Sonntag, 4. Oktober 2009

Endzeit: Ein untrügliches Zeichen?

bobcantsing Wie in den letzten Jahren üblich, wird bereits vor dem Erscheinen viel über das jeweils nächste Bob Dylan Album diskutiert. Skeptiker gibt es dabei immer und – erstaunlich – immer wieder Stimmen, die zu erkennen geben, dass sie jetzt erst verstanden haben, dass Bob Dylan nicht singt, sondern je nach Song krächzt, gurgelt, nuschelt, bellt, grummelt… – obwohl er das mit Ausnahme von Nashville Skyline (1969) bei jedem Album seines Riesenkataloges (mit alle paar Jahre neu erfundenen Stimmen) so gemacht hat. Nashville Skyline ist bei den Fans seinerzeit ziemlich durchgefallen. Niemand will einen Bob Dylan hören, der eine ganze Platte lang »richtig« singt.

image Allerdings ist dieses Mal, da es beim kommenden Album Christmas In The Heart um ganz und gar konservativ-normale Weihnachtslieder geht und der komplette Erlös jetzt und in alle Zukunft in Zusammenarbeit mit einer Großbank an drei Wohltätigkeitsorganisationen geht, das Getöse um die CD schon recht erheblich. Die LA Times zitiert gar jemanden, der die Tatsache, dass es überhaupt erscheint, als Zeichen der Endzeit ausgemacht hat: Another sign that the end times are near.

Amüsant, sehr amüsant, all die »Fachleute«, Dylanologen, Weltverbesserer und Dösbaddel, die zum Beispiel bei Expecting Rain (in meiner Linkliste zu finden) und andernorts ihre Meinung hinausposaunen, bevor die CD überhaupt erschienen ist. Ich muss leider noch warten, bis ich das Endzeitzeichen zu hören bekomme. Und ich weigere mich, die Soundschnipsel, die verfügbar sind, vorher anzuhören.
offen