…in my beautiful balloon sang einst eine Band namens 5th Dimension.
Wir machen uns heute vormittag ebenfalls auf den Weg, allerdings nicht im Ballon, sondern im Automobil. Demnach auch nicht nach oben in den Himmel, sondern nach oben auf der Landkarte, nach Kühlungsborn. Der Anlass ist das viertägige Wochenende, verlängert durch »Christi Himmelfahrt«.
Christi Himmelfahrt? Was ist das denn?
Bei dieser Gelegenheit fragten sie ihn: »Herr, wirst du jetzt Israel wieder zu einem freien und mächtigen Reich machen?« Darauf antwortete Jesus: »Die Zeit dafür hat allein Gott der Vater bestimmt. Euch steht es nicht zu, das zu wissen. Aber ihr werdet den Heiligen Geist empfangen und durch seine Kraft meine Zeugen sein in Jerusalem und Judäa, in Samarien und auf der ganzen Erde.« Nachdem er das gesagt hatte, nahm Gott ihn zu sich. Eine Wolke verhüllte ihn vor ihren Augen, und sie sahen ihn nicht mehr. (Apostelgeschichte 1, 6-9)
Die Jünger waren wieder allein, Jesus ließ sie zurück. Sie hatten ganz andere Erwartungen gehabt. Ein freies und mächtiges Reich Israel hatten sie sich ausgemalt, bereits um die besten Plätze in der Regierungsmannschaft gestritten, für ihre treue Nachfolge entsprechend verantwortungsvolle Ämter erwartet. Und dann ist Jesus einfach weg. Und sie sollen seine Zeugen sein. Nicht nur in der Nachbarschaft, sondern weltweit. Die Jünger Jesu hatten keine Ahnung von der Größe der Welt, aber das, was sie wussten, reichte auch schon. Und mit dem Versprechen, dass sie »den Heiligen Geist empfangen« würden, konnten sie nicht sonderlich viel anfangen, hatten keine Vorstellung, was und wie und warum… – Bibelleser wissen, dass die Jünger sich anschließend in einem Raum in Jerusalem einigelten, anstatt hinauszugehen und irgend etwas zu bezeugen.
Jesus ist immer noch körperlich weg, wir können ihn nicht beim Einkauf treffen oder am Strand von Kühlungsborn. Wie die Jünger damals verbringen wir unser Leben hier in unserer Welt, und nicht im Himmel. Hier liegt unsere Aufgabe: Leid zu mindern und Freude zu mehren. Unser Job ist es nicht, die höchstmöglichen geistlichen Sphären zu erklimmen. Unser Auftrag ist auch nicht Gottes Aufgabe, sondern unsere. Zweifellos seit Pfingsten mit der Hilfe des Heiligen Geistes, aber den empfangen wir nicht, um ihn anzubeten, zu bejubeln, Lieder über ihn zu dichten oder gar in ihm zu soaken, sondern aus einem ganz und gar weltlichen, irdischen Grund:
Ihr werdet den Heiligen Geist empfangen und durch seine Kraft meine Zeugen sein.
Das ist der Auftrag Jesu, an den die »Himmelfahrt Christi« erinnert. Mancher ist so up, up and away »im Geist«, dass er vor lauter Wohlbehagen nicht mehr dazu kommt, die Not ringsherum wahrzunehmen. Vielleicht sollte er dann lieber den »Vater- oder Herrentag« feiern als »Christi Himmelfahrt?«
Ich wünsche jedenfalls allen Blogbesuchern, gläubig oder nicht, einen schönen und erholsamen Feiertag.