Mittwoch, 29. Oktober 2014

Von der unbeschriebenen Tafel oder dem leeren Gefäß

Unser Leben wird nicht über Nacht kompliziert, sondern graduell und unscheinbar. Die Komplikationen schleichen sich heimlich an und ein, einen winzigen Schritt nach dem anderen.

  • Heute bestelle ich einen stärkeren W-Lan-Repeater online, morgen schenkt mir jemand einen neuen Flaschenöffner, dann bekomme ich einen Radiowecker als Warenprobe, schließlich fällt mir ein, dass ich ein neues mobiles Telefon gebrauchen könnte ... Stück für Stück häufen sich Dinge an, weil ich nicht gleichzeitig Altes (den alten Flaschenöffner, den vorigen Wecker, das bisherige Mobiltelefon) entsorge – verschenke, verkaufe oder wegwerfe, je nachdem.
  • Da sage ich per E-Mail zu, eine Moderation zu übernehmen, da nehme ich eine Einladung zu einer Firmenfeier an, da möchte mich jemand zum Kaffee treffen, da entschließe ich mich, bei einem Projekt mitzuarbeiten, ein Ehrenamt zu übernehmen ... ein Ja nach dem anderen – und plötzlich bin ich nur noch beschäftigt. Sicher mögen das alles gute und wichtige Tätigkeiten sein, das steht außer Frage. Aber wie viele kommen da im Lauf des Monats, des Jahres auf mich zu?
  • Ich lese die Online-Nachrichten, schaue bei Facebook nach, was die Freunde so treiben, werfe einen Blick in den Posteingang bei Googlemail, höre bei Expectingrain in das Bob Dylan Konzert von gestern Abend hinein, schaue nach, welche Produktproben ich anfordern könnte ... und plötzlich habe ich zwei Stunden am Computer verbracht. Nichts gegen Informationen, soziale Kontakte, Musik von His Bobness oder kostenlose Waren – aber wie viel davon verkraftet mein Tagesablauf?

Wie können wir gegen dieses schleichende Anhäufen von Ballast, gegen diese versteckte Verkomplizierung unseres Lebens vorgehen? Was hilft gegen Überfrachtung, die letztendlich jedes Schiff zum Sinken bringt? Wir müssen buchstäblich einen Schritt zurücktreten.

slateAnstatt darüber nachzudenken, wie wir dieses komplizierte Durcheinander loswerden können, fragen wir uns: Was würde ich auf die frisch geputzte, unbeschriebene Schiefertafel meines Lebens schreiben? Ich hoffe, meine Blogbesucher wissen überhaupt noch, wozu eine Schiefertafel taugt. Sonst hilft sicher Tante Google. Falls Tante Google gerade unerreichbar ist, kannst du auch diese Variante wählen: Wenn mein Leben ein leeres Gefäß mit begrenztem Fassungsvermögen, eine Pappschachtel vielleicht, wäre, womit würde ich es füllen?

Beantworten darf und muss sich diese Frage jeder selbst. Für mich würde in Frage kommen:

  • Zeit mit meiner Frau und der Familie verbringen
  • Gute Bücher lesen
  • Gute Musik genießen
  • Sportlich aktiv sein
  • Fotografieren
  • Schreiben
  • Meditierend zur Ruhe und Entspannung kommen
  • Einer Arbeit nachgehen, die mir Freude macht und leicht fällt
  • Immer etwas dazulernen
  • Spazieren gehen und dabei über Gott nachdenken oder Gedanken oder Worte an ihn richten

boxDas wären einige geeignete Inhalte für das leere Gefäß oder die frisch geputzte Tafel meines Lebens, die mir spontan einfallen. Die Reihenfolge ist übrigens zufällig, hat nichts mit Prioritäten zu tun. Vollständig ist sich sicher auch nicht. Bei dir, lieber Blogbesucher, mögen es ganz andere Inhalte sein. Was käme bei dir  in das Behältnis?

Wenn wir erst einmal herausgefunden haben, was auf der Schiefertafel unseres Lebens stehen soll ... dann können wir Tag für Tag und bei jeder Tätigkeit oder Anforderung überlegen: Gehört das jetzt auf meine Tafel? Oder, weil Tante Google nicht erreichbar war: Passt oder muss das wirklich in meinen Karton hinein?

