man bei solchen Geschäften einkauft, unterstützt man die Sicherheit der Arbeitsplätze (so mies sie auch sein mögen [Link]). Wenn die Unternehmen höhere Umsätze erzielen, könnte es sein, dass sie irgendwann bereit sind, ihre Geschäftsmodelle arbeitnehmerfreundlicher zu gestalten. Aber das garantiert niemand und das ausbeutend-menschenverachtende Verfahren könnte von anderen Unternehmen als Vorbild betrachtet werden...
Natürlich ist klar, dass nicht alle Verbraucher es sich leisten können, bei anderen Läden, die in der Regel teurer sind, einzukaufen. Die Qualität der Waren mag vergleichbar sein, und viele Menschen sind gezwungen, das jeweils günstigste Angebot zu suchen, ohne Rücksicht darauf nehmen zu können, welche Geschäftsmodelle sie damit unterstützen.