Seit Samstag hat in unserem Wohnzimmer, wie jedes Jahr üblich, ein Baum temporäres Bleiberecht. Da Bäume in Wohnzimmern nichts zu suchen haben, musste er sich allerdings wie seine Artgenossen in den Jahren zuvor verkleiden lassen, damit er wenigstens nicht auf Anhieb als Baum erkennbar ist. Er gibt nun vor, eine Lampe zu sein (indem er zu leuchten vermag) oder auch ein Kunstobjekt (wegen des an seinen Zweigen befindlichen und farblich zur Einrichtung passenden Schmuckes).
Der Baum genießt allerdings nur temporäres Bleiberecht, weil er eine Aufgabe als Orientierungspunkt zu erfüllen hat. Unter ihm sammeln sich bis zum Heiligabend erfahrungsgemäß nach und nach allerlei Päckchen an, die für uns Familienmitglieder bestimmt sind. Eines, der Aufschrift zufolge für die beste aller Ehefrauen, lehnte schon am Samstag Abend unter dem Baum, als ich dieses Foto machte. Wenn der Baum nicht da stünde, dann müsste man womöglich in der ganzen Wohnung nachschauen, ob irgendwo ein Geschenk liegt – nicht auszudenken! So ist und bleibt alles schön übersichtlich.