Und dann können wir uns auch relativ leicht von überflüssigem Ballast trennen, seien es Dinge oder seien es Verpflichtungen und Aufgaben. Manches in unserem Leben wird unvermeidlich sein und bleiben, obwohl wir es nicht auf unsere Schiefertafel notieren würden – das ist nun einmal so. Den Traumjob oder das bedingungslose Einkommen dürften die wenigsten von uns haben …

Aber immerhin hilft uns die Vorstellung der leeren Schachtel vielleicht, unser Leben etwas weniger kompliziert und etwas weniger überfrachtet zu gestalten.

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Ehre, wem Ehre gebührt:

  • Den Anstoß für diese Gedanken verdanke ich wieder einmal Leo Babauta
  • Die Bilder stammen von Rgbstock Bild 1 /// Bild 2
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Mehr zum Thema gesünderes und glücklicheres Leben steht in diesem Buch:
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Dienstag, 28. Oktober 2014

Fast geschenkt: Eine Mattel BFH05 - Fisher-Price Rainforest Babyschaukel

Demnächst werde ich an dieser Stelle ein paar Gedanken zum Anhäufen von Dingen und Terminen in unserem Leben weitergeben. Oder gegen das Anhäufen. Demnächst.

ACHTUNG: Seit 15:25 ist sie vergeben, die Babyschaukel. Bitte nicht mehr anfragen. Den anschließenden Text lasse ich trotzdem stehen …

Jetzt und in dem vorigen Beitrag geht es darum, Angehäuftes sinnvoll loszuwerden. Diese Babyschaukel kostet im Handel zwischen 90 und 120 Euro – ich würde sie gerne für nur 25 Euro einem Selbstabholer weitergeben (oder zuzüglich DHL-Porto verschicken). Das Produkt ist unbenutzt und originalverpackt – also 100 Prozent niegelnagelneu.

Die Fisher-Price Rainforest ist eine durchaus schöne und solide verarbeitete Schaukel, die viele Eltern von Säuglingen sicher gern hätten, aber wegen des unangemessen hohen Preises nicht kaufen wollen/können.

41JwAjnMTaLDer Aufbau ist einigermaßen unkompliziert; auf den ersten Blick enthält der Karton sehr viele Einzelteile, aber dank der simplen Anleitung nimmt die Schaukel schnell Gestalt an. Dass zusätzlich Batterien erforderlich sind, steht zwar auf der Produktseite, aber bei dem Preis könnten sie durchaus enthalten sein.

Die stufenweise einstellbare Schaukelbewegung wäre an sich eine gute Idee, allerdings bemängeln manche Eltern in ihren Kommentaren, dass sie zu schnell wären.Langsamer und nur in 2-3 Stufen wäre völlig ausreichend. Vermutlich und soweit meine Physikkenntnisse reichen, dürfte das aber auch eine Frage des Gewichtes und des Ladezustandes der Batterien sein.

Zusätzlich zum Schaukeln wird das Baby durch Musik oder Naturgeräusche bespaßt. Letztere sind tatsächlich ganz nett, aber anstelle der Musik legen viele Eltern doch lieber eigene CDs mit Kindermusik oder Klassik für Babys auf. Oder singen vielleicht selbst etwas vor? Wie auch immer – man kann das einschalten, muss aber nicht.

Die hängenden Tiere sehen niedlich aus, sind für das Baby aber unerreichbar. Am häufigsten wird die Schaukel letztendlich wohl im ausgeschalteten Zustand genutzt, also mit manuell erzeugter Schaukelbewegung, und mit eigener Musik dazu. Am Ende also nur auf den ersten Blick ein praktischer und schier unverzichtbarer Gegenstand der Luxusklasse, beim zweiten Blick eine Babyschaukel mit allerlei verzichtbaren Extras. Aber für 25 Euro statt des Ladenpreises sicher kein Fehlkauf.

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Geschenkt: Als Küchenradio okay, als Wecker untauglich

Demnächst werde ich an dieser Stelle ein paar Gedanken zum Anhäufen von Dingen und Terminen in unserem Leben weitergeben. Oder gegen das Anhäufen. Demnächst.

Heute geht es darum, Angehäuftes sinnvoll loszuwerden. Daher verschenke ich einen Radiowecker, der als Wecker für mich untauglich ist, aber vielleicht für jemanden, der ein Küchenradio oder Kloradio oder Weißnichtworadio braucht, nützlich sein könnte. Warum er untauglich ist, steht weiter unten. Wer ihn haben möchte, muss ihn in Berlin Lichterfelde abholen – oder die Versandkosten per DHL in Kauf nehmen. Per E-Mail kann man sein Interesse bei mir anmelden.

So. Und nun zum Gerät, das im Handel runde 40 Euro kostet und bei mir lediglich 3 Tage/Nächte in Betrieb war, also sozusagen niegelnagelneu beim Interessenten ankommen wird:

schaublorenzMit Verlaub, wer von einem Radiowecker für 40 Euro klanglich mehr erwartet als dieses Gerät zu bieten hat, der hat falsche Vorstellungen. Der Klang ist natürlich kein HiFi, aber auch nicht quäkig oder schrill. Für ein Gerät dieser Größe angemessen.

Etwas mehr Bedienkomfort andererseits könnte der kleine Schaub Lorenz ruhig an Bord haben. Ganz schlimm ist jedoch das Fehlen einer Lautstärkeregelung für das Wecken, das disqualifiziert ihn. Dazu gleich mehr.

Zuvor: Die Einstellungen gelingen zwar mit der Bedienungsanleitung in der Hand, aber gerade das Einstellen der Weckzeit oder das Ein- und Ausschalten für Wochenende/Wochentag könnte ruhig etwas komfortabler sein.

Der automatische Sendersuchlauf funktioniert (hier in Berlin Lichterfelde) tadellos. Allerdings ist der UKW-Bandbereich zu kurz, so dass ich meinen Lieblingssender auf Frequenz 106,8 (Jazzradio) leider gar nicht empfangen kann. Nun gut, Schwamm drüber: Ich will mit einem Radiowecker nicht Musik genießen, sondern zuverlässig geweckt werden, damit ich rechtzeitig am Arbeitsplatz bin. Das gelingt auch mit einem alternativen Sender.

Hat man erst einmal alles eingestellt und sich eingeprägt, welche der kleinen Tasten den Alarm ausschaltet, dann ist der RW 260BT ein zuverlässiger Diener auf dem Nachttisch (bis der Alarm ertönt zumindest). Die Dimm-Funktion ist hilfreich und auf der niedrigsten Stufe stört das Licht nicht im Schlaf. Ob das schwarz-rote Design zur Einrichtung passt, muss jeder selbst wissen.

Bluetooth am Radiowecker? Aux-Eingang für externe Musikquellen? Na ja. Hat er, der Schaub Lorenz, braucht man aber nicht. Es ist und bleibt ein Wecker! Praktisch mag die USB-Buchse zum Aufladen des Mobiltelefons sein ... falls jemand das Telefon unbedingt neben dem Bett braucht.

Aber! Das Aber! macht ihn unbrauchbar und führt zu meiner schlechten Bewertung: Wer sich mit Radio oder »Buzzer« wecken lassen möchte, der kann - so unglaublich das scheint - die Wecklautstärke NICHT einstellen. Selbst wenn das Gerät im Radiobetrieb auf niedrigste Lautstärke eingestellt ist, »brüllt« der Wecker am frühen Morgen dermaßen los, dass man nicht sanft geweckt, sondern aus dem Schlaf gerissen wird. Grauenhaft. Das Geräusch, das der Hersteller als »Buzzer« (was eigentlich ein Summen nahe legt) bezeichnet, ist ein schriller, Mark und Bein durchdringender Alarmton - und auch der lässt sich nicht leiser stellen. Ein Feueralarm könnte nicht erschreckender sein.

Mein Fazit: Die Bedienung ist nicht gerade glücklich gelöst, aber man stellt ja das meiste nur einmal oder eher selten ein. Dass die Wecklautstärke nicht eingestellt werden kann (es sei denn man benutzt eine Bluetooth-Variante), das ist schlecht. Sehr schlecht. Von diesem Gerät geweckt zu werden heißt, den Tag mit einem Schock beginnen. Also: Hände weg! Es sei denn, jemand sucht ein Uhrenradio für das Klo, die Küche oder sonst irgendwo im Haus.
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Montag, 27. Oktober 2014

Erkenntnis

Wie wäre es, nur so als Vorschlag, wenn du, lieber Blogbesucher, dir regelmäßig eine Frage stellen würdest: Könnte in diesem Moment bereits alles vorhanden sein, was ich brauche, um glücklich zu sein?

Clipboard01Diese Frage, das habe ich in den letzten Monaten ausprobiert, besitzt eine erstaunliche Kraft.

  • Wenn ich über irgend etwas verärgert bin und mir diese Frage stelle, den Moment also neu überdenke, dann fällt mir auf, dass ich kleinkariert bin und einen sehr beschränkten Blick nur auf das Ärgernis habe. Statt dessen würde ein weiter Blick mir zeigen, für wie viele Dinge ich dankbar sein darf.
  • Wenn ich jemandem böse bin und mir diese Frage stelle, dann erkenne ich plötzlich, dass dieser Mensch ein wunderbares Geschöpf ist und dass ich Grund hätte, für die Begegnung dankbar zu sein. Zumindest Geduld kann ich nämlich lernen …
  • Wenn ich in einer unangenehmen Situation stecke und mir diese Frage stelle, reift zügig die Erkenntnis heran, dass es mir im Grunde genommen sehr gut geht und wie wunderbar es ist, am Leben zu sein.
  • Und sogar in Momenten, die mit keinerlei Frustrationen und Unannehmlichkeiten behaftet sind, kann diese Frage mir helfen, den Augenblick, das Hier und Jetzt schneller und besser als kostbares Geschenk zu begreifen. Ich kann dann innehalten und die Kostbarkeit des Momentes zu schätzen wissen – um anschließend das Beste daraus zu machen.

Könnte es sein, lieber Blogbesucher, dass dieser Augenblick die perfekte Mischung bereitstellt, damit du glücklich sein kannst?

Das wäre doch mal eine lohnende Erkenntnis …

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Sonntag, 26. Oktober 2014

Multitasking? Der schnellste Weg zum Burnout!

Multitasking – die Fähigkeit, die Anforderungen mehrerer Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen -Wikipedia

Du arbeitest an zwei Projekten gleichzeitig. Der Chef kommt herein und legt neue Anforderungen auf deinen Schreibtisch. Du telefonierst, währenddessen landen drei neue E-Mails in deinem Postfach. Du willst möglichst bald Feierabend machen, weil auf dem Heimweg noch der Einkauf für das Abendessen erledigt werden muss. Dein Mobiltelefon klingelt und im gleichen Moment werden auch noch neue Textnachrichten in den Speicher übermittelt. … Du bist ein paar Stunden später endlich fast schon aus der Tür, da kommt ein Kollege und braucht dringend und sofort noch Informationen von dir … du jonglierst jede Menge Tätigkeiten mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit, als wärest du ein Zirkusakrobat, der immer mehr Porzellanteller auf Bambusstäben kreisen lässt … Herzlichen Glückwunsch, du bist ein Multitasker!

Wir leben in einer Zeit, in der möglichst alles sofort da sein und passieren muss. Wir sind einem ständigen Bombardement von Informationen und Anforderungen ausgesetzt, nicht nur im Beruf, sondern oft auch in der sogenannten Freizeit. Schlaue Mobiltelefone mit Terminkalendern und Zugriff auf Nachrichten sowie Unterhaltung auch unterwegs gehören inzwischen zum Alltag, als ginge es nicht ohne sie. Erinnerungsfunktionen im PC sorgen dafür, dass wir von den 100 wichtigen Aufgaben ja keine vergessen. Sogar in der U-Bahn werden wir mit den Tagesnachrichten im Sekundenrhythmus konfrontiert. Überall verspricht uns die Werbung ein angenehmeres und einfacheres Leben - mit immer besserer technischer Ausrüstung, gegen gutes Geld natürlich. Wenn dann auch nur eines der Hilfsmittel, mit denen wir alles zu bewältigen und im Griff zu haben versuchen, ausfällt, kollabiert womöglich das ganze Geflecht von Technik und Terminen und Aufgaben. Ein Horrorszenario für viele Mitmenschen.

Wie man multitaskingfähig wird, darüber gibt es Artikel, Broschüren und Bücher zuhauf. Wie man sich aber aus dem Wahnsinn ausklinken kann, dazu gebe ich hier den geneigten Blogbesuchern ein paar Tipps. Hier geht es darum, nicht multitaskingfähig zu sein, stattdessen so vereinfacht wie möglich zu arbeiten. Warum? Damit unsere geistige Gesundheit nicht zu Bruch geht.

Wer also zielstrebig einen »Burn-Out« anstrebt, sollte hier nicht weiterlesen.

Ein Burnout-Syndrom (engl. burn out ‚ausbrennen‘) bzw. Ausgebranntsein ist ein Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit. Es kann als Endzustand einer Entwicklungslinie bezeichnet werden, die mit idealistischer Begeisterung beginnt und über frustrierende Erlebnisse zu Desillusionierung und Apathie, psychosomatischen Erkrankungen und Depression oder Aggressivität und einer erhöhten Suchtgefährdung führt. –Wikipedia

Du liest noch weiter? Na so was! Das bedeutet ja Revolution gegen den Zeitgeist! Nun gut. Willkommen im Club der Aufmüpfigen!

Zunächst: Warum ist Multitasking nicht gut für uns?

  • Es ist ineffizient. Du musst ständig zwischen verschiedenen Aufgaben hin und her schalten, was zu erheblichen »Reibungsverlusten« im Gehirn führt.
  • Es ist kompliziert und erzeugt dadurch Stress und verursacht unnötige Fehler.
  • Der Stress kann uns buchstäblich verrückt machen – anstatt in dieser Welt voller Verwirrung und Terror wenigstens kleine Oasen des Friedens und der Vernunft zu finden, drehen wir irgendwann durch.

Und wie kann man da ausbrechen? Das hängt natürlich von deiner individuellen Arbeits- und Lebenssituation ab. Ein Bauarbeiter, der den ganzen Tag auf den Beinen ist, tut gut daran, sich in den Pausen Mein Schreibtisch (Teilansicht)hinzusetzen. Ich bin dagegen nun mal ein Schreibtischarbeiter. Ein paar von mir erprobte Hinweise, wie man statt Multitasking zu einem verträglicheren Arbeitsstil gelangen kann, gebe ich gerne weiter:

  • Sortiere deine Aufgaben nach Feldern wie Anrufe, E-Mails, Computerarbeiten, Besorgungen, Besprechungen etc. – angepasst an deine Lebens- und Arbeitssituation.
  • Halte ein Notizbuch (ob nun aus Papier oder elektronisch) bereit, damit du (je nach Feld, siehe oben) aufschreiben kannst, was erledigt werden muss. Bei uns gibt es zum Beispiel eine Kreidetafel in der Küche, auf der alle notwendigen Einkäufe notiert werden. Im Büroalltag benutze ich eine Schreibunterlage, die viel Platz für Notizen bietet.
  • Unerledigtes sollte an einem festen Platz – und nur dort! – gesammelt werden. Im E-Mail-Programm ist das für mich der Eingangsordner und für Papierpost ein Karteikasten. Bei mir steht »IN« am Kasten. Was bearbeitet wurde, hat dort dann nichts mehr zu suchen.
  • Plane deine Tätigkeiten in Blöcken, wobei du zwischen den Blöcken etwas Platz für Unvorhersehbares lassen solltest. Ob für dich nun einstündige Blöcke besser funktionieren oder halbstündige, musst du ausprobieren. Für mich haben sich im Büroalltag 45-Minuten mit anschließenden 15 Minuten unverplanter Zeit bewährt.
  • Zu Beginn des Tages fängst du mit der wichtigsten Aufgabe an. Alles andere muss warten, bis diese Tätigkeit beendet ist. Kommt ein Anruf dazwischen, hast du ja den Notizblock, um das Anliegen aufzuschreiben. Erledigt wird es jetzt nicht. Erst wenn Aufgabe 1 fertig ist, kannst du dir eine Pause gönnen und dann die nächste anpacken. Auch bei der duldest du keinen Abbruch der Arbeit, um »schnell zwischendurch« etwas anderes zu tun. Inzwischen hat sich sogar mein Chef daran gewöhnt, dass er nicht sofort bedient wird. Nicht von mir zumindest.
  • Während der Arbeit an einem Thema kannst du mögliche Ablenkungen von vorne herein ausschließen: Ob neue E-Mails eingehen, interessiert dich erst einmal nicht. Der Nachrichtenticker ist jetzt keines Blickes würdig. Das Mobiltelefon kann man ausschalten oder wenigstens stumm stellen. Deine Aufmerksamkeit richtet sich nur auf das, was du gerade bearbeitest. Wenn du dich dabei ertappst, »schnell mal« einen Blick auf den E-Mail-Eingang werfen zu wollen, halte inne, atme tief durch und entscheide dich, dass jetzt erst einmal die aktuelle Tätigkeit erledigt und beendet wird.
  • Was trotzdem zu dir durchdringt, landet im Eingangskorb, siehe Punkt 1, ob nun elektronisch oder materiell. Da ist es gut aufgehoben, bis seine Zeit gekommen ist. Es läuft nicht weg. Garantiert.
  • Wenn eine Aufgabe abgeschlossen ist, schaust du dir (nach einem kurzen Durchatmen) an, was inzwischen im Eingangskorb beziehungsweise Eingangsordner gelandet ist und sortierst es entsprechend der Wichtigkeit in den Tagesablauf (oder in die Planung für die nächsten Tage) ein. Manchmal muss dabei natürlich die eine oder andere bereits geplante Aufgabe nach hinten rücken. Ich habe mir eine grobe Vorsortierung in zwei Kategorien angewöhnt: »TO DO« ist wichtiger als »SSDD«.
  • Ich weiß, dass einige Leser bereits auf diesen Punkt warten: Es kommt tatsächlich vor, dass eine Unterbrechung der Arbeit wegen eines so dringenden Anliegens geschieht, dass du tatsächlich nicht anders kannst als sofort zu reagieren. In solchen Fällen empfiehlt es sich, zu notieren, wie weit du mit der aktuellen Tätigkeit bist, was bereits erledigt ist und was noch nicht. Unterlagen, Werkzeuge und ähnliches bleiben wenn möglich bereitgelegt, während du dich der dazwischengekommenen Angelegenheit widmest. So kannst du anschließend ohne große Reibungsverluste genau dort weiter machen, wo du unterbrochen wurdest.
  • Egal wie lang oder kurz sich die verschiedenen Tätigkeiten gestalten - zwischendurch solltest du Pausen einlegen: Aufstehen, durchatmen, ein paar Schritte gehen (zum Kopierer, in die Küche, zur Toilette).
  • Wenn du eine längere Pause pro Tag hast, dann geh nach draußen, statt im Büro oder der Kantine zu hocken. Falls du zu Hause arbeitest, anstatt irgendetwas zwischendurch in der Wohnung zu erledigen. Geh nach draußen, bewege dich, entdecke, was der Natur so einfällt. Fällt heute Wasser vom Himmel? Oder glüht alles vor Hitze? Bläst ein Wind Laub durch die Gegend oder sprosst frisches Grün irgendwo hervor? Es käme mir einer Bestrafung gleich, an einem Tag mit durchschnittlich acht Bürostunden auch noch die Mittagspause sitzend in einer schlecht belüfteten Kantine zu verbringen und mit lauten Geräuschen belästigt zu werden, ganz abgesehen von den gesundheitlich bedenklichen Speisen, die da womöglich erhältlich sind.

Wie gesagt – das sind meine Tipps und Erfahrungen als Büromensch. Für andere Berufe mag die Praxis anders aussehen. Aber das Prinzip, dass Multitasking uns schadet, hat damit nichts zu tun. Das ist nun einmal so.

Mein Rat: Mach dir Gedanken, wo und wie du dich davon befreien kannst. Sei kein Multitasker! Bleib gesund, auch geistig.

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Mehr zum Thema gesünderes und glücklicheres Leben aus persönllichem Erleben steht in diesem Buch:
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Donnerstag, 23. Oktober 2014

Was man eben so macht

Es ist zur Zeit eher still auf diesem Blog … weil mir die Zeit für das Bloggen nicht so übrig war und ist. Es gibt nun mal ein Leben außerhalb der Bits und Bytes und auch mit Bits und Bytes nicht nur in der Bloggerwelt.

Hotelbrand in SachsenDennoch: Heute soll hier mal wieder ein Lebenszeichen davon künden, dass es mir gesundheitlich unverändert gut geht, was ja keine Selbstverständlichkeit ist. Am 7. November steht die nächste Untersuchung via Ultraschall an, natürlich hoffe und bete ich, dass es auch dieses mal heißen wird: Keine Metastasen.

Was ich so treibe, anstatt Blogbeiträge zu verfassen? Dies und das eben. Was man so macht.

Zum Beispiel …

  • arbeiten
  • Rezensionen schreiben: [Ein eher unkomfortables Radio] [Kompakt und schnell]
  • Eine Lesung mit Frank Schätzing besuchen, die viel mehr als eine Lesung war
  • Kurzurlaub in Sachsen (Erzgebirge) genießen und die Kamera auf Schritt und Tritt bereit halten: [Fotoset 1 / Fotoset 2 / Fotoset 3]
  • für einen Verlag ein Frauenbuch aus dem Amerikanischen ins Deutsche übersetzen
  • Musik hören und genießen
  • Sport treiben
  • lesen
  • Musik hören und genießen  
  • Sport treiben
  • lesen
  • Musik hören und genießen
  • Sport treiben
  • lesen
  • faulenzen

… und einiges mehr.

Demnächst werde ich dann auch mal wieder den einen oder anderen Blobeitrag verfassen, könnte ich mir vorstellen. Bis dahin, liebe treue Blogbesucher, habt Geduld und genießt die guten Seiten des Lebens!

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Freitag, 10. Oktober 2014

Auf das Ziel zu. Kommst du mit?

Dass jemandem immer alles gelingt, was er sich vorgenommen hat, ist eher unwahrscheinlich. Das ändert nichts daran, dass es durchaus sinnvoll ist, sich Ziele zu setzen, die zu erreichen es eines beachtlichen Stückes Weg bedarf. Die entscheidende Frage ist im Falle des Strauchelns oder bei unvorhersehbaren Hindernissen auf dem Weg immer: Aufgeben oder nicht?

Niemand scheitert gerne. Daher liegt es nahe, ganz aufzugeben statt sich erneut dem Risiko des Nichtgelingens auszusetzen, natürlich mit »Begründungen«, die uns die Tatsache des Aufgebens verschleiern. Als ich übergewichtig und dem Nikotin verfallen die ersten Versuche unternahm, durch sportliche Betätigung dem jämmerlichen Zustand meines Körpers entgegenzuwirken, kam ich nicht weit. Nicht einmal einen Kilometer konnte ich im Dauerlauftempo schaffen. Da lag es nahe, mir zu versichern: Das ist nichts für dich. Dein Körperbau ist eben anders, nicht jeder kann Jogger sein. Und heute? Heute habe ich einen BMI von 24, einen Körperfettanteil von 20% und wiege statt damals 98 bis 102 nur noch rund 79 Kilogramm. Weil ich damals und bei zahlreichen Rückschlägen seither nicht aufgegeben habe.

Mancher fragt sich: Gibt es ein Erfolgsrezept, ein Geheimnis, um nicht aufzugeben? Nein. Auch wenn in diversen Zeitschriften Ausgabe für Ausgabe die neuesten »Geheimnisse« und »Sensationsmethoden« vollmundig angepriesen werden - es gibt kein Geheimnis und keine zuverlässige Methode. Gäbe es die, dann hätte sich das Thema längst erledigt und würde nicht mehr als Aufmacher taugen. Keine Redaktion wird versuchen, mit dem Thema »Wie man Licht in den dunklen Keller bringt« Leser zu gewinnen. Wir gehen alle einfach in den Keller und schalten das Licht ein. Wenn die Lampe defekt ist, wird sie repariert. Kein Geheimnis. Man muss nur wissen, wo der Lichtschalter ist und wie man eine Glühbirne wechselt.

Wenn es überhaupt so etwas wie ein Erfolgsrezept für einen gesunden und achtsamen und bewussten Lebensstil gibt, dann nur das eine: Nicht aufgeben, immer wieder und wieder und wieder dranbleiben.

Dabei kann folgendes hilfreich sein:

  • Eine flexiblere Denkweise. Wenn man sich zu sehr in einen Plan verbeißt und dann irgend welche Hindernisse auftauchen, die nicht so einfach aus dem Foto: http://www.rgbstock.com/images/wayWeg zu räumen sind, dann ist das Scheitern zwangsläufig. Wenn die Geisteshaltung flexibel bleibt, kann man Hindernisse gegebenenfalls umgehen oder einen als Sackgasse erkannten Weg gegen einen neuen eintauschen. Das Ziel kann man dann trotzdem ansteuern, und sei es auf Umwegen. Wer flexibel denkt, weiß, dass es nicht nur eine einzige Möglichkeit gibt.
  • Lernbereitschaft. Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir, sagt der Volksmund. Und das gilt auch nach der Schulzeit. Aus jedem Scheitern, aus jedem fehlgeschlagenen Versuch kann ich etwas lernen. Ich weiß dann, wie es nicht funktioniert. Ich weiß dann, welcher Weg - vielleicht nur für mich - nicht gangbar ist. Solche Erfahrungen sind Gold wert, wenn man sie bewusst wahrnimmt und anwendet. Ein Leben lang kann man das Leben meistern lernen, wenn man dazu bereit ist.
  • Hilfe suchen. Wenn etwas gar nicht klappen will, dann kann es ja sein, dass einfach Wissen fehlt, das andere Menschen besitzen. Oder auch »nur« Unterstützung. Wer nicht fragt, bleibt dumm heißt es in einem Kinderlied. Niemand kann Spezialist auf allen Gebieten sein, aber niemand muss deshalb auf das verzichten, was andere wissen oder haben – solange er nur um Hilfe bittet. Plötzlich kann dann etwas ganz einfach sein, wenn man endlich weiß, wie es geht.
  • Pause machen. Manchmal braucht unser Gehirn Abstand, Ablenkung von dem Thema, bei dem wir im Moment nicht weiter kommen. Wenn wir scheitern und erst einmal innehalten, dann ist das noch kein Aufgeben. Es kann zwar dazu führen, sicherlich, aber es kann auch helfen, die Angelegenheit ein paar Tage ruhen zu lassen. Oder ein paar Stunden, je nachdem. Vielleicht sogar Wochen. Man kann ein Gefühl dafür entwickeln, wann es sinnvoll ist, dranzubleiben und wann eine Pause angebracht ist. Achtsamkeit bezüglich der eigenen Person ist hier der Schlüssel.
  • An das Ziel erinnern. Es hilft mir, mich immer wieder an das Ziel zu erinnern, wenn der Weg beschwerlich ist. Aufgeben ist immer leichter. Aber wenn ich aufgebe, verliere ich etwas Wichtiges, und das kann viel schlimmer sein als die Beschwerlichkeiten, die ich gerade bewältige. Ein simples Beispiel: Es gibt Tage, an denen es mich eine erhebliche innerliche Überwindung kostet, Sport zu treiben. Aber mein Ziel, dem Krebs dauerhaft Widerstand entgegen zu setzen, macht mir dann wieder klar, dass es sich lohnt, die Unlust zu überwinden.
  • Realistisch sein. Unsere Ziele dürfen hoch gesteckt sein, daran ist nichts verkehrt. Der neue Geschäftsführer in der Firma, in der ich tätig bin, stellte sich kürzlich vor und nannte als eines seiner Ziele: Null Arbeitsunfälle. Das ist einem metallverarbeitenden Industriebetrieb so gut wie unmöglich - aber als Ziel und Ansporn durchaus hilfreich. Wer sich solche »unrealistischen« Ziele setzt, muss realistisch sein und wissen, dass er zwar den Weg einschlagen und verfolgen kann, aber das Ziel aller Voraussicht nach nicht erreichen wird. Und weil er das weiß, wird er bei Rückschlägen nicht aufgeben, sondern »jetzt erst recht!« sagen und weitermachen.

Wir sind schließlich alle nur Menschen, und das ist auch gut so. Wir scheitern, wir versagen, wir werden mutlos ... aber wir können auch jederzeit einen neuen Anlauf nehmen. Vielleicht helfen diese Tipps dir dabei.

Also stehen wir auf und gehen weiter. Auf das Ziel zu. Kommst du mit?

Foto: http://www.rgbstock.com/images/way

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Mehr zum Thema gesünderes und glücklicheres Leben aus persönllichem Erleben steht in diesem Buch:
